Intermedium 3.4
Der Turm hinter ihm knirschte und sein Herz machte einen Satz. Munin manipulierte die Luft und glitt über den Boden wie ein Schlittschuhläufer über Eis. Erst krachten die unteren Stockwerke in sich zusammen. Die Druckwelle gab ihm zusätzlichen Schub, verdeckte allerdings die Umgebung mit einer Staubwolke. Die Gebäude schälten sich träge aus dem Nebel. Munin bremste ab und wich einer Wand aus. Ein Schattenfinger über ihm, der immer größer wurde, verbot es ihm, noch langsamer zu werden.
Zischend stieß er sich vom Boden ab und schoss in die Luft, vorbei am Turm und oben aus der Dreckwolke heraus.
Weit unter ihm krachte Stein herab, zermalmte in einer geraden Linie alle Häuser bis zum Rand der Stadt. Alarmanlagen heulten. Feuer brannten. Menschen schrien.
Von den beiden Sem war nichts zu sehen.
Wärst du vorhin nicht so zaghaft gewesen und hättest einfach die Sem pulverisiert, wäre das nicht passiert!
„Einfach die Sem pulverisiert?", zischte er. „In dem Haus waren Menschen. Kinder!"
Und in dem Turm und den zermalmten Häusern und auf den Straßen nicht?
„Das waren die Sem!"
Das war deine Zaghaftigkeit!
Ein Energiestrahl teilte den Nebel.
Munins Barriere lenkte sie ein paar Zentimeter nach links und gab ihm die Zeit, nach rechts auszuweichen.
Es reicht.
Er sah, wie sich Schuppen durch die Haut seiner Handrücken drückten und spürte sie über seinen Rippen und auf den Wangen. Dann ließ er sich fallen, peilte die Stelle an, von der der Strahl abgefeuert worden war.
Lass es uns zu Ende bringen ...
Abgesehen von seiner Landestelle bohrten sich auraverstärkte Steinlanzen aus dem Boden, spießten Menschen auf und den einen Sem, der sich die klaffende Wunde hielt, wo sich sein rechter Arm befinden sollte. Munins Wasser traf auf Feuer und heißer Dampf verdrängte für ein paar Sekunden den Staub in der Luft. Türkise Kugeln schossen auf den zweiten Sem zu, der diese mit einer gelben Barriere ablenkte. Statt ihm trafen sie die Menschen, deren Energie im Moment ihres Todes zu dem Sem floss.
Munin fletschte die Zähne und stieß sich nach hinten ab, um im Chaos unterzugehen.
Es hat keinen Zweck mehr, weiter gegen sie zu kämpfen. Ohne das Überraschungsmoment und mit dem reichhaltigen Nahrungsangebot in der Umgebung, haben wir keine Chance gegen sie. Du hast es vermasselt. Ich bin zu weit gekommen, um mir alles wegen dir vermasseln zu lassen, also reiß dich zusammen. Es geht nur noch vorwärts. Vorwärts, in eine bessere Zukunft. Hörst du? Sonst waren alle Opfer umsonst.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro