Soldier IV
Ich kann mich erinnern, als ich fünf Jahre alt war, da kamen Soldaten zu uns nach Hause. Sie suchten Kinder und Jugendliche für eine Klappenausbildung zum Ritter. Ich kann mich erinnern, wie ich mich wehrte, als ich von meinen Eltern weggenommen wurde. Ich wollte unter keinen Umständen im Krieg sterben. Für mich war das damals fürchterlich. Was ist aus mir geworden?
Sie nahmen mich einfach meinen Eltern weg. Ich brauchte ein paar Tage, bis ich mich beruhigt hatte, und merkte, dass ich nicht mehr zurückkommen würde. Den einzigen Trost, den ich hatte, waren die anderen Jungen, die auch von ihren Familien entrissen wurden. Mit ihnen hatte ich viel Spaß. Doch kann ich mich leider nicht mehr an ihre Namen erinnern. Ich wurde zu einer Tötungsmaschine ausgebildet. Man muss nicht denken, nur machen ... Töten.
Man stellte schnell heraus, dass ich das Zeug dazu hatte, ein großartiger Soldat zu werden, deswegen wurde ich noch viel mehr unterrichtet, wie die andere, bei denen es hoffnungslos aussah, wie mein Lehrer mir sagte. Ich hasste es, so gut zu sein. Im Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit zu stehen. Doch ich hatte keine Wahl. Von mir wurde so viel verlangt. So viel erwartet. Als ich älter wurde, hatte ich oft vor, aufzugeben und einfach abzuhauen, doch müsste ich dann meine Familie im Stich lassen. Ich wollte sie nicht hier mit hereinziehen. Kriegsverweigerern gilt die Todesstrafe. Mithelfern auch. Ich hielt so lange durch. Bis jetzt. Ich lernte meinen Beruf zu akzeptieren. Ich lernte mich, nach all den Niederlagen und Verlusten, wieder aufzurichten und weiterzugehen.
Welche andere Wahl hatte ich denn?
All die Jahre hatte ich keinen Lebenssinn gefunden, doch seit ich eine Frau und eine Tochter habe, macht alles wieder Sinn. Mein Leben bestand nur daraus, lebend aus einer Schlacht zu meiner Familie zurückzukehren. Doch als meine Frau starb, fiel ich in ein tiefes Loch der Trauer. Es war meine jüngere Schwester, die mich wieder herauszog. Ich war ihr bis zu meinem Tod sehr dankbar für das. Ohne sie hätte ich meine Tochter aufgegeben. Ich sah keinen Sinn, ohne meine Frau zu leben. Doch meine Schwester zeigte mir, dass man froh über das sein muss, was man hat und nicht über das traurig zu sein, was man nicht hat. Meine Tochter war mein Ein und Alles.
Wenn ich nicht im Krieg war, erzählte ich ihr Geschichten über ihre Mutter, über unser Königreich oder Sage und Legenden. Ich ging mit ihr spazieren, lernte ihr sich zu verteidigen und zu jagen, wobei sie schnell besser wurde, als ich, da ich selber es nie wirklich gelernt hatte. Ich freute mich, fortschritte bei ihr zusehen. Ich wusste, dass sie irgendwann eine starke, mutige Frau sein würde.
Eine Schande, dass ich ihr nun nicht mehr beim Aufwachsen zusehen kann.
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