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Kapitel 9 Teil 1: (K)Ein Versteckspiel

Zu seiner Linken hatte irgendjemand ein paar Häuser angepinselt. Grün, gelb, pink, orange, rot. Mehr schlecht als recht, sah man das ursprüngliche Schwarz hier und da hindurchspitzeln. Vielleicht hatte es etwas Fröhlichkeit an diesen Ort bringen sollen, aber mit den löchrigen Dächern, den vernagelten Fenstern und Türen und dem Müll auf den kaputten Straßen, wirkte es in dieser Gegend nur noch trauriger.

Am liebsten hätte er sich auf einer der Stufen niedergelassen, die zu den Eingängen führten, oder an einer Wand in einer Seitengasse, wie es so viele arme Seelen taten.

Ziellos trottete Munin durch den heruntergekommenen Stadtteil, zog immer größere Kreise um die Orte, an denen er mit einem Aurakern-Kandidaten in Kontakt gekommen war. Und versuchte dabei, nicht so zu wirken, als wären seine Beine bleischwer.

Flankiert wurde er von Quesa und Leia. Indes Quesas Besorgnis in seinem Blick beinahe spürbar war, lag Leias Aufmerksamkeit mehr auf der um ihre Finger geschlungenen Kordel.

Lediglich der Besitzer der grünen Iriden, die in spiegelnden Flächen auf ihn warteten, war unlesbar. Es erschien fast wie eine Art Versteckspiel, zu dem ihn der Tod herausforderte. Eine willkommene Ablenkung von seinen Schmerzen.

„Und?", hakte die Göttin zum zehnten Mal in den letzten dreißig Minuten nach.

Munin blinzelte und wandte die Augen von der zersprungenen Ladenscheibe. „Nichts", brummte er, was ihm ein Seufzen einbrachte.

„Es bringt doch nichts", klagte sie, „hier ziellos herumzulaufen. Ich dachte, wir wollten uns ausruhen? Das ist nicht ausruhen. Das ist Zeitverschwendung." Sie steckte die Kordel weg und spielte stattdessen mit ihrem Haargummi. „Tam schmeißt heute eine Party. Vielleicht befindet sich ein Kompatibler ja dort?"

Munin schnaubte und kickte einen Stein vor sich her. „Was hat eine Party mit Ausruhen zu tun?"

„Ob du es glaubst oder nicht, für mich ist eine Party die reinste Entspannung. Die Musik und die Lebewesen, die alles vergessen und einfach nur etwas Spaß haben wollen? Das ist genau meins."

Obwohl er lange genug mit Aliens und Magie zu tun gehabt hatte, schaffte es sein Gehirn nicht zuverlässig, in ihr eine Göttin zu sehen.

Quesa nahm die Unterbrechung der Stille anscheinend als Gelegenheit, sich an ihn zu wenden. „Geht es dir gut? Brauchst du eine Pause, Liebling?"

„Wenn ich eine brauche, werde ich es sagen." Seine Stimme klang ungewollt gereizt, aber eine halbe Ewigkeit hatte sich niemand dafür interessiert, wie es ihm ging, da musste jetzt niemand damit anfangen. Gemäßigter setzte er erneut an: „Unabhängig davon finde ich diese Suche ebenso unsinnig."

Eine weitere Runde um einen Häuserblock später seufzte Leia im Minutentakt.

Bei jedem gequälten Ton wurde Quesas Lächeln breiter.

Munin war sich sicher, Nexal auf einer Fensterscheibe entdeckt zu haben. Seinen Fehler erkennend zuckte er zusammen. Der Schatten entpuppte sich bei einer Bewegung als echter Einwohner Myssavors, der sie hinter Gardinen beobachtete.

Konzentrier dich, verdammt!

Zwei Kanre schossen aus gegenüberliegenden Seitenstraßen, direkt auf sie zu.

Munin formte zwei schwebende, türkise Dolche, doch nach wenigen Schritten prallten die beiden Angreifer gegen eine unsichtbare Wand und sackten synchron auf die Knie. Ihre Augen blickten panisch zwischen Quesa, Leia und Munin hin und her und der Mund des einen war und blieb zu einem Schrei geöffnet, der es nicht nach draußen geschafft hatte. Glieder zuckten, krampften, kämpften gegen einen unsichtbaren Widerstand.

„Ganz schlechte Idee", säuselte der Gott des Wassers. „Seid schön brav und verschwindet, ja?"

Sobald er ihnen die Kontrolle über ihre Körper überließ, kippten sie nach vorne, bevor sie sich vom Boden abstießen und davonrannten.

Quesas Lächeln rutschte von seinen Lippen.

„Was ist?", hakte Munin nach. „Das war ziemlich effizient."

