Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

78

„Warst du schon Mal am Meer?"

„Ich war noch nicht Mal außerhalb von Alaska."

„Alaska hat auch ein Meer. Ich würde sogar behaupten, dass Alaska den einen oder anderen Strand vorzuweisen hat."

Sie rollte mit den Augen. „Du bist genau so eklig wie meine Schwester, weißt du das? Nein, ich war noch nie am Meer."

Er legte einen Arm um sie und nach ein paar Sekunden fragte er. „Willst du Mal?"

„Ans Meer?"

„Ja."

„Keine Ahnung. Darüber hab ich nie so recht nachgedacht." Meist war sie froh gewesen, wenn sie nicht von ihrer Mutter vor die Türe gesetzt worden war. Für alles andere war kaum Platz gewesen. Sie drehte den Kopf zu ihm. „Wieso fragst du?"

„Meine Eltern und ich fahren jedes Jahr nach Kalifornien an den Strand", sagte er.

„Okay? Und?"

Und ich wollte dich fragen, ob du dieses Jahr mitkommen willst."

Sie starrte ihn an. Wie um alles in der Welt kam er auf die Idee, dass sie der Typ Mensch war, der Spaß daran hatte, sich in einem viel zu freizügigen Bikini vor hunderten Menschen am Strand zu räkeln und Sand an Stellen zu bekommen, an denen man definitiv keinen Sand haben wollte?

„Julia und Adam fahren dieses Jahr nicht auf Urlaub, weil ihnen wegen mir und Hannah das Geld fehlt", sagte sie trocken. „Warum sollten sie mir dann einen Strandurlaub bezahlen?"

Er richtete sich auf seinem Bett auf. „Nein, das... ist schon bezahlt."

Sie setzte sich ebenfalls auf. „Wie soll ich das verstehen?"

„Eigentlich nehmen wir immer meinen Cousin mit. Er hat im August Geburtstag und das ist unser Geschenk an ihn. Sozusagen. Aber er hat eine Augenoperation genau in der Woche bevor wir wegfliegen. Und er soll Licht für mindestens zwei Wochen meiden wie die Pest, also wäre es ziemlich kontraproduktiv, ihn in den Süden zu schleifen. Aber weil schon alles gebucht und bezahlt ist, hat meine Mom vorgeschlagen, dass ich dich fragen könnte, ob du mit uns mitkommen möchtest."

Sie war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte. Es kam so plötzlich. Völlig aus dem Nichts. Seine Mom kannte sie doch gar nicht. Die wenigen Male, die sie einander begrüßten, wenn sie Lionel besuchen kam, zählten wohl kaum. „Hast du keinen anderen Cousins oder Cousinen, die du mitnehmen kannst?"

Er kniff die Augen zusammen. „Doch schon, aber mit dir teile ich mir viel lieber ein Bett."

„Schmutzfink." Sie boxte ihm spielerisch in den Oberarm.

„War das ein Ja oder ein Nein?", lächelte er.

„Weder noch, ich... das kann ich sowieso nicht alleine entscheiden. Adam und Julia müssen dem zustimmen, schon vergessen?"

„Warum sollten sie dagegen sein? Wenn deine Schwester nach New York zu ihrem Freund darf, dann wirst du doch wohl mit mir eine Woche am Strand verbringen dürfen, oder?"

„Ich hab aber keinen Pass."

„Brauchst du auch nicht. Ich hab auch keinen. Als Minderjährige reicht es, wenn wir mit einem Erwachsenen fliegen, solange es innerhalb der US-Staaten ist." Das hatte sie nicht gewusst. Wahrscheinlich, weil es nie notwendig gewesen war. Hannah hatte einen Pass, aber nur, weil sie einmal wegen eines Wettbewerbs nach Kanada gefahren war. Sie hatte angenommen, dass man immer und überall einen Reisepass benötigte, wenn man das Land verlassen wollte.

Sie legte sich wieder auf die Matratze und er betrachtete sie nachdenklich. „Du musst nicht mitkommen, wenn du nicht willst. Ich wollte dich nur fragen. Ich fände es schön, eine ganze Woche mit dir zu verbringen."

Sie sprach dieses Thema bei Dr. Perez an, noch bevor sie Hannah oder gar Julia davon erzählte.

„Ich finde, das klingt wie eine wunderbare Idee!" Natürlich.

„Sie scheinen mir auch wie eine Person, die Sonne, Strand und Meer mag."

„Solange du noch nie dort warst, kannst du von dir nicht das Gegenteil behaupten", schmunzelte sie. Missmutig schlürfte sie an ihrem Kaffee, den Julia ihr in einem Thermobecher mitgegeben hatte. Dr. Perez hatte recht, wie es meistens der Fall war. Und wie immer ging ihr das mächtig gegen den Strich.

„Vielleicht will ich ja gar nicht herausfinden, ob es mir gefällt", brummte sie.

„Da ist wohl wieder jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden. Erzähl mir, was du darüber denkst. Warum willst du es nicht?"

„Ich hab nie gesagt, dass ich es nicht will. Ich sagte vielleicht."

„Dann sag mir, was dafür- und was dagegenspricht."

„Es geht doch nicht um eine beschissene Pro- und Contra-Liste."

„Worum geht es dann?"

Es ging darum, dass Lionel wollte, dass sie eine ganze Woche lang ihre Heimat für ihn verließ. Mit zwei Fremden, die sie nicht kannte und die sie nicht kannten. Zwei Fremde, die sie einfach so mit in ihren Familienurlaub nehmen wollten. Sie wusste nicht, was sie mit so viel Großzügigkeit anfangen sollte. Und was, wenn es ihr dort nicht gefiel und sie zurückwollte? Sieben Tage konnten lang sein, wenn man sich unwohl fühlte. Was, wenn Lionel in diesen sieben Tagen begriff, dass sie nicht die perfekte Strand- und Urlaubsfreundin war, die er vielleicht gerne hätte? Was, wenn seine Eltern sie hassen würden? Was, wenn sie plötzlich Dr. Hale brauchte, weil wieder eine Zyste geplatzt war? Was, wenn das Lithium plötzlich nicht mehr half und sie von einer manischen Episode erschlagen wurde, weglief und nie wieder zurückfinden würde? Was würden Julia und Adam denken, wenn sie fragte? Dass sie krank genug war, um nicht in die Schule zu gehen, aber gesund genug, um eine Woche an den Strand zu fliegen?

Ihr Kopf wollte platzen und sie versuchte ihre Gedanken nach und nach Dr. Perez zu schildern. Dr. Perez hörte sich ihre Einwände an und widerlegte einen nach dem anderen. Sie könne doch versuchen, seine Eltern vorher noch ein wenig kennen zu lernen, bei einem Abendessen oder zwei. Lionel schien doch so nett, wenn es ihr am Strand nicht gefiel, würde er bestimmt ganze Tage mit ihr nur im Hotelzimmer verbringen und lesen. Und ja, ihre Angst mit der Zyste konnte sie verstehen, aber sie konnte sich von Dr. Hale vor ihrem Urlaub doch noch einmal untersuchen lassen. Vielleicht hatten sich die Zysten zurückgebildet und sie machte sich völlig um sonst verrückt. Und das Lithium würde seine Wirkung nicht verlieren, schon gar nicht so plötzlich. Außerdem würde ihr so ein Strandurlaub guttun. Sie durfte ihn gerne annehmen, weil sie krank war, nicht trotzdem.

„Du suchst Ausreden", sagte Dr. Perez dann sanft. „Wieso? Was macht dir wirklich solche Angst?"

Sie dachte einen Augenblick nach. „Ich hab Hannah noch nie verlassen."

„Sie war doch erst vor kurzem in New York."

„Da ist sie gegangen. Nicht ich." Dr. Perez nickte. „Ich weiß nicht, ob ich Hannah so lange verlassen kann."

„Und obendrauf kommst du in eine Umgebung, in der du dich nicht sicher fühlst", mutmaßte Dr. Perez und sie nickte. Sie sollte Alaska verlassen? Zum ersten Mal in ihrem Leben? Ihre Heimat? Das, was sie kannte und wo sie sich sicher und geborgen fühlte, weil nichts sie überraschen konnte? Weder das Essen, noch das Wetter, noch der Akzent der Leute? Sie hatte eben angefangen, sich bei Julia sicher zu fühlen und nun sollte sie weg? Und dann auch noch ohne Hannah? Mit ihr wäre es kein Problem gewesen. Hannah war ihr Anker. Julia wurde es langsam. Lionel wollte es sein, war es aber noch nicht. Konnte sie ganz ohne Anker sieben Tage auf sich allein gestellt sein?

„Ich glaube, es wäre eine gute Idee, wenn du diesen Schritt machst und deine Schwester für ein paar Tage verlässt."

Diese Worte allein genügten, dass ihr Tränen in die Augen schossen, aber sie versuchte sich zusammen zu reißen. Sie wollte nicht weinen, schon gar nicht wegen etwas so Lächerlichem, obwohl Dr. Perez ihr immer sagte, dass sie in diesem Raum ihre Gefühle zulassen durfte. Sie wollte es nicht, aber Dr. Perez erkannte es auch so.

„Ich verstehe deine Angst." Sie beugte sich zu ihr. „Es ist völlig klar, dass du sie nicht verlassen willst, nach allem, was sie für dich getan hat. Sie ist dein Fels in der Brandung. Aber, Izzy, das wird sich nicht ändern, nur weil du sieben Tage in einen anderen Bundesstaat fliegst. Du kannst nicht auf ewig an deiner Schwester hängen. Ich glaube, dass es dir wirklich guttun würde, etwas so Großes ohne sie zu machen. Dann weißt du nämlich, dass du es kannst."

Aber was, wenn sie es nicht konnte? Was, wenn sie es einfach nicht konnte, wenn sie es nie können würde, wenn sie Hannah für immer brauchen würde?

Am nächsten Tag fragte sie Julia, ob sie rein theoretisch mit Lionel eine Woche wegfliegen durfte, und noch bevor sie all ihre Einwände auf den Tisch bringen konnte, wie sie es bei Dr. Perez getan hatte, klatschte Julia begeistert in die Hände. Sie fand, dass es eine wunderbare Idee war, dass sie unbedingt raus aus diesem Schmuddelwetter musste, dass ihr die Sonne guttun würde und sie ganz viele Postkarten schreiben und schicken musste. Sie war von Julias mütterlichem Zuspruch so überrumpelt, dass ihr alle Bedenken entfielen.

Als sie Lionel das nächste Mal besuchte, erzählte sie ihm offen von ihren Sorgen, und er sagte, dass er alles tun würde, damit sie diese Zeit genießen würde und er sich nicht vorstellen konnte, dass es ihr nicht gefallen würde.

„Bist du schon Mal mit dem Flugzeug geflogen?"

„Klar, mit meinem Privatjet von Palmer nach Anchorage und wieder zurück." Sie griff in die Chipspackung und er lachte.

„Du wirst es lieben. Und den Strand und das Meer wirst du auch lieben! Ich freue mich schon auf die Strandspaziergänge bei Sonnenuntergang." Seine Augen leuchteten aufgeregt.

„Ich kann mich kaum halten vor Freude..."

„Jeden Tag Eis essen, im Meer schwimmen, ein bisschen sonnen, und ganz viel faullenzen."

„Der Part mit dem Faullenzen hört sich schon besser an."

„Wusste ich es doch! Ich kann es kaum erwarten!" Er fiel ihr um den Hals und drückte sie so fest, dass ihr kurz die Luft wegblieb. Seine Vorfreude brachte sie zum Lachen und ihr Herz schlug höher. Für einen kurzen Moment lang erlaubte sie sich, sich auch zu freuen. Alaska zu verlassen war zwar beängstigend, aber gleichzeitig war es auch aufregend.

Sie beschlossen, dass sie zum Abendessen bleiben sollte, um seine Eltern gleich richtig kennen zu lernen. Lionel versicherte ihr ständig, dass seine Mom unkompliziert und unvoreingenommen war.

„Du kannst meine Mom gar nicht verschrecken. Sieh dir nur ihre Söhne an", witzelte er. „Und mein Dad braucht vielleicht eine Weile, aber er ist echt lustig. Meinen tollen Humor hab ich von ihm."

Sie nickte und schaffte es, sich jeglichen Kommentar zu verbeißen. Lionel war einfach zu glücklich. Ihr war aufgefallen, dass er seit einer Weile nichts mehr auf seine Wand schrieb.

Seine Mom bereitete das Abendessen zu, während sie und Lionel im Wohnzimmer auf der Couch saßen. Er hatte seinen alten Rubik's Cube ausgegraben und sie traten gegeneinander an: Wer den Würfel schneller lösen konnte. Lionel hatte keine Chance. Es gab eine simple, mathematisch logische Reihenfolge, in der man die Seiten des Würfels drehen konnte, bis die Farben alle an ihrem Platz waren und diese Reihenfolge kannte er nicht. Deshalb war es auch ihr vierter Sieg, als ihr Handy in ihrer Hosentasche vibrierte.

„Auszeit", lachte sie. „Vielleicht legst du dir besser eine Strategie zu, während ich telefoniere."

Sie legte den Würfel weg und zog ihr Handy hervor. Es war eine unbekannte Nummer. Sie überlegte, ob es vielleicht Dr. Perez war, die ihren Termin nächste Woche verschieben wollte. Aber das war unwahrscheinlich. Dafür hätte sie bestimmt Julia angerufen, nicht sie. Sie hatte Dr. Perez Nummer für Notfälle, aber sie war sich nicht sicher, ob Dr. Perez ihre Nummer hatte.

„Wenn du noch länger draufstarrst, ist der Anrufer weg", sagte Lionel, ohne seinen hochkonzentrierten Blick vom Rubik's Cube zu nehmen.

Sie nahm den Anruf entgegen. „Hallo?"

Es knisterte kurz in der Leitung, als würde der Anrufer von einem alten Haustelefon oder gar einer Telefonzelle aus anrufen. „Hallo? Izzy?"

Es war zu lange her und zu unerwartet, sodass sie tatsächlich ein paar Sekunden brauchte, bis sie begriff, wem die helle Stimme der Person am Ende der Leitung gehörte. Sie stand sofort von der Couch auf, verließ das Haus und schloss die Türe hinter sich. Kühle Luft schlug ihr entgegen, aber es war nichts im Vergleich zu der Eiszeit, die sich in ihrem Körper ausbreitete.

„Mom?", fragte sie ungläubig.

„Izzy, mein Schatz! Geht es dir gut?" Natürlich nicht, wie hätte es das? Sie war so überrumpelt, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte. „Sag etwas, es tut so gut, deine Stimme zu hören! Ich vermisse euch beide so sehr!" Sie war betrunken. Ihre Worte klangen undeutlich. Manche Buchstaben ließ sie beim Reden völlig weg. Aber auch ohne ihre undeutliche Aussprache hätte sie gewusst, dass ihre Mutter nicht nüchtern war. Niemals hätte sie ohne Alkoholeinfluss gesagt, dass sie sie vermisste.

„Wo bist du?", fragte sie und versuchte, alle Gefühle, die in ihr aufkamen, hinunterzudrücken, dafür war später noch Zeit. „Du hast uns allein gelassen. Du bist abgehauen, was sollte das?"

„Izzy, Schatz, hör mir gut zu. Ich weiß, dass ich nicht die beste Mutter war." Weinte sie etwa? „Aber wenn du dir nur eines von mir merken willst, dann bitte, dass ich dich und deine Schwester über alles liebe und es mir unendlich leidtut, dass ich nie sein konnte, wen ihr braucht. Ich kann es nicht."

„Wo bist du?", wiederholte sie genervt, weil sie nicht wusste, was sie sonst sagen sollte. Vielleicht träumte sie ja. Bestimmt bildete sie sich das alles nur ein.

Ihre Mutter seufzte tief. „Es geht euch gut, ja? Bitte, sag mir nur das. Es ist mir sehr wichtig, dass es euch gut geht."

Sie hörte die Türe hinter sich aufgehen. Ohne sich umzudrehen, wusste sie, dass es Lionel war, der in der Türe stand und nach ihr sah. Automatisch machte sie noch ein paar Schritte weiter vom Haus weg. Sie wollte nicht, dass er dieses Gespräch mitanhörte. Er folgte ihr nicht.

„Es geht uns gut", sagte sie mit gedämpfter Stimme, nahm ihr Handy vom Ohr und sah sich noch einmal die Nummer an. Die Ortsvorwahl war die neun, null, sieben. Sie rief aus Alaska an, aber der Rest der Nummer kam ihr nicht bekannt vor.

„Das ist schön." Sie hörte ihre Mutter schniefen. Schnell drückte sie sich das Handy wieder ans Ohr. „Mein Schatz, ich liebe dich so sehr. Ich rufe bald wieder an, ja? Ganz bestimmt. Versprochen." Hatte sie sich auch immer so wirr angehört, wenn sie eine manische Episode gehabt hatte? Oder wenn sie mit Justin weggelaufen war? Oder getrunken hatte?

Wo bist du?" Zum ersten Mal seit das Telefonat begonnen hatte, verspürte sie Sehnsucht nach ihrer Mutter. Sie machte sie Sorgen, sie hatte Angst um sie und fragte sich im selben Moment, ob Hannahs Geist von ihr Besitz ergriffen hatte. Sich um ihre Mutter zu sorgen war eigentlich der Job ihrer Schwester.

„Ich liebe dich, Izzy. Du und deine Schwester ihr seid mein ein und alles. Ich habe jede Sekunde immer so sehr genossen, mein Schatz. Du musst dich immer an die schönen Stunden erinnern, die wir hatten. Ich weiß, es gab auch furchtbare Momente, aber an die darfst du nicht denken, ja? Versprich mir das. Wir hören uns ganz bald, gut? Und sei mir nicht böse. Bitte sei nicht böse auf mich, okay?" Sie sollte nicht böse sein? Worauf? Dass sie sie und Hannah allein gelassen hatte? Oder sollte sie ihr nicht für die letzten fünfzehneinhalb Jahre böse sein? Wenn sie nicht immer noch so perplex gewesen wäre, wäre sie jetzt vielleicht wütend geworden. Stattdessen sagte sie nur: „Okay."

Einen Moment lang blieb sie noch in der Leitung und wartete, ob ihre Mutter noch etwas sagen würde. Doch dann war die Verbindung weg. Es war still. Der Wind fegte ihre Haare in die Luft und sie überlegte, ob sie sich die Stimme ihrer Mutter vielleicht wirklich nur eingebildet hatte. Wie lange war es nun her, dass sie sie nicht gesehen hatte? Monate, bestimmt. Aber wie viele? Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Als hätte sie nie wirklich existiert.

„Was war das denn?", murmelte sie und wollte sofort Hannah anrufen und ihr davon erzählen.

„Izzy?", fragte Lionel. Sie hörte langsame Schritte hinter sich. „Alles okay? Wer war das?"

„Meine Mom", sagte sie und starrte auf ihren schwarzen Bildschirm.

„Deine Mom? Was hat sie gesagt?" Er hob die Augenbrauen.

Wie grotesk, dachte sie. Wie grotesk, dass sie ganz genau wusste, was gerade passiert war, obwohl ihre Mutter es mit keinem Satz erwähnt hatte. Aber sie kannte sie. Niemals hätte ihre Mutter nach so langer Zeit angerufen, einfach um ihr drei Minuten vorzuschwafeln, dass sie sie liebte. Nein, es steckte etwas dahinter, von dem sie nicht wusste, ob sie es so recht glauben wollte.

Sie schob ihr Handy zurück in ihre Hosentasche und wollte an Lione vorbei zurück ins Haus gehen, aber er hielt sie auf, stellte sich ihr in den Weg und fing ihren Blick auf.

„Izzy?", murmelte er sanft. „Was hat sie gesagt?"

Ihre Unterlippe begann zu beben, aber sie war sich nicht sicher, ob es vor Wut oder Trauer geschah.

„Lebwohl."

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro