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Kapitel 2 Teil 1: Zurück auf Anfang

Eine Sonne oder sonstige Lichtquelle war auch den restlichen Tag nicht zu sehen. Vielleicht gab es in diesem Gefängnis keine. Irgendwann verblasste das Rot und ging in ein sternen- und mondloses Grau über, in dem die Gebäude wie schwarze Grabmäler in den Himmel ragten. Die Temperaturen änderten sich mit dem Lichtwechsel nicht.

Das Geräusch von Fingerknöcheln, die gegen ein Türblatt stießen, riss ihn aus dem Halbschlaf. Munin hob den Kopf vom Fensterglas und wandte sich um. „Ja bitte?" Beiläufig wuschelte er sich durch die Haare, Staub stob in die Luft und blieb dort hängen.

Sein unfreiwilliger Gastgeber steckte den Kopf herein, brachte einen Streifen Kunstlicht mit. „Ich dachte, ich bringe dir etwas vorbei." Jetzt kam ein Tablett mit dampfendem Essen in Sicht. Auf dem Tisch an der Zimmerwand stellte er es mit etwas zu viel Kraft ab, sodass das Geschirr darauf klirrte.

„Vielen Dank."

„Ist das überhaupt noch notwendig?" Quesas Blick fuhr über sein Gesicht, bevor er sich auf das Platzieren der Mahlzeit konzentrierte. „Oder ernährst du dich hauptsächlich von Auren, wie ein Neda?" Ein Teller, ein Glas, eine Gabel. Ein Messer.

„Ich kann mich von beidem ernähren", begann er vorsichtig, fügte dann aber doch an: „Mein Körper braucht beides, aber mehr Menschennahrung. Auren brauche ich hauptsächlich, um Kan-Magie anwenden zu können." Und um diesen unsäglichen Hunger nach jeder Magieanwendung zu stillen, dachte er. „Aber mittlerweile ist ein kleines bisschen nötig, um meinen Körper am Leben zu halten." Er wusste nicht, warum er ihm das erklärte. Es war keine geheime Information, aber es ging sein Gegenüber nichts an.

Mittlerweile lehnte Quesa am Tisch und so konnte Munin sehen, wie sich die Augen des Kanres kurz verschmälerten. 

Wut trieb ihre Stacheln in Lunge und Herz. Oft genug hatte man ihm Vorwürfe oder Abscheu entgegengeschleudert. Die Neda hatten keine Wahl, sie brauchten Auren zum Überleben. Aber er hatte sich für diesen Weg entschieden, sich dafür entschieden, das Leben anderer Wesen zu stehlen. Er konnte nicht sagen, ob Quesas Verachtung daher kam oder ob es die Tatsache war, dass man ihn zu einem billigen Imitat, einem Kanrere, gemacht hatte. Er gab sich einen Ruck. „Vielen Dank", wiederholte er. „Für das Essen."

„Du hast noch nicht probiert", hielt der Kanre dagegen und da erweichte wieder ein Grinsen seine Züge. „Guten Appetit, Schätzchen."

Munin neigte den Kopf.

Ein paar Sekunden lag Quesas Blick noch auf ihm, dann verbreiterte sich sein Lächeln, er deutete eine Verbeugung an und verschwand.

Von seinem Sitzplatz konnte Munin kleine Bällchen in dunkelblauer Soße auf dem Teller ausmachen. Grüne Streusel bedeckten alles. Ein Gemisch aus verschiedenen süßen Düften wehte zu ihm herüber. Er spielte mit dem Gedanken, zu probieren, aber sein Misstrauen siegte über seinen Magen.
Und das Blau zog eine Erinnerung aus der Honigmasse in seinem Kopf.

Er schloss die Augen und leerte seinen Geist, bevor er sich vorstellte, wie seine Aura dampfgleich aus seiner Haut aufstieg. Als er seine Lider hob, überzog seinen Körper türkiser Nebel, über dem wiederum ein Graublau lag. Munin drückte gegen die fremde Schicht, doch sie löste sich keinen Millimeter von seiner Essenz. „Dann eben auf die harte Tour", murmelte er und wandte Energie auf, um sie probeweise an einer fingerkuppengroßen Stelle zu zerstören. Und tatsächlich: Türkis fraß sich durch dreckiges Blau. Quälend langsam. Er stoppte. Wahrscheinlich war das das Werk seiner Gastgeber und es war möglich, dass sie es mitbekamen, wenn er die Schicht entfernte. Erst zu Beginn seiner Flucht würde er sie gänzlich abstreifen.

