Kapitel 9
You are always one decision away from a totally different life.
Coruscant
32 BBY
Völlig in Gedanken versunken saß sie auf der Bank im Tempelgarten. Der Bank, auf der auch Obi-Wan immer mit ihr gesessen hatte.
So konnte sie sich ihm wenigstens ein wenig nahe fühlen, auch wenn er ihr seit dieser Nacht aus dem Weg ging.
Es war klar, dass er sich von ihr abwand und es war ihre Schuld, dass sie den Padawan in ihr Herz gelassen hatte. Sie kannte alle Regeln und Gebräuche der Jedi, sie wusste, auf was sie sich eingelassen hatte, als sie hier her zurückgekommen war.
Niemals hätte sie so lange bleiben dürfen.
Aber es war leicht gewesen. Es gab keine unmittelbare Gefahr, außer der aus ihren Träumen. Die Jedi behandelten sie gut und sie hatte endlich einmal wieder ihr altes zu Hause sehen können.
Alles hier war ruhig und friedlich, so als würde man den nahenden Konflikt in der Galaxis nicht bemerken. Die Angst und der Hass, der inzwischen auf so vielen Welten um sich griff.
Doch jetzt schien es ihr nicht länger eine gute Idee hier zu sein.
"Was beschäftigt dich, mein Kind?"
Ki-Adi-Mundi beobachtete seine ehemalige Schülerin seit einiger Zeit, doch bisher hatte sie ihn noch nicht einmal bemerkt.
"Meister!", erschrocken fuhr sie daher nun aus ihren Gedanken hoch.
Der Cereaner stand direkt vor ihr und musterte sie aus seinen freundlichen gelben Augen.
"Verzeih, ich hatte nicht vor dich zu erschrecken. Ich mache mir lediglich Sorgen."
"Um mich? Warum?"
"Du bist, nun wie soll ich es formulieren, du bist in einem starken Ungleichgewicht. Ich spürte es bis in meine Räume."
Beschämt schlug Veela die Augen nieder.
"Mein Gefühle bringen mich durcheinander. Ich fürchte, das ist es was ihr spürt. Ich hatte gehofft, niemand würde es bemerken."
"Ich denke, niemand sonst weiß davon", ein leichtes Lächeln schlich sich auf Mundis Züge, "Mach dir da keine Sorgen. Lass uns ein Stück gehen."
Er reichte ihr eine Hand und zog sie auf die Beine.
"Also sag mir, was ist es, was dich so verwirrt?", brachte er das Gespräch wieder auf sie zurück, nachdem sie eine Weile in Schweigen durch den Tempel-Garten spaziert waren.
"Es ist, nichts... Ich... ich kann nicht darüber sprechen", stotterte sie vor sich hin, nicht gewillt dem Cereaner in die Augen zu sehen. Sie verschränkte die Arme hinter ihrem Rücken und verdeckte ihr Gesicht hinter einem Vorhang weißen Haares.
"Du musst es mir nicht verraten. Ich gebe zu, es macht mich neugierig. Nie habe ich dich auf diese Weise erlebt. Aber ich verstehe deine Zurückhaltung."
Es gab sonst niemandem, mit dem sie über derartiges sprechen konnte, außer vielleicht ihrer Eltern, doch die waren Lichtjahre entfernt auf Alderaan. Also fasst sie all ihren Mut zusammen.
"Ich fühle mich zu jemandem hingezogen. Jemandem, dem ich nicht verbunden sein kann. Ich wünschte ich könnte es vergessen, könnte einfach weitermachen wie zuvor, doch ich kann mein Herz nicht verleugnen", beichtete sie, ihre Stimme dabei nur ein leises Flüstern.
"Ich verstehe," der weißhaarige Meister strich sich über seinen Bart, "eine schwierige Situation durchaus. Doch nicht unmöglich."
