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Kapitel 6 Teil 1: Jäger und Beute

Stumm folgten sie dem Straßenlabyrinth, bewegten sich Diagonal von Quesas Villa weg.

Je länger Munin Leia von der Seite musterte, desto müder kam ihm die Kanre vor. Erst in ihrer Abwesenheit bemerkte er, dass ihren Schritten die Leichtigkeit fehlte. Aus ihrem Zopf hatten sich einige Haarsträhnen gelöst. Noch nicht einmal das schelmische Lächeln wollte so richtig auf ihren Lippen bleiben. Und: Sie war still.

Leia seufzte und Munin richtete seinen Blick nach vorne.

Schritt für Schritt breitete sich die Ruhe aus. In seinem langen Leben war er überwiegend alleine gewesen und hatte sich über niemanden sonst Gedanken machen müssen. Vielleicht behagte ihm die Situation deswegen nicht. Er gab sich einen Ruck. „Alles in Ordnung?"

„Was?" Leia schüttelte den Kopf, aber nicht als Antwort, vielmehr im Versuch, wieder im Hier und Jetzt anzukommen. „Ja. Es ist nur ... Hiku kann manchmal grausam und unnachgiebig sein. Ich bewundere seine Verbissenheit, aber er verurteilt jeden, der nicht mehr die Kraft hat, genauso zu kämpfen. Er scheint sich gar nicht verändert zu haben." Sie kickte einen Stein aus dem Weg und fuhr leiser fort. „Dagegen ist Quesa kaum wiederzuerkennen. Ihn zermürbt unser immergleiches, unveränderliches Gefängnis mehr als uns, denke ich. Ich ..." Sie presste die Lippen zusammen und schüttelte abermals den Kopf, als wolle sie sich davon abhalten, weiter zu reden.

„Weder würde ich jemanden für blinde Verbissenheit bewundern noch jemanden dafür verurteilen, die eigenen Grenzen erreicht zu haben. Quesa wirkte so –"

„Munin", unterbrach Leia ihn scharf, „du hast doch eigentlich keine Ahnung." Sie schnaubte, lachte auf und beschleunigte ihre Schritte. „Ich ... Ich kann mit dir darüber nicht reden. Kümmere dich einfach um deine eigenen Probleme." Erneut schüttelte sie den Kopf, fasste sich an die Stirn und murmelte: „Ich bin dafür nicht gemacht."

Er setzte an, ihr zu folgen, doch der Blitz, der in sein Herz einschlug, ordnete die Prioritäten neu. Und diesmal war da nichts, das ihn von dem Sog ablenkte. Sein Körper richtete sich automatisch aus und schnellte vorwärts, angezogen von etwas, das in der Dunkelheit einer Seitenstraße wartete. Nein, nicht wartete. Er spürte, wie es sich entfernte, und rannte los.

Sein Fuß trat gegen eine Holzlatte und er stolperte, fing sich aber schnell genug wieder, um nicht zu viel Geschwindigkeit zu verlieren. Seine Kapuze rutschte herunter. Die Seitengasse spuckte ihn auf einer breiteren Straße aus. Ein Haus schräg gegenüber war von Interesse, hob sich vor seinem inneren Auge wie durch einen Halo hervor.

Bruchstücke waren das Einzige, das in seinem Gehirn ankamen. Wie er die Tür aufstieß und diese gegen die Wand prallte. Wie er die Treppe nach oben hetzte, immer weiter, auf den Dachboden, auf die Fensterbank. Ein Handgelenk zu fassen bekam.

Dann zerplatzte sein Herz und mit ihm die Welt. Er fand sich erneut in der Schwärze mit den Fensteröffnungen und der Gestalt in der Ferne wieder. Nur erholte sich die Gestalt dieses Mal schneller von ihrer Überraschung, wirbelte herum und glitschte mit jedem Schritt drei Meter auf ihn zu.

Schon beim ersten Tritt zurück versank Munin dagegen im Boden. Das Schwarz verschluckte ihn, war zwischen seinen Fingern, an seinen Schultern, seinem Kinn wie warmer Honig. Er legte den Kopf in den Nacken, um länger Luft zu bekommen.

