12
Das hier , war definitiv keine Schule. Es konnte gar keine Schule sein. Ich weiß zwar nicht was ich mir unter der St . Assindia wirklich vorgestellt hatte, aber das hier bestimmt nicht. Selbst auf den wenigen Fotos war von dem hier nicht die Rede gewesen! "OK, wo ist die Kamera?", fragte ich und sah mich suchend um.
"Welche Kamera?", fragte mich Katy argwöhnisch. Zu meiner Belustigung sah sie sich aber ebnfalls um. "Na die versteckte Kamera.", murmelte ich.
"Warum sollte hier denn eine versteckte Kamera sein?" Katy sah mich offenkundig verwirrt an. "Warum? Na weil das da wohl nicht wirklich die Schule sein kann!"
"Warum kann das denn nicht die Schule sein." Katy zog beide Augenbrauen hoch. Mit ausgestreckten Zeigefinger zeigte ich Richtung der "Schule".
"Na weil das nie im Leben eine Schule ist. Das ist ein verdammter Palast." Katy folgte meinen ausgestreckten Zeigefinger und verstand offensichtlich nicht ganz. Was aber bitte schön konnte man an diesem fünf Stöckigen, aus hellen Stein , mit unzähligen Türmen und Erkern die in den Himmel ragten , Schloss nicht verstehen. Es war teils in eine Klippe gehauen worden und man hörte das tosen des Meeres bis hier hin. Vor dem Schloss erstreckte sich ein ellen langer Teich. Links und rechts zogen sich zwei schmale Wege aus Kies entlang. Die Wege waren so schmal das der Wagen , der uns heute morgen in aller frühe vom Hotel abgeholt hatte, nicht da dadurch passte. Katy und ich standen am Ende des Sees und warteten darauf dass das Boot , das uns über den Teich bringen sollte, fertig beladen wurde. "Das ist eine normale Schule Cassy. Die Schule, auf die ich jetzt schon die Hälfte meines Lebens drauf gehe." , sagte Katy jetzt.
"Sag mal wo warst du denn die ganze Woche, als du an unsere Schule warst?!", fragte ich aufgebracht.
Katy sah mich erstaunt an und sagte ohne mit der Wimper zu zucken:"Ich dachte deine Schule wäre nur eins der schlechteren Exemplare gewesen." Darauf wusste ich erst mal nichts zu sagen. Ich war Sprachlos über so viel Arroganz, wobei Katy mich ja gewarnt hatte. Nach einer Weile klopfte ich Katy auf die Schulter und schüttelte den Kopf. "Es tut mir leid dich enttäuschen zu müssen Katharina, aber die meisten Menschen Schulen sind so."
"Oh", war das einzige was sie herausbrachte.
"Lady Katharina, Lady Cassandra das Boot ist jetzt fertig." Unser Chauffeur (mir war etwas mulmig zu mute , dass ich seinen richtigen Namen vergessen hatte) winkte uns heran. Was mich aber wirklich entsetzte, war die Tatsache, dass er mich mit Lady angesprochen hatte. Mit einem Seitenblick zu Katy wurde mir klar, für sie muss es völlig normal sein so angesprochen zu werden. Für mich aber nicht. "Ähm einfach Cassandra bitte." Er nickte erstaunt und reichte mir die Hand um mir auf das Boot zu helfen. Katy folgte und der Chauffeur, der anscheinend nicht nur auf Autos spezialisiert war. Er griff nach dem langen Ruder und stieß sich von dem Rand ab. "Hier ist doch sonst alles Luxus, also wieso kein Motorboot?", fragte ich mit leichten Spott in der Stimme. Katy verdrehte die Augen. "Der Motor könnte den See verschmutzten und unser Morten hier", Morten so hieß er also , "hat Wasser-Elementar Blut und kann daher fantastisch mit dem Boot fahren. Man könnte sagen das Boot fügt sich seinem Willen."
"Stimmt das?", fragte ich ehrlich interessiert. Mortens Wangen wurden leicht rot. "Es ist nichts wirklich besonders. Mein Großvater Väterlicherseits war ein Wasser-Elementar."