"Könnt ihr mir helfen, Meister? Ihr seid schon so lange dem Kodex treu ergeben. Ihr habt jedes Gefühl der Bindung hinter euch gelassen. Bitte, bringt es mir bei", flehte sie ihn nun regelrecht an. Sie wollte, dass es endlich aufhörte. Dieser Schmerz in ihrem Herzen brachte sie beinahe um den Verstand.
Doch Ki-Adi-Mundi schüttelte nur den Kopf.
"Du weißt, wir Cereaner haben zwei Gehirne, was rationales Denken zum einfachsten der Welt macht. Wir haben nie ein Problem mit unseren Gefühlen, selbst wenn wir nicht den Regeln der Jedi folgen."
"Was wollt Ihr damit sagen, Meister?"
"Nun, ich weiß nicht, was du empfindest, weil ich es selbst nicht wirklich empfinden kann. Rationalität erlaub keine Trübung durch etwas irrationales wie Emotionen. Ich habe gelernt Gefühle darzustellen, doch sie selbst gespürt zu haben, kann ich nicht von mir behaupten. Das einzige, was mich je ergriffen hatt, war die Schuld, als ich dich vertrieb mit meiner Art."
Erstaunt sah sie ihren Meister an. Sie dachte damals er würde sie hassen. Ja, er hätte vielleicht sogar Spaß daran sie zu quälen. Sie konnte ja nicht ahnen, dass es einfach nichts war, was der Cereaner empfand.
"Ich würde dir zu gerne helfen, mein Kind. Doch das liegt nicht in meiner Macht. Es ist deine Entscheidung allein, wie du mit deinen Gefühlen umgehen willst. Aber ich rate dir nicht so zu werden wie ich.
Es ist ein Segen und ein Fluch. Nicht zu wissen, was Trauer ist, aber auch nie zu erfahren, was Freude bedeutet. Keine Einsamkeit zu kennen, aber auch nie das Verlangen nach Nähe zu spüren."
"Ihr habt nie geliebt?"
"Nein, und ich beneide dich."
Sie blieben stehen und sahen auf die Stadt hinab.
"Mich? Doch bringt es mir nichts als Schmerz. Es ist furchtbar keine Klarheit zu haben."
"Dann solltest du dir Klarheit verschaffen. Wer auch immer dein Herz gewonnen hat, wäre ein Narr es nicht anzunehmen."
Er strich einmal über ihre Schulter und ließ sie dann allein zurück.
Seine beige Robe und seine Statue verschwammen bald vor den Wänden des Tempels und sie wusste, was sie zu tun hatte.
Es war an der Zeit den Padawan zur Rede zu stellen, der sie so verrückt machte.
Mit verkrampften Fingern klopfte er an das kalte Metall der Tür. Vor einer Stunde hatte er eine Nachricht von der Dathomiri erhalten, dass sie unbedingt mit ihm sprechen müsse.
Eigentlich hatte er nicht vorgehabt zu kommen, doch nun stand er trotzdem hier.
Er war ein Opfer seiner Gefühle. Sein Kopf sagte ihm, das Weite zu suchen, doch sein Herz wollte nichts mehr, als ihre schlanken Arme wieder um seinen Körper zu spüren. Wollte endlich kosten, ob ihre Lippen so süß waren, wie die Worte, die sie ihm schenkte.
Es war zum wahnsinnig werden.
"Komm herein."
Ihre Stimme war zittrig als wäre sie furchtbar nervös. Ein Gefühl, welches er teilte.
Der Durastahl schwang zur Seite.
Momentan wurde die Medbay nur wenig benutzt, weshalb man Veela ihr Zimmer hier hatte behalten lassen. Sonst wäre sie vermutlich schon vor einigen Wochen gegangen.
Nun stand sie mit dem Rücken zu ihm, den Blick aus dem Fenster gerichtet, welches von einer Wand zur anderen reichte.
Es gab nichts wichtiges, was sie dort zu erblicken hoffte, doch es gab ihr die Möglichkeit all ihren Mut zusammenzusammeln, bevor sie ihm Auge in Auge gegenüberstand.
