Intermedium 1.4
Zephyrin biss die Zähne zusammen. Schon alleine die mittlerweile fünf Tage andauernde Jagd hatte das Loch in seinem Magen geöffnet.
Steinsplitter, scharf wie Pfeilspitzen, schossen auf ihn zu. Sie durchstießen Luftwände, bis der letzte Schild vor Zephyrin sie ganz abschmetterte. Eine weitere Manipulation des Elements katapultierte ihn auf den Teufel zu. In seiner Hand formte sich ein blaues, leicht durchsichtiges Kurzschwert. Er stieß zweimal nach dem Kopf des Wesens, doch teilte zweimal nur Luft. Die folgende Attacke prallte von der orangenen Klinge des Teufels ab. Zephyrin lenkte den Schwung in eine Drehung und einen erneuten Angriff, der ins Leere ging. Sirrend stießen die Schwerter aufeinander, fauchend, wie zwei blutdürstige Tiere. Feuer brandete ihm entgegen und wurde von einer Erdwelle verschluckt, die beinahe ebenso den Teufel unter sich begrub.
Das schwarze Loch in seinem Körper wuchs. Es war kein natürlicher Hunger und keine Speise konnte ihn lindern – mehr noch kam es ihm vor, als wolle das Gefühl jedwede physische Nahrung seine Speiseröhre zurück nach oben drücken. Nur die heilige Essenz der Götter schaffte Linderung.
Elemente stürzten sich auf ihn, weitere Pfeilspitzen und Feuerbälle, die er alle mittels Luft ablenkte oder vorher abfing. Die orange Projektilwolke hätte er beinahe mit Feuer verwechselt, was ein tödlicher Fehler gewesen wäre. Durch Luft ließen die sich nämlich nicht ablenken. Er hob seine Linke und beschwor blaue Kügelchen, die in verschieden geneigten kreisförmigen Bahnen um ihn rasten. Ein paar Projektile schafften es durch sein Abwehrfeld. Zephyrin neigte sich nach hinten, machte aus der Neigung eine ganze Drehung und beendete diese auf einem Knie. Ein blauer Dolch lenkte die orange Energie ab, die sich sonst in seine Stirn gebohrt hätte.
„Er ist gut", stellte eine warme Stimme fest. Die dazugehörige Teufelin stand zehn Meter weiter weg in Zephyrins totem Winkel.
Adrenalin peitschte heißkalt durch seinen ganzen Körper, während er aufsprang und sich seitlich positionierte, um beide im Blick zu behalten.
„Für einen modifizierten Menschen", ergänzte der Teufel, der bisher sein einziges Ziel gewesen war.
Die Teufelin glitt näher. „Wie ist dein Name?"
Erst als Zephyrin zu einem Angriff ansetzte, merkte er, dass er sich nicht rühren konnte. Eine grünliche Schicht flimmerte auf seiner Haut. „Worauf wartest du?", zischte er. „Bring es zu Ende, Teufelin!"
„Teufelin", wiederholte sie und hob eine Augenbraue. „Immer noch lächerlich, jedes Mal, wenn ich das höre. Wir Kan sind genauso wenig Teufel, wie die Sem Götter sind. Wir sind Neda." Mittlerweile war sie so nah, dass sie sein Kinn berühren und anheben konnte.
Er spuckte ihr entgegen, doch die Tröpfchen verharrten in der Luft und regneten dann zu Boden.
Seine Aura prallte immer wieder gegen das grüne Gefängnis.
Ihre Augen funkelten belustigter. „Ich kann dir nicht mehr sagen, so sehr ich es auch will. Doch ... Hast du niemals Zweifel? Bist du wirklich ein Hündchen, das schwanzwedelnd jeden Befehl befolgt, ohne nachzudenken?"
Stumm erwiderte er ihren Blick. Ein Luftstoß brachte sie ins Taumeln.
Der andere Teufel gesellte sich zu ihnen. „Das hat doch keinen Sinn, Sat. Mit diesen Marionetten lässt sich nicht reden. Nur spielen."
„Er jagt uns jetzt schon über zehn Jahre. Er ist schlauer, als die anderen. Und rücksichtsvoller." Sat wandte sich wieder Zephyrin zu. „Sei aufmerksam. Wenn du bereit dazu bist, die Wahrheit zu erfahren, gib das hier einem deiner Götter zu trinken und frage ihn, wer die Neda sind. Frage ihn nach den Sem und den Kan." Sie hielt ihm einen Tiegel mit klarer Flüssigkeit vor die Augen und stellte ihn dann vor ihm auf den Boden. „Er wird eine Stunde nicht anders können, als jede Frage zu beantworten, die du stellst. Und wenn du danach bereit dazu bist, deine Fäden abzustreifen –"
„Und wahre Macht zu erfahren", warf der Teufel grinsend ein.
„– komm zu uns."
Mit ihrem Verschwinden zersprang das grüne Gefängnis unter Zephyrins Ansturm. Frustriert brüllte er den Boden an, packte dann die Phiole und holte weit aus.
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