Kapitel 15
You have a place in my heart no one else could ever have.
Elom
22 BBY
Das ganze Unterfangen war weit aufwändiger, als sie gedacht hatten.
Zunächst mussten sie alles von den schweren Sand- und Gesteinsschichten befreien, was selbst mit Hilfe der Elom einige Stunden auf sich nahm, die nach einiger Zeit auch bei dem Wrack aufgetaucht waren.
In jede Öffnung hatte sich der Dreck verirrt und verhinderte so, dass die Hydraulik des Schiffes auch nur im Ansatz funktionieren würde.
Als sie das geschafft hatten waren Antrieb und Hüllenbrüche an der Reihe, die sie gerade noch so schafften, bevor das letzte Licht verschwand, dass von oben durch ihre Einsturzstelle schien. Ab da war es fast unmöglich die Twilight im Dunkeln zu erkennen, was sie zum Anhalten zwang.
"Die Schäden am Hyperraumabtrieb sind geringer als wir gedacht hätten. Der Asteroid muss winzig gewesen sein.", überbrachte Anakin eine der besten Nachrichten des Tages.
Er schob seine Schutzbrille in das staubigen braunen Haare und setzte sich zu Ahsoka und den Elom, die sich um einige Kristalle versammelt hatten.
Erst jetzt, wo sie das erste Mal den nächtlichen Temperaturen ausgesetzt waren, wurde klar, warum die Elom am ganzen Körper von dicken Fell bedeckt waren.
Es war verdammt kalt.
"Ich werde unsere Jacken holen."
Der Jedi-Ritter ließ sein Werkzeug in eine der Kisten fallen und erhob sich wieder aus der kleinen Gruppe.
"Hast du Veela und Obi-Wan gesehen?", fragte er noch, doch Ahsoka zuckte nur mit den Schultern.
Sie versuchte gerade mit einem der Elom ein Gespräch zu führen, was sich als weit schwerer herausstellte als ursprünglich gedacht. Sie und R2 versuchten beide zu erkennen, was es bedeutete, doch es war kompliziert. Er beherrschte das Basic, doch waren seine Sätze knapp und nur schwer zu entziffern.
Eine der wenigen Situationen, in der sie sich den goldenen Protokolldroiden der Senatorin Amidala herbeiwünschte, der sonst nur für Probleme sorgte.
"Vielleicht sind sie auf dem Schiff", mutmaßte sie, aber Anakin war bereits losgegangen.
Der Notagregator schaffte es inzwischen wieder einen Teil der Funktionen der Twilight am Laufen zu halten, was allerdings die automatischen Türen und die Akklimatisierung nicht mit einschloss. So hatten sie sich entschieden alle Türen zu öffnen, damit sie an alles heranreichen konnten.
Immerhin leuchteten nun wieder die grellen Lampen der Deckenpanele und erlaubten ihnen so zumindest etwas zu sehen.
Der Schrank, in dem ihre Mäntel hingen, die sie eigentlich für Planeten wie Hoth vorbehielten, war ebenfalls offen, sodass er sich nicht weiter mit der Kälte herumschlagen musste.
Allerdings fehlte Obi-Wans Mantel bereits.
"Wo ist er nur schon wieder hin?", murmelte er leise vor sich hin, während er in die angenehm warme Kleidung schlüpfte.
Ein Blick ins Cockpit verriet ihm, dass er sich auch dort nicht aufhielt, womit nur noch einige wenige Optionen offen blieben.
Im kleinen Bad ebenfalls Fehlanzeige, doch im gegenüberliegenden Raum wurde er endlich fündig.
Was er dort erblickte zog seine Laune wieder auf einen neuen Hochpunkt.
Sein ehemaliger Meister saß, in seinen Mantel gehüllt auf dem schmalen Metallbett. In seinen Armen und ebenfalls unter den Mantel gekuschelt lag Veela. Ihr weißes Haar lugte deutlich unter den Stoffschichten hervor, sonst hätte er sie vielleicht übersehen.
Er wusste es. Niemals hatte er seinen Meister so gesehen, in all den Jahren den er ihn kannte.
Lediglich die Herzogin von Mandalore hatte es einmal geschafft den strengen Mann aus der Defensive zu locken, doch er hatte sich stets zurückgehalten in ihrer Anwesenheit.