"Haben sie ihn je kennen gelernt? ", fragte ich weiter. Ein warmes Lächeln glitt über seine Züge. "Ja habe ich. Er ist gestorben als ich 12 war, aber er war ein toller Großvater." Ich lächelte ihn an. "Muss toll sein so einen Großvater gehabt zu haben." ,sagte ich etwas wehmütig. Danach schwiegen wir den Rest der Fahrt über. Jeder schien seinen eigenen Gedanken nach zu hängen. Der See war erstaunlich klar, so das ich einem Schwarm bunter Fische zuguckte. Einige streckten ihren Kopf über Wasser. Ihre Schuppen schimmerten wirklich wie Edelsteine. Neugierig streckte ich meine Hand unter Wasser. Doch die Fische schwommen nicht weg. Katy hatte eine Unterhaltung mit Morten angefangen und merkte gar nicht wie ich mich immer weiter aus dem Boot lehnte. Kurz blitzen so was wie Augen unter dem Teppich aus Fischen auf. Ich musste Gespenster sehen, trotzdem beugte ich mich noch ein Stück weiter raus. Plötzlich wurde ich am Handgelenk gepackt. Noch bevor mein Schrei aus meinen Mund drang, wurde ich unter Wasser gezogen. Ich schlug und trat um mich , aber wurde dennoch unaufhaltsam tiefer in den See gezogen. Da sah ich sie. Zwei Giftgrün leuchtende Augen mit einer Roten Pupille. In einem Gesicht, dass von Grünen Haaren umrahmt wurde und einem Haifisch Lächeln. Ich schrie merkte aber zu spät das ich mich ja noch unter Wasser befand. Wasser drang in meine Lunge ein und schwarze Pünktchen bildeten sich vor meinen Augen. Ich wollte so aber ganz gewiss nicht sterben. Ein kichern drang in mein Ohr und etwas...schuppiges umschlang meine Taille. Ich holte mit der Hand aus und schlug (so hoffte ich) in das Gesicht der Kreatur. Das Kichern wurde zu einem hohen Schmerzen Schrei und für eine kurze Zeit war ich frei. Aber ich hatte nicht mehr die Kraft nach oben zu schwimmen. Verdammt. Ich hatte zu viel Wasser geschluckt. Ich fühlte nur noch wie ein Druck durch das Wasser ging und einen weiteren nichtmenschlichen Schmerzens Schrei.
"Das war wirklich knapp gewesen." "Der Heiler sagte doch, dass es ihr bald wieder besser ginge." Wer sprach da? "Bei den heiligen Elementen, gerade neu angekommen und dann so was. Dabei hatte mich Gallipoli gebeten ein Auge auf sie zu haben." "Das hättest du wohl kaum voraussehen können." War ich denn nicht Tod? Und warum tat mein Hals so weh?
"Killian, ich glaube sie wird wach."
Im nähsten Moment tastete auch schon jemand nach meinem Gesicht. "Können sie mich hören?" Ich stöhnte, weil sie (nach den Stimmen müssen sie Frauen sein) meinen Hals berührte, und versuchte die Augen auf zu machen.
"Hals", krächzte ich.
"Natürlich. Hier hast du ein Glas Wasser."
Jemand half mir in eine bequeme Sitzposition und ein Glas Wasser wurde in meine Hand gedrückt, dass ich beinahe fallen gelassen hätte. "Warte. Hier ich helfe dir. " Etwas nasses berührte meine Lippen und ich nahm einen tiefen Schluck. Ein weiteres mal versuchte ich die Augen zu öffnen und diesmal gelang es mir auch. Zwei Frauen unterschiedlichen Alters standen in dem Raum, in den ich anscheinend gebracht worden war. Die eine , die direkt neben meinem Bett stand, war so ziemlich in Gallipolis Alter, mit kleinen Falten im Gesicht und langen weißen Haaren , die kunstvoll zu zwei Zöpfen geflochten waren. Die zweite Frau stand an der Tür und sah deutlich Jünger aus. Vielleicht um die dreißig (obwohl man bei Elementare nie sicher sein konnte) und trug ihre braun blonden Haare zu einem strengen Dutt. Sie hatte Gras grüne Augen und Schöne Gesichtszüge , die aber durch eine große Narbe an der rechten Wange gestört waren. Die andere Frau war auch schön, mit großen hellblauen Augen und einem freundlichen Lächeln.
"Wer sind sie...was ist passiert ?" , krächzte ich. Das Wasser hatte zwar gut getan mein Hals tat aber immer noch weh.
Die Frau neben mir seufzte, es hatte etwas erleichterndes. "Du hast und vielleicht einen Schrecken eingejagt. Kind hat dir deine Mutter etwa nie zur Vorsicht geraten dich nicht zu weit raus zu lehnen, sei es aus einem Fenster oder auf einem Boot." Die andere Frau schnaubte nur.
