Intermedium 2.2
Ajax starrte in die Leuchtkugeln an der Decke.
„Bereit?", fragte der Wissenschaftler-Gott ohne ihn anzusehen.
„Eigentlich ... nicht."
„Hehe. Wir versuchen heute etwas neues." Seine Finger flogen über die Tastatur, während er die Anzeigen auf dem Screen nicht aus den Augen ließ. Wellen, Partikel, Zahlen.
„Wird es weniger schmerzhaft?"
„Oh. Nein. Aber andere Experimente deuten auf eine höhere Erfolgsaussicht hin. Und wenn wir erst unser Ziel erreichen –"
„Steigst du auf und ich darf dein Edel-Haustier werden", vollendete Ajax den Satz mit monotoner Stimme.
„Hehe. Ich mag deinen Humor, Menschlein. Nichtsdestoweniger: ja. Wenn du Erfolg hast, kannst du Herrscher über dein eigenes Land werden. Oder was auch immer sich ein Menschlein wünscht. Macht. Geld. Frauen."
„Hm."
Der Finger des Wissenschaftlers schwebte über dem unscheinbaren schwarzen Knopf. „Und es geht ... los!"
Heiß bahnte sich Energie durch Ajax' Adern und durch die Leitungen seiner Aura. Er brüllte auf, riss an den Lederfesseln an seinen Armen und Beinen, bog den Rücken durch. Wollte wegrennen. Als könnte er der Pein in seinem Inneren davonlaufen.
Alle Lichter gingen aus.
Ajax krümmte sich zusammen, umfasste seinen Kopf und versuchte, den Schmerz wegzureiben, der hinter seinen Augen pochte. Ein paar Mal blinzelte er, doch die undurchdringliche Schwärze verschwand nicht.
Das war neu. Normalerweise kam die Qual und dann das Erwachen aus einer Ohnmacht ein paar Stunden später. Leicht verdientes Geld. Abgesehen von dem Gefühl, zu sterben.
„Hallo?", flüsterte er, räusperte sich und versuchte es lauter: „Hallo?"
Da jeder Schritt in dieser Finsternis sein Herz zum Rasen brachte, sank er auf Hände und Knie, um sich besser vorantasten zu können.
Zwei grüne Punkte flammten vor ihm auf. Ein Geräusch war zu hören. Ein dunkles Raspeln. Ein Knurren.
„Wer bist du?", flüsterte es in sein Ohr, die Stimme eine Verflechtung hunderter Stimmen. „Was willst du?"
Ajax wimmerte und kauerte sich zusammen. „Bitte. Niemand. Nichts."
Ein Blitz erhellte für den Bruchteil einer Sekunde die Züge eines Biestes, mit langer Schnauze, Raubtierfängen und Hörnern.
Bis er seine Augen wieder im Labor aufschlug, wandte das Biest keinen Moment den giftgrünen Blick ab.
Er flehte den Wissenschaftler an, das Experiment nicht zu wiederholen. Doch dieser bekam rote Wangen vor Begeisterung und nannte den Albtraum einen Schritt in Richtung endgültiger Vernichtung der Teufel.
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