Bei dieser Dathomiri war das allerdings anders.
Er hatte die Blicke gesehen, die er ihr heimlich zugeworfen hatte.
Er hatte gespürt, wie ihn ihre Begegnung hier aus der Bahn geworfen hatte und noch viel mehr hatte er gesehen, wie weich er mit ihr umging. Es war wie er selbst mit Padme.
Der große Obi-Wan Kenobi war verliebt.
Mit Ahsokas Mantel in der Hand und einem breiten Grinsen auf den Lippen, verließ er sein Schiff wieder.
Inzwischen hatte die Togruta ein angeregtes Gespräch angefangen, da sie immer besser die wagen Andeutungen ihres neuen Freundes Verstand. Immerhin hatte sie seinen Namen herausgefunden. Danach war es leichter geworden. Broig war ein lustiger Zeitgenosse, der als einziger seine Neugierde offensichtlich zur Schau stellte.
Die anderen waren zurückhaltender, aber trotzdem höflich.
"Hier, nicht das du noch krank wirst. Das würde uns noch fehlen."
Anakin setzte sich wieder neben Ahsoka und reichte der Padawan das warme Kleidungsstück.
Die Togruta unterbrach ihr Gespräch mit dem Elom, als sie sich in den Mantel zwängte.
"Danke, Ihr habt aber auch lange auf Euch warten lassen."
Inzwischen zitterte sie nicht nur innerlich, sondern auch ihre Finger wurden taub.
"Ach, deswegen..."
Sein Ton ließ Ahsoka von ihren Händen aufsehen, die sie aneinander rieb, um wenigstens etwas Gefühl zurückzubekommen.
"Was habt ihr, Meister?"
Anakins Gesichtsausdruck war gespenstisch im schwachen Licht der Kristalle. Wie ein Irrer reichten seine Mundwinkel von einem Ohr zum anderen.
"Das glaubst du mir niemals, Snips."
"Ihr werdet noch morgen aufbrechen. Es wird Zeit leb wohl zu sagen. Du weißt, dass ich Euch nicht begleiten kann."
Ihre Stimme war nur ein Flüstern, doch ihr warmer Atem auf seiner Brust verursachte eine Gänsehaut.
Zuerst die eisige Kälte und nun diese wohlige Wärme ihrer Nähe. Er konnte dem Planeten nicht dankbarer für sein eisiges Klima sein.
Aber sie hatte Recht, morgen würde er gehen müssen und sie würde hier bleiben. Ein furchtbarer Gedanke, hatte er sie doch gerade erst wiedergefunden.
"Was wenn ich nicht gehen will? Was wenn ich für immer bei dir bleiben will?"
Der Gedanke erfüllte ihm mit Wärme. Er konnte sich gut vorstellen jeden Morgen zuerst in die violetten Augen Veelas zu blicken und ihre weichen Lippen immer zu spüren, wenn sein Herz danach verlangte. Er würde alle Verpflichtungen hinter sich lassen und mit ihr in einem kleinen Häuschen auf Alderaan leben.
Doch konnte er den Krieg vergessen? Konnte er all diese unschuldigen Leben außer Acht lassen, die seine Hilfe brauchten, nur weil er sich nach ein wenig Glück sehnte?
Er hätte damals auf Alderaan nicht gehen dürfen. Als er die Chance hatte den Orden ohne jede Verantwortung und ohne Verpflichtungen zu verlassen, da hätte er es tun sollen.
Doch er war zu jung gewesen. Zu idealistisch seiner Zukunft entgegengegangen.
"Mach den Schmerz nicht noch größer, in dem du mich in solche Versuchungen bringst. Das hier," sie schälte sich aus den Lagen an Kleidung, die sie an seinen Körper drückte, "reicht schon, um mich verrückt zu machen. Also lass uns über etwas anderes sprechen, nicht über unsere Zukunft."
"Worüber willst du dann reden?"
Er verdrängte die vertanen Chance und schob sie zurück in die Vergangenheit, wo sie hingehörten. Jetzt war kein Zeitpunkt um in Erinnerungen zu schwelgen. Er hatte all seine Glück und seine Hoffnung direkt vor sich und er musste es genießen, so lange es anhielt.
