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"Das soll heißen, dass Ihre Tochter nicht mehr auf eine normale Schule gehen kann."
"Das haben ja wohl nicht sie zu entscheiden! "
Ich seufzte .Das ging schon den ganzen Abend so. Mom und Gallipoli stritten sich darüber was mit mir passieren sollte, nachdem ich das halbe Schulegebäude zum Einsturz gebracht hatte. Maxiem hatte Katy und mich in einer Gasse aufgelesen und hatte mit uns sofort zu Gallipoli fahren wollen, hätte ich ihm nicht gedroht aus dem fahrenden Auto zu springen wenn er mich nicht nach Haus fahren würde. Ich hatte meine Mom gebraucht, mehr den je. Nach dem sie uns die Tür aufgemacht und mich und Katy in zerfetzer Kleidung gesehen hatte, war sie beinah in Ohnmacht gefallen. Kurz danach erschien Gallipoli und alles ging den Bach runter. Langsam wünschte ich , ich wäre nicht nach Hause gegangen.
" Das ist völlig unmöglich! " Schrie meine Mutter aufgebracht. " Cassy ist ein völlig normales Mädchen im Teenager alter."
" Genau wie ihre Tochter." Murmelte Maxiem von seinem Sessel aus. Unser Wohnzimmer schien viel zu klein für uns alle zu sein. Katy lag immer noch halb Ohnmächtig auf dem Sofa, aber zum Glück versorgt. Maxiem saß auf einem Sessel ihr gegenüber, Mom und Gallipoli standen in der Mitte des Wohnzimmers Wut entbrannt in einen Streit vertieft und ich...ich starrte von meinem Posten am Fenster aus einfach ins Leere . Versuchte sie auszublenden. Versuchte so zu tun , als ob alles in Ordnung wäre. Aber das war es nicht. Nichts war mehr in Ordnung. Heute hätte ich jemanden verletzten können, wenn er sich in dem Teil des Schulegebäude aufgehalten hätte. Vielleicht wurde sogar jemand verletzt. Ich hatte lange genug geschwiegen. " Er hat Recht." Laut und bestimmt sprach ich die Worte aus. Ich sah auf und bemerkte das Gallipoli , Maxiem und Mom mich ansahen. " Wer hat Recht Liebling? " Mom durchbrach die entstandene Stille. "Gallipoli", antwortete ich knapp. Meine Mutter stand kurz vor einem Nervenzusammenbuch. Ihre Unterlippe zitterte, ihre Augen wurden feucht und sie fing heftig an zu Schwitzen. Einmal, ein einziges mal war sie vor mir und Lance zusammen gebrochen. Danach nie wieder. Es war schlimm gewesen. "Das ist nicht wahr Baby. du bist meine Tochter und als solche..." Sie schluchzte laut auf. Mein Herz fiel eine Schlucht herunter und brach in zwei Hälften. Meine Mutter so zu sehen brachte mich fast um. "Mom, bitte." Ich ging zu ihr rüber und wollte sie in den Arm nehmen. Aber plötzlich...."Meister Gallipoli?" Maxiem sah seinen Mesiter besorgt an und meine Mom und ich sahen Ihn nun ebenfalls an. Gallipolis Gesicht war vor Konzentration verzerrt. Sein ganzer Körper hatte sich versteift und er schien auf etwas zu lauschen. Dann glätteten seine Gesichtzüge sich wieder, aber er sah nicht beruhigt aus. Sondern eher im Gegenteil. Er schloss die Augen und holte tief Luft. "Meister?" Fragte Maxiem leise. Langsam öffnete er die Augen wieder und sein Blick suchte den meinen.Er öffnete den Mund und sprach. Es war, als stünde die Zeit still. Mechanisch bewegte ich mich zum Flur und auf die Treppe zu, die ins obere Stockwerk führte. "Sie kommen." Mehr musste ich nicht hören. "Cassy!" Meine Mom kam mir die Treppe hinterher gestürmt. "Cassy was meint er damit?" Sie folgte mir in mein Zimmer, das Zimmer in dem ich nun schon 17 Jahre verbracht hatte, die hell Violetten Zimmerwände die ich zusammen mit meiner Mom und Lance gestrichen hatte, den antiken Schrank der schon fast auseinander fiel, das Poster von J.J Adams, den ich früher angehimmelt hatte... ich drehte mich um und umarmte meine Mutter stürmisch. "Ich hab dich lieb Mom" , flüsterte ich. Tränen kulerten mir über das Gesicht als sie mich fest an sich drückte. Genau diese Wärme und geborgenheit hattte ich schon die ganze Zeit gebraucht. Ich genoss es noch ein bisschen, bevor ich mich langsam von Ihr löste. Auch sie weinte. "Das ist kein Abschied!" Sie griff nach meiner Hand. "Ich kann dich nicht loslassen."
