48.: First time to see each other
- Mittwoch, 24.05.2034 -
„Seh ich gut aus?"
„So anmutig wie ein Waschbär..."
„Nein im Ernst, seh ich gut aus? Sieht man meine Pickel sehr in dem Licht?"
„Jeongguk, wenn du mich das noch einmal fragst, dann darfst du morgen mein Klo schrubben."
Resigniert drehte Jeongguk seinen Kopf zurück auf den dunklen Bildschirm des Laptops, der vor ihm auf den Couchtisch stand. Er fühlte sich ein wenig ausgeliefert, auch wenn er nicht wusste warum. Yoongi war noch im Bad, auch wenn er genau wusste, dass sie heute um zehn mit Taehyung und Namjoon verabredet waren.
Die Ruhe der letzten zwei Tage war dringend nötig gewesen, auch wenn Jeongguk es am Anfang nicht wirklich wahrhaben wollte.
Es fühlte sich alles viel zu unwirklich an, als dass es tatsächlich passiert sein könnte. An die vier Tage wo er im Koma lag, hatte er keinerlei Erinnerung. Zwischen dem Bild der Flammen und ohrenbetäubenden Explosionen und Yoongi, der ihm um den Hals fiel, als er die Augen wieder geöffnet hatte, befand sich eine große Grauzone.
Mittlerweile hatte er einigermaßen verkraftet, was passiert war, glauben tat er es aber trotzdem nicht. Im Nachhinein hatte er seine Wohnung sowieso nicht sonderlich gemocht. Sie war dunkel und das einzige, was ihn gerade ein wenig fehlte, waren seine Hoodies, sein Laptop und sein Handy, um Taehyung zu schreiben, dass es ihm gut ging.
Er wollte sich gar nicht ausmalen, was der Ältere sich für Vorwürfe gemacht haben musste, nachdem die Nachricht rausgekommen war. Auch wenn nichts von all dem seine Schuld war.
Er hatte ihn nicht freiwillig angerufen und Jeongguk wusste, dass es gefährlich gewesen war.
Doch so sehr er sich auch gerade wünschte die Stimme des anderen zu hören, so aufgeregt war er auch darauf ihn zu sehen.
Jeongguk wusste nicht, ob Yoongi es mit Absicht gemacht hatte, aber das Gespräch lief nicht nur über Ton sondern auch über Bild und auch wenn Taehyung wusste, wie er aussah, machte ihn der Gedanke an das bevorstehende nervös.
Die einzige Sache, die Jeongguk noch unruhiger werden ließ, war jedoch, dass sie heute eine Lösung für das Problem finden mussten.
„Yoongi? Es ist eine Minute vor zehn...", brüllte Jeongguk in die Wohnung seines Bruder hinein, doch zurück kam nur ein lautes Poltern und ein noch lauteres Fluchen.
„Fang schon mal an den Kerl anzuhimmeln, ich komm gleich dazu..."
„Ich hasse dich. Du kommst jetzt."
„Ich komme gleich."
„Jetzt."
„Gleich."
„Er ruft an."
„Geh ran."
„Ich kann nicht."
„Sei kein Waschlappen."
„Ich bin kein Waschlappen."
„Dann geh ran."
„Aber was wenn er ganz anders aussieht, als ich es mir vorgestellt hab."
„Wie G-Dragon wird er nicht aussehen, dass kann ich dir sagen."
„Aber was wenn er..."
„JETZT GEH ENDLICH RAN."
Jeongguk spürte seinen Puls in seiner Fingerspitze, als er auf das grüne Symbol klickte und sich ein Fenster öffnete.
Auch wenn Taehyung aufgeregt sein sollte, war er es nicht. Er kannte Jeongguk schon aus sämtlichen Shows und Aufnahmen und im Grunde war es ihm egal, was der Jüngere von seinem Gesicht hielt, doch trotzdem spürte er sein Herz immer höher klopfen, als sein Anruf endlich abgenommen und sein Bild in die obere rechte Ecke verschoben wurde und Jeongguk auf seinem Bildschirm auftauchte.
Er sah müde aus und trug ein weißes Shirt, dass ihm viel zu groß war. Anders als im Fernsehen konnte Taehyung feststellen, dass er ungeschminkt war, aber trotzdem nichts von seinem Charisma verloren gegangen war.
„Hey... Guk..."
Jeongguk hatte sich zurückgelehnt und sah erst jetzt richtig auf den Bildschirm.
Er erkannte die Stimme sofort wieder, aber das Gesicht dazu verschlug ihm den Atem.
„Alles klar bei dir?", fragte Taehyung und runzelte die Stirn, da es für einen Moment wirkte, als wäre Jeongguks Bild hängen geblieben. Nervös fuhr er sich durch die Haare und spielte an dem Bügel seiner Brille herum, bis Jeongguk auf einmal wieder anfing sich zu bewegen, den Mund zuklappte und schüchtern zur Seite sah. Er war knallrot angelaufen.
„J-ja... hi... Tae."
