Kapitel 17
Why is it, that when the story ends, we begin to feel all of it?
Todesstern
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Alderaan war vernichtet. Seine Welt war von einer auf die andere Sekunde in tausend Stücke zerbrochen. Er hatte in die kalte Leere des Weltraums gestarrt, doch dort war nichts.
Das weiße Blinken der Sterne schien ihn verhöhnt zu haben. So unberührt leuchteten sie und kämpften gegen die Dunkelheit.
Er hatte es gespürt, die Erschütterung in der Macht. Den Moment in dem all diese unschuldigen Seelen ihr Leben verloren hatte. Doch er hatte nicht gewusst, was es zu bedeuten hatte. Konnte nicht ahnen, dass ein ganzer Planet verschwunden war.
Wollte nicht glauben, dass er sie nicht länger spüren konnte.
Veela war fort.
Heiße Tränen waren über seine Wangen geströmt, als es ihm bewusst geworden war. Seine Beine hatten ihn nicht mehr getragen und er war zusammengebrochen.
Luke hatte nicht verstanden, was mit ihm los war. Er kannte nicht den Schmerz, den er durchlebte.
Sie war fort.
Die dunkle Kabine in der sie sich vor den Augen des Imperium im Millenium Falcon versteckten, verstärkten sein beklemmtes Gefühl noch weiter. Die Dunkelheit griff nach ihm, drängte ihn in den Wahnsinn und ließ ihn an seinem Lebenswillen zweifeln. Die Luft war schwül und stickig, jeder Atemzug war eine Qual.
Es wäre so leicht sich zu offenbaren. Es wäre so leicht sich seinem Schüler zu ergeben.
Es wäre so leicht den Tod zu finden.
Es forderte all seine Willenskraft sich nicht seiner Verzweiflung zu ergeben. Niemals hatte er mehr geglaubt, dass der Jedi-Orden Recht hatte mit seinen Regeln.
Gefühle wie Liebe und Verbundenheit gaben einem die Kraft Berge zu bewegen und machten jede Sekunde zur schönsten in seinem ganzen Leben.
Doch wenn man sie verlor, war alles verloren.
Einzig ein Gedanken hielt ihn bei Verstand.
Luke
Er durfte den Jungen nicht im Stich lassen. Egal was sein Herz ihm befahl, Veela hätte es nicht gewollt.
Vader wusste, dass er an Bord war. Er hatte seine kalte, dunkle Präsenz gespürt und sein ehemaliger Schüler würde auch ihn bemerkt haben.
Die Schritte der Sturmtruppen, die das Schiff durchsuchten, verklangen und er wagte es die Luke zu öffnen. Gleiches tat Han Solo, der Pilot den sie auf Tatooine für diese Reise nach Alderaan engagiert hatten.
Leisen Fußes und in einer tief gebückten Haltung schlichen sie aus dem Millenium Falcon hinein in die Todesmaschiene des Imperiums.
"Selbst wenn ich starten könnte, würde mich der Traktorstrahl festhalten", beschwerte Han sich gerade, während er die Karten studierte, die R2-D2 aus den Archiven der Weltraumbasis geladen hatte.
Sie hatten einen Wachraum gefunden und die zwei Sturmtruppler überwältigt, die ihn besetzten.
Nun galt es die gefangene Prinzessin aus ihrer Zelle zu holen, doch der Traktorstrahl machte ihrem Plan einen Strich durch die Rechnung.
"Ich werde das übernehemen."
Er brauchte etwas zu tun, er musste sich ablenken und er konnte nicht auch noch Leia in sein Herz lassen. Seine Zeit war bald gekommen.
"Ich werde dich begleiten", beschloss Luke dem alten Jedi zu folgen.
"Dir ist ein anderer Weg bestimmt als mir. Bleib bei den Droiden damit anderen Sternensystemen nicht das gleiche wiederfährt wie Alderaan", bestimmte dieser.
"Möge die Macht mit dir sein, immer."
Mit diesen Worten verabschiedete sich Obi-Wan von seinen Begleitern und trat allein in die Dunkelheit der Sternenbasis, auf der sie sich befanden.
Die Wände waren von allen Seiten grau und schafften so eine düstere Atmosphäre. Lediglich die in die Wände eingelassenen, strichförmigen Lampen gaben ein kaltes Licht ab.
Er rannte durch die schmalen, schlauchförmigen Gänge, um den Traktorstrahl zu deaktivieren und damit den Falcon zu befreien.
Alle Gänge sahen gleich aus und trotz der Karte, die R2 aus dem Computer der Basis geladen hatte, fiel es ihm schwer sich zu orientieren.
Die dunkle Seite der Macht war stark an diesem Ort. Vader war stark.
Verunsichtert sah er sich um, der Weg vor ihm teilte sich in zwei Gänge auf und er war nicht sicher, welches der Richtige sein würde.
"Dort entlang, sichert die Ebene.", tönte die Stimme eines der Sturmtruppler aus dem linken, der zwei identischen Gänge.
Schleunigst nahm er den Entgegengesetzten, um nicht gesehen zu werden.
Zu seine Glück, der Richtige.
Schon nach wenigen weiteren Metern stieß er auf eine Treppe, die in einen großen, offenen Raum führte. Einer der Reaktoren trohnte in dessen Mitte.
Langsam und mit dem Oberkörper nahe an das kalte Metall des Reaktors gedrückt, zog er sich um das runde Gebilde herum, um den Schalter zu erreichen. Hinter ihm fiel der Schacht wie ein schwarzer Schlund hinab und auch wenn es nichts mehr gab, zu dem er zurückkehren könnte, so hatte er nicht das Verlangen in den Abgrund zu stürzen.
Er erreichten die erste der Schaltflächen und zog langsam den großen silbernen Hebel hinunter. Mit diesem fuhr ein Teil des Reaktors herunter und es blieben nur noch zwei weitere Schaltflächen.
Doch kaum hatte er die zweite ebenfalls deaktiviert, betraten einige Sturmtruppen den Reaktorraum. So schnell es ging schob er den letzten Hebel in seine gewünschte Position, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Das leise Geräusch verklang allerdings in den schweren Schritten der Soldaten.
"Erstatten sie mir regelmäßig Bericht", befahl einer der Truppler und verließ den Raum, gefolgt von zwei weiteren, auf der anderen Seite.
Zurück blieben zwei Truppler, die ihm nun seinen Rückweg abschnitten.
"Was ist hier eigentlich los?", fragte der eine gerade den anderen.
"Sicher nur wieder irgend so eine Übung."
Ihm blieb also nur der Weg durch den anderen Gang.
"Die neue VT-16 ist eine Wucht.", fing gerade wieder einer beiden an zu reden, wodurch Obi-Wan sich an der Säule entlangziehen konnte, ohne Angst haben zu müssen, gehört zu werden.
"Ja, ein paar Jungs haben mir davon erzählt. Sie haben gesagt, es sei ein ziemlich heißer Anblick."
Für einen Moment richteten sich die Blicke der beiden Truppler in den Gang und gaben somit den Weg für ihn frei.
Lautlos lief er den schlanken Steg entlang, der die beiden Ausgänge miteinander verband und ließ die unmittelbare Gefahr der Sturmtruppen hinter sich.
"Auf die Ebenen 5 und 6. Die Eindringlinge haben sich aufgeteilt", dröhnte die Stimme eines Trupplers durch den Gang. Sie war dumpf und leise, doch durch die Helme der Männer wurde das meiste gedämpft.
So sahen sie ihn auch nicht, wie er im Schattten eines der unbeleuchteten Gänge stand, während sie an ihm vorbeistürmten.
Schnell lief er in den nächsten Gang und verschwand wieder in den Schatten.
Ein Schauer lief ihm den Rücken hinunter und er griff nach seinem Lichtschwert.
Er war hier.
Das mechanische Atemgeräusch war das erste, was er wahrnahm und als er der Krümmung des Ganges folgte, konnte er ihn auch sehen.
Ganz in schwarz mit einem langen Umhang und einer bedrohlich wirkenden Maske stand er dort. Das rote Lichtschwert in der rechten Hand.
Kaum hatte er ihn erblickt, lief Vader auf seinen alten Meister zu.
Dieser aktivierte seine Waffe ebenfalls.
Diesen Moment hatte er lange gefürchtet. Den Tag auf Mustafar, als er seinen Freund auf das grausamste niedergestreckt hatte, konnte er nicht vergessen.
Er hatte immer gehofft, das es dort sein Ende gefunden hatte. Das Leiden des jungen Mannes, der niemals seinen Frieden finden konnte.
Doch er hatte sich geirrt.
Er hatte den Imperator unterschätzt.
"Ich habe Euch erwartet, Obi-Wan. Endlich begegnen wir uns wieder. Der Kreis schließt sich", bedrohlich hob er seine Klinge und blieb nur einen Meter vor ihm stehen.
"Als ich Euch verließ, war ich Euer Schüler. Jetzt bin ich der Meister."
"Nur ein Meister des Bösen, Vader", brachte er heraus.
Er dachte an die Jedi, an die Vergagenheit. Alles Gute, was einst in diesem jungen Mann gesteckt hatte. An seine Frau, die beeindruckt gewesen war, als sie Anakin das erste Mal getroffen hatte.
Die den Zwiespalt in seinem Inneren erkannt und ihn für seinen Kampfgeist bewundert hatte.
Nichts von diesem Mann war jetzt noch in ihm.
Er war Darth Vader, der Mann, der die zwei liebsten Menschen in seinem Leben von ihm gerissen hatte.