"Du lässt mich ja auch gar nicht gehen. Ich lerne nur eben schnell wie ich...wider ganz normal leben kann und bin wieder da." Beinah hätte ich gesagt: wie ich meine Kräfte oder was auch immer da in mir schlummert kontrolieren konnte, bremste mich dann aber zu Glück gerade noch rechtzeitig.
"Du bist keine Elementar." Mom schaute mich aufgebracht an, so als könne sie nicht glauben das ich das tatsächlich glaubte. "Mom"- setzte ich gerade an, als sie komisch die Augen verdrehte und vornüber kippte. Gerade rechzeitig fing ich sie noch auf bevor sie auf dem Boden aufschlug. Aufgebracht sah ich zu Maxiem auf. " Was soll das?" , ich war versucht ihn anzubrüllen, wusste aber das unsere Nachbarn oder..... andere mich vielleicht höhren könnten. Hinter Maxiem trat nun Gallipoli hervor. Er beugte sich zu mir und meiner Mutter hinab und legte Ihr eine Hand auf dir Stirn. Aufgebracht schlug ich sie weg. "Was habt Ihr mit Ihr gemacht!!!!" Gallipoli legte erneut seine Hand auf Ihre Stirn und sagte: "Ich denke es ist besser, wenn sie so wenig weiß wie nötig. Deshalb bin ich zum Schluss gekommen..." Er verstummte und machte nun einen konzentrierten Eindruck. Wieder wollte ich seine Hand wegschlgen, aber als ich sie berührte war es als würde ich die Oberfläche von Wasser berühren. Erschrocken zog ich meine Hand wieder zurück. Das Leuchten hörte abrupt auf und Gallipoli erhob sich. "Daher habe ich beschlossen das Gedächniss deiner Mutter ein bisschen zu manipulieren. Pack das nötigste , der Wagen ist Abfahrt bereit. Maxiem." Maxiem nickte beugte sich herab und wollte mir Mom abnehmen. "Wag es dich!", fauchte ich.
Gallipoli und Maxiem seufzte unnisono. " Cassy, es ist besser wenn deine Mutter nichts weiß. So muss Sie nur wissen das du auf eine Schule in der Hauptstadt des Norden gehen wirst und wird auch vor ....anderen in Sicherheit sein."
Das was er sagte ergab Sinn,wie ich ärgerlich feststellte. Aber...Moment mal. "Werde ich den nicht auf eine Schule in der Hauptstadt des Norden gehen. Oder viel mehr ein bisschen Privatunterricht bekommen damit ich dieses Etwas in mir nie wieder heraus kommt?" Maxiem und Gallipoli warfen sich einen Blick zu , den ich aber nicht deuten konnte. "Das erklären wir dir dann alles auf der Fahrt. Maxiem."
Er nickte und diesmal ließ ich es zu. Sanft strich er über das Gesicht. Ein leuchten ähnlich wie bei Gallipoli breitete sich über seiner Hand aus. Rasseln holte meine Mutter luft und schlug die Augen wieder auf. "Nanu, was mach ich denn hier auf dem Boden?" Gallipoli hielt ihr eine Hand hin und half ihr auf. "Sie hatten wohl einen leichten Schwächeanfall und sind dan umgekippt."
