Eine Woche ging das jetzt schon so. Innerlich krümmte ich mich jedes mal, wenn wir durch die Schulgänge liefen und jeder starrte oder sofort anfing zu tuscheln. Katy.wich.mir.nicht.mehr.von.der.Seite! Sie war überall wo ich war. Sei es auf Klo, die Mensa, oder sonst wo. Auch mein Auftritt in der Mensa ließ mich nicht mehr los. Ich sei Maxiems Ex und hätte nur deshalb so ein Aufstand gemacht. Oder er hätte mich geschwängert und dann einfach sitzen gelassen. Und mein Favorit war: er sei mein lang verschollener Bruder gewesen und ist trotz 'Verbannung' (ich bitte euch Leute!!!) nach Hause zurück gekommen. Wer bitte denkt sich so ein Quatsch aus? Leider weiß ich so ziemlich genau wer, zumindes was die ersten beiden angeht.

"Dieses Mädchen guckt dich schon wieder an." Katy war mir als neue Chemiepartnerin eingeteilt worden, nachdem klar war das wir uns so gut verstehen würden (na klar!) und sah über meine Schulter hinweg zu Jessica und Charlotte. Ich spürte ihre Blicke schon die ganze Zeit wie Bienenstiche in meinem Rücken. "Ignoriere sie einfach und achte mal lieber auf unser Experiment." Katy richtete ihren Blick wieder auf das blubbernde Gefäß vor ihr. " Was ist das überhaupt?" Misstrauisch beäugte sie es.

"Essig, Wasser und Natriumchlorid." Verwirrt sah sie mich an. "Und was wollen wir damit erreichen?" Ich seufzte. "Das versuchen wir gerade herauszufinden." Ihre Gesicht errötete. " 'tschuldige, aber das ist alles ziemlich neu für mich." Jetzt sah ich sie verwirrt an. "Ihr habt kein Chemie", flüsterte ich ungläubig. Sie sengte auch ihre Stimme zu einem flüstern herab. "Nein, sowas brauchen wir eigentlich nicht."

"Woraus erstellt Ihr dann eure Medizin?" Am liebsten hätte ich mir auf die Zunge gebissen. Ich wollte doch nichts, was mit Ihnen zu tun hatte wissen. Auch Katy dachte wohl kurz einen Moment darüber nach, doch sie antwortete trotzdem. "Einige , eigentlich sogar viele, Wasser-Elementare sind Heiler. Sie können das Wasser so dazu verwenden, dass sich auch die tiefste Wunde wieder schließt oder das höchste Fiber wieder sinkt." Meine Augen müssten jetzt kugelrund aussehen, so groß waren sie geworden. Katy grinste zufrieden. Plötzlich stieg mir ein beissender Geruch in die Nase und auch Katy rümpfte die Nase. Ach du Schreck! Unser Chemie Experiment. "Meine Damen , machen sie sofort die Gasflamme aus!" Mr Mayer , unser Chemie Lehrer, ein kleiner runder Mann, eilte an unseren Platz. Doch die schäumende Flüssigkeit war bereits über gelaufen und tropfte auf den Boden. Mr Mayer hatte es wohl doch zu eilig gehabt, denn er rutschte gleich auf unserem Experiment aus und landete auf den Po. Katy und ich sahen erst auf den Boden sitzenden Mann, der bei dem Versuch aufzustehen sofort wieder hin fiel, und dann uns an. Unser Lachen war bestimmt bis auf den Flur hinaus zu hören.

***

"Das ist soooooo Ekelig." Katy hielt angewidert den Putzlappen auf Armlänge von sich. Er war einmal Gelb gewesen, jetzt war er Schmutz Grau. "Sei froh das es nur die Umkleidekabinen sind" , ächzte ich, "Lance musste mal die ganzen Schulflure putzen."

Entgeistert sah sie mich an. "Aber es war doch überhaupt nicht unsere Schuld das dieser Tollpatsch von Lehrer gleich vier mal hintereinander hin gefallen ist", brauste sie auf. "Das vielleicht nicht, aber wir hätten Ihm helfen können statt Ihn aus zu lachen." Ich tunkte meinen Waschlappen in das Wasser, dass jetzt nur noch eine trübe brühe war. "Also bei mir auf der Schule hätten wir die Drachenställe aus missten müssen oder sowas in der Art." Mein Waschlappen platschte zurück ins Wasser. "Ihr habt Drachen an euer Schule", fragte ich fassungslos. Katy setzt sich auf einer der Bänke und streckte Ihre langen Beine aus. "Nun ja keine richtigen Drachen, die sind ja schon längst ausgestorben, aber ....enfernte Verwandte sozusagen. Sie können fliegen und sehen den Drachen auf den Bildern äußerst ähnlich."

