Kapitel 42
„Du hast dich damals entschieden. Jetzt lebe mit der Wahl."
„Aber ich habe mich doch nicht wirklich entschieden."
„Werde glücklich mit Henry. Deine Mutter hat gewonnen. Sie hat dich besiegt", sagte er.
„Was meinst du?"
„Geh einfach", sagte er.
„René ich....", sagte ich weinend.
„Geh!"Schrie er.
Ich lief weg. Die Tränen strömten nur so über mein Gesicht. Eine dicke Träne nach der anderen kullerte mir die Wangen hinunter.
Sein Ausdruck auf dem Gesicht hatte mir Angst gemacht. Er war so wütend. Ich hatte alles auf eine Karte gesetzt und alles verloren. Nun war es vorbei. Er liebte mich nicht mehr und das Schlimme war, ich konnte ihm nicht böse sein, denn ich hatte es verdient. So lange hatte ich ihn zappeln lassen und nun war alles vorbei. Wäre ich doch nie hierher zurückgekommen!
Aber nein. Ich hatte die Wahl getroffen und ich stand noch immer dazu, auch wenn er mich nicht mehr wollte.
Ich lief und lief. An der Straßenecke machte ich dann halt. Welche Richtung sollte ich nun gehen? Die Kreuzung bot mir zu viele Möglichkeiten aber ich wollte keinen davon gehen.
„Aria", hörte ich meinen Spitznamen rufen.
„Hey warte mal", ergänzte sie.
„ Stecy", begrüßte ich sie.
„Hast du dich echt über seine Reaktion gewundert?", fragte sie.
„Keine Ahnung", sagte ich noch immer tränenüberlaufend.
„Du hast dich für diesen anderen Jungen entschieden und meinem Bruder das Herz gebrochen. Wie konntest du nur?", fragte sie wütend.
„Was? Habe ich doch gar nicht!"
Wir setzten uns auf eine Mauer.
„Aber das hat deine Mutter gesagt."
„Meine Mutter?", fragte ich erschrocken.
„Sie war hier."
„Was genau hat sie gesagt?", wollte ich dringend wissen.
„Sie kam hierher und sagte zu René, dass du abgereist seist und jetzt auf ein Internat in England gehen würdest und zwar zusammen mit Henry. Sie sagte das René sie endgültig in Ruhe lassen sollte und du nicht kommen würdest."
„Das hat sie gesagt?", typisch! Wie konnte sie nur!
„Allerdings. Sie sagte, dass du wolltest, dass sie ihm das sagt."
„Aber es ist nicht wahr!", erklärte ich aufgebracht.
„Er ist zu dir nach Hause gefahren, traf aber nur deinen Vater an."
„Was wollte er von ihm?", fragte ich.
„Er konnte es nicht glauben dass du weg warst und wollte auf Nummer sicher gehen. Er sagte, dass dein Vater bestätigte, dass du nun weg seist und ob seine Frau nicht bei ihm war. René bestätigte das und ging."
„Das kann ja wohl nicht sein", sagte ich erschrocken.
„Er war sehr traurig, dass du einfach ohne einen Asbchied, ohne irgendein Wort gegangen bist."
„Hat meine Mutter ihm meinen Brief gegeben?"
„Brief?"
„Ja ich habe ihm einen Brief geschrieben."
„Nein einen Brief hat er nie bekommen. Davon weiß ich nichts."Das kann ja wohl nicht sein!
„Ich habe sowohl Henry als auch René einen geschrieben bevor ich gegangen bin", erklärte ich ihr.
„Wieso beiden?"
„Weil ich mich für keinen und somit auch gegen beide entschieden habe."
„Das heißt du bist nicht mit diesem Henry zusammen gekommen?"
„Nein."
„Ich habe beiden Abschiedsbriefe geschrieben, in denen ich erklärte, dass ich nach England gehe und mit keinem von beiden erst mal zusammensein kann und das es mir leid tut, dass ich es auf diesem Wege tue."
„Der Brief ist nie angekommen! René hätte mir sicher davon erzählt. Nein er hatte keinen. Ganz sicher. Er war so wütend und enttäuscht das du ohne ein Wort weg bist also kann er ihn nicht gelesen haben", sagte Stecy.
„Das kann nicht sein, Henry hat ihn auch bekommen."
„Wie genau sollte der Brief denn hierher gelangen?", fragte sie.
„Ich habe beide Briefe geschrieben und Henrys auf dem Weg zum Flughafen selbst eingeschmissen. Meine Eltern haben mich gefahren und haben extra einen Umweg zum Flughafen hin gemacht. Den an René übergab ich meinem Vater heimlich, damit meine Mutter es nicht bemerkte .Er versprach diesen René auf dem Rückweg auszuhändigen."
„Das hat offensichtlich nicht funktioniert", sagte Stecy.
„Ich kann nicht verstehen was da los war", grübelte ich.
„Meine Mutter muss dahinter stecken. Sicher hat sie es irgendwie rausgefunden und es verhindert. Mein Vater würde so etwas nicht tun" verteidigte ich ihn.
„An welchem Tag bist du geflogen?"
„An einem Sonntag wieso?"
„Ich hab sie gesehen. Deine Eltern. Der Wagen fuhr vor, dein Dad blieb im Wagen und deine Mutter kam zu uns. Ich blieb im Hintergrund und habe nur mitgehört."
„Also hat der Brief René nie erreicht", sagte ich.
„Nein."
„Kein Wunder das er so wütend war. Er dachte also die ganze Zeit über das ich mich für Henry entschieden habe, dank meiner Mutter."
„Ja das hat ihn fertig gemacht, ihm ganz schön zugesetzt."
„Ich kann es verstehen, sicher hasst er mich jetzt."
„Er hasst dich nicht aber er ist so verletzt."
„Warum bin ich nicht früher gekommen?", fragte ich mich selbst.
„Aber Henry war auch da, in dem Internat?"
„Ja,er kam aber ein bisschen später erst dazu. Er hatte hier noch was zu erledigen."
„Wusstest du es überhaupt? Ich meine das er kommt?", fragte Stecy mich.
„Nein. Meine Mutter hatte es geschickt eingefädelt. Sie wusste das er dorthin gehen wollte und schickte mich ebenfalls hin. Sie tat so als könnte ich mich zwischen Henry und René entscheiden. Würde ich mich für deinen Bruder entscheiden, wäre alles verloren und sie würde mich sofort aufs Internat schicken, oder ich entscheide mich für Henry dann gehe alles so weiter. Erst jetzt erkenne ich, dass ich nie wirklich eine Wahl hatte. Sie wusste, das ich mich nicht für Henry entscheiden würde und wenn ich dann nach England gehen würde, weil ich ihrer Meinung nach falsch entschieden hatte, würde ich von René getrennt sein und trotzdem mit Henry vereint leben. Selbst als ich dachte ich überliste sie und entscheide mich gegen beide und für das Internat gewann sie noch."
„Sie hat nicht gewonnen", sagte Stecy.
„Doch hat sie."
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Hat die Mutter wirklich gewonnen?
Liebe Grüße
Pekoelinchen
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