"Oh, achso. Na kein Wunder wenn meine Cassy es geschafft hat ein Stipendium an einer so tollen Schule zu ergattern....wie hieß sie noch gleich..."
"Die Aquaria School of Art." , half Maxiem ihr auf die Sprünge.
"Ach ja richtig", Mom lachte , "die Aquaria School of Art. Da werden Erinnerungen wach." Sie seufzte leise. Mein Kopf fuhr hoch. "Du warst auf dieser Schule?", fragte ich erstaunt. Mom nickte. " Aber ja. Dort habe ich ja auch..." Sie unterbrach sich und ein Ausdruck von Trauer erschien auf ihrem Gesicht, verschwand aber so schnell, dass ich mir nicht sicher war. "Eine tolle Schule Cassy. Ich bin ja so Stolz auf dich."
Ja, gestand ich mir ein, das war viel besser als wenn Mom weinte und mich anflehte zu bleiben. Ich konnte es einfach nicht ergaben sie traurig zu sehen. Trotzdem war mir immer noch mulmig zumute. "Nun ja wir sollten jetzt auch langsam aufbrechen, sonst verpassen wir noch den Zug. Cassandra wenn du noch irgendetwas einpacken möchtest, dann tue es doch bitte jetzt." Daraufhin verschwanden Gallipoli und meine Mom nach unten. Maxiem sah mich an un fragte: " Brauchst du Hilfe?"
Stumm schüttelte ich den Kopf und drehte ihm den Rücken zu . Er sah so aus , als hätte er noch was sagen wollen hatte es sich dann aber wohl doch anders entschieden. Denn ich hörte das knarren der alten Treppenstufen. Ich seufzte. Endlich allein. Mein Bett quitschre etwas unter meinem Gewicht, aber das war ich gewohnt. Ich würde es vermissen, so wie ich vieles hier vermissen würde. Nicht mal verabschiedet hatte ich mich. Aber da draußen lauerten gefährliche Typen rum. Mit einem Ruck stand ich auf. Es war ja nicht für immer. Außerdem war es besser das Lance und Jack nicht hier waren, sonst hätte ich nur wieder angefangen zu heulen. Ich ging zu meinem Schrank hinüber, wühlte darin nach einer Tasche und fing an zu packen.
Ach du Scheiße! Ach du gemeine Scheiße! Worauf hatte ich mich da nur eingelassen?! Das ergab doch alles Oberhaupt keinen Sinn! Ich saß in einem kleinen, gemütlichen Salon, in einer riesigen Villa in der Hauptstadt des Norden. Atlantissa. Katy war während unserer Fahrt im Zug vollends zu sich gekommen und hatte mich beinahe in Ihrer Umarmung erdrückt. Aber die Bombe ließ Gallipoli erst hier platzen. St.Assindia !!! Ich sollte auf die St.Assindia gehen! Nur um es mal zu verdeutlichen,es gibt nur ca. eine Handvoll Elementar Schulen, die alle ein sehr hohes Ansehen genießen. Aber von all den Schulen...nein von all den Schulen auf dieser verdammten Welt war die St Assindia die unschlagbare Nummer 1. Eine verdammte Eliteschule! Ich hatte auf so einer Schule ganz bestimmt nichts verloren. Schaudernd dachte ich an das Gespräch mit Gallipoli zurück.
"Da wir nicht genau wissen, zu welchem Element deine Kräfte zugeordnet sind und du dir schon beträchtliche Feinde gemacht hast müssen wir sehr vorsichtig sein." Er saß hinter einem großen Schreibtisch aus polierten Holz. Auch der Rest des Raumes sah ziemlich teuer aus. Ein Bücherregal nahm fast eine ganze Wand ein und der Boden war mit einem dicken roten Teppich ausgelegt. Hinter Gallipoli konnte man durch ein Panoramafenster die ganze Stadt erblicken. Ich saß auf einem kleinen Sessel vor dem Schreibtisch. "Ich denke wir werden dich als halb Wasser-Elementar ausgeben. Eine Traumseherin."