"Ihr habt entfernte Verwandte von Drachen an eurer Schule", fragte ich immer noch fassungslos. Katy grinste. "Für die Spiele natürlich. Einige haben sie sogar als Schutz Tiere bekommen." Ich blinzelte, stand auf und setzte mich neben sie. "Jetzt mal ganz langsam. Für die Spiele? Schutz Tiere?"

Katy's grinsen wurde breiter. "Nun ja, was bei euch Sky-Football ist, sind bei uns die Drakern-Spiele. Die dir jetzt zu erklären viel zu lange wäre."

"Und was meinst du mit Schutz Tieren?"

Katy sah mich an. Schließlich nach einer kleinen Ewigkeit sagte sie:" Wenn wir geboren werden, wird zur gleichen Zeit auch ein Tier das Licht def Welt erblicken. Dieses wird dann dein Schutz Tier. Es wächst mit dir auf und es teilt deine Gefühle. Es wird zu einem Begleiter fürs Leben." Ein wehmütiges Lächeln huschte über Ihr Gesicht. "Hast du eins", fragte ich vorsichtig.

Empört sah Sie mich an. "Natürlich habe ich eins und wenn mich nicht alles täuscht wirst du bestimmt auch irgendwo eins..." Katy verstummte und es sah so aus als würde sie sich auf die Zunge beißen. Der Schlag hatte gesessen. Meine Laune war sofort im Keller. "Lass uns einfach unsere Arbeit fertig machen und dann endlich nach Hause zu gehen." Jetzt arbeiteten wir nur noch schweigend weiter. Irgendwann erklärte ich mich bereit das Wasser wechseln zu gehen....obwohl mann das schon längst nicht mehr Wasser nennen konnte. "Verdammt",murmelte ich. Zum was-weiß-ich vielten mal verschüttete ich etwas. Ich seufzte und ging weiter. Die Flure waren wie ausgestorben. Fast wie in einem Horrorfilm. Ganz ruhig Cassy du fantasierst schon wieder. Eine Tür fiel mit einem lauten krachen zu und beinah hätte ich den Eimer fallen gelassen. Verdammt Cassandra reiß dich gefälligst zusammen!

Grimmig schleppte ich den Eimer weiter. Er war aber auch verdammt schwer. Hinter mir erklangen Schritte. Ich wirbelte herum, wobei ein wenig Wasser über schwappte, doch da war niemand. Langsam drehte ich mich wieder um und lief weiter. Diesmal schneller. Wieder ertönten hinter mir Schritte , aber diesmal drehte ich mich nicht um. Ich lief schneller. Die Schritte wurden auch schneller. Um in die Umkleidekabinen zu kommen musste ich erst über den Schulhof. Und um auf den hinter Hof zu komme, musste ich durch die Tür in der Mensa. Weder nach links oder Rechts schauend eilte ich durch die nun Menschenleere Mensa, auf eine dicke Metalltür zu. Ächzend stieß ich die Tür auf. Kalte Luft schlug mir entgegen. Es war Anfang der Feuer Saison und die Blätter der Bäume erstrahlten in den schönsten Rot und Braun Tönen. Die Tür schlug mit einem lauten Knall hinter mir zu. Inzwischen kam es mir vor als würde der Eimer Wasser zehn Tonnen wiegen und mit dieser Last würde mich....wer auch immer mich da verfolgte, schnell einholen. Ich hatte bereits die Hälfte des Hofs überquert und wusste immer noch nicht ob ich den Eimer einfach stehen lassen sollte, als....."Hab...dich." Die Stimme war hoch und Melodisch. Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Meine Hände zitterten so stark, dass mir der Henkel des Eimers aus der Hand rutschte. Eine Pfütze bildete sich zu meinen Füßen. "Oh jetzt hast du das ganze Wasser verschüttet. " Die Stimme kam von rechts, also zwang ich mich, nach rechts zu drehen. Da stand sie, lässig an einen Baum gelehnt. Eine Elementar . Sie hatte feine Gesichtszüge und blass Blaue Augen. "W...wer bist du?" Ich war Stolz das meine Stimme nur ein bisschen schwankte. Ein gehässiges Lächeln breitete sich auf Ihrem Gesicht aus. "Und du bist also diejenige, die Victor auf dem Gewissen hat? Du kleine Göre?" Mir wurde übel.