"Du wolltest, dass ich komme? Was ist los?", fragte er vorsichtig.
"Was los ist?", zischte sie.
Von dem vorherigen Zittern in ihrer Stimme war nichts mehr zu hören. Nun war da Wut, die ihn völlig unvorbereitet traf.
"Was los ist?", wiederholte sie, "Du bist los!"
Noch immer stand sie mit dem Rücken zu ihm, weshalb er auch aus ihrem Gesichtsausdruck nicht schlau werden konnte.
"Veela, ich..."
"Nein Obi-Wan. Ich will nichts hören. Ich weiß, dass ich niemals von dir erwarten kann, auch nur den Hauch eines Gefühls für mich zu haben. Ich weiß, dass du nichts mit mir zu tun haben willst, doch es tut verdammt noch mal verflucht weh!"
Während ihrer Rede drehte sie sich in seine Richtung und er sah Tränen die in ihren Augen schimmerten.
Er konnte kaum verarbeiten was sie gerade zu ihm gesagt hatte. Es war, als würde ihm sein Herz einen schlechten Streich spielen. Niemals würde sie noch das selbe für ihn empfinden, nachdem er sie all die Zeit gemieden hatte.
Er hatte sich vorgenommen, ihr keinen Grund mehr zu geben ihn zu mögen. Es war schwer genug, wenn er sich von ihr fernhalten musste, da wollte er, dass es wenigstens ihr leicht fiel ihn zu vergessen.
"Weißt du eigentlich, was du mir bedeutest? Du bist der einzige Grund, warum ich noch hier bin. Du bist der einzige bei dem ich mich sicher gefühlt habe und jetzt bist du der, der mir den schlimmsten aller Schmerzen bereitet.
Ich will nicht länger in deiner Nähe sein, wenn ich weiß, dass ich keine Chance habe."
Aus ihren geschlossenen Augen flossen weitere Tränen über ihre Wangen und sie schlang ihre Arme um ihren zitternden Körper.
Es versetzte ihm einen Stich. Das war nicht, was er gewollt hatte. Niemals hätter er sie zum Weinen bringen wollen. Er wollte der sein, der sie wieder zum Lachen brachte. Er wollte der Grund sein, warum sie nie unglücklich war und jetzt?
Er dachte über Yodas Worte nach. Er musste mutig sein. Für Veela musste er sich selbst überwinden und hoffen, dass er sich selbst nicht verlieren würde.
Was auch immer geschehen würde, es war ihm egal. In diesem Moment gab es nichts, was er nicht tun würde, um das herzzerreißende Schluchzen zu beenden. In der Hoffnung es niemals wieder hören zu müssen.
"Sieh mich an", verlangte er und trat so nah er konnte zu ihr.
Doch ihr Kinn senkte sich nur noch weiter auf ihre Brust. Sie wollte nicht in diese blauen Augen sehen. Sie konnte ihm nicht länger böse sein wenn er sie mit seinem weichen Blick verzauberte.
Aber er ließ sich davon nicht abhalten. Beide Hände legte er auf ihre Wangen und zwang sie ihn anzusehen. Seine Daumen strichen über ihre Wangen und verwischen ihre Tränen
"Ich habe dir nicht wehtun wollen. Ich habe immer dur das Beste für dich gewollt. Aber ich ertrage es nicht länger. Bitte, sieh mich an."
Seine Stimme war wie eine Droge. Weich und warm lullte er sie damit ein, bis der letzte Widerstand aus ihrem Geist wich.
Kurz flatterten ihre Lider, doch dann öffnete sie ihre Augen.
Wie zwei Amethyste schimmerten sie tränennass und voller Verzweiflung.
"Ich will dem Kodex treu bleiben. Will der Jedi sein, den Qui-Gon und Yoda in mir sehen, aber es gibt etwas, das will ich mehr."
Seine Augen wanderten über ihre Lippen, musterten jede kleine Unebenheit und jede feine Linie
"Nicht Obi-Wan... Du... Nicht...", hauchte sie, wohl bewusst, was er vorhatte.
