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Jennie / 04. September, 21:38 Uhr
Auf einer Party sollte man sich amüsieren, Spaß haben. Doch das würde ich heute wohl nicht so leicht hinbekommen. Was der Grund war, weshalb ich nun an der Bar stand und mir einen meiner selbst gemixten Cocktails holte. Einen von der Sorte mit Alkohol. Und es war mir völlig egal, wie gut ich diesen vertragen würde.
Ich nahm einen großen Schluck. Die angenehm prickelnde Kälte des Getränks stand im Gegensatz zu der warmen und schwülen Luft draußen. Vermutlich würde es demnächst anfangen zu regnen. Wie satt ich dieses Wetter mittlerweile hatte.
Der Innenhof, den ich nun betrat, war verglichen mit der Bar ziemlich still. Lediglich in den Arkaden standen Seulgi und Namjoon an einem der aufgestellten Stehtische und lachten miteinander. Ein Abbild perfekter Harmonie. Ich könnte kotzen.
Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, musste ich kichern. Der Alkohol wirkte schneller als gedacht. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte.
Ich überlegte kurz, ob ich in ihre Unterhaltung reinplatzen würde, entschied mich aber dagegen. Das konnte warten. Stattdessen trank ich das restliche Glas in einem Zug leer und ging ins Haus.
Auf dem Weg ins Wohnzimmer, wo die meisten Leute waren, stieß ich auf Joohyun. Sie musterte erst mich und dann mein Glas.
"Dein erstes?", fragte sie.
Ich nickte. "Und auch nicht das letzte."
Sie hob eine Augenbraue. "Sicher?"
Ich machte eine wegwerfende Handbewegung in ihre Richtung und ließ sie allein im Flur stehen. Es würde definitiv nicht mein letztes sein. So viel wusste ich schon.
Im Wohnzimmer hatte irgendwer die Musikboxen zum Laufen gebracht und mindestens die Hälfte der Leute war schon am Tanzen. In der Mitte befand sich erwartungsgemäß Lisa, die aus dem Nichts einen Tanz für den Song, der gerade lief, erfand. Ihre Augen waren auf Joy geheftet. Ich brauchte dringend noch ein Glas Cocktail. Anders würde ich das hier nicht überstehen.
Rosé / 04. September, 23:31 Uhr
Je später es wurde, desto wahrscheinlicher war es, dass jeder hier schon etwas getrunken hatte. Außer vielleicht die eine Hälfte von Twice. Die waren nämlich zwei Stunden zu spät gekommen, da sich Tzuyus Gruppe beim Geocatching heillos verirrt hatte und Jihyo und Jeongyeon sie erstmal suchen mussten.
Aber die fünf waren auch nicht relevant für meinen Plan. Ich stellte sicher, dass Wendy mindestens noch ein Glas von meinem experimentellen Apfelcocktail mit hohem Alkoholanteil trank, dann ging ich mit ihr auf die Terrasse. Bisher war noch keiner auf diese Idee gekommen, und somit waren wir alleine hier. Perfekt für meinen Plan.
Wir redeten noch ein bisschen über Musik, Gesang und Haustiere, bis ich sagte: "Wir wissen übrigens alle, dass du vor vier Tagen nicht auf der Toilette warst."
Als sie mich einfach nur verwirrt ansah, fügte ich hinzu: "Jedenfalls nicht, um die Toilette so zu benutzen, wie man es für gewöhnlich tut."
"Ach ja? Und warum denkt ihr das?" Sie erwiderte meinen herausfordernden Blick ohne zu zögern. Sie war gut.
"Nun ja... Wir wissen, dass jemand in meinem und Jennies Zimmer war und etwas gestohlen hat. Genau zu der Zeit, zu der du angeblich auf dem Klo warst."
"Das war ich nicht. War das alles?" Sie versuchte, sich an mir vorbeizuschlängeln und zurück ins Haus zu kommen. Doch ich stellte mich ihr in den Weg.
"Nein. Was war mit dem leeren Klopapier?"
Herablassend schaute sie zu mir hoch. "Was soll damit sein?"
"Du hast ja anscheinend keins gebraucht", stellte ich fest.
Sie verdrehte demonstrativ die Augen. "Ich hatte Taschentücher dabei. Versuch das nächste Mal, erst handfeste Beweise zu sammeln, bevor du jemanden zur Rede stellst. Und jetzt würde ich gerne zurück auf die Party." Mit diesen Worten quetschte sie sich an mir vorbei und verschwand im Haus.
Eins zu null für sie. Sie hatte in allen Punkten recht. Der Plan, sie erst abzufüllen und dann auszuquetschen, hatte ja mal so gar nicht geklappt. Ich ließ einen Seufzer heraus. Dann würde ich wohl auch wieder reingehen. Und auch mal einen der Cocktails versuchen.
Ich bahnte mir einen Weg durch das Getümmel im Wohnzimmer, folgte dem Flur nach draußen in die Arkaden und von dort aus zur Bar. Da gefühlt alle im Wohnzimmer waren, war sie entsprechend leer. Die Einzige, die vor der großen Auswahl an Essen stand, war Dahyun.
"Und, brauchst du auch mal eine Pause?", fragte sie.
"Hm", machte ich zustimmend. "Aber vor allem brauche ich was zu Essen. Und was zu trinken."
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