Kapitel 6
"Wie? Aber...die dürfen doch gar nicht...." Mir fehlten die Worte.
"Ja, eigentlich dürften die solche Informationen gar nicht weiter geben, aber ein paar Benjamin Franklins haben Wunder bewirkt."
"Dieser Mann ist einfach unglaublich", zischte ich wütend. "Zuerst verwechselt er mich mit einer anderen Patientin und dann gibt er Ihnen diese Auskunft."
"Er hat dich verwechselt?", fragte Devin schockiert.
"Ja", seufzte ich. "Ich war eigentlich nur wegen einer Routineuntersuchung dort."
"Hat mich auch ein wenig gewundert."
"Wie meinst du das?" Das Siezen war in diesem Fall wirklich nicht mehr nötig.
"Du siehst sehr jung aus. Anfang zwanzig", schätzte er.
"Dreiundzwanzig."
"Das ist jung." Er fuhr sich durch die vollen schwarzen Haare. "Ich bin sechsunddreißig."
Er hatte sich sehr gut gehalten für sein Alter.
"Wie hast du erfahren, dass dein...Samen verwendet wurde?"
"Die Klink hat mir 'nen Brief geschickt in dem mir Bescheid gegeben wurde, dass mein Samen verwendet wurde. Wenn ich ehrlich bin hab' ich vergessen, das ich dort gespendet habe. Das ist schon so lange her, fast fünfzehn Jahre und ich weiß nicht einmal mehr genau wieso ich es getan habe." Er schüttelte seinen Kopf. "Es tut mir leid, aber das alles scheint einfach so unwirklich. Ich hatte vor ungefähr zehn Jahren einen Unfall, bei dem ich unfruchtbar geworden bin. Ich dachte eigentlich, dass ich niemals Vater werden könnte, aber jetzt...." Sein Blick richtete sich wieder auf meinen Bauch.
Ich legte meine Hand auf meinen Bauch. "Ich möchte dabei sein. Ich möchte am Leben des Kindes beteiligt sein, immerhin ist es auch mein Kind."
Ich konnte ihn verstehen. Dem Mann die vielleicht einzige Chance Kinder zu bekommen wegzunehmen wäre grausam, meiner Meinung nach.
"Das kann ich verstehen", sagte ich.
"Und ich möchte, dass wir uns kennen lernen. Wir müssen kein Paar werden oder heiraten, aber vielleicht werden wir ja Freunde", sagte er schulterzuckend und kratzte sich am Nacken.
"Das ist keine schlechte Idee. Und ich möchte auch nicht, dass mein Kind ohne seinen Vater aufwächst."
"Also ist das okay für dich?", fragte Devin vorsichtig. Mir war klar, dass ihm diese Sache sehr wichtig war und wer war ich schon um ihm eine Chance zu unterschlagen?
Nickend antwortete ich, "Ja."
"Okay. Ich sollte jetzt wahrscheinlich gehen, aber wir sollten unsere Nummer austauschen und uns...ich weiß nicht? ...auf einen Kaffee treffen und besprechen was weiter passiert?"
"Das sollten wir tun."
XXXxxxXXXxxxXXXxxxXXXxxxXXXxxxXXXxxxXXX
"Der Daddy deines Babys ist aber mal ein heißer Kerl", bemerkte Su am Abend und fächelte sich mit der Hand Luft zu.
Augenverdrehend fragte ich, "Ist das, das Einzige woran du denken kannst?"
"Nein, sein Freund John ist auch nicht von schlechten Eltern", erwiderte sie frech und schenkte mir ein breites Grinsen.
"Su, es geht um eine ernste Sache. Es geht um mein Baby."
"Fe, sei doch froh, dass er der Vater des Kindes ist und nicht irgendein Idiot, der noch bei Mama wohnt und rote Haare hat", fing sie kichernd an. "Er möchte Verantwortung für das Kind übernehmen obwohl er das nicht müsste, aber er tut es. Und das er gut aussieht ist nur ein Bonus. Ein dickes, fettes Bonus, wenn du mich fragst."
"Inwiefern?"
"Somit kannst du dir schon einmal sicher sein, das dein Kind später einmal verdammt gut aussehen wird und du hast etwas Hübsches zum Ansehen."
"Du bist doch bescheuert, Su."
XXXxxxXXXxxxXXXxxxXXXxxxXXXxxxXXXxxxXXX
"Und wann könnte ich einen Termin bekommen?", fragte ich die Sprechstundenhilfe am Telefon. Ich war gerade dabei einen Termin mit einem anderen Arzt auszumachen.
"Sie haben Glück. Für Morgen hat eine Patientin ihren Termin abgesagt, da könnte ich Sie noch rein schieben. In welcher Woche sind Sie?"
"In der achten."
"Das ist gut, dann können wir gleich den Herzschlag abhören", teilte mir die Sprechstundenhilfe mit und mein Herz machte einen Sprung.
Ich konnte jetzt schon den Herzschlag hören? Vielleicht sollte ich mich mehr über Schwangerschaften und Babys informieren...
"Kommen Sie morgen einfach pünktlich um fünf Uhr vorbei und dann wird der Doktor Sie untersuchen."
"Das werde ich machen, vielen Dank!"
"Gern geschehen. Auf Wiedersehen."
"Auf Wiedersehen."
XXXxxxXXXxxxXXXxxxXXXxxxXXXxxxXXXxxxXXX
Ich war nervös als ich Devins Nummer wählte. Was würde mich erwarten? Vielleicht hatte er es sich anders überlegt? Nein.
Nach dem ersten Klingeln ertönte seine tiefe Stimme, "Devin Knox."
"Hi, hier ist Fera."
"Oh, hey, Fera! Was gibt's?"
"Ich...ähm...wollte fragen, ob du vielleicht...ob du morgen mit zum Arzt möchtest?"
"Natürlich. Ich wäre sehr gerne dabei."
"Okay, morgen können wir den Herzschlag hören wurde mir gesagt."
"Wirklich?", fragte er aufgeregt und ein Grinsen breitete sich auf meinen Lippen aus.
"Jap."
"Oh, Mann! Ich kann's kaum erwarten."
"Ich auch nicht, aber ich bin auch so aufgeregt. Und wenn ich ehrlich bin, ich hab' auch ein wenig Schiss."
"Du musst keine Angst haben, wenn du willst können wir uns morgen auf einen Kaffee treffen um ein paar Sachen zu besprechen, bevor wir zum Arzt fahren."
"Ja, okay. Das klingt nicht schlecht."
"Gut, bis Morgen, Fera."
"Bis Morgen."
Vielleicht war es ja wirklich nicht so schlecht Devin als den Vater meines Kindes zu haben?
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro