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Es war eine Frage der Zeit, bis jemand dieses Schlamassel entdecken würde. Pablo war von nun an ein Pflegefall, Önder tot und Acacio ... mit dem wusste ich nicht, was ich so recht tun sollte. Seit etwas mehr als eine Minute starrte ich ihn an und versuchte dabei meine Gedanken zu sortieren. Klar war mir, dass mein Weg hier endet. Ich würde, nachdem ich eine Entscheidung getroffen habe, mir etwas anziehen, ein paar Teile packen, den Safe plündern und verschwinden. Endlich bekam ich die Möglichkeit, frei zu sein. Frei von der Gefangenschaft einer Ehe und frei von Gewalt. Und so fasste ich einen Entschluss, denn diese Freiheit bekäme ich nur, wenn ich alles hinter mir lassen würde. Ich rüttelte an Acacio seiner Schulter, sodass er langsam sein Bewusstsein wieder erlangte. Erschrocken darüber, mich lebend zu sehen, riss er die Augen auf und wehrte sich gegen seine Fessel.
„Wie - Wie - ist das möglich?", seinen Blick löste er von mir und sah sich das Blutbad um uns herum an.
„Sind sie beide Tod?"
„Nein, nur dein Bruder", entgegnete ich ihm und wartete auf eine Reaktion seiner Seits, doch nichts kam. Acacio sein Blick blieb kalt. Ich bückte mich zu den Seilen und versuchte in Ruhe, so wie es in diese Situation möglich war, die Knoten zu lösen. Ich spürte seine Blicke in meine Haut brennen und doch blieb es ruhig. Keiner sagte auch nur ein Wort, bis die Fessel gelöst waren. Als nun endlich das letzte Seil zu Boden ging, umfasste Acacio seine Handgelenke und rieb an diesem. Rote Schürfungen waren sichtbar, würden aber innerhalb weniger Tage heilen. Seine offenen Wunden hatten aufgehört zu bluten, dennoch müsste er einen Arzt aufsuchen, um sie nähen zu lassen.
Plötzlich stand Acacio auf und wollte mich anfassen, allerdings wich ich zurück und schlang meine Arme um meinen bedeckten Körper.
„Lass es mich dir erklären, Isa"
Ich schüttelte heftig meinen Kopf und unterstrich meine Geste, indem ich ihm ein Handzeichen gab, leise zu sein. Seine Worte würden den Strudel an Gefühlen in mir nicht lindern, besonders, wenn er dafür mitverantwortlich war.
„Bitte", es war genug. Ich wollte nichts mehr hören.
„Lass es sein, Acacio. Du kannst froh sein, dass ich dich hab am Leben lassen und das mit nicht noch mehr Wunden. Aber erwarte jetzt nicht, dass wir hier Händchen haltend heraus spazieren und von neu beginnen. Also nimm deine Sachen und verschwinde, am besten aus diesem Land", erschrocken zuckte ich zusammen, denn eine Hand umfasste mein Bein. Acacio packte mich sofort und brachte mich in Schutz, indem er mich hinter seinem Rücken positionierte. Dann bückte er sich und wollte die Waffe aufheben, jedoch hinderte ich ihn daran.
„Er hat den Tod nicht verdient, Acacio", unsere Augen trafen, wahrscheinlich ein letztes Mal, aufeinander und sprachen auf ihrer Art. Er verstand, dass es eine zu einfache Strafe für meinen Exmann war und ließ deshalb die Waffe wieder fallen. Dann stieg er über den Körper von Pablo und griff nach dem Messer, welches vor dem Bett lag. Mit einem dunklen Schleier vor den Augen kniete er neben Pablo, der jämmerlich wimmerte.
„Du solltest wegsehen, Isa", hörte ich Acacio sagen, doch hafteten meine Augen auf die beiden. Acacio nickte und begann, mit dem nicht wirklich scharfen Messer, die Hände von Pablo abzutrennen. Sein Körper begann zu zittern, das Blut spritzte umher und auch aus dem Mund kam erneut Blut. Schließlich kniff ich die Augen doch zusammen und wartete still leidend ab. Eine Hand genügte nicht. Es wurden beide. Dann erhob sich Acacio, ließ das Messer klirrend zu Boden gehen und blieb mit genügend Abstand vor mir stehen.
„Jetzt ist es perfekt" Ich hauchte ein Dank und wollte gerade an ihm vorbeigehen, um aus diesem Leben zu verschwinden, als mich seine Worte aufhielten.
„Ich liebe dich. Ich werde es immer tun, Isa und werde darauf warten, dass du mich lieben kannst", entschlossen mich nicht nochmal umzudrehen, hauchte ich meine letzten Worte.
„Lebwohl, Acacio" Ich stürmte aus dem Raum, suchte mein Schlafgemach auf, verzichtete auf eine Dusche und zog mir etwas über. Dann packte ich, wie es mein Plan war, Kleidung und plünderte den Safe in Pablo sein Büro.
Als ich endlich draußen stand und die Überwindung dafür suchte, die Veranda zu verlassen, kamen die Bilder der letzten Jahre mir in den Sinn. Es war die Hölle und ich hatte es geschafft.
Ich nahm meinen Ehering ab, wirbelte ihnen zwischen meinen Fingern umher und ließ ihn dann fallen.
Erst dann schaffte ich den Schritt hinaus in den Regen und in eine neue Welt.
Eins wurde mir dabei mehr als bewusst:
Es war nicht das Leben,
das Menschen trennt..
Es war das fiese,
die Scheinheiligkeit, der Verrat,
der Egoismus und der fehlende Respekt!
A/n: Es mag euch wie das Ende vorkommen, doch es folgt noch der Epilog.
Ich bedanke mich vorab schonmal bei jedem, der es in diesem Buch bis hierher geschafft hat. Es war nicht leicht, keine klassische Liebesgeschichte und eher ein ab, als auf. Ich hatte jedoch den Wunsch nach etwas Neuem, weshalb das auch meine erste Mafiastory war.
Danke❤️
Fühlt euch gedrückt❤️
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