"Sie hat mir jedenfalls nicht von Ungeheuern in Seen erzählt. " Mein ganzer Körper fing an zu zittern. Was war das nur für ein Leben in das ich hineingeraten war? Ich schlang mir die Arme um den Körper und versuchte mich zu beruhigen. Später. Später könnte ich meinen Frust vielleicht an irgendetwas auslassen, aber nicht vor diesen beiden Frauen, von denen ich keine Ahnung hatte wer sie denn genau waren.
Die weiß haarige Dame lachte und riss mich so aus meinen trüben Gedanken. "Nein , das glaube ich auch nicht. Mein Name ist Alandraa , ich bin Lehrerin an dieser Schule. Und diese Frau an der Tür ist..."
"Mein Name ist Kallagri. Und ich bin die Stellvertretende Rektorin dieser Schule." Meine Augen wurden groß. Die Stellvertretende Rektorin?! Das erklärte auch den Strengen Zug um ihren Mund. Ich schluckte. Das war mal wieder Typisch ich, statt mit erhobenen Kopf dieser Frau gegenüber zu treten, lasse ich mich fast ertränken und sitze hier wie ein Häufchen Elend. Ich räusperte mich. Gallipoli meinte doch , ich solle mich auf jeden Fall von meiner besten Seite zeigen, wenn ich hier nicht unter gehen wollte. Wenigstens konnte ich mich richtig vorstellen. "Und ich bin Cassandra. Cassandra Grace Connelly."
"Willkommen an der St . Assindia Cassandra." , sagte Alandraa und reichte mir erneut das Glas Wasser. Ich nahm das Glas und leerte es. Dabei nahm ich auch endlich meine Umgebung war. Das Zimmer war steril gehalten, in Weißtönen, aber das Bett auf dem ich lag war ein doppelbett mit Laken aus Seide wie es schien. und doch...unverkennbar anhand kleinerer Regale mit Medizien zeugs darin- wir waren in einer Krankenstation. Eigentlich sollte mich nichts mehr übberaschen, aber das war nun wirklich übertrieben! "Cassandra, ist alles in Ordnung?", Alandraa musste wohl bemerkt haben wie ich das Gesichtverzogen hatte und musste es falsch interpretiert haben. "Ich..." Ich wurde durch eine völlig aufgelöste Katy unterbrochen, die gerade ins Zimmer gestürzt kam. "Du bist wach", schluchzte sie, stürmte auf mich zu und mähte mich wie eine Papp Figur um. "Es tut mir so so unendlich leid.", ihre Stimme kletterte ein paar Oktaven höher. "Ich hätte dir sagen sollen das in dem See Nixen sind."
"Kind du erdrückst sie ja." Alandraa zerrte Katy von mir herunter und reichte ihr tätschelnd ein Taschentuch. "Es ist alles gut Katy. Mich erschreckt nichts mehr so leicht.", das war zwar eine Lüge, aber keine so große. So hoffte ich jedenfalls.
"Nichts ist gut!" Überrascht sah ich auf und blickte in Maxiems Gesicht , dass vor Sorge dunkle Ringe unter den Augen hatte. Etwa Sorge um mich? Die Antwort wurde mir abgenommen, als Maxiem sich neben das Bett kniete , um mit mir auf Augenhöhe zu sein , und sanft seine Hand an meine Wange legte. "Wie geht es dir?" ,fragte er leise und etwas heiser.
Meine Wangen mussten brennen als ich ihm ebenfalls mit leiser Stimme antwortete :"Gut. Mir geht es jetzt besser." Die Zweideutigkeit meiner Worte mussten auch den anderen nicht entgangen sein und meine Wangen brannten jetzt richtig. Maxiems himmelblauen Augen fixierten mich. "Was machst du nur für Sachen?" Er zog, zu meinen Bedauern (nur einem ganz kleinen Bedauern) die Hand weg und schüttelte den Kopf. Alandraa räusperte sich vernehmlich. "Da das jetzt anscheinend geklärt ist....Cassandra ruh dich heute noch einen Tag aus, dann lernst du zwar erst am Montagmorgen alle Schüler kennen, statt heute schon bei dem Abendessen, aber das geht so denke ich hoffentlich in Ordnung. " Mir wurde etwas mulmig zumute , da ich morgen als die Neue in den Klassenraum musste, aber meine Lieder wurden doch langsam schwer und so nickte ich schließlich. Schon nach wenigen Sekunden umfing mich ein Traumloser Schlaf.