Sein Blick zuckte zu ihm. „Mal davon abgesehen, dass ich nicht gerne das Blut anderer Wesen kontrolliere? Es ist besser für uns, die Füße still zu halten. Wenn herauskommt, wer wir sind und wie einfach es ist, uns zu bezwingen, sind wir tot." Er setzte sich wieder in Bewegung. „Wie wäre es, wenn wir für heute Schluss machen und die anderen einsammeln?", fragte er schließlich. „Wir hatten uns auf eineinhalb Stunden geeinigt, die sollten bald um sein."

Leia hob beide Daumen und Munin seine Schultern.

„Lasst uns zuerst dem Freudenhaus einen Besuch abstatten", bestimmte Leia. „Es ist in der Nähe und wie ich Hiku kenne, ist er da hängengeblieben."

Wenn Munin ehrlich zu sich selbst war, hatte ihn der Tag mittlerweile fünfmal eingeholt. Er fühlte sich wie von einem Schattenriesen in den Boden gestampft. Mehrmals. In sich hineinhorchend strich er über sein Aurasystem. Die Berührung ließ ihn die Luft anhalten, um einen Ton zu ersticken. Sein System glich einem Muskel, der weit über seine Belastungsgrenze beansprucht worden war. Aber das schlimmste war der Stamm, der zu der ausgebrannten Wunde führte.

Er stolperte über eine Unebenheit im Boden und sowohl Leia als auch Quesa stützten ihn mit einem kleinen belustigten Grinsen.

„Was denn?", grummelte Munin. „Stolpern Wesen wie ihr nie?"

Ein Lichtblick, der ihn bei der Untersuchung seines Systems überrumpelte, ließ ihn abrupt anhalten. Überreste von Auraenergie, die er Quesa zuordnen konnte. Sie erschien ihm genauso seltsam, wie Hikus. Der Unterschied zu Menschen- oder Nedaaura war gravierend. Rein und frisch wie eine Bergquelle. Gleichzeitig warm. Und sättigend.

Mit einem Blinzeln kehrte er ins hier und jetzt zurück und sah sich den fragenden Blicken der beiden Geschwister gegenüber.

Munin räusperte sich und setzte seinen Weg fort. „Danke, Quesa. Für die Energie."

Unbehagen und Sorge des Gottes waren wie weggeblasen, während er ihn neugierig musterte. „Nicht der Rede wert. Ist sie denn gut? Oder besonders schlecht?" Er schnaufte lächelnd. „Es war nicht ganz an deinem Gesichtsausdruck festzumachen."

„Ob ...? Ähm. Ja? Ich würde sogar sagen ... dass kein anderes Wesen mithalten kann."

Sei nicht so respektlos, ihn als besonders lecker zu bezeichnen.

Quesa schien seine Aussage positiver aufzufassen, denn seine Augen blitzten vor Freude. „Um uns nicht zu verraten, konnte ich dir nicht früher etwas abgeben. Ich wusste nicht sicher, ob du ein Spitzel der Sem bist oder ein Unschuldiger. Aber ab jetzt kann ich dich regelmäßig versorgen."

Vehement schüttelte Munin den Kopf und sah davon ab, ihn zu korrigieren, dass er alles andere als unschuldig war. „Ich werde mir andere Nahrungsquellen suchen. Von Freunden zu nehmen ist der letzte Ausweg."

„Das ist eine nedaische Sichtweise, oder?"

„Eine nedaische Sichtweise", stimmte er zu, „aber auch sonst eine sinnvolle."

„Ich kann hier mit meiner Aura sowieso nicht so viel anfangen", erwiderte Quesa mit einem warmherzigen Lächeln. „Aber wie es dir beliebt, Liebling."

Nur war es nicht für ihn. Es war für den Mann, der sich in seinen Gedanken eingenistet hatte. Den Jungen, den der Gott anscheinend am liebsten adoptiert hätte.

Du darfst von ihm keine Aura –

Ein Atemhauch verließ Munins Mund, bevor er sich einen Ruck gab. „Du siehst ihn in mir, oder?", flüsterte er und schaffte es, die Bitterkeit ganz herauszuhalten. „Zeph?"

Was hast du vor?

Für eine Sekunde stockte Quesa mitten in der Bewegung, sein Fuß schwebte zu lange über dem Grund, bevor er seinen Weg fortsetzte, langsamer, kleiner, als würde ihn etwas zu Boden drücken. „Ja. An dem Tag, an dem du vom Himmel fielst ... Deine Aura ... Zephyrin hatte eine der wundervollsten blauen Auren, die ich jemals gesehen habe. Eine wundervolle Aura für ein wundervolles Lebewesen."

In seinem Lächeln verbarg sich eine Wehmut, die Munin selbst nie empfunden hatte, und dieser Gedanke drückte ihm die Luftröhre zu.

