81.: There's a call for you
- Donnerstag, 21.09.2034 -
„Wenn sich die eine Tür schließt, geht eine andere auf."
„Wie weise. Sie sollten Kalendersprüche schreiben."
„Tun Sie nicht so verächtlich."
Yoongi seufzte und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Wie geht es Namjoon wirklich? Bitte seien Sie ehrlich zu mir."
Kim Seokjin schloss kurz seine Augen, als müsse er sich beruhigen, und drehte sich dann zu Yoongi. Die beiden lehnten an einem der Polizeiwagen, nicht weit von Taehyung, Jeongguk und Taehyungs Vater entfernt.
„Er liegt im Koma, kommt aber wieder auf die Beine. Vertrauen Sie mir, Mr. Min. Die Ärzte hier sind kompetent genug, um das zu regeln."
„Na wenn die Ärzte genauso kompetent sind, wie die Polizei in diesem Land, dann nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich an Ihren Worten zweifle."
„Diese ganze Geschichte wurde so sehr unter Verschluss gehalten, dass niemand, der außerhalb dieses Gebäudes gearbeitet hat, davon mitbekommen konnte. Sie können den Beamten nicht vorwerfen verwirrt zu sein, als wir mit dem Helikopter angerückt sind."
„Das ist das beste Beispiel dafür, dass wir nirgendwo auf diesem Planeten sicher vor Verschwörungen sind", murmelte Yoongi entschieden und sah aus dem Augenwinkel, dass der Agent neben ihm leicht angefangen hatte zu lächeln.
Die Sonne erhob sich langsam über dem dunklen Gebäude des nordkoreanischen Geheimdienstes und die Traube von Polizisten, Politikern, Krankenhelfern und Leuten vom Weltsicherheitsrat löste sich allmählich auf.
Vermutlich hatten sie beschlossen die Diskussionen und Verwirrungen auf einen anderen Ort zu legen, um sich primär um die wirklich wichtigen Dinge kümmern zu können.
Die Festnahme des nordkoreanischen Präsidenten, Kanzlers und der Projektmitarbeiter und die Eliminierung der Atomwaffen.
Und auch wenn Yoongi es niemals zugeben würde, hob sich auch von seiner Brust allmählich der Druck und Stress, der ihn die letzten fünf Stunden durchgehend gequält hatte.
Jeongguk war am Leben.
Namjoon war am Leben.
Und der Geheimdienst war rechtzeitig bei ihnen eingetroffen.
„Vielen Dank noch einmal, dass Sie uns kontaktiert haben."
„Um genau zu sein, hat Jimin Ihnen Bescheid gegeben... ich hatte den Notfallplan einfach nur bereit gehalten, falls alles wie zu erwarten komplett in die Hose geht", grinste Yoongi und dachte an den Abend zurück, an dem man ihn aus seinem Hotelzimmer gepflückt hatte. Auch wenn es allerhöchstens 35 Stunden her sein konnte, fühlte es sich an, als lägen mehrere Jahre dazwischen.
Erdbeertorte mit Sahne.
Nicht unbedingt das kreativste Codewort, um einen Plan B in die Wege zu leiten, aber solange Jimin seinen Wink verstanden und sie alle gerettet hatte, war das okay.
Es war alles okay.
„Wie auch immer. Der Sicherheitsrat wird sich um all das kümmern, aber wir benötigen irgendwann Zeugenaussage von Mr. Kim, Mr. Jeon und Ihnen. Bis dahin bekommen Sie einen Geleitschutz gestellt..."
„Zu gütig."
Yoongi musste lächeln, als Taehyung einen Arm um Jeongguks Schulter legte und ihm einen Kuss auf die Schläfe drückte. Er wusste nicht weshalb, aber irgendetwas sagte ihm, dass Jeongguk mehr Glück als Verstand mit Taehyung gehabt hatte.
Sein Bruder schien bereits jetzt jede noch so kleine Berührung des Älteren zu genießen und obwohl die sich im Moment noch mitten in einem Kriegsgebiet befanden, konnte Yoongi selbst von seinem Platz aus erkennen, wie sicher Jeongguk sich in Taehyungs Armen fühlte.
Er wollte nicht leugnen, dass es ihm keinen Stich versetzte, aber als er Kim Seokjins Blick auf sich spürte, setzte er sofort eine gleichgültige Miene auf.
„Ich hab mich mal in euer Sicherheitssystem gehackt. Hätte eigentlich mehr Widerstand erwartet", lenkte er stolz vom Thema weg, bevor der Agent ihm die Frage stellen konnte, die in seinen Augen geschimmert hatte.