Misstrauisch kniff ich die Augen zusammen "Eine Traumseherin?".
Gallipoli hob eine elegant geschwungene Augenbrauen hoch. "Damals im Krankenhaus hast du so etwas gesagt wie verbrannte Kekse, nicht wahr?. Ich nehme mal stark an du hast das in einer Vision gesehen. Ob im nun Traum oder nicht, aber Traumsehen ist die einzige Fähigkeit die im jeden Element auftritt und so können wir dich in die Schule als eine Halb-Elementar rein schmuggeln." Gallipoli sah mich fragend an und ich wusste er erwartete eine Antwort auf seine unausgesprochene Frage. Langsam nickte ich. "Ja ich habe Sie und Maxiem in einem ....Traum gesehen."
Gallipoli beugte sich vor. " Interessant. Hast du auch andere Träume solcher Art gehabt?" Ich runzelte die Stirn. Andere Träume ja....aber Träume die keinen besonderen Sinn ergaben. Ich erzählte es Gallipoli und er lehnte eich wieder zurück. Nachdenklich fuhr er mit dem Finger seine Oberlippe entlang. "Wirklich sehr Interessant." Es klopfte an der Tür und Robert trat ein. Robert war ein dünner hoch gewachsener Mann mit kurzen zurück gegelten Haaren mittleren Alters. Und der Butler von Gallipoli. Undzwar so richtig richtig Butler. "Sir, sie haben Besuch."
Gallipoli stand auf. "In Ordnung Robert. Würdest du dann bitte Cassandra in den kleinen Salon führen ich komme gleich nach." Er sah mich an. "Dort liegen die Unterlagen für deine neue Schule, also lies sie dir gut durch."
Und das hatte ich. Und das bestimmt schon drei mal. Ich sprang vom Sofa auf und lief durch das Zimmer auf und ab. Das konnte ja wohl nicht sein Ernst sein. Auf so einer Schule hatte ich niemals etwas verloren. Gallipoli meinte zwar er würde mich auf die Schule schicken wo er selbst teilweise Unterrichten würde damit er mich privat unterrichten könne, aber das köntte er doch auch hier. Irgendetwas verschwieg er mir. Irgendetwas wichtiges. Und da viel es mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich. Es musste etwas mit diesen Elementaren zu tun haben. Im Zug hatte ich gehört wie Maxiem zu Gallipoli gesagt hatte, dass ich in Gefahr sei. Das ich in Gefahr war wusste ich schon , aber wahrscheinlich war mir das Aussmaß nicht bewusst gewesen. Das waren wohl Leute mit denen man nicht Spaßen sollte. Ich trat ans Fenster und sah hinaus. Von hier aus konnte ich die Kreisrunde Auffahrt sehen und sah auch das Gallipoli hinaus getreten war. Ein teuer Aussehender Wagen parkte vor der Vordertür.
Die Fahrertür ging auf und ein Mann mit weißen Handschuhen stieg aus. Er ging um das Auto herum und öffnete dann die Tür für die Rückbank. Mein Gott, als wäre es so schwer selbst die Tür zu öffnen. Mann stieg aus und selbst von hier oben konnte ich erkennen das er schon etwas alter war, trotz seiner aufrechten Haltung. Gallipoli stieg die Stufen hinab und blieb auf der vorletzten stehen, so das er den Mann immer noch mindestens zwei Köpfe überragte. Der verbürgte sich kurz und richtete sich dann wieder auf. Ich runzelte die Stirn. Irgendeiner kam er mir bekannt vor....aber woher? Die Antwort wurde mir abgenommen , als er hoch blickte und mich direkt anzusehen schien. Ich keuchte und meine Beine gaben unter mir nach. Das da unten, war der Mann der meine Familie zerstört hatte. Mein Großvater.
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