Ihre warmen Finger strichen über seine Schläfen und fuhren sein Gesicht entlang bis hin zu seinem Bart.
"Woher wusstest du, das ich dich damit noch so viel anziehender finden würde?"
"Naja...", setzte er an, wurde aber von Veela unterbrochen, die sich über ihn lehnte und ihn federleicht küsste.
"Ich dachte du wolltest reden?", schmunzelte er.
"Ich kann mich einfach nicht zurückhalten, wenn ich allein mit dir bin."
Auch sie konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.
Ihre Finger gruben sich in seine Haare und erneut schwebte ihr Gesicht verführerisch nah vor seinem.
"Ich weiß nicht, ob das etwas Gutes, oder etwas Schlechtes ist", seufzte er zufrieden und überbrückte das kleine Stück zwischen ihnen.
Mit kleinen Küssen bedeckte er ihre Lippen. Er wollte jeden Zentimeter kosten, war er auch noch so versteckt.
Seine Armen schlangen sich dabei um ihre Hüfte und zogen sie so wieder an sich heran.
Atemlos blickte sie ihn tief an.
"Meister Kenobi...", hauchte sie, bevor sie ihre Lippen erneut mit seinen vereinte.
Es war, als würden sie sich kaum berühren. Wie der Flügel eines Schmetterlings, der über die Haut strich. Für eine Sekunde unglaublich intensiv und dann verschwunden. Dennoch lechtzte er nach einer weiteren Berührung. Wünschte sich dieses Gefühl erneut zu spüren. Hatte fast vergessen, wie es sich angefühlt hatte, als ihre Lippen verschwanden.
Es war so einfach, so schnell. Es war nicht einmal ihr erster Kuss an diesem Abend, doch irgendetwas daran brachte ihn aus dem Gleichgewicht, während seine Geliebte ihn aus liebevollen Augen ansah.
Geliebte.
Ja, das war sie. Dieses eine Wort, so persönlich, so vielsagend und einfach passend. Er fühlte sich geehrt sie mit diesem Wort beschreiben zu können.
Sie war schön, leidenschaftlich und ach so intelligent. Noch immer konnte er nach all den Jahren nicht begreifen, nicht erfassen, wie er eine solche Frau verdient hatte.
Sie hätte jeden Mann in der Galaxis um den kleinen Finger wickeln können, doch sie hatte ihn gewählt.
Sie war bei ihm. Hier auf diesem kalten Planeten in einem dunklen Zimmer versteckt vor aller Augen.
Er würde sie jede Sekunde wissen lassen, wie besonders sie war. Würde es ihr in jedem Augenblick zeigen, bis sie es tief in ihrem Herzen wusste.
"Du bist ein Engel", wisperte er.
Als Antwort küsste sie ihn, ließ sich fallen. Ihr Lippen auf seinen. Passend wie ein Puzzle, das fiel zu lange ungelöst geblieben war.
Und dann, nach einer Ewigkeit ließ sie mit einem sanften Seufzen von ihm ab.
"Was ist?", raunte er mit heiserer Stimme während er seine Augen langsam öffnete, als ob aus einem Traum erwachte.
Er war sich nicht einmal sicher, dass es nicht bloß das war. Ein schöner Traum.
Und auf eine Weise träumte er. Wie sie ihn ansah, aus halb geöffneten Augen, mit ihren Händen in seinem Nacken verschränkt. Ihren süßen Duft überall um ihn, es war zu schön um war zu sein. Er musste einfach träumen.
"Ich liebe dich", säuselte sie.
Obi-Wan küsste sie erneut. Drückte seinen Stirn gegen ihre, als er es ihr sagte.
"Ich liebe dich auch."
Tatooine
9 BBY
"Ich dachte, das wird nicht mehr so kitschig."
Luke verzog das Gesicht und sah Ben vorwurfsvoll an.
Der hatte sich von seinen Gefühlen mitreißen lassen, die durch Shajis ständige Berührungen nur noch verstärkt wurden.
Hier und da strich sie ihm über die Schultern oder verschränkte ihre Finger miteinander. Es war zum durchdrehen.
