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Kapitel 07 ࿐ secrets of valençay


FLORENTINA

In der Nacht des Balles lag ich noch lange wach. Charles hatte sich in meinen Kopf festgesetzt und ließ meine Gedanken nicht mehr los. Selbst ein betrunkener, stinkender, alter Verlobter konnte dieses schöne Gefühl, welches entstand, wenn ich von ihm angesehen wurde, nicht zunichte machen.

Seufzend wechselte ich die Seite und kuschelte mich in die Kissen. Und selbst diese fühlten sich hier in Savoyen schöner und angenehmer als zuhause am. Sowie mein Gästezimmer sehr gemütlich war, obwohl es eine sehr kitschig-prunkvoll Einrichtung besaß.

Ich beobachtete, wie der Vollmond hinter einigen Wolken verschwand und lauschte meinem ruhigen Atem.

Plötzlich vernahm ich ein Trippeln. Gefolgt von schnellen, schweren Schritten. Diese Geräusche waren schon vor zehn Minuten an mein Ohr gelangt. Jedoch war ich der Überzeugung, dass es Bedienstete auf dem Gang gewesen sein mussten. Inzwischen war ich mir sicher, dass es aus der Wand stammen musste. War es etwa eine Maus, die in dieser herumtaperte? Nein, dafür waren die Schritte laut.

Und war das ein Hüsteln? Schluckend zog ich mir die Bettdecke bis zu meinem Kinn und schüttelte mich am ganzen Leib.
Das bildest du dir doch alles nur ein, rief ich mir immer wieder in den Sinn. An Geister glaubte ich schließlich nicht und an laufende Geister noch weniger. Doch es hörte nicht auf. Neben schnellen Schritten drang nun sogar ein Stimmengewirr an mein Ohr.

Mir war nicht klar, woher ich den plötzliche Mut nahm, um mich zu erheben, in meine Pantoffeln und anschließend in meinen Morgenmantel zu schlüpfen. Aber die Neugier hatte mich gepackt.

Zitternd nahm ich den fünfarmigen Kerzenständer neben meinem Bett in die Hand und klopfte an jene Wand. Ziemlich hohl, stellte ich in Gedanken fest. Möglicherweise ist wirklich ein Hohlraum dahinter.

Ich ging einige Schritte weiter nach links und klopfte dort erneut an die Wand. Die Geräusche hörten nicht auf. Schließlich stützte ich mich mit meinen rechten Hand an der Wand ab und hielt mein Ohr an diese, um genauer lauschen zu können, als diese plötzlich wie eine Tür zur Seite schwang und ich nach vorne stolperte.

Im letzten Moment konnte ich mich noch aufrechterhalten, ich ich mich blinzelnd umsah. Ein steinender Gang führte in in die Tiefen des Schlosses hinein. Ich hielt den Kerzenständer in meiner Hand etwas weiter in den besagten Gang hinein. Jedoch war es zu dunkel, um weitere Einzelheiten erkennen zu können.

„Hallo?" Meine Stimme klang noch leiser, als ich erwartet hatte. Ich schluckte. Dies war ein waschechter Geheimgang. Und er musste uralt sein. Wie das Innere einer mittelalterlichen Burg sah es aus.

Meine Vermutung, dass ebenso das gesamte Anwesen älter war, als es auf den ersten Blick schien, war damit bestätigt. Ich stellte mir vor, wie hier von hunderten von Jahren eine alte Burg hoch oben auf einem Berg in einem mysteriösen, dunklen Wald - abgeschottet von allen anderen - gestanden hatte.

Tapfer trat ich einen Schritt hinein. Der steinige Boden war mit alten Holz bedeckt und es knirschte gefährlich, als ich mein ganzes Gewicht hinein beförderte.