Taehyung biss sich auf die Lippe, um nicht zu grinsen, als Jeongguks Stimme zum Ende hin brach und er noch ein paar Schichten dunkler wurde.
„Wie geht's dir?"
„Besser. Ich hab die letzten Tage nichts gemacht, als essen, schlafen und Yoongi tyrannisieren."
Jeongguk sagte es mit der Leichtigkeit, die Taehyung von ihm gewohnt war, aber trotzdem konnte er spüren, dass irgendetwas nicht stimmte.
„Bin ich wirklich so jenseits von deinen Erwartungen?", fragte der Ältere zögerlich und fing an nervös mit einer Haarsträhne zu spielen und zur Tür zu sehen. Namjoon würde gleich dazu kommen und er wollte nicht in seiner Anwesenheit Jeongguk darauf ansprechen.
Spätestens jetzt musste er zugegen, dass es ihn doch nicht so kalt ließ, was er von ihm hielt.
Zumal er immer so selbstbewusst aufgetreten war.
„Ich...", fing Jeongguk leise an und für einen Moment wirkte es wieder so, als wäre das Bild hängen geblieben, bis er leicht den Kopf schüttelte. „Ich realisiere nur gerade, dass du tatsächlich keine pummelige, blonde Star Bucks Bedienung bist..."
Er lachte nervös und sah auf seine Hände.
„Und ich dir gesagt hab, dass ich dich liebe... und du es zurückgesagt hast... und dass... DU das bist.
Immer leiser werdend sah er wieder hoch.
„Und du hier gerade irgendwie vor mir sitzt und wirklich so aussiehst... wie ich dich gerade sehe."
Taehyung konnte nicht anders als verlegen zu lächeln.
„Auch wenn ich nicht aussehe wie G-Dragon?"
„Um ehrlich zu sein, du..."
Ein lautes Poltern unterbrach die beiden.
„Jesus Christus... du hättest ja wenigstens mal erwähnen können, dass dein Boyfriend so scharf ist, Gukkie."
Ein Mann im Bademantel und mit leicht nassen Haaren erschien neben Jeongguk auf dem Bildschirm. Ungefragt ließ er sich neben ihm auf der Couch nieder, kniff seine Augen zusammen und lehnte sich etwas nach vorn, als würde er versuchen etwas auf dem Bildschirm zu erkennen.
Taehyung musste grinsen und tat als würde er die Haare nach hinten werfen.
„Danke Yoongi."
Er ging davon aus, dass es Yoongi war, auch wenn er ihn zuletzt in ripped Jeans und Lederjacke gesehen hatte.
Im Hintergrund sah er, wie Jeongguks Wangen sich wieder rot färbten und er Yoongis Schulter packte um ihn zurückzuziehen.
„Was hatten wir zu Anglizismen gesagt?"
„Ich kann auch Angebeteter sagen, wenn dir das lieber ist", grummelte Yoongi und schüttelte die Hand seines Bruder ab.
„Ich find Boyfriend schon ganz gut", mischte Taehyung sich ein und beobachtete zufrieden, wie Jeongguk peinlich berührt den Blick senkte. Er war also wirklich jemand, dem solche Dinge unangenehm wurden.
„Wo ist dein Kompagnon, Taehyung?", fragte Yoongi und wuschelte sich durch die nassen Haare, woraufhin Jeongguk ein paar Tropfen abbekam und seinem Bruder einen finsteren Blick zuwarf.
„Namjoon...", setzte Taehyung an, doch da ging die Tür zu seinem Zimmer schon auf und Namjoon trat ein. „...kann Gedanken lesen. Wow..."
Mit einer leisen Begrüßung zog sich der Neuankömmling einen Stuhl heran und nickte Yoongi und Jeongguk höflich zu. Taehyung fiel erst auf, dass es das erste Mal seit drei Jahren war, dass er mit jemandem sprach, der nicht zur Organisation gehörte, als Yoongi sich wieder vorlehnte und wieder die Augen zusammenkniff, um etwas zu erkennen.
„So... du bist also der andere Vernünftige von uns Vieren. Schön dich kennenzulernen."
„Freut mich ebenfalls", meinte Namjoon nur, doch er lächelte dabei.
„Na dann... wenn keiner was dagegen hat und mein kleiner Bruder seine Hormone wieder in den Griff bekommt... wie wär's wenn wir anfangen?"
Sofort klappte Jeongguks Mund wieder zu und er hoffte inständig, dass sonst niemand anderes bemerkt hatte, dass er nicht aufhören konnte Taehyung durch den Bildschirm anzustarren. Er hatte das Gefühl seine Welt hätte sich gerade noch ein weiteres Mal um 180 Grad gedreht.
Doch Taehyung hatte es sehr wohl bemerkt und konnte nicht verhindern, dass sein Herz vor Erleichterung anfing schneller zu schlagen.
Das Versteckspiel hatte ein Ende.
Der Moment der Wahrheit... irgendwie sah er krasser in meinem Kopf aus xD
♡
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