"Ach Luke...", wollte Shaji gerade ansetzen, wurde aber von einem lauten Klopfen an ihre Tür unterbrochen.
"Lasst mich rein! Ich weiß das ihr da seid!", tönte ein tiefe Stimme.
"Onkel Lars", erkannte Luke, um wen es sich handelte.
Ben und Shaji tauschten einen besorgten Blick. Sie hatten keine Wahl. Sie konnten Luke nicht hier behalten.
"Komm, wir machen ihm auf." 'Bevor er uns die Tür eintritt', ergänzte sie innerlich, ergriff aber Lukes Hand und zog ihn mit sich.
Das laute Bollern an der Metalltür hörte für eine Sekunde auf woraufhin Shaji öffnete.
"Luke, in den Speeder!", fuhr Lars sie an und deutete auf das rote Gefährt, das wenige Meter entfernt stand.
"Aber Onkel..."
"Keine Wiederrede, geh!"
Shaji gefror das Blut in den Adern, als sie den kleinen Jungen den Tränen nahe sah. Mit kleinen Schritten schlurfte er zu dem Speeder. Er hatte es nicht verdient unglücklich zu sein.
"Lars, bitte, der Junge hat doch nichts damit zu tun", flehte sie den bulligen Mann an.
"Mit Beru habe ich schon gesprochen", polterte er.
"Jetzt fehlt nur noch ihr."
Er senkte seine Stimme bedrohlich, sodass Luke sie nicht länger hören konnte.
"Bitte, wir können das hier doch wie zivilisierte Menschen lösen."
Ben trat hinter seine Frau uns legte ihr kraftspendend eine Hand um die Hüfte.
"Wie zivilisierte... Was bildet ihr euch ein. Dieser Junge wird nicht werden wie sein Vater. Er bekommt von mir und Beru alles was er braucht. Also lasst ihn in Frieden. Ihr habt nichts was ihr ihm geben könnt. Ich will nicht wissen, warum ihr euch hier auf diesem elenden Planeten versteckt, doch ich will nicht, dass ihr meinen Neffen da mit hineinzieht.
Was Beru getan hat... Nein, sie hätte ihn euch nicht überlassen dürfen", fuhr er die zwei an.
"Wir wollen doch auch nur das Beste für ihn", flehte Veela.
"Dann lasst ihn in Ruhe. Oder ich sorge höchst persönlich dafür, dass ihr ihn nie wieder auch nur aus der Ferne sehen könnt."
Mit dieser Drohung in der Luft ließ er das Ehepaar zurück und stapfte zu seinem Speeder.
Veela brach in Bens Armen zusammen. Luke war das Kind, was sie sich immer gewünscht hatte.
Sie hatte schon fast alle Hoffnung aufgegeben ihn jemals kennenzulernen, als Beru ihn für einen Nachmittag zu ihnen brachte.
Sie war da gewesen, am Tag seiner Geburt. Hatten das kleine Bündel von der ersten Sekunde an geliebt.
Es war furchtbar gewesen, ihn fortzugeben, doch wusste sie, dass es das beste war.
Sie war stark gewesen an jenem Tag. Stärker als er selbst.
Sie hatte ihn aufgefangen.
Fast wäre er dem Wahnsinn verfallen, hatte sich an allem selbst die Schuld gegeben und nicht länger gewusst, wie er sein Leben weiterführen soll.
Sie war da gewesen, an jenem Tag. Sie hatte ihn beruhigt und ihm einen neuen Sinn gegeben.
Und das Gleiche musste er nun für sie tun. Er musste stark sein. Ihr Hoffnung geben, die er selbst nicht hatte.
"Du wirst ihn wiedersehen. Eines Tages wird er alt genug sein und an diese Tür klopfen. Er wird sich erinnern, wer wir waren und wir werden ihm die Wahrheit erzählen können.
Eines Tages wird dieses Imperium fallen und niemand wird sich mehr verstecken müssen", flüsterte er ihr immer und immer wieder zu.
Er musste daran glauben. Es war eine Zukunft, so unwahrscheinlich sie auch war, die er sich für Luke, für Leia und auch für Shaji und sich selbst wünschte.
Eine Zukunft ohne das Imperium.
Eine Zukunft in Freiheit.
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