~ Prolog ~
Der Wald war dunkel. Kaum ein Lichtstrahl schaffte es bis auf den Boden, der von dichtem Laub bedeckt war. Doch die Ruhe in diesem friedlichen Gebiet wurde jäh gestört. Zwei dunkle Gestalten rannten keuchend zwischen den dichten Bäumen hindurch und verschreckten ein junges Reh, das gerade begonnen hatte an dem Flüsschen in der Nähe zu trinken. Es verschwand im Unterholz, als die Sirenen hinter den Schemen ebenfalls in die Stille einbrachen. Blaue Augen glühten grell auf, als einer der beiden das Gleichgewicht an einer Wurzel verlor. Der andere zog ihn am Arm wieder nach oben und weiter. Immer weiter.
Keiner der beiden wagte es, den Blick von dem Weg zu entfernen. Sie rannten nur, als sei der Teufel persönlich hinter ihnen her. Und das war er. Taschenlampen versuchten die Gestalten zu erhaschen, die sich aber geschickt den Lichtstrahlen entzogen. Sie beschleunigten ihre Schritte und der Abstand zwischen ihnen und den Verfolgern wurde somit vergrößert. In dem riesigen Waldgebiet war es beinahe unmöglich, jemanden wieder zu finden, der nicht gefunden werden wollte. Das mussten auch die Teufel einsehen, die die Gestalten schon bald aus den Augen verloren hatten. Sie verlangsamten ihre Bewegungen und blieben schließlich komplett stehen. Die zwei dunklen Gestalten waren aber in der Zeit nicht stehen geblieben. Erst als sich vor ihren Augen ein riesiges Gebäude abzeichnete.
Der erste Gedanke war, dass sie im Kreis gerannt waren und ihre ganze Flucht umsonst war. Aber bei genauerem Hinsehen konnten sie ausmachen, dass es sich wohl um ein altes Schloss handeln musste, dass komplett in den Schatten verborgen lag. Das fahle Mondlicht warf unheimliche Schatten auf die weißen hohen Mauern. Dennoch machte sich in ihnen keine Erleichterung breit, zu tief steckte die Furcht in ihren Knochen, dass hinter ihnen plötzlich einer ihrer Verfolger auftauchen könnte. Einer begann die Mauer zu erklimmen und zog den anderen dann auch noch nach oben. Sie gaben sich alle Mühe nicht zu laut zu atmen, um nicht entdeckt zu werden. Als sie sich auf der anderen Seite nach unten gehangelt hatten, wurden sie plötzlich durch das Licht einer Lampe geblendet. Jemand hatte sie doch entdeckt.
Ihre verschwitzten dreckigen Gesichter und ihr unterdrücktes Keuchen ließen nur vermuten, was sie die letzten Stunden alles durchgestanden haben mussten. Die Lampe wurde so gehalten, dass das Licht sie nicht mehr blendete und sie sahen einen einzelnen Mann, dessen Gesicht fragend verzogen war. Und sie wussten, dass sie einige Fragen zu beantworten hatten.
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