Die Verlorene
Grüne, blaue und rote Laserblitze flogen durch die Trümmer des Jedi-Tempels und ließen es in schöneren Strahlen erleuchten, als es eigentlich war.
Dicke Rauchwolken lagen über dem Schlachtfeld und hüllten das Geschehen in einen undurchdringlichen Nebel. Überall waren die Soldaten des Imperiums und der Republik in erbitterte Kämpfe verwickelt. Jedi und Sith kreuzten ihre Klingen und auf beiden Seiten fielen junge Anwärter sowie erfahrende Meister.
Lia versuchte sich so klein wie möglich zu machen, um den mordenden Sith zu entgehen. Sie dachte an die schönen Momente, in denen sie und Kyle zusammen gespielt hatten, doch schon bald wurden diese Erinnerungen von den letzten Ereignissen überschattet, Lia fühlte sich alleine und hilflos. Ihr eigener Bruder hatte sie im Stich gelassen, ihr eigener Bruder!
Zu spät bemerkte sie, dass sie vor Wut aufgeschrien hatte und eine Gestalt in dunkler Robe drehte sich zu ihr um. Mit vor Schreck geweiteten Augen stand Lia stolpernd auf und sie versuchte zu fliehen, doch die Trümmer ließen sie nur schwer vorankommen und die Gestalt erwischte sie mit ihrem blutroten Lichtschwert am Arm. Schmerzerfüllt schrie sie auf und hielt sich die Wunde. Mit letzter Kraft floh sie in einen Ratsraum, doch ihr Verfolger ließ nicht locker und jagte sie genüsslich.
„Kyle!", schrie Lia verzweifelt und hoffte, dass ihr Bruder sie rettete. Doch keiner war in Sicht, sie war ganz alleine.
Zorn wallte in ihr auf, Zorn auf Kyle, auf die Jedi, auf alle.
Die Gestalt in dunkler Robe hielt inne und ließ das Lichtschwert sinken: „Ich spüre deinen Zorn... deine Wut... sie ist mächtig. Dein Bruder... du bist immer in seinem Schatten... nie beachtet er dich... und als du dich endlich beweisen wolltest, hat er dich mit Füßen getreten..." Die Gestalt kam näher und seine Stimme wurde weicher: „Du brauchst nicht so zu leben... folge mir, sei meine Schülerin, erfülle deine Bestimmung und räche dich an ihm..."
Lia schaute verängstigt: „Aber... aber ich b-bin ein Jedi..."
„Haben dir die Jedi je gegeben, was du wolltest? Die Aufmerksamkeit geschenkt, die dir gebührt?"
Lia schüttelte ihren Kopf.
„Du möchtest besser sein, als dein Bruder, nicht wahr?"
Lia bejahte und langsam wuchs ein Keim des Zweifels in ihr, war der Orden tatsächlich das Richtige? Oder gab es etwas besseres?
„Komm mit mir, komm auf die dunkle Seite..."
Lia rang innerlich mit sich: „Er soll endlich erkennen, dass ich auch gut bin!"
„Genau, er soll dir die Aufmerksamkeit geben, die dir gebührt!" Die Stimme der Gestalt wurde vertrauter und Lia sagte mit fester Stimme: „Er soll wissen, wer ich wirklich bin! Ich folge Euch!"
„Dann nimm dein Schwert und ziehe mit mir in die Schlacht!"
Kyle spürte, dass seine Schwester in Gefahr war, doch innerhalb eines Augenblicks entschied er sich dagegen. Immer steckte sie in Schwierigkeiten, sie musste auch mal etwas alleine schaffen!
Kyle reflektierte einen Laserblitz und sprang hinter die Bruchstücke einer Mauer. Ein imperialer Soldat rannte auf ihn zu, Kyle sammelte seine Macht und sprang auf und mit einem perfekten Schlag betäubte er den Soldaten. Die Trainingsschwerter konnten seine Gegner natürlich nicht töten, aber er konnte ja trotzdem seinen Teil geben, dachte er, wenn Lia halt fliehen will, soll sie es doch tun.
Als Kyle sich wieder wehren wollte, spürte er, wie die Macht erzitterte, was war geschehen?
Er schüttelte sich kurz, wie um das Gefühl loszuwerden und stürzte sich wieder in den Kampf.
Die Gestalt im dunklem Mantel kämpfte sich den Weg frei, Lia folgte so schnell sie konnte und reflektierte den ein oder anderen Laserstrahl, der auf sie zuflog. Durch den heftigen Rauch tränten ihre Augen und sie wischte mit ihrem Ärmel die Tränen davon. In ihrem Augenwinkel kam es ihr so vor, als würde sie ihren Bruder kämpfen sehen, doch als sie herumwirbelte, sah sie keine Spur von ihm. Die Gestalt packte sie am Arm und zog sie weiter mit sich, hinaus aus dem Tempel. Sie spürte, wie Schmerz durch die Macht zuckte, Kyle war verwundet worden. Doch sie schob das Gefühl beiseite und folgte ihrer Meisterin in eine imperiale Fähre, die mit der jungen Fracht an Bord abhob, weg von ihrer Vergangenheit, weg von ihrem Bruder
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