"Ich habe überhaupt niemanden auf dem Gewissen." Allein der Gedanke ich könnte jemanden...NEIN , daran durfte ich gar nicht erst denken. Die Elmentarin stieß sich vom Baum ab und kam nun auf mich zu. Ich wich mit jedem Schritt den Sie auf mich zu machte einen Schritt zurück.Ich wollte nach Katy rufen, aber ich wusste mit Sicherheit: sie war eine von denen,die Ihr an den Kragen wollten, also blieb ich stumm. Schon wieder entschied ich mich dafür, Katy zu beschützen und brachte mich damit mal wieder selbst in Gefahr. Ein heftiger Wind kam auf. Ich stolperte über meine eigene Füße und landete auf meinem Hintern. " Was willst du von mir?" Jetzt konnte man mir meine Angst anhören. Ihr Blick konnte aber einem nur Angst einjagen. " Sag mir WIE du es geschafft hast Victor zu töten!"

"Ich habe niemanden umgebracht. "

Sie schnaubte angewidert. "Spiel hier nicht das Unschuld Lamm! Sag mir einfach wie du es geschafft hast!!!"

Sie stand nun genau vor mir und starrte auf mich herab. " Wer bist du?" Der Wind trug mir Ihre Worte entgegen. Ihr Blick war gehässig, herablassend und Mordlustig. " Oder soll ich lieber unsere liebe Katy fragen?"

Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Komm schon Cassy, du kannst doch nicht einfach hier im Dreck liegen bleiben.

Ich hatte es satt ständig von Elmentaren herum geschubst zu werden. Diesen Satz wiederholte ich immer wieder in meinem Kopf. " Antworte mir!" Sie schien sich nur noch schwer zu beherrschen können. Ohne lange nach zu denken holte ich mit dem Fuß aus und trat Ihr ins Schienbein. Sie brüllte vor Schmerz und ging in die Knie. " Du kleines Miststück" , knurrte sie, da war ich schon auf den Beinen. Ich holte noch mal mit dem Fuß aus, doch ein plötzlicher Wind schleuderte mich hart zurück. Glas splitterte. Mit voller Wucht war ich durch eins der Fenster der Mensa geschleudert worden. Mein Rücken fühlte sich an, als wären er von einem Messer aufgeschlitzt worden. Ich landete inmitten von Scherben die rot funkelten. Rot von meinem Blut. Ich keuchte vor Schmerz. Tränen waren mir in die Augen getreten.

Durch das zerbrochene Fenster kam jetzt die Elementarin geschwebt. Angewidert sah sie mich an. " Du kleines verzogenes Gör", zischte Sie. Mein Körper wurde wieder hochgehoben. Nicht schon wieder, flehte ich im Stillen. Laut sagte ich : " Dann bist du wohl eine Kinderschänderin, wie?" Ich wusste, ich sollte die Klappe halten. Ich wusste , dass es die Sache nur schlimmer machen würde. Aber wenn ich Sie ansah verspürte ich einen unbändigen Hass. Verächtlich verzog Sie die Lippen. " Wir werden sehen." Mit Einen Ruck flog mein Körper nach links und Krachte in einige Stühle. Dann wurde er nach rechts geschleudert und flog gegen eine Wand. Ich hörte das knirschen von Knochen auf Knochen und ein ekelhaftes Knack-Knack. Mein rechter Arm hing schlaff hinunter, meine Wirbelsäule schmerzte. Durch eine unsichtbare Mauer war ich wie an die Wand fest geklebt. " Wie hast du Victor getötet?" Die Frau stand mit einem Mal vor mir und durchbohrte mich mit Ihrem Blick. " Ich weiß es nicht." Meine Stimme war nur ein krächzen. " Lüge!" Erneut wurde ich durch Kantine geschleudert. Und wieder stand Sie mit Einen mal vor mir. " Meine Geduld neigt sich dem Ende."

Zitternd holte ich Luft. "Ich habe dir schon gesagt das ich es nicht weiß."