****
Leise Musik drang aus den Versteckten Boxen und Cima hielt ihm fordernd eine Hand entgegen. "Ein Tanz."
Wiederwilig erhob er sich, nahm Ihre Hand und führte sie in die Mitte seines Wohnzimmers. Ihre Familien waren zu eng verbunden, als das er Ihr so einen kleinen Wunsch hätte abschlagen können. "Du warst in den letzten Tagen so abweisend und mit deinen Gedanken ganz woanders."
Der erste Takt des Stückes war vorüber und er drehte sie einmal und fing sie geschickt wieder auf.
"Das heißt wohl das ich über eine Menge nachdenken musste.", antwortete er schließlich.
"Und willst du deine Gedanken nicht mit mir teilen?"
"Sie würden dich nur langweilen."
"Das glaube ich nicht."
Cima trug wie immer ihr kleines Lächeln in Gesicht, dass schon so manche Männer um den Verstand gebracht hatte.
Das Stück neigte sich dem Ende.
"Hast du alles für die Montagsversamnlung vorbereitet? " , fragte er schließlich.
"Mit Verlaub, ja das habe ich."
Wer immer sich diesen Mist mit der Versammlung am jedem Montag in der Woche ausgedacht hatte , gehörte bestraft. Es war überaus Langweilig und diente eigentlich nur dazu den Schülern immer wieder vor Augen zu führen wie mächtig der Schülerrat doch war. Die letzten Töne erklangen und beide verbeugten sich galant vor einander.
"Es wird Zeit für dich. " , er sah sie streng und gleichzeitig kühl an.
"Um solche Urzeiten solltest du wirklich nicht mehr kommen. Die Ergebnisse der Rat Besprechung teile mir in Zukunft Morgens mit."
Wieder verbeugte sich Cima galant. "Natürlich, wie du wünscht. " Obwohl sie wütend über diese Bemerkung sein musste , hatte sie ihre Gefühle volkommen im Griff. Ohne ein weiteres Wort rauschte sie aus dem Zimmer.
***
Er steckte in seiner üblichen Uniform, die ein bisschen an eine Militäruniform erinnerte und die eigens für ihn, den Schülersprecher, entworfen worden war. Außer den roten Streifen an seinem Jackett und seiner Krawatte war alles Schwarz gehalten worden. Nun trat er mit den übrigen Mitgliedern des Schülerrates auf die Bühne und schritt auf das Rednerpodest zu. Vierhundertfünfzig Schüler starrten ihn an und schlagartig verstummte jedes noch so leise Gespräch. Wie immer begann er seine Rede mit : eine neue Woche fängt an und das es wieder eine ereignisreiche Woche werden würde. Dabei behielt er immer seine Kalte Maske auf, die er eigentlich jedem ,außer gelegentlich Roman, zeigte. Er ließ den Blick durch den Saal gleiten. Er entdeckte einige neue Gesichter , obwohl es noch mitten im Jahr war schafften es einige hoch Begabte Schüler dennoch in die St . Assindia zu wechseln. Ein paar Silberner Augen blitzte in der Menge auf und er erstarrte für einen Moment. Das konnte nur die Ausgeburt seiner Fantasie sein. Er musste diese Augen schon zu oft in seinen Träumen gesehen haben. Als er dann jedoch genauer hinsah , merkte er das er nicht getäuscht wurde. Werder von seiner Fantasie, noch das es sich um irgendeine Verwechslung gehandelt hätte. Da saß sie, inmitten der Schüler, mit der unferkennbaren Weißen Uniform der St. Assindia mit den blauen Streifen , was zeigte das sie von den Wasser-Elementaren abstammte. Das Mädchen das ihn verfolgte, seitdem er sie auf dieser Brücke gesehen hatte. Eine plötzliche Wut erfasste ihn. Er spürte wie die Luft um sie zu brodeln begann. Zischend stieß er den Atem aus , er musste such beruhigen. Unter den Schülern war leises Geflüster zu hören. Mit arktischer Stimme fuhr er die restliche Versammlung fort. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt und ermahnte sich nicht noch einmal dem Mädchen direkt in die Augen zu sehen. Er besaß die Kontrolle und er würde sich auch weiter behalten.
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