Doch er ließ nicht ab. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie sehr er sich das hier wünschte. Gott, er konnte es ja selbst kaum fassen.
Langsam kam er ihr näher, ihr süßer Duft umgab ihn voll und ganz und verdrängte jeden anderen Gedanken in seinem Kopf. Er spürte ihren heißen Atem auf seinen Lippen und konnte nicht mehr an sich halten.
Seine Lippen schmiegten sich an ihre und wie in einem harmonischen Tanz umspielten sie einander.
Sein Herz sprang beinahe aus seiner Brust vor Freude, als er von ihren Lippen kostete.
Ihr Körper entspannte sich aus der verkrampften Haltung und ihre Arme legten sich um seinen Nacken.
Beide forderten sie nach mehr, nicht in der Lage einen anderen klare Gedanken zu fassen.
Sie zog ihn näher an sich, wodurch er das Gleichgewicht verlor und sich gerade so mit den Armen am Fenster abstützen konnte.
Es fühlte sich so gut an, so richtig.
Atemlos sah er sie an. Ihre Lippen waren geschwollen, wie die seinen vermutlich auch, doch die Tränen waren verschwunden.
Sie überbrückte erneut das kurze Stück zwischen ihnen und verfing ihn in einen weiteren innigen Kuss.
Tatooine
9 BBY
"Ihh!", ekelte sich Luke über die Romantik, von der Ben und Shaji berichteten.
Ben lachte herzhaft. Woraufhin Shaji ihm sanft gegen den Arm knuffte.
"Weißt du Luke, ich bin mir sicher, deine Eltern haben sich auch so geliebt, wie diese beiden", versuchte Shaji, das ganze noch irgendwie zu retten.
"Ihhhh!"
"Nun lass den Jungen, das ist das Letzte, was er wissen will."
Luke schüttelte den Kopf, sodass seine Haare in alle Richtungen flogen.
"Nein, dass will ich nicht wissen, aber ich hoffe, dass es so war. Ich hoffe, dass sie mich ebenso sehr geliebt haben."
"Ich bin mir sicher, es gab nichts in allen Galaxien, was sie mehr geliebt haben. Glaub mir."
Shaji schenkte dem Jungen ein liebevolles Lächeln.
"Also, dürfen wir die Geschichte weitererzählen?"
"Bleibt es denn so, naja, kitschig?"
Wie der kleine Junge es aussprach, brachte die beiden Erwachsenen zum Lachen.
"Nein, zumindest nicht in nächster Zeit, wenn du das nicht hören möchtest."
"Ok, dann weiter."
Luke nickte, um seine eigenen Worte zu unterstreichen und trank einen Schluck aus seinem Becher.
"Wie du magst."
Coruscant
32 BBY
Die Charger-c70 wartete startbereit im Hangar 47 des Gebäudes des galaktischen Senats, als Qui-Gon in Begleitung seines Padawans und Veela Boreth' einstiegen.
"Die Reise wird ungefähr drei Tage dauern. Wir haben die Kabinen für Sie vorbereitet, genießen Sie den Flug."
Der Pilot, ganz in die blaue Rüstung der Senatsgarde gekleidet, grinste den drei Passagieren zu.
Den unter seinen Arm geklemmt Helm, setzte er sich auf den Kopf und verschwand dann ins Cockpit. Offensichtlich war das ganze für ihn mehr eine Vergnügungsreise, als eine politische Mission.
Sie flogen mit einem Schiff des Republikanischen Senats, da es gleichzeitig eine Exportmission des aus Alderaan kommenden Chimbakweins werden würde.
Ein Wein, der von vielen Senatoren sehr geschätzt wurde.
"Entschuldigt mich. Ich muss Vorbereitung für die Gespräche mit Senator Antilles treffen."
Qui-Gon neigte leicht den Kopf, bevor er in eine der drei Kabinen verschwand, die für sie bereitgestellt wurden.
