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Kapitel 5

Sie bemerken mich nicht. Beide wippen einfach weiter, als würde ich nicht direkt neben ihnen stehen und sie wiederholt fragen, was genau das für ein Ort hier sein soll. Ich will nicht schreien. Am Ende sind sie einfach nur ‚besondere Geschöpfe Gottes' – wie meine Mutter diese Art von Menschen früher oft genannt hat, da ‚Behinderte' viel zu grob klingt – die durch zu laute Geräusche nur verschreckt werden. Das kann ich mir nicht leisten, da sie eben die Einzigen sind, die mir eine Antwort auf meine tausend Fragen geben können. Wenn sie gehen würden, wäre ich wieder allein und genauso unwissend wie zuvor.

So stehe ich unschlüssig neben der Wippe, während mich diese Kinder weiterhin aus ihrer Welt ausschließen und nur ins Leere starren, als sähen sie nicht einmal einander. Das Spiel scheint sich endlos in die Länge zu ziehen. Immer abwechselnd fallen die beiden und steigen wieder auf, nachdem sie sich federleicht vom sandigen Untergrund abgestoßen haben.

Das gelegentliche Knacken und Quietschen der Wippe treibt mich in den Wahnsinn. Ebenso ist dieses Warten auf das Ungewisse reinste Folter für meine Nerven. Geduldig bin ich noch nie gewesen. Doch nun fühlt es sich an, als würde meine innere Unruhe einen Wutausbruch meinerseits geradezu erzwingen wollen. Eine unsichtbare Kraft zerreibt meine Geduld und wandelt diese Reibung in Hitze um, die nur von verzweifelter Wut herrühren kann. Mein Inneres steht in Flammen. Tut es immer, wenn etwas nicht nach dem Plan verläuft, den ich mir zuvor in allen Einzelheiten zurechtgelegt habe.

Warum nur beachten diese Kinder mich nicht? Ist all das hier vielleicht nur eine ziemlich tiefgründige Illusion, die meinem Verstand entsprungen ist, aber doch fehlerhaft und zweidimensional ist? Erwartet mein Hirn nun wirklich von mir, dass ich innehalte, um den ganzen Mist zu analysieren? Falsch gedacht. Ich kann das nicht. Diese verdammten Kinder sollen mir doch einfach nur sagen, wo ich bin und wie ich wieder Heim komme. Ich will nicht hier bleiben. Zu vieles habe ich noch zu tun. So darf es doch nicht enden!

Ich werde es beenden. Werden Projektionen nicht zerstört, wenn ein Störfaktor auftritt oder man zu genau hinsieht? Am einfachsten wäre es wohl, eines der Kinder zu berühren, um ihre Echtheit unter Beweis zu stellen. Werde ich durch sie hindurch greifen können, wie durch ein Hologramm? Vielleicht lösen sie sich auch einfach in Luft auf, sobald ich auch nur daran denke, diese Illusion zunichte zu machen.

Aber nein, sie sind noch da und wippen geistesabwesend auf und ab, als würde die Welt nur aus diesem elenden Spielplatz bestehen. So strecke ich zögerlich die Hand aus – aus Angst, dass einfach alles in sich zusammenbrechen, und mich mit in den endlos schwarzen Abgrund reißen wird – und visiere dabei das kleine Mädchen direkt vor mir an. Sie scheint, im Gegensatz zu mir, keine Angst vor dem Fallen zu haben, da sie sich schließlich immer wieder wie schwerelos vom Boden abstößt. Doch kurz bevor ich sie erreiche, scheint sie aus ihrer seltsamen Starre zu erwachen und blickt mich leer an, als wäre sie alles andere als überrascht darüber, was ich im Begriff war zu tun.

Ohne dass das Mädchen sein Spiel unterbricht, mustert es mich und wirkt dabei so viel älter, als diese Augen eines Kindes es verraten mögen. Nun bin ich wie erstarrt, während sie mich mit der so intensiven Leere ihrer zugleich so unschuldig wirkenden Seelenspiegel in Ketten legt. Wer ist dieses Kind? Und was hat es hier an diesem Ort zu suchen, an dem ich es noch nie zuvor gesehen habe? Sie kommt mir in keinster Weise bekannt vor, ebenso wie der kleine Junge ihr gegenüber. Und doch sind sie hier und scheinen eher hierher zu gehören als ich.

»Wo sind wir?«, säuselt das Mädchen, wobei seine Stimme so leise ist, dass die Worte eher sinngemäß als direkt zu mir durchdringen. Irritiert starre ich sie an, wobei sich mein Kopf automatisch im Takt der Wippe bewegt, um den Blickkontakt nicht zu verlieren. »Du weißt es nicht?«, erwidere ich ungläubig. »Nein. Sollte ich denn?« Sie klingt sowohl verwirrt als auch spöttisch. Als würde sie mehr wissen als ich, jedoch nicht genug, um unsere so seltsame Lage überblicken zu können. »Ich wollte dich dasselbe fragen«, murmle ich leer vor mich hin und wende den Blick ab.

Ich muss meinen Blick abwenden. Meine Hoffnung ist wieder einmal dahin. Begraben unter Spielplatzsand und zertreten von fremden Kindern, die aus unerklärlichen Gründen mein Schicksal teilen. Ich will doch einfach nur zurück. Was wird nur Stella sagen, wenn ich nicht anrufe? Wird Mika mich ersetzen? Die Welt wird sich ohne mich weiter drehen, ohne dass jemand merkt, dass ich fehle. Ob wohl jemand diese beiden Kinder vermisst? Ob sie Familien hatten, Freunde, eine Zukunft?

Während meine düsteren Gedanken mich wieder in Besitz nehmen, erwacht auch der Junge aus seiner Trance und blickt sich prüfend um. Ein beinahe brummiger, missfallender Laut entfährt seiner Kehle und wirkt mehr als deplatziert, da dieses Geräusch eher zu einem alten Mann als einem Kind passen würde.

»Das ist wohl ein Ort, der mit dir in Verbindung steht und dir somit sehr viel bedeutet.« Der Blick des Jungen schweift hinüber zu dem kleinen Haus samt Wiese und Wald. »Vermutlich doch eher zwei Orte, die durch dich zu einem verschmolzen sind.«

Fassungslos blicke ich nun das kleine Kerlchen an, das sehr viel mehr als seine Spielgefährtin zu wissen scheint. »Woher weißt du das alles?«, frage ich aus diesem Grund. Die Augen des Jungen richten sich schlagartig auf mich und wirken so viel lebendiger als die des Mädchens.

Der Kleine lächelt freudlos und beinahe gezwungen. »Das passiert immer, wenn jemandes Seele den dazugehörigen Körper verlässt, aber doch noch eine Chance hat, dorthin zurückzukehren. In diesem Falle entsteht ein Ort, der ausschlaggebend für den Lebensweg der Person gewesen ist, die in dieser Welt gestrandet ist. Hergebracht werden sie, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Eigentlich sollen wir uns gar nicht all das erinnern. Funktioniert nur bei mir nicht wirklich. Bei meiner Schwester jedoch schon.« Sein Lächeln nimmt entschuldigende Züge an, ehe es verschwindet.

»Und wer seid ihr?«, frage ich gerade heraus, da ich bereits wieder die Geduld und das Interesse an diesem Gespräch verliere und viel zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt bin, um mich länger konzentrieren zu können. Was für eine Aufgabe könnte dieser Junge schon meinen? Werde ich etwa zurückkehren können, sollte ich sie erfolgreich erledige?

Ich spüre, wie beide Kinder mich nun mit ihren so gegensätzlichen Blicken durchbohren. Dann entfährt den Mädchen ein leises, engelsgleiches Kichern. »Ist das nicht offensichtlich? Ich bin das Leben. Und das ist mein Bruder, der Tod.«

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