Es war furchtbar zu wissen, dass es seine Hand gewesen war, die den Mord an all den Unschuldigen begangen hatte. Am Jedi-Orden, an ganz Alderaan und an Veela.
In seinem Herzen sinnte Obi-Wan nach Rache, in seinem Kopf aber wusste er, dass dies nicht der Weg war, dem er folgen wollte.
Es war viel mehr der Wunsch, nach all der Zeit, endlich seinen Frieden mit der Vergagenheit zu machen, der ihn antreiben sollte.
Dies war nicht länger der Mann, den er wie ein Bruder liebte.
Dies war ein Sith-Lord bereit jedes Leben auszulöschen, dass dem Imperator in den Weg kam.
Also schlug er zu.
Blau traf auf rot.
Dort wo die Schwerter einander berührten knisterte es.
Doch Vader hatte damit gerechnet, er parrierte den Schlag gekonnt und ging im selben Zug in den Angriff über.
Mit einer Kraft, die er nur seinem kybernetischen Körper verdankte, stieß er Obi-Wan zurück und hieb mit dem Schwert nach.
Auch der Jedi konnte den Schlag parrieren, auch wenn es mit deutlich mehr Anstrengng verbunden war.
Es folgte ein schneller Schlagabtausch, bei dem keiner der beiden so recht die Oberhand gewinnen konnte.
Doch dann drängte Vader ihn an die Wand. Die rote Klinge schnitt durch den Stahl und Funken stoben. Die Panele qualmten und nur durch einen Ausfallschritt konnte er dem nächsten Schlag entgehen.
Er wusste seine Chancen standen nicht sonderlich gut.
Ihm fehlte die Kraft seiner Jugend, doch er musste nur lange genug aushalten, um Luke und Leia die nötige Zeit zu erkaufen.
Obi-Wan schnaufte.
Vader ließ einen Moment von ihm ab, den er auch bitter benötigte.
"Ihr habt nachgelassen, alter Mann", spottete Darth Vader über seine Atemlosigkeit.
"Du kannst mich nicht besiegen. Wenn du mich schlägst, werde ich mächtiger als du es dir je vorstellen kannst."
Durch das Training, das Meister Yoda ihm für seine Zeit auf Tatooine gegeben hatte, war er weiser geworden. Sein Geist war stark, auch wenn sein Körper schwach war.
Er fürchtete den Tod nicht.
Viel mehr empfing er ihn mit offenen Armen.
Von Zorn getrieben schlug Vader zu, tat aber sogleich einen bedachten Schritt zurück und sprach mit seiner immer gleich monotonen Stimme.
"Ihr hättet nicht kommen sollen."
Dennoch verkannte Obi-Wan die unterschwellige Drohung nicht als solche.
Sofort nach dem er geendet hatte, schlug er erneut zu. Mit größerer Kraft als zu vor.
Schritt für Schritt wurde er nach hinten gedrängt und konnte sich den harten Schlägen seinen Gegners kaum entziehen.
In seinem Rücken öffnete sich die Tür zum Hangar, während Vader unablässig auf ihn eindrosch.
Mit einem Sprung zur Seite drehte er sich so, dass er in den Raum hineinblicken konnte, doch was er sah machte ihm keine Hoffnung für sein eigenes Leben.
Dennoch war ihm klar, dass es sein musste.
Eine große Gruppe an Sturmtrupplern, die den Hangar bewachten, war auf das Duell zwischen Meister und Schüler aufmerksam geworden und wollte nun dem Sith zur Hilfe eilen.
Er hob seine müden Arme, um einen weiteren Schlag des roten Lichtschwertes seines alten Freundes abzuwehren.
Er wusste, lange würde er das nicht mehr durchhalten.
Erneut sauste die Klinge auf ihn nieder und nur mit Mühe konnte er einen Treffer verhindern.
Luke musste entkommen.
Leia musste frei sein.
Die Zwillinge mussten einander finden.
Immer weiter wich er zurück, den starken Schlägen seines Gegners nur mit defensiven Konterschlägen antwortend.
Dann sah er sie.
Luke und Han, in ihrer Begleitung eine Frau, die er unter tausenden erkennen würde. Sie hatten sie gefunden. Sie würden den Todesstern verlassen.
Ein unscheinbares Lächeln stahl sich auf seine Lippen, während er sein Lichtschwert aus seiner schützenden Position nahm. Er warf Luke einen letzten Blick zu und gab sich seinem Schicksal hin.
Die rote Klinge sah er nur für einen Augenblick, bevor sie seinen Körper traf.
Doch dort war kein Schmerz, kein Leid, nur die Macht.
Erleichtert atmete er auf.
Er würde sie nun wieder sehen.
"Obi-Wan", hauchte ihre warme Stimme.
"Veela."
Tief sahen ihre Augen in die Seinen.
Diese violetten Augen, die ihn schon so lange Zeit begleiteten.
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