1497 E.Z. in den Jahren der Bäume

Die dunkle Erde war feucht vom Regen, umhüllt mit einer ungezählten Number von braunen, orangenen und gelben Blättern die von den Bäumen ringsum auf den Boden glitten. Leise strich der Wind an ihnen vorbei, schmeichelnd und liebkosend. Die hellen Sterne lugten zwischen dem Laub hindurch, ihre langen lichten Arme ausstreckend.

Asgariel spürte die Macht die um sie herum prickelte, doch die man nicht mit Augen erblicken konnte und dies war der Gürtel Melians, der gewoben wurde nach der ersten Schlacht von Beleriand. Nicht allzu lange war dies her. Asgariel prüfte die Spur in der Erde, nickte und erhob sich. »Ja, hier waren sie durchgekommen bevor der Gürtel ward gezogen, womit ihr Recht behaltet.« Beleg Cúthalion stand neben ihr und nickte. »Danke für die Zustimmung.« Sie klopfte sich die Hände vom Schmutz ab. »Gern geschehen.« Mablung trat mit verschränkten Armen vor. »Sind wir nun fertig? Nur wegen einer Wette beinhahe den halben Tag eine Fährte zu suchen ist wohl nicht anmaßend.« Asgariel atmete die Luft tief aus und drehte sich zu einem hohen Baum um herauf zu den Ästen zu blicken. »Doch, bei uns beiden wohl schon.« Sie lächelte schelmisch, hüpfte hoch, hielt sich an einem breiten Ast fest und hangelte sich zu einer großen Astgabel hinauf. Dort droben setzte sie sich. »Was tust du?« fragte Mablung. Sie zuckte lächelnd mit den Schultern und lugte zu den Sternen hinauf. »Ich sitze auf einem Baum. Kommt doch rauf!« Beleg sah zu Mablung und bewegte sich dann auch auf dem Baum zu um hinaufzuklettern. Mablung seufzte. »Ihr könnt klettern, wenn ihr es wollt, doch ich setze mich jetzt auf diesen Stein und wetze meine Klinge.« Sie lachte in den Ästen. »Wie stur du manchmal sein kannst, Mablung, mein Freund.« Asgariel trug ein langes dunkelblaues Gewand, mit Silberfäden an Saum geschmückt, einen breiten, hellbraunen, fast grauen Gürtel um ihre Taille mit einem Köcher an ihrer Seite und Dolche festgeschnallt. Der geschwungene Bogen ruhte in ihrer linken Hand, während sie sich mit der rechten an der Rinde festhielt. Als sich Beleg am gegenüberliegenden Ast niederließ, vernahm man von unten bereits das Wetzen des Schwertes. Die beiden schmunzelten vergnügt. Beleg hielt seinen Bogen Belthronding in der Hand und zupfte leicht an der Sehne. Asgariel genoss es, in der Nähe ihrer Freunde. Immer wenn Mablung und Beleg auf die Jagd gingen oder Streifzüge außerhalbs Doriaths machten, wollte sie dabei sein und die Welt sehen. Die Schönheit von Menegroth war berühmt, doch die Welt draußen war voller Wunder. Sie konnte ja nicht ahnen, dass aus dem Norden jene kommen würden, die das Zeitalter prägen werden.