Kapitel 3 - Jade
Wir waren bei König Zen-Oh angekommen. Natürlich war mein Vater auch dabei. Seine Augen suchten meine, doch ich würdigte ihn keines Blickes. Natürlich kränkte ihn mein Verhalten. Aber er hatte es auch nicht anders verdient.
„Du wirst zum sechsten Universum geschickt. Der König möchte, dass du dort die Ausbildung eines vielversprechenden Sterblichen übernimmst", sagte Vater gerade. Ich sah den kleinen König an und nickte. Eigentlich wollte ich gerne widersprechen. Aber das war bei Zen-Oh zu gefährlich.
„Vados begleitet dich und zeigt dir den Sterblichen, ne", meldete sich der kleine König zu Wort. Ich sah meine Schwester an. Diese nickte mir zu. Sie sollte mir nur den Sterblichen zeigen? Sie wollten mich überwachen. Nicht mehr und nicht weniger. Es ging nicht darum, dass ich die richtige Person fand, oder ich meine Aufgabe richtig mache. Sie wollten mich nur weiter beobachten. Mir war es egal. Abgesehen von der Tatsache, dass ich das Portal nicht mehr so oft besuchen konnte. Das haben sie sich schön ausgedacht. Hoffentlich war der Sterbliche ein schneller Lerner und jemand, mit dem man auskommen konnte.
„Wir reisen dann nun ab", verabschiedete sich Vados und verbeugte sich. Ich tat es ihr gleich. Aus Höflichkeit.
„Jade", hörte ich die Stimme meines Vaters. Ich reagierte nicht auf seine Worte. Er sollte erst Mutter wieder befreien. Mehr wollte ich nicht. Vados und ich machten uns sogleich auf den Weg und ich dachte schon mit Schrecken an den Sterblichen und die wenige Zeit, die ich beim Portal haben würde.
Vados:
Als ich mit Jade den Palast verlassen hatte, nahm ich ihre Hand und konzentrierte mich auf das sechste Universum und die Person, die Jade ausbilden sollte. Ich fand ihn und teleportierte mich zu ihm.
Wir standen im nächsten Moment vor einem jungen Mann mit lila Haut, er trug einen Mantel, ebenfalls in der gleichen Farbe wie seine Haut, und musterte uns mit seinen roten Augen neugierig.
„Wer seid ihr und was ist das für eine Technik?", fragte er neugierig.
„Mein Name ist Vados und das neben mir ist meine kleine Schwester Jade. Sie wird dich ausbilden, dir wichtige Techniken beibringen, womit du dich im Notfall verteidigen oder der Kampfkunst widmen kannst. Jade, das ist Hit, dein jetziger Schüler", stellte ich die beiden untereinander vor und wartete ab. Ich war gespannt, wie die beiden aufeinander reagierten und was Jade, Hit alles beibringen würde. Natürlich würde ich, wie es abgesprochen war, Jade nicht aus den Augen lassen. Doch ich wusste, wie jeder von uns, dass Jade nicht dumm war und längst herausgefunden hatte, warum sie Hit zugeteilt bekommen hatte. Der Hauptgrund war, dass sie vom Portal wegkam, doch keiner von uns wusste, dass die wenigen Male, die Jade sich dort befunden hatte, schon ausgereicht hatten, dass Kami langsam wieder an Kraft gewann.
Einige Jahrzehnte später
Jade hatte Hit schon einige Techniken beigebracht, darunter auch, wie er eine zehntel Sekunde die Zeit anhalten und diese Sekunden so nutzen konnte, um seine Feinde anzugreifen. Hit wurde immer besser und Jade machte ihre Aufgabe als Lehrmeisterin perfekt. Ich war davon überzeugt, dass sie einen Gott der Zerstörung ausbilden konnte. Ich hatte Vater gerade berichtet, wie gut sich Jade schlug und sie sich auch keinen Gedanken mehr über das Portal und an Kami gemacht hatte. Dass ich damit aber falsch lag und Jade, Hit alles anvertraut hat, die beiden sich in den vergangenen Jahrzehnten näher gekommen waren, als sie es dürften, davon wusste ich nichts.
„Das höre ich gerne, Vados, du kannst Jade ausrichten, dass ihre Ausbildung mit Hit in den nächsten Tagen beendet ist. Sie ist auch laut König Zen-Oh dafür bereit, den Gott der Zerstörung aus dem sechsten Universum auszubilden. Du wirst dann dem zehnten Universum zugesprochen. Ich werde in den nächsten Tagen zu euch kommen. Wir sehen uns dann", sagte Vater und beendete die Verbindung. Ich atmete durch, ich sollte also das zehnte Universum bekommen, eigentlich hatte ich gehofft, das sechste Universum zu bekommen, so wäre ich Whis näher gewesen. Er war nun einmal mein Lieblingsbruder. Ich ging zu dem kleinen Haus im sechsten Universum, welches Hit Zuhause war und in den vergangenen Jahrzehnten auch das von Jade und mir. Ich betrat gerade das Wohnzimmer.
„Jade, ich habe ..." Die restlichen Worte blieben mir im Hals stecken, als ich, Jade und Hit sich in den Armen haltend und in einen leidenschaftlichen Kuss vertieft, sah. Ich ging einen Schritt zurück, das durfte doch nicht wahr sein.
„JADE, BIST DU VON ALLEN GUTEN GEISTERN VERLASSEN! ER IST DEIN SCHÜLER!", schrie ich.
Mein Schreien ließ die beiden auseinanderfahren und sie sahen mich erschrocken an.
„Vados, was ..."
Plötzlich bebte die Erde, ein Knistern und Rauschen war zu hören, wie das leise Ticken einer Uhr. Diese sich immer schneller drehte und dann in einem Knall und Gong zersprang.
Ich sah entsetzt zu Jade, was hatte sie gemacht, doch das war nicht das Einzige, was in den nächsten Minuten passierte.
Plötzlich tauchte Chronoa, der Kaioshin der Zeit, auf und sah zornig zu Jade.
„Was hast du getan? Bist du wegen deiner Mutter so von Hass zerfressen auf deinen Vater? Dass du die Zeit manipulierst, einem Bösewicht zum Sieg verhilfst und damit eine neue Zeitlinie erschaffst, wo das Böse herrscht?", fragte Chronoa anschuldigend.
„Das bringt dir deine Mutter auch nicht wieder", sagte sie noch. Jade, Hit und meine Wenigkeit sahen Chronoa verwirrt an. Wovon sprach sie?
„Chronoa, verzeih bitte, aber wovon sprichst du? Und Jade kann, das, was du ihr vorwirfst, nicht getan haben, sie war hier, unter meiner Aufsicht", erklärte ich.
Chronoa sah zu mir, ließ eine Kugel in ihrer Hand erscheinen und hielt sie mir vors Gesicht.
„Davon rede ich."
Ich sah von Chronoa in die Kugel, Jade und Hit folgten meinem Beispiel. In der Kugel sahen wir einzelne Planeten, Städte, alles zerstört und nur Dunkelheit, nichts als Dunkelheit und Tod.
„Nein, nein, das kann Jade nicht gewesen sein. Wie auch? Sie hat immer mit Hit trainiert, ich war doch dabei, es ..."
Ich brach ab. Ich war nicht immer in ihrer Nähe, wenn ich immer in ihrer Nähe gewesen wäre, hätte ich mitbekommen, dass die beiden sich liebten.
„Du bist so still, Vados. Das heißt, du warst nicht immer in ihrer Nähe. Und falls du es vergessen hast, ihre Mutter war ein Kaioshin der Zeit. Und die Fähigkeit, die Zeit zu manipulieren, hat sie von ihrer Mutter. Auch, wenn sie jemanden brauchte, der für sie in die Vergangenheit reist. Hat sie diesen Jemanden bestimmt in ihrem Schüler gefunden."
Chronoa sah zu Hit.
„Wenn Jade dich um etwas bittet, dass du es machst, würdest du es doch tun, oder?"
Hit sah von Chronoa zu Jade und dann wieder zu Chronoa. Er antwortete wahrheitsgemäß, was man ihm hoch anerkennen konnte, dass er seiner Lehrmeisterin gegenüber so loyal war. Doch im jetzigen Moment war dies nicht gut. Nicht für Jade.
„Wusste ich es doch. Ihr beide habt zusammen gearbeitet und die Zeitlinien durcheinander gebracht. Dieses Chaos muss wieder in Ordnung gebracht werden und du solltest zur Rechenschaft gezogen werden, Jade. Dies alles kann nur einer, der König von Allem, und zu dem gehen wir jetzt."
Chronoa hatte nicht einmal zu Ende gesprochen, als bereits zwei Wachen von König Zen-Oh erschienen und Jade packten und mitnehmen wollten. Doch Hit stellte sich ihnen in den Weg.
„Nein, Hit, tue das nicht!", rief ich, doch es war zu spät. Er griff eine der Wachen an, doch dies war ein gewaltiger Fehler. Die Wache schlug Hit mit einer Handbewegung in die nächste Ecke, wo er bewusstlos liegen blieb.
„NEIN HIT!", schrie Jade und versuchte sich zu befreien, aber es gelang ihr nicht. Im nächsten Augenblick waren die Wachen mit Jade und Chronoa verschwunden. Ich fiel auf die Knie und brach in Tränen aus. Ich hatte versagt, ich war es überhaupt nicht wert, jemanden auszubilden, wenn ich die kleinsten Dinge nicht sah. Wobei ich immer noch von der Unschuld von Jade überzeugt war, würde mein Wort nichts bringen.
Ich hoffte nur, dass König Zen-Oh nicht zu hart urteilte.
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