Ich warf noch ein letztes Mal einen Blick zurück in mein Gästezimmer, ehe ich mich langsam in Richtung Osten herantastete. Es war stockfinster und die Flammen der Kerzen wurden nahezu von der Dunkelheit verschluckt. Mein Atem klang röchelnd und eine modrige, feuchte Luft umgab mich. Ob diese Gänge überhaupt noch benutzt wurden? Oder waren sie von den Bewohnern schon längst vergessen worden?

Nach einiger Zeit machte der Gang eine Biegung, und ich kam an einer Kreuzung an. Die Geräusche waren verstummt, aber irgendetwas zog mich weiterhin gen Osten, tiefer in das Schloss hinein.

Der Gedanke, dass die Gefahr, sich zu verirren, wenn ich noch weiter ging, sich vervielfachte, schien mir nicht in den Sinn zukommen.

Als ein Ächzen hinter mir ertönte, sah ich mich in meinem Vorhaben eher bestärkt. Zugleich rief ich mir aber auch in den Sinn, dass es in diesem Gemäuer möglicherweise einfach stark hallte. „Ach, verdammt", fluchte ich schließlich doch. Auf was hatte ich mich bloß eingelassen? Was war, wenn es hier doch spukte?

Bibbernd zog ich meinen seidenen Morgenmantel weiter zu, als ich ein Licht am Ende des Ganges erblickte. Mit klopfendem Herzen tapste ich in dessen Richtung. Ich erkannte, dass es ein Lichtschein einer leicht geöffneten Tür sein musste. Mit zitternden Händen umfasste ich den Türgriff und stieß vorsichtig ich die knarzende Tür auf.

Blinzelnd hielt ich mir die Hand vor die Augen, da sich meine Augen vorerst an das grelle Licht gewöhnen mussten. Daraufhin musterte ich meine neue Umgebung. Ich war in einer Nische, die aber und aber vollgestopft mit alten Büchern war, gelandet.
Einige Meter weiter führte es mich in einem großen Raum, in dessen Regalen weitere Tausende von Büchern gefüllt waren. Dieser alte Gang hatte mich direkt in die Bibliothek des Schlosses geführt.

Durch die große Anzahl an Büchern vergaß ich ganz, dass ich wohl verstaubt und in meinem Schlafgewand so eben aus einem modrigen Geheimgang gekommen war, den ich sicherlich nicht hätte betreten dürfen, und ich nun mitten in der Nacht und mutterseelenallein zwischen diesen Werken stand.

Fasziniert beobachtete ich die bemalte Decke und die meterhohen Regale, die alle mit bunten Büchern gefüllt worden waren. Dies war wahrhaftig ein wahr gewordener Traum...

„Ihr scheint wohl ebenso ein großer Bücherliebhaber zu sein, n'est-ce pas?"

Ich zuckte mit einem Mal zusammen und ließ im gleichen Moment den Kerzenständer fallen, sodass dieser mit einem Scheppern auf den schwarz-weißen Fliesen landete, ehe ich herumwirbelte. Und dann erkannte ich ihn.

„P-Prinz Charles, i-ich... ich wollte nicht..." Meine Stimme versagte augenblicklich bei seinem Lächeln und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken.
Schlimm genug, dass ich in diesem Gewand und wahrscheinlich mir wie ein Kleinkind mit offenem Mund diesen Raum angeschaut hatte. Aber musste ich ausgerechnet ihm begegnen?

„Es ist nichts geschehen, Hoheit. Kommt mit, ich zeige Euch unsere Bibliothek." Er nickte in Richtung der Bücherregale und wandte sich an diese. Unweigerlich fiel mein Blick dabei auf die Adern an seinem Hals. Dies lag definitiv an der schlechten Luft in diesem Gang. Was war los mit mir?

Sehr überfordert und eingeschüchtert durch seine lockere Haltung und Spontanität ging ich langsam auf ihn zu, ehe er mich mit zum Anfang der Bücherregale nahm.

„S-Seid ihr nicht erzürnt, dass ich einfach mitten in der Nacht hier erscheine?", fragte ich schließlich, da mir diese Frage auf der Zunge gebrannt hatte.