Versuchsweise drehte er den Fenstergriff und zog, zog erneut, kräftiger. Ächzend gab das Fenster nach, warme Luft strömte ins Zimmer. Keine Geräusche. Es offen zu lassen stand nicht zur Debatte. Ein paar Mal testete er die Funktionstüchtigkeit des Fensters, bis er zuversichtlich war, es geräuschlos genug öffnen zu können.

Mit übereinandergeschlagenen Beinen ließ er sich auf dem Boden nieder und konzentrierte seine Aura auf seine Sinne. Er hörte das Umblättern einer Buchseite von unten und gleichmäßige, doch ungehaltene Schritte im Musikzimmer, ähnlich einer Katze, die an ihrem Gefängnisgitter auf- und ablief.

Munin wartete, bis Stille in jedes Zimmer des Hauses Einzug fand. Und noch etwas länger, bis sie sich niederließ, um sicherzugehen. Dann stand er auf, öffnete das Fenster, kletterte auf das Brett und befahl seiner Aura, die dunkelblaue Schicht zu zerfressen. In gleicher Geschwindigkeit lösten sich die letzten Reste des warmen Nebels in seinem Geist auf. Er sprang herunter und wollte den Fall durch Manipulation der Luft bremsen. Doch die Luft erwies sich als stur, sodass er den Sturz zusätzlich durch eine Rolle abfederte. Munin kauerte ein paar Herzschläge im Vorgarten. Im Haus rührte sich nichts. Schnaufend rieb er sich über den Rücken, der Steine und Ästchen zu spüren bekommen hatte, und richtete sich auf. Mit schnellen Schritten entfernte er sich, nahm die erstbesten Abzweigungen, um Abstand zwischen sich und seine ehemaligen Gastgeber zu bringen.

So einfach, wie seine Flucht verlaufen war, waren sie entweder arrogant oder hatten die Wahrheit gesprochen. Er schüttelte den Kopf, hatte er sich schon für Flucht entschieden.

Unter seinen Füßen knirschten Stückchen aus verschiedenen Materialien: Holz, Ziegel, Glas, Stein. Müll lag keiner herum. Je weiter er lief, desto weniger Schnörkel wiesen die Häuser auf, auch wenn sich ihr Grundaufbau nicht veränderte. Die Vorgärten schrumpften, bis sie letztlich ganz verschwanden.

Gelächter hallte durch die Straßen und er drückte sich in einen Hauseingang. Die Geräusche der Gruppe entfernten sich. Etwas krachte von innen gegen die Haustür, begleitet von einem: „Zisch ab." Seine Reflexe hatten ihn aus dem dürftigen Versteck getrieben, bevor das letzte Wort verklungen war.

Rote Kugeln schwebten über den Dächern und tauchten die Straßen in Licht, das die Schatten nicht vertreiben konnte. Zwar war die Dunkelheit nicht undurchdringlich, aber es reichte, um Bewegungen von den wenigen Gestalten auf den Straßen zu verschleiern.

Jemand lief an einer Kreuzung vor ihm von links nach rechts. Er sah seine Augen nicht, aber spürte den Blick, der ihn so lange wie möglich verfolgte. Eine Person, kaum hatte sie ihn passiert, verlangsamte ihre Schritte. Er hörte ihr Schnuppern. Munin setzte seine Schritte ebenso sicher und zielstrebig, wie die Bewohner, aber etwas verriet ihn.

Links und rechts ragten Hausfassaden auf, alle ähnlich gestaltet. Rein wollte er nicht und auf den Dächern wäre es vielleicht noch unsicherer.
Lange auf der Straße zu bleiben empfahl sich bei den penetranten Musterungen ebenso nicht.

Er bog willkürlich nach links ab, in eine etwa fünf Mann breite Gasse, und huschte an einer Gestalt, die an der Wand lehnte, vorbei. Stolperte über einen Fuß.
Zischend fuhr Munin herum.

„Na, was haben wir denn da? Dich habe ich hier noch nie wahrgenommen." Der vermummte Mann lehnte weiterhin an der Wand.

„So? Hm, die Stadt ist groß. Wahrscheinlich haben Sie mich einfach nur vergessen."

Der Fremde sog die Luft zwischen den Zähnen ein und stieß sie in einem Seufzen wieder aus. „Dich würde ich nicht vergessen." Ein Kichern schwang in seinen Worten mit.

„Oh, ich fühle mich geschmeichelt –"

„Du riechst so ..." Er beugte sich vor, schnupperte. „... süß? Und irgendwie ... seltsam." Der Vermummte schnalzte mit der Zunge.