Obi-Wan selbst, hatte wenig Lust, sich die gesamte Reise in einer der kleinen Kabinen zu verschanzen und folgte daher dem zentralen Gang zum Bug des Raumschiffen.
Dort war ein großer Raum eingelassen, der sowohl für politische Gespräche, als auch einfache Gäste geeignet war.
Im Zentrum des Raumes stand ein großer runder Tisch, über dem holografisch das Symbol des Senats schwebte.
Rund herum waren schlanke Bänke verteilt, die mit burgunderfarbenen Stoffen bezogen waren.
Außerdem gab es einige kleine Nischen, die in alle vier Wände eingelassen waren und dessen Benutzer vor neugierigen Blicken schützen würden.
Er wählte jene direkt neben der Tür.
Vibrationen, die das Metall der Wände leise zum Surren brachten, zeigten ihm, dass sie den Hangar verließen.
Etwas angespannt saß er mit gestrafft Schultern und geballten Fäusten da.
Das Fliegen hatte er noch nie gemocht. Es war zwar notwendig, um auch zu den entgegenstellen der Welten zu gelangen und er beherrschte es auch selbst, doch war ihm immer wieder unwohl zumute, wenn sich die Maschinen in die Luft erhoben.
Mit geschlossenen Augen lehnte er seinen Kopf in die Polster der Sitzecke zurück und lauschte dem gleichmäßigen Summen.
Er wollte nicht glauben, dass heute der letzte Tag war, an dem er Veela sehen würde. Nur kurze Zeit nach ihrem Kuss hatte sie ihm gestanden, dass sie gehen wollte. Zurück nach Hause und fort von Jeditempel. Fort von ihm.
Er fühlte sich furchtbar deswegen, weshalb er seinen Meister dazu gebracht hatte den Auftrag auf Alderaan anzunehmen. So konnte er wenigstens noch etwas länger in ihrer Nähe sein.
"Darf ich dir Gesellschaft leisten?"
Veela war fast lautlos eingetreten und hatte sich zu dem Padawan gestellt.
Etwas verwundert öffnete er ein Auge und betrachtete sie.
Wie auch er selbst hatte sie sich einen Umhang um den Körper geschlungen und sah nun noch mehr nach einer Jedi aus.
"Natürlich, setzt dich."
Er machte eine einladende Handbewegung und schloss sein Auge wieder.
"Weißt du, ich hätte nie gedacht, dass es jemals passiert", sprach sie nach einer Weile in die Stille.
"Was meinst du?"
"Dass ich jemanden wie dich treffe."
Er drehte seinen Kopf in ihre Richtung und sah sie an.
Inzwischen saß sie neben ihm und hatte ihre Beine an ihren Brustkorb herangezogen.
"Du weißt, ich..."
"Nein Obi-Wan, du musst nichts sagen. Ich will dir nur sagen, wie dankbar ich bin. Du hast mir meinen einzigen Wunsch erfüllt, auch wenn es für dich wohl eine schreckliche Entscheidung gewesen ist."
"Nichts hat sich je so richtig angefühlt. Ich habe Wochen lang nicht gewusst was ich tun oder denken sollte, aber in diesem Moment war alles so klar. Du hast mich das Leben spüren lassen, wie es für mich nie sein wird. Wie ich es in meinem Leben nie gespürt habe."
Selbst über die Ruhe in seiner Stimme erstaunt, wartete er auf ihre Reaktion.
"Ich will dich nicht zu etwas zwingen, was dich deine Ideale verraten lässt. Auch wenn ich es mir in meinem Inneren noch so sehr Wünsche, respektiere ich deine Entscheidung."
"Welche Entscheidung? Ich hab nie gesagt, dass ich nicht das selbe empfinde."
"Nein, aber ich behaupte dich so weit einschätzen zu können. Ich habe die selbe Ausbildung genossen wie du. Ich habe den Schritt gewagt, doch es war der Schwerste, den ich je gegangen bin."
Sie seufzte und sah ins Nichts, scheinbar in eine alte Erinnerung versunken.