„Wer bist du?", wisperte es an seinem Ohr. „Was willst du?"

Etwas riss ihn zurück und die Episode wurde von einem vollkommeneren Schatten verschluckt.

Munin blinzelte. Blinzelte erneut, bis er Leia erkannte. Mit der Welt kam auch der Rest zurück. Er kniete vor ihr. „Ack!" Seine Hand krallte sich in seinen Brustkorb, dort, wo sein Herz zerspringen wollte, und sein Körper krümmte sich nach vorne darum.

„Scheiße, wird das jetzt zur Gewohnheit?" Panik beraubte ihrer Stimme jeglichen Frohmut. Die Kanre kniete sich mit aufgerissenen Augen zu ihm und umfasste seine Oberarme. „Halt still. Ich bin zwar nicht so gut wie Quesa, aber ich kann versuchen herauszufinden, was diese Schmerzen verursacht."

Doch Munin stieß sie von sich, sodass sie auf dem Hosenboden landete. Langsam ebbte der Schmerz ab, ließ ihn keuchend, verschwitzt und hungriger zurück. Er sah zu Leia, die seinen Blick mit zusammengepressten Lippen erwiderte. „Es geht schon wieder", erklärte er lahm.

„Weißt du, du könntest ruhig ..." Die Kanre rappelte sich auf und klopfte forsch ihr Rüschenoberteil ab. „Was auch immer. Dann such dir deine Mahlzeit, damit wir heim können."

„Ich wollte nicht –"

„Was auch immer", wiederholte sie.

Munin rappelte sich auf und richtete seinen Umhang, der ihm als unnötiger Ballast erschien. Er setzte sich in Bewegung, doch das Geräusch von etwas, das über den Holzboden geschleift wurde, ließ ihn auf halbem Weg zur Treppe innehalten.

„K-k-kann ich I-ihnen behi-hi-hilflich sein?", tönte es blechern aus der Dunkelheit des Speichers.

Angestrengt blinzelte er im Zwielicht.

Leia zog eine Leuchtkugel aus einer Schlaufe an ihrem Gürtel und warf sie in die Luft.

Der Atem stockte ihm, als er die roten Flecken auf dem Boden wahrnahm, die Spritzer an den Wänden, die in Leinen gewickelten Körper, die auf Stühlen, Sofas und Sesseln drapiert worden waren.

Silbern glänzte das Licht auf dem Ding, das sich mit einem Arm über den Boden auf sie zuzog. Mit einem Ruck hob es den Kopf. Hautfetzen hingen von einem metallenen Totenschädel. Mit dem nächsten Ruck zog der Roboter seine Glieder unter sich. Spritzte auf sie zu wie ein verrückter Marathonläufer.

Munin drehte sich zur Seite weg. Seine Haare wehten im Luftzug des vorbeirauschenden Roboters.

Blutverkrustete Klauen kratzten übers Holz, gruben tiefe Furchen hinein.

Leia zog Munin hinter sich her, so schnell, sie schleifte ihn quasi mit. Dann sprang sie durch ein Fenster, umschlang ihn dabei.

Glas explodierte um sie herum.

Der Roboter flog auf ihn zu.

Sie prallten auf ein Dach und rollten herunter, fielen, doch landeten gebremst auf den Füßen. Leia zog ihn weiter, bevor er das Hin und Her ganz verarbeitet hatte.

„Wir trennen uns", befahl Leia. „Ich lenke ihn ab."

„Lass mich helfen. Ich –" Ein Ruck an seinem Handgelenk brachte ihn ins Straucheln.

„Du gehst heim", zischte sie und schubste ihn durch das Loch eines Hauses, direkt auf eine alte Couch, die bei der Wucht der Kollision nach hinten kippte.

Schweiß rann ihm die Schläfen hinunter. Als er hinter dem Sofa hervorlugte, sah er Leia, die hasengleich durch die Luft wetzte, als wären dort unsichtbare, abfedernde Plattformen.