„Ah. Ja. Seltsam." Er räusperte sich, gab eine halbe Verbeugung zum Besten. „Sehr nett, mit Ihnen zu plauschen, aber –"
Im nächsten Moment wurde er von einem Eisenspeer an die hervorstehende Hauswand hinter sich gepinnt. Ihm war es an diesem Tag offenbar nicht vergönnt, einmal einen Satz zu Ende bringen, ohne Unterbrechung. Schmerz erblühte in seiner Bauchgegend. Auf eine ärgerliche Weise unangenehm, aber weder etwas Neues noch etwas Besorgniserregendes. „Das kam doch etwas unerwartet. Erlauben Sie mir die Frage: warum? Wir sind auf der gleichen – "

Sein Gegenüber zuckte mit den Schultern. „Warum wohl?" In einer schnellen Bewegung streifte er die Kapuze zurück, schlenderte langsam näher, packte den Schaft und drehte ihn im Uhrzeigersinn. „Ich bin hungrig. Ist nichts persönliches." Quesas Lächeln war breit, aber nicht bedrohlich. Dieses Zähnefletschen vor ihm war im Gegensatz schauerlich beeindruckend. Er fragte sich, wie so viele weiße, nadelspitze Dolche in einen einzigen Mund passten. Und ob sein Gegner sich bewusst so positioniert hatte, dass ihn das rote Licht von oben geisterhaft beleuchtete.

Konzentration!
Munin beschwor ein Auraschwert herauf, doch es fiel klirrend zu Boden und verpuffte. Ein schlauer Kommentar lag auf seinen Lippen, aber kein Ton war zu hören.

„Gift", raunte sein Gegenüber zufrieden und ließ zwei lange Eckzähne aufblitzen. „Aber netter Versuch."

Normalerweise bewahrte ihn seine Kanmagie vor solcher Beeinflussung. Leichte Panik flackerte in seinem Geist. Ein ungewohntes Gefühl, hatte er sich so lange für unbesiegbar gehalten. Und jetzt sah es so aus, als würde er zum zweiten Mal in kürzester Zeit beinahe sein Leben lassen. Denn solange er Munin für einen Kanre hielt und es nicht aus Versehen übertrieb, würde er im Glauben, ihn nicht töten zu können, es erst gar nicht versuchen. Nur aussaugen, bis von ihm nichts weiter als eine vertrocknete Hülle zurückblieb.

Innerlich stöhnend zog er seine Kraft zusammen und richtete einen Luftstoß auf seinen Peiniger, der jedoch nur sanft mit dessen Haaren spielte.
Armselig.
Knurrend und panisch leitete er kurzzeitig seinen gesamten Energiestrom in einen Angriff. Sowohl der Fremde wie auch seine Waffe flogen mehrere Meter zurück. Weit kam Munin nicht, ein paar Schritte und er sackte an der Steinwand zusammen.
Armselig!
Munins Kopf landete auf dem nassen, rauen Boden. Der Stein roch warm-modrig und metallisch. Schmerz spürte er nicht. Er spürte gar nichts mehr.

„Ach, ich liebe Beute mit Kampfeswillen." Abgewetzte Lederschuhe näherten sich, langsam, von einem Jäger, der sein Opfer schon längst in seinen Klauen hielt.

„Amüsant", säuselte eine andere Stimme. „Ich auch."

Der Mann mit dem Raubtiergebiss hatte sich noch nicht ganz umgedreht, da stürzte sich ein Schatten auf ihn. Munin beobachtete den Kampf, soweit es ihm möglich war. Lange dauerte er nicht. Sobald Quesa ihn unter sich festgepinnt hatte, Klauen tief in die Schulterpartien des Umhangs gegraben, explodierte der Raubtiermann. Das Prasseln von Tropfen füllte die Stille. Rot bedeckte Boden, Wände und regnete vom Himmel. Ein Röcheln bezeugte aber, dass das Häufchen Elend lebte.

Quesas Blick zuckte zum dunklen Champion. Rote Augen, rote Lippen, rote Finger. „Was habe ich dir gesagt?", flüsterte er, sanft, während er näher glitt. „Was habe ich dir gesagt?" Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von Munins entfernt. Die Wut in seinen Augen war ebenso greifbar wie der Blutgeruch in der Gasse.

Munins Antwort wurde zu einem matten Gurgeln. Sein Herz pochte ihm im Hals. Er konnte Quesa nicht einschätzen, aber heute Nacht würde ein guter Richtwert sein, inwieweit er ihm vertrauen konnte.

„Du hättest – Ich hätte – Du hättest –" Resigniert zog sich der Kanre zurück, atmete ein, hielt die Luft an und stieß sie zischend aus. Er sah wieder menschlich aus und müde. „Warum hast du mich nicht einfach gefragt? Leia hätte sicherlich mit dir die Stadt erkundet. Ich hätte – Ich glaube, wir müssen uns unterhalten." Jetzt kniete er abermals vor ihm. „Wenn wir das überleben wollen – wenn du das hier überleben sollst, müssen wir ein paar Vereinbarungen treffen. Ja?" Er wartete höflich auf eine Erwiderung. Die natürlich nicht kam. „Vertraue mir nicht und ich bringe dir kein Vertrauen entgegen. Höre nicht auf mich und ich werde dich ignorieren. Handele auf eigene Faust und ich werde nach eigenem Ermessen reagieren. Klingt das gut? Hast du verstanden?"

Sekundenlang starrten sie sich nur stumm an.

Blut floss die Rillen der Steine entlang auf ihn zu.
Hätte er sprechen können, hätte er etwas erwidert wie: Ich kenne dich nicht, ich vertraue dir nicht und ich lasse mich von dir garantiert nicht einschränken oder einschüchtern.
Vielleicht war es besser, dass er gelähmt und stumm war.

„Na, dann ist ja gut, Liebling." Sich streckend glitt Quesa neben ihm an der Gassenwand hinab in den Dreck, schien sich an seiner Passivität nicht zu stören und stoppte den Blutfluss auf seinem Weg zu Munin. „Ich könnte dich wohl auch tragen, aber ... mah, du bist garantiert nicht leicht und ich hatte für heute genug Sport." Er seufzte. „Außerdem solltest du die Dämmschicht auf deiner Aura nicht entfernen. Falls es dir immer noch nicht klar ist: Sie dient dazu, dass dich niemand als Mensch erkennt und du nicht mehr Aufmerksamkeit auf dich ziehst als nötig." Noch während er sprach, breitete sich das schmutzige Blau erneut um Munin aus, warm und beruhigend.

Vielleicht war dieses wohlige Gefühl auch nicht künstlich in dem Sinne, nicht willentlich erzeugt, sondern einfach Teil der Energie, die Quesa ausstrahlte. Was nicht bedeutete, dass es nicht dennoch eine Falle sein könnte, wie der natürliche Duft einer fleischfressenden Pflanze.
Munin schnaubte und brachte ein Gurgeln zustande.

„Brauchst du Hilfe mit deiner Wunde?"

Der Kanre interpretierte das Zischen richtig und ließ ihn in Ruhe.

Einige Zeit saßen sie stumm nebeneinander, obwohl Munin ihm gerne etwas von dem Verhältnis zwischen Informationsaustausch und Vertrauen erklärt hätte.

Die nächsten Worte, die der Kanre zu ihm sprach, überraschten ihn erneut.
„Du hast mich gefragt, wie ich hier hereinpasse. Hast du es erraten?"
Er schien auf eine Antwort zu warten. Und dann auch wieder nicht.

Es ist immer gut, mehr über Feinde zu erfahren. Oder vorübergehende Freunde.

„Ich habe versagt. Ich habe auf ganzer Linie und erniedrigendste Art und Weise versagt." Quesa senkte den Blick auf seine blutigen Hände, das Lächeln zierte weiter seine Züge. „Ich existiere, um zu bewachen. Zu beschützen. Aber ... Sie haben etwas aus mir gemacht, das ich selbst kaum wiedererkenne. Und das Schlimmste? Ich habe es akzeptiert. Ich habe aufgegeben. Vielleicht habe ich es verdient, hier zu sein. Aber vielleicht ist es dann auch nicht verwunderlich, dass ich helfen will, wenn ich kann. Und ein Mensch braucht definitiv Hilfe."

Lem, der älteste Kan der Gruppe, hatte am meisten unter dem Gedanken gelitten, als Wächter der Ausgestoßenen versagt zu haben.
Eine Schwäche, die man ausnutzen kann.
Aus dem Augenwinkel musterte Munin das Profil des Kanre nachdenklich.

Der zuckte zusammen, strich sich die Haare aus der Stirn und erwiderte seinen Blick. „Ja, ich weiß auch nicht, warum ich dir das gesagt habe. Ich habe normalerweise keinen Besuch, vielleicht deswegen. Oder weil ..." Sein Kopf fiel zur anderen Seite, sein Haarvorhang verbarg erneut sein Gesicht.

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