„Ihr habt durch die Geheimgänge den Weg hierher gefunden, oder irre ich mich?"

Er sah schmunzelnd zu mir hinunter und ich nickte beschämt, ehe er erklärte: „Wir haben als Kinder oft in diesem gespielt. Sie existieren zum Schutz unserer Familie. Falls das Schloss belagert werden sollte, können wir durch diese Gänge ins Dorf fliehen. Wie ich sehe... habt Ihr also sogleich in der Euren ersten Nacht bei uns schon Vieles unter die Lupe genommen..."

„Verzeiht mir, Hoheit..", entgegnete ich entschuldigend, da ich nach wie vor annahm, er sei zumindest etwas genervt aufgrund dieser Tatsache.

„Neugier ist doch kein Verbrechen. Dafür, dass Ihr mir als sehr ruhige Person erschienen seid, seid Ihr zugleich wirklich mutig." Ich blickte zu ihm hoch, während er seine Augen nach wie vor lächelnd nach vorne gerichtet hatte. Es schien ihn tatsächlich gar nicht zu stören, dass ich hier aufgekreuzt war...

„Vielen Dank...", murmelte ich schließlich. „Ich hatte einige Geräusche aus der Wand vernommen und wollte der Angelegenheit auf den Grund. Als ich leichten Druck gegen die Wand in meinem Gemach ausübte, schwang diese auf einmal auf."
Charles war stehengeblieben und stand nun gegenüber von mir, während er sich gegen ein Bücherregal lehnte. Höchstwahrscheinlich war er schockiert, so viele Wörter aus meinem Mund gehört zu haben.

„Geräusche? Eigenartig... die Geheimgänge werden kaum noch genutzt... geschweige denn wissen viele Mitglieder des Hofes von ihnen; falls Ihr jedoch in den nächsten Nächten etwas vernehmen solltet, könnt ihr gern' zu mir kommen. Ich stehe Euch zur Verfügung, wenn es Probleme gibt." Er legte den Kopf schief.

„Das ist sehr freundlich von Euch", entgegnete ich überrascht von seiner Offenheit und Hilfsbereitschaft. Mein Vater oder König João hätten mir meine Geschichte wahrscheinlich niemals abgekauft.

„Also...", meinte er schließlich. „Ist Euch Der Sturm von Shakespeare bekannt?" Er zog einen Wälzer unter dem Buchstaben S heraus.
„Ich lese sehr gern Werke von Shakespeare. Jedoch kann unsere Bibliothek nicht im geringsten mit Eurer mithalten. Die einzigen Werke, die dort massenhaft zu finden sind, sind Bücher über Botanik. Mein Vater, der König, ist von anderweitiger Literatur nicht sonderlich begeistert..." Keine zwei Sekunden später ärgerte ich mich schon wieder, so viele Details über meinen Vater ausgeplaudert zu haben.

„Euer Vater scheint allgemein ein sehr strenger Herrscher zu sein... deshalb erinnerte er mich ebenso an eine Figur aus dem Drama." Er gluckste. „Nicht sonderlich freundlich von mir, nicht wahr? Wenn man überlegt, dass ich Seine Majestät mit einem machthungrigen, italienischen Herzog vergleiche, der seinen eigenen Bruder vom Thron stürzt."

Ich zog die Stirn kraus, woraufhin Charles schnell hinzufügte: „Und dies war übrigens nicht angreifend gemeint."

„Darüber bin ich mir bewusst", antwortete ich daraufhin lächelnd und blickte in seine hellbraunen Augen. „Ich halte Euch auch nicht für so einen Menschen. Ich glaube, dass Ihr sehr zuvorkommend und liebenswert seid."
Kaum hatten diese Worte meine Lippen verlassen, presste ich diese schnellstens aufeinander und wandte meinen Blick ab. Nun sprach ich mit ihm auch noch wie ein naives, verliebtes Mädchen... Zwar war ich dies auch... aber weshalb konnte ich mich nicht einfach normal in seiner Gegenwart verhalten und mich zusammenreißen?