Der Roboter stieß sich von den Wänden ab und setzte ihr auf den Hausdächern hinterher. Ein altes Modell, aus der Zeit vor der Götterankunft, aus einer Zeit mit mehr Kriegen und mehr Freiheit. Munin schnaubte. Die Menschheit hatte erst begriffen, dass sie es mit den Künstlichen Intelligenzen zu weit getrieben hatte, als diese die Fähigkeit erlangten, den Verstand zu verlieren.
Es ist ein Fehler der Menschen, Fehler erst zu erkennen, wenn es zu spät ist.

Er war sicher, dass sie dem Roboter entwischen konnte. Nicht sicher war er sich dagegen, ob er den Rückweg finden würde. Zumindest die Richtung war ihm klar. So setzte er sich in Bewegung, dicht an den Hauswänden entlang, langsam und um jede Ecke spähend.

In einer anderen Seitenstraße, fast gegenüber der, in der er kauerte, blieb sein Blick an einem Bündel hängen. Ein dreckiges Gesicht lag im Schatten der braunen Decke, die dürre Finger an den Körper drückten. Vielleicht krank oder einfach nur mittellos. Genug Energie schien sie zu haben. Vielleicht Freunde, die sie versorgten. 

Munin zog sich zurück, ans andere Ende seiner Gasse und ums Eck, wo er sich auf ein Fensterbrett schwang, von dort auf den Fenstergiebel und zum nächsten Fenster kletterte. Wenig später kauerte er auf dem Hausdach. Er krabbelte über die Dächer und schlich sich von oben an sein Ziel heran, beobachtete es einige weitere Minuten. 

Gerade wollte er sich hinabstürzen, da spürte er einen warmen Druck auf seiner Schulter. Zusammenfahrend wirbelte er zu der Gestalt herum. Diese erwartete ihn schon mit einem Finger an der Stelle, an der er ihre Lippen vermutete. Abgesehen von den Augen war ihr Gesicht von einem roten Tuch verborgen.

„Warte", wisperte sie und nickte hinunter zu seiner auserkorenen Beute. „Sieh."

Fünf Minuten geschah nichts. Dann näherte sich seinem Opfer eine verhüllte Gestalt von hinten. Munin spannte sich an und sah fragend zu seiner Dachgenossin, die jedoch den Kopf schüttelte. Ihn beschlich der Verdacht, dass er in eine Falle gelaufen sein könnte. Hunger machte ihn blind, fahrig und leichtsinnig.

Er wandte sich gerade wieder der Gasse zu, da sprang seine auserkorene Beute auf, zog den Neuankömmling mit Luft vor sich und knallte seinen Kopf auf den Boden – alles in einer einzigen, glatten Bewegung. Gierig verschlang sie den Aurastrom, bis sie zurückzuckte. Sie schüttelte den Kopf, wahrscheinlich um das Feedback des Paktes abzuschütteln, der Neda daran hinderte, andere Neda zu töten. Ihr Mund öffnete sich zu einem Gähnen, sie streckte die Arme aus und rekelte sich genüsslich, bevor sie sich auf den Weg machte.

Auf den Dächern verfolgten sie die Frau, bis zu einer weiteren dunklen Gasse, in der sie ihre Position einnahm.

„Ich werde mich von vorne nähern und sie ablenken. Du holst sie dir von hinten. Dann teilen wir. Na?" Der Wind bauschte ihren Mantel auf, lenkte seine Aufmerksamkeit auf eine Stelle, an der der Stoff zerfetzt war. Der Rot-Schwarz karierte Stoff.

„Willst du mich verarschen?!", zischte er und zog sie ans andere Ende des Daches. „Sag mir nicht, du hast mich heute bestohlen!"

Sie blinzelte und summte nachdenklich. „In der Stadt gibt es so viele Leute. Ich kann mich nicht an jeden einzelnen erinnern." Sie kicherte und winkte ab. „Nein, Spaß. Dein hübsches Wuschelköpfchen vergisst man nicht so leicht, hehe. Ja, ich habe dich bestohlen. Aber ich habe nicht zu viel genommen. Und immerhin helfe ich dir. Ich meine, man muss sich um gute Auraquellen kümmern. Und die Aura eines Menschen ist einfach unübertrefflich."