„Kann gut sein. Ich bin für den Technikkram nicht zuständig. Nur lassen Sie das lieber nicht meine Kollegen hören", erwiderte Kim Seokjin und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er sah, wie Yoongi sich aufgeplustert hatte.
„Tut mir Leid, dass ich Sie vorhin so angebrüllt hab."
„Mir nicht. Das ist mein Job", antwortete Seokjin trocken und Yoongi nickte leicht.
„Sie sind gar nicht so uncool, wie ich erwartet hab... mögen Sie angeln?"
„Ich liebe es zu angeln."
Für ein paar Minuten sahen die beiden wieder zu Taehyung, Jeongguk und Mr. Jeon, die sich noch immer angeregt unterhielten und Yoongi war es egal, dass er zufrieden vor sich hin lächelte, wie ein Bekloppter.
Er gönnte es seinem Bruder von ganzem Herzen.
Und er gönnte es Taehyung.
„Übrigens... Yoongi?"
„Ja?"
„Ich hab vor einer Viertelstunde einen Anruf erhalten, der mir weitergeleitet worden ist... vielleicht wollen Sie ihn für mich abnehmen..."
„Hey, ich hab Sie nur gefragt, ob sie gern angeln gehen. Das war keine Bewerbung zum Sekretär-..."
Weiter kam Yoongi nicht, denn da hatte Seokjin ihm schon sein Handy in die Hand gedrückt und die Nummer zurückgerufen.
Genervt nahm Yoongi das Gerät ans Ohr und wartete, bis abgenommen wurde.
„Mr. Kim... Gott sei Dank, dass Sie zurückrufen. Haben Sie mit Yoongi gesprochen? Wie geht es..."
„Jimin?"
Das Handy dicht ans Ohr gepresst drehte Yoongi sich um. Er hatte den Atem angehalten und verbarg sein Gesicht mit einer Hand, doch die Tränen brachen trotzdem aus ihm heraus, als hätte er seit zehn Jahren nicht mehr geweint.
Stumm benässten sie seine Wangen, aber es reichte aus, dass sich sein ganzes aufgestautes Adrenalin und Gefühlschaos langsam aber sicher abbaute.
„Jimin?", fragte er leise und seine Schultern zuckten, als er einen Schluchzer versuchte zu unterdrücken. Seokjin würde ihn unter Garantie beobachten.
„Ja, ich bin's Yoongi... ich bin so froh, dass-..."
„Ich liebe dich, okay? Egal, was noch kommt. Bevor ich ein weiteres Mal gekidnappt werde, will ich, dass du es weißt... ich hab keine Lust mehr auf dieses Spielchen."
Stille entstand am anderen Ende der Leitung und Yoongi biss sich nervös auf seine Unterlippe, bis er Jimin auf einmal Luft holen hörte und weitere Tränen über seine Wange rollten.
„Ich liebe dich auch, Yoongi."
„..."
„..."
„..."
„..."
„..."
„..."
„..."
„..."
„Wie schaffen Taehyung und Gukkie das?"
„Telefonieren ohne dass eine seltsame Stille entsteht? Ich hab partout keine Ahnung."
Yoongi wischte sich die Wangen so gut es ging trocken und drehte sich wieder um, um zu seinem kleinen Bruder hinüber zusehen. Er hatte sich auf die Ladefläche des Krankenwagens gesetzt und Taehyung sortierte gerade den Zettel mit der Telefonnummer seines Vaters in die hintere Tasche seiner Jeans.
Doch obwohl der Ältere gerade noch beschäftigt war, konnte Jeongguk nicht die Finger von ihm lassen und aufhören auf ihn einzureden.
„Aber ich glaub, dass ist nicht entscheidend, für eine funktionierende Beziehung. Entscheidend ist, dass man in den wichtigsten Momenten weiß, was man sagen will."
Yoongi zögerte einen Moment um seine Worte zu sammeln.
„Es gibt niemanden zwei Mal auf dieser Welt. Also wird es auch keine Beziehung zwei Mal geben. Wir sind schon gut, so wie wir sind."
„Weise Worte, Hyung", murmelte Jimin nachdenklich. „Du solltest Kalendersprüche schreiben."
Keine Story ohne Yoonmin
Sorry... not sorry...
Und ich hab beschlossen, dass dieses Buch offiziell zu meiner Corona Story wird xD
♡
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