Sie beugte sich zu mir hinunter. "Und ich habe dir gesagt das ich dir das nicht glaube." Zähne knirschend sah ich Sie an. " Haben eigentlich alle Elementare solche agressions Probleme wie sie?!" Das Gesicht der Elementarin wurde ganz rot vor Zorn. Klasse Cassy, jetzt stirbst du weil du deine große Klappe nicht halten konntest . Doch bevor irgendjemand von uns sich auch nur bewegt hatte, erklang eine neue Stimme. "Cassy? Cassy bist du hier irgendwo? " Alle Farbe wich aus meinem Gesicht. Oh nein Bitte nicht. Der Zorn verschwand aus dem Gesicht der Frau und wurde von einer bösartigen Befriedigung abgelöst. " Cassy! Ich weiß das du sauer bist, aber wir müssen darüber reden." Katy Stimme hatte einen traurigen Unterton, aber innerlich verfluchte ich sie für Ihre gut herzigkeit. " Unsere kleine Katy sucht dich anscheinend schon wie?" Die Elementarin kicherte. Ich wollte Katy zurufen Sie solle machen das sie wegkam, doch mit einem mal wurde mir alle Luft aus den Lungen gepresst. Panisch versuchte ich Luft zu holen, meine Lungen jedoch weigerte sich. Grob wurde ich am Kinn gepackt. " Dann wollen wir uns mal um unsere Katy kümmern. Nicht weglaufen!" Eine Schwere Last legte sich auf meine Brust und hielt mich am Boden fest. Abermals versuchte ich Luft zu holen und tatsächlich gelang mir ein Schwacher Atemzug, jedoch nicht genug um Katy eine Warnung zu zurufen. Also stemmte ich mich gegen diese Lädt an die mich am Boden festhielt. Je mehr ich aber versuchte auf zu stehen, desto schwerer wurde sie. Von irgendwo auf dem Hof ertönte das hämische Lachen der Luft -Elementarin. Angestrengt versuchte ich zu lauschen, sie waren aber zu weit weg. Ich konnte nur Katy's "Was hast du mit Cassy gemacht du miese Schlange " hören . Wieder versuchte ich mich hoch zu ziehen, wieder drückte mich die Last zu Boden. Tränen liefen mir übers Gesicht. Plötzlich zerriss ein lauter Schrei die bis dahin angehalten Stille. Katy?! Etwas flog durch ein heiles Fenster der Mensa und krachte nur wenige Meter von mir entfernt in ein paar Stühle. Rasselnd nahm ich einen schweren Atemzug und sah voller Entsetzen die Blut überströmte am Boden liegende Katy. Ihr Kopf rollte zu mir und ihre Augen weiteten sich. " ...dank...dir ist..nichts...passiert." Ein rinsal Blut lief aus ihrem Mundwinkel, aber sie lächelte. " Wie rührend." Die Elmentarin lehnte an dem Tisch zwischen uns und lachte hässlich.Wütend bemerkte ich, dass sie es wieder geschafft hatte, sich volkommen lautlos zu bewegen . " Zwei Freundinnen im Angesicht des Todes und trotzdem lächelt die ein." Ich sah wie sie zu Katy rüber schländerte und mit dem Fuß aus holte. " Nein" , versuchte ich zu schreien , bekam jedoch kein Ton raus . Katy wimmerte und das Lächeln verschwand. " Dann wollen wir mal sehen wie schnell Wasser-Elementare sich selbst heilen können." Obwohl sie mir den Rücken zugewandt hatte, hörte ich das Lächeln aus der Stimme der Elementarin .

Katy's Schreie hallten durch die leere Mensa. Verzweifelt stemmte ich mich gegen das unsichtbare Gewicht, immer und immer wieder. Bitte Bitte Bitte. Ich muss Ihr doch helfen können. Das Gewicht drückte mich jetzt mit dreifacher Last wieder hinunter und drohte mich zu erdrücken. Da. Etwas tief in mir fing an sich zu regen. Ich blinzelte. Die Umrisse der Mensa verschwanden und ich stand plötzlich im einem leeren dunklen Raum. Panisch sah ich mich um, aber hier war nichts.
Bitte.
Ich muss Ihr doch irgendwie helfen können!

Ein schwaches Licht. Erst ein kleiner Punkt, dann ein Kugel, aus Licht.
Bitte. Ich muss ihr doch irgendwie helfen können.

Der Raum verschwand und ich lag wieder auf dem Boden der Mensa. Und doch hatte ich das Gefühl, etwas war anders. Katy's Schrei riss mich aus meinen Gedanken. Mein Kopf flog in ihre Richtung und ich sah das sie jetzt unzählige Blaue Flecken und neue blutende Wunden hatte. Die Elementarin lachte . Zorn wallte in mir hoch. Mit neuer Kraft stemmte ich mich gegen das unsichtbare Gewicht. Doch statt schwerer zu werden , wurde leichter. Das was sich gerade eben noch in mir kurz geregt hatte, pulsierte jetzt regelrecht. Von meinem gebrochenen Arm oder der schmerzenden Wirbelsäule spürte ich auch nichts mehr. Das Gewicht verschwand und ein starker Wind wehte in alle Richtungen davon. Die Frau wirbelte zu mir herum und erstarrte. " Wie..." War alles was sie noch sagen konnte bevor ich auf sie losging. Der Rest war nur noch verschwommen in meinem Gedächtnis. Alles was ich noch war nahm war ein violetter Schleier. Ich wusste auch noch wie ich Katy aus dem in sich zusammen fallenden Gebäude raus trug. Jedoch sollten mir die Einzelheiten meiner Tat erspart bleiben. So als wäre ich noch nicht vollends bereit dafür , es zu erfahren.