„Ich bin kein Mensch."

Sie stieß ein schnaubendes Lachen aus. „Die Kanre hier haben vielleicht noch niemals einen Menschen geschmeckt, aber ich schon. Menschenaura ist fundamental anders als Nedaaura. Sie ist wie guter Wein im Vergleich zu ... Spülwasser, hehe. Aber mir ist eigentlich egal, was du bist. Also. Wollen wir?"

„Ich traue dir nicht."

„Hach, ich will mit dir jagen, nicht mit dir schlafen. Du musst mir nicht groß vertrauen. Wenn ich dich in eine Falle locken wollte, hätte ich einfach gewartet, bis du sie angreifst oder dich wo ganz anders hingelockt." Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Und außerdem: Was kann ich denn dafür, dass du mit dem Kopf in den Wolken durch die Unterstadt geschlendert bist, hm? Kannst von Glück reden, dass ich dich erwischt habe und niemand sonst."

Er zögerte. Nickte. „Wenn du was versuchst, bist du tot."

Sie sprangen vom Hausdach und teilten sich auf.

Vom Eingang der Gasse sah er, wie sich seine temporäre Jagdgefährtin der Beute näherte. Seine Verbündete hatte die Kapuze heruntergezogen und war auch das Tuch losgeworden, sodass man jetzt das Mal auf ihrer Wange sehen konnte. Das Mal, das Semre erhielten, die Verrat begingen. Sie lachte auf und breitete die Arme aus. „Du bist echt eine nimmersatte, egoistische Schlampe, hm? Ich dachte immer, Kanre wären ehrbare Kreaturen. Aber an dir ist nicht mal ein einziger ehrbarer Fussel zu finden."

Die Beute richtete sich auf und spuckte vor ihr auf den Boden. „An Schlamm wie dir verschwende ich keine Lebenszeit." Ihr Körper spannte sich an, sie tippte sich nachdenklich an den Mundwinkel. „Wenn ich dich aussauge, fange ich mir vielleicht was ein. Aber mit dir spielen kann ich."

Munin schoss nach vorne. 

Die Kanre grub einen Fuß in den Boden, drehte sich und nutzte den Schwung, um ihn gegen die Wand zu kicken. Der Aufprall entriss ihm einiges an Luft und einen überraschten Laut. Unter der Faust wegduckend manipulierte er die Backsteinwand hinter sich. Ihre Hand verschwand bis zum Gelenk darin, dann verfestigte er den Stein wieder und brach ihr mit einem Ellenbogenhieb von oben den Arm.

Die Semre und er griffen gleichzeitig auf ihre Aura zu, zerrissen ihre Schilde und teilten die Energie auf: zwei große Teile und ein kleines. Ihre Beute sackte bewusstlos zusammen.

„Netter Trick, das mit der Steinmanipulation."

„Nettes Mal", erwiderte er trocken.

Ihre Finger fuhren über das Brandzeichen. „Hehe. Ist es ein Problem, dass ich eine Ex-Semre bin?"

„So etwas wie Ex-Semre gibt es nicht, oder? Nur verstoßene Semre." Er musterte sie. „Nein, es ist kein Problem. Menschen kannst du hier ja keine versklaven oder töten. Die Sem wollen dich nicht mehr. Und was du auf deinem Planeten verbrochen hast, ist mir egal."

Ihre Stimme blieb spielerisch leicht. „Ha. Du machst es dir ja ganz einfach, was? Die Kan sind die Guten und die Sem die Bösen, ja? Auf Astraka gibt es keine Demokratie. Für das, was wir gewohnt sind, haben wir uns eigentlich passabel geschlagen." Sie neigte den Kopf. „Wenn auch immer noch zu altmodisch, das gebe ich zu." Während sie weitersprach, ging sie um ihn herum. „Du weißt gar nicht, was wir ‚verbrochen' haben, oder? Was für ein Witz."

Als er herumfuhr, war von ihr nichts mehr zu sehen. „Netter Trick."


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