Quesa sah zu Munin. „Sowohl etwas in deiner Aura als auch etwas an dir hat mich sofort an ihn erinnert. Keine Ähnlichkeit oder etwas anderes Oberflächliches. Einfach ... Zephyrin." Lachfältchen bildeten sich um seine Augen. „Verzeih, die Sicht der Götter ist etwas schwer zu beschreiben. Es ist wie ein zusätzlicher Sinn."

Munins Blick wanderte über Quesa und streifte dann die grünen Iriden, die im gesprungenen Schaufenster hinter ihm aufleuchteten, bevor er zum Wassergott zurückkehrte. „Zephyrin war todkrank als die Kan Ajax damals zu sich riefen. All die Macht, die in Zeph und den Kan schlummerte, brachte ihm letzten Endes auch nichts." Er konnte sich des Schnaubens nicht erwehren, aber spürte daraufhin seine Wangen aufglühen. „Also haben sie Ajax als Gefäß benutzt und sowohl Teile des Aurakerns als auch ..." Was tust du da? Wage es nicht! Wage es ja nicht! Der sich wiederholende Widerspruch in seinem Kopf verursachte ihm zusätzliche Kopfschmerzen. „Als auch Erinnerungen implantiert. Um ihre kostbare Waffe nicht vollständig zu verlieren. Und seitdem ... existiere ich." Er schluckte. Die Stimme in seinem Kopf war mit Ende des letzten Satzes verstummt. „Ich bin nicht er. Aber ich kann dir sagen ... dass er dich niemals vergessen hat und es sein größter Wunsch war, dir einmal gegenüberzu..." Der Gott des Wasser unterbrach ihn mit einer Umarmung. Sein Gesicht vergrub sich an seiner Schulter, seine Hände fanden halt in seinem Umhang. Sein Körper zitterte.

„Also eine weiße Weste haben die Kan auch nicht gerade", murmelte Leia, die von ihnen abgewandt in eine der roten Lampen starrte. „Was für ein Wahnsinn ... Ein bisschen beeindruckend, aber ... definitiv mehr wahnsinnig."

Quesa zog sich zurück. „Ich will nur, dass er weiß, dass es mir leid tut. Dass ich gerne für ihn da gewesen wäre." Tränen rollten über seine Wangen. „Ich hätte ihn so gerne aufwachsen sehen. Eine Familie gründen. Alt werden. Leben."

„Er weiß das", hauchte Munin. „Er wusste es immer."

Ohne weitere Worte wandte sich Munin ab, was Leia zum Anlass nahm, die Führung zum Hurenhaus fortzusetzen. Hinter sich hörte er Quesas Schritte.

In den Augen des Wassergottes hatte er eine ähnliche, bodenlose Trauer gesehen, die auch in einem Teil seines Selbst waberte. Es fühlte sich an wie eine verpasste Chance. Wie etwas, das nah war und doch für immer außer Reichweite. Eine Entschuldigung brannte sauer auf seiner Zunge, dafür, dass er war, wer er war.


Am Rand der Stadt, zwischen den Abschnitten der Unter- und Mittelschicht, führten zwei in den schwarzen Felsen gehauene Treppen zu einer Villa, die massiv wie eine Art Pantheon über ihnen thronte.

Mit einer Hand auf dem Geländer schleppte sich Munin voran, auch wenn er sich lieber auf eine der Stufen gelegt hätte. Begleitet wurde der Aufstieg von immer lauter hallendem Gelächter und Gestöhne aus dem ein oder anderen geöffneten Fenster.

Je höhere er stieg, desto mehr bestätigte sich seine ursprüngliche Annahme. Das Gebäude wies sechs Säulen auf, die aber durch Wände verbunden waren. Darüber thronte ein flacher Dreiecksgiebel. Hinter dem rechteckigen Vorbau schloss sich das runde Hauptgebäude an.

Alle fünf Doppelflügeltüren zwischen den Säulen waren geöffnet und gaben den Blick frei auf Männer und Frauen, die es sich auf Diwanen bequem gemacht hatten; auf einen Tresen, eine Art Rezeption, hinter der ihnen eine Frau entgegenlächelte und einigen Männern und Frauen in Schwarz, die jede Bewegung der Neuankömmlinge musterten.

Erst nach ein paar Schritten fiel Munin auf, dass Quesa auf der obersten Stufe zum Tempelabklatsch verharrt war. Als er sich umdrehte, machte der Wassergott lediglich eine scheuchende Bewegung mit der Hand.
„Zwei sind doch mehr als genug, Hiku abzuholen."

Gerade wollte Munin sich ihm anschließen, da hakte sich Leia bei Munin unter. „Er ist manchmal so ein Langweiler. Niemand da drin wird ihm etwas abbeißen."

„Eigentlich reicht es doch auch, wenn du –"

„Und was, wenn sich da drin ein Kandidat befindet, hm?" In ihrem Grinsen lag schon die Gewissheit eines Sieges und war es nur, weil sie wusste, dass er viel zu müde war, sich herauszureden.

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