Charles lachte rau auf und legte seinen Kopf leicht schief, woraufhin ich blinzelnd zu ihm aufblickte. „Dies ist sehr freundlich von Euch, Prinzessin Florence. Wenn Ihr gestattet..."
Er trat einige Schritte zur Seite, um mir den Vorrang zu lassen.

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Wir unterhielten uns nahezu die ganze Nacht. Charles zeigte mir die Bibliothek und erklärte mir hier und da etwas über seine Lieblingsbücher- und Autoren, während er von Dramen und von Reiseberichten von Entdeckern, die meilenweit und in fremde Länder gereist waren, schwärmte.

Wir hatten es uns auf den Sesseln am Kamin bequem gemacht und unterhielten uns weiterhin über Literatur. Es gab so viel zu bereden und wir sprachen miteinander, als wären wir alte Freunde, die sich Jahrzehnte nicht gesehen hatten.
Ich selbst war überrascht, wie schnell er es geschafft hatte, mich locker in der Gegenwart eines fremden, jungen Mannes fühlen zu lassen.

„Jetzt haben wir so lange über Bücher geredet... erzählt mir doch etwas über Euch", bemerkte der Braunhaarige nach einigen Stunden und lehnte seinen Kopf müde an die Sessellehne.
„Ich kenne Euch nur als Prinzessin Florentina von Neapel aus dem Hause Bourbon-Neapel... eine Tochter des König Francesco I. und Nichte der preußischen Königin..."

„Möglicherweise... weil es nicht viel zu berichten gibt..", begann ich. „Seitdem ich denken kann, lebe ich in meiner Heimatstadt. Selten verreiste ich. Meine Tage verbringe ich mit Lernen, Lesen und Spazierengehen... vorzugsweise am Meer."

„Ich liebe die See", erwiderte Charles seufzend. „Leider lebe ich weit von Meer entfernt. Über drei Stunden müsste ich mit dem Pferd reiten... Ihr habt die See gewissermaßen vor der Haustür."

„Ja, ich ziehe mich oft dorthin zurück. Es ist sehr schön hell und vertraut dort. In dem Palast von Caserta ist es sehr düster", erläuterte ich nach wie vor mit klopfendem Herzen. Charles' Nähe machte mir trotz der Offenheit, mit der wir uns begegneten, stark zu schaffen.
„Das ist mir ebenso aufgefallen, als ich bei Euch zu Gast war. Unser Schloss muss für Euch eine vollkommen neue Erfahrung verkörpern", bemerkte Charles nachdenklich.

„Auf irgendeine Art und Weise schon... Ich war so selten an einem anderen Ort..." Ich drehte meinem Kopf zu ihm und blickte ihn von der Seite an. Einzelne Haare hingen ihm ins Gesicht. Sein Kinn sah in dem Licht der Kerzen noch markanter aus.

„Denkt Ihr, dass der Bürgerkrieg in meiner Heimat noch lange andauern wird?", stellte ich die Frage, die mir selbst schon seit einigen Tagen stellte. Zwar wusste ich nicht genau, ob Charles mir diese richtig beantworten konnte. Zumindest wollte ich seine Einschätzung dazu kennen.

„Wollt Ihr unbedingt fort von hier oder habt Ihr Angst, nie wieder zurückkehren zu können?", fragte er mit halb geschlossenen Augen und zog seinen rechten Mundwinkel in die Höhe.
„Weder noch", hauchte ich und sah an die Decke. „Ich möchte einfach, dass diese Kämpfe ein Ende nehmen..."

„Krieg und Auseinandersetzungen sind selbstverständlich grausam", raunte er nun leise. „Aber dass Ihr dafür hier seid... daran könnte ich mich gewöhnen..."





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Übersetzungen

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( TITEL ) Geheimnisse von Valençay
( n'est-ce pas? ) Nicht wahr? / Oder?

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