"Der Orden war zehn Jahre alles was ich war. Ich kannte kaum ein Leben ohne ihn und von heute auf morgen war ich allein. Allein in der Weite der Galaxis und musste mich neu finden.
Ich habe Dinge getan, auf die ich nicht stolz bin. Bin Wege gegangen, die dunkler nicht sein konnten und habe Leid gespürt, was ich keinem anderen Wünsche.
Wenn es deine klare Entscheidung sein sollte und du aus freien Stücken den Orden verlassen möchtest, will ich dich nicht abhalten, doch tu es niemals aus einem Gefühl heraus."
Er strich sich durch die Haare und betrachtete den dünenn Padawanzopf, der ihm inzwischen bis über die Brust reichte.
Niemals hätte er gedacht, dass er Zweifel an seiner Lebensweise hegen könnte. Er war nicht immer einer Meinung mit seinem Meister, hatte schon fast aufgegeben ihn jemals zu verstehen, doch er hatte nie daran gezweifelt, dass er am richtigen Platz war.
Doch jetzt?
Jetzt hatte er das Gefühl, dass der richtige Platz sowohl im Orden, als auch an der Seite dieser unglaublichen Frau war. Unmöglich, keine Frage, doch konnte er alles aufgeben, obwohl er sie erst seit kurzer Zeit kannte?
"Denk in Ruhe nach. Hier wird dich für die nächste Zeit niemand stören."
Sie erhob sich und schlang sich ihren Umhang etwas enger um den Körper.
"Ich vergesse immer, wie kalt es im Weltraum ist."
Sie schüttelte lächelnd den Kopf und verließ den Versammlungsraum.
Tatooine
9 BBY
"Und? Wie hat er sich entschieden?"
Luke hielt noch immer seinen Becher in der Hand und sah dabei zu, wie Shaji Wasser aus einer Karaffe hineingoss.
"Er konnte es nicht. Zumindest noch nicht.", erklärte Shaji.
"Aber warum nicht?"
"Irgendwann wirst du es verstehen Luke. Irgendwann wirst auch du auf jemanden treffen, der dich vor die schwerste Entscheidung deines Lebens stellt."
Ben strich Shaji den Arm auf und ab und verschränkte dann seine Finger mit ihren. Ein leichter Druck von ihrer Seite bestätigte ihn in dieser Handlung.
"So wie eure Entscheidung nach Tatooine zu kommen?"
Ben lachte.
"Das ist uns nicht schwer gefallen. Es gab viele Gründe für uns hier zu bleiben."
"Aber was ist mit euren Eltern? Vermissen sie euch nicht?"
Lukes kindliche Schläue ließ beide lächeln.
"Natürlich tun sie das. Aber wir sind beide schon früh von zu Hause fortgegangen und haben sie nur selten gesehen. Es ist also nicht so schwer für sie und auch für uns nicht."
Luke schwieg, wohl zufrieden mit der Antwort von Shaji. Ben hätte keine Antwort gewusst.
Er kannte seine Eltern nicht, war ihnen nie begegnet. Für Shaji war das ganze weit schlimmer als für ihn. Die einzige Familie die er je hatte, war tot oder in der Galaxis verstreut, er wusste es nicht genau.
Doch sie hatte Mutter und Vater, die sie liebten und immer für sie da waren. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie schwer es für sie war, nicht einfach mit einem Shuttle in die Heimat zu fliegen, um sie zu besuchen.
"Warum besucht ihr sie nicht einfach?", schoss Luke die nächste Frage in den Kopf.
"Die Reise ist teuer, wir haben keine Credits, um sie zu bezahlen."
Deutlich hörte er die Lüge aus ihren Worten. Er wusste nur zu gut, warum sie nicht flog.
Seinetwegen.
Ihm zur liebe hatte sie alle Bindungen gekappt und sich ins Exil begeben. Die Chance war da, dass das Imperium ihre Route zurück verfolgen würde und dann ihn und, noch viel schlimmer, Luke finden würde.
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