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~6~

Petunia verbrachte eine ganz fantastische Woche in Gordics Hollow.
Zwar erwischte sie sich immer wieder dabei, wie sie die Sofakissen aufschüttelte und das Geschirr in der Küche polierte, aber sie besserte sich. 

Langsam konnte Petunia wieder zu der Person zurück kehren, die sie gewesen war, bevor sie Vernon geheiratet hatte. 
Das junge Mädchen, dass von einem Leben in London träumte und es liebte, sich eigene Kleider zu schneidern. Sie hatte sie vermisst, das Mädchen, das sie einmal gewesen war und die Träume, die sie damals noch gehabt hatte. 

Den Großteil ihrer Zeit verbrachte Petunia auf der Terrasse ihrer Schwester, mit einem Buch in der Hand und Aussicht auf den verwachsenen Vorgarten. 

Ihre Schwester hatte die Angewohnheit, bereits als sie noch bei ihren Eltern gewohnt hatten, ihre Bücher überall herumliegen zu lassen. Oft waren sie dann versehen mit kleinen Nachrichten, über Dinge, die ihr gut gefallen hatten und warum sich das Lesen lohnen würde.
Als Kind hatte Petunia sich nie um die Bücher geschert, aber nun hatte sie sich fest vorgenommen, all die Bücher, die sie im Haus fand, zu lesen. Sogar einige alte Schulbücher ihrer Schwester hatte sie durchblättert, auch wenn sie nur wenig verstanden hatte. 

Häufig saß Lily bei ihr auf der Terrasse, ihre Söhne spielten dann auf der ungemähten Rasenfläche oder auch Remus, der ihr in schweigsamer Übereinkunft eine Tasse Tee mitbrachte, sich neben sie in den Schaukelstuhl setzte und ebenfalls las. 

Remus und Sirius, soviel hatte sie in der letzten Woche herausgefunden, wohnten eine kurze Autostrecke entfernt in einer eigenen, kleinen Wohnung, auch wenn sie den Großteil ihrer freien Zeit bei den Potters verbrachten.
Petunia konnte es ihnen nicht übel nehmen, Lily und James waren fantastische Gastgeber. Immer lief Musik im Wohnzimmer, in der Küche kochte das Essen, dessen Geruch sich im gesamten Haus verteilte und im Kamin fackelte das Feuer.
Sie kam nicht umhin, an den Ligusterweg zu denken, in dem es häufig viel zu still gewesen und kalt gewesen war.

Es war eine wirklich gute Woche gewesen, dachte Petunia erneut, als sie am Sonntag Mittag mit Dudley und Harry vor dem Kamin spielte und James und Lily dabei beobachtete, wie sie über Papierseiten brüteten, von denen sie nichts verstand. 
Remus und Sirius, die kurz vor dem Frühstück mit frischem Brot gekommen waren, saßen auf der Terrasse und rauchten, wie sie es oft nach dem Mittagstee taten. 

Leider schien sich ihr Schicksal in genau diesem Moment für eine Wendung zu entscheiden, denn gerade als Petunia aufstand, um sich ein Glas Wasser aus der Küche zu holen, quietschten  vor dem Haus Autobremsen und eine Tür lautstark wurde zugeschlagen. 
James und Lily sahen von ihren Papieren auf 
"Äh, Leute?" , tönte Remus aus dem Vorgarten. „Wir haben ein kleines Problem."
Verwirrt sah Petunia zu ihrer Schwester und dann zu den beiden Kindern, die noch immer vor dem Kamin saßen und spielten. Dann traf sie die Realisation.
„Vernon.", hauchte sie leise und sofort sprang Lily auf.
„Du denkst, er ist hier?", fragte sie, ihre Wangen so rot wie ihre Haare. „Dem werde ich was erzählen." Schnaubend nahm sie überraschten Harry in die Arme und stürmte ohne weitere Worte aus dem Wohnzimmer.

Tatsächlich hatte Petunia mit ihrer Vermutung Recht behalten.
Vor dem kleinen Gartentor ihrer Schwester stand Vernon, mit verschränkten Armen und hochrotem Kopf.
„Petunia.", schrie er sofort, kaum war sie hinter ihrem Schwager auf die Veranda getreten. „Komm her."

Petunia zuckte zusammen und widerstand dem Drang, Vernons Worten zu folgen. Dudley quiekte leise in ihren Armen und steckte seine kleinen Hände nach seinem Vater aus, der ihn kaum zu beachten schien.

„Petunia.", wiederholte Vernon und sein Kopf wurde noch dunkler. „Was soll die Scheiße?"
Wieder zuckte sie zurück, aber diesmal legte ihr James seine warme Hand auf die Schulter. Vielleicht lag es an seiner Magie, aber Petunia fühlte sich sofort etwas ruhiger und sicherer.
Lily, die am Treppenabsatz der Veranda stand, musterte Veron einen Moment, sah zu dem großen Firmenwagen, der quer auf der Straße stand und drehte sich dann zu Petunia, die sich zitternd an dem kleinen Dudley festhielt.
„James, nimm das Kind." Sie drückte ihrem Ehemann den verwirrten Harry in die Arme und stürzte dann den verwachsenen Vorgarten hinunter, Vernon Dursley entgegen.

"Was willst du hier.", rief sie laut und stellte sich mit verschränkten Armen an das kleine Tor. Vernon achtete kaum auf sie, son dern stierte noch immer Petunia an, die sich weiter in den Hauseingang zurück zog, um den fiesen Blick ihres Mannes zu entgehen.
"Ich möchte mit meiner Frau reden.", keifte Vernon zurück und sah dabei Lily nicht einmal an. "Petunia! Komm her."
"Willst du vielleicht auch noch Pfeifen?", gab diese zurück. Petunia konnte das Gesicht ihrer Schwester zwar nicht sehen, aber sie konnte sich vorstellen, wie wütend sie aussehen musste. „Sie ist nicht dein Hund, Vernon." 
Vernon stampfte mit dem Fuß auf und drehte sich endlich zu Lily, die etwa einen halben Kopf kleiner war als er und es trotzdem schaffte, über ihm zu stehen. 
"Ich rede nicht mit dir. Ich will mit meiner Frau reden.", keifte er und klapperte mit seinen Autoschlüsseln. 

Das tat er oft, wenn er wichtig erscheinen wollte, dachte Petunia, die sich in den Hauseingang gedrängt hatte und über James Schulter ihren Ehemann beobachtete. Vernon wollte beschäftigt wirken und einflussreich. 
Lily allerdings schien nicht sonderlich beeindruckt, weder von dem glänzenden Firmenwagen, der goldenen Uhr oder seinem überheblichen Blick. 

"Sie möchte aber nicht mit dir Reden. Verschwinde." Lily verschränkte ihre Arme vor der Brust. Petunia bewunderte ihre Schwester dafür. Sie selbst hatte schon seit Jahren nicht mehr die Kraft zurückzuschlagen.
Vernon schnalzte laut mit seiner Zunge und stierte über den Vorgarten zu James, der noch immer Harry in seinen Armen schaukelte. 
"Potter, lässt du deine Frau wirklich so mit mir reden?" Vernon war nun also dazu übergegangen, mit James, statt mit Lily zu reden. 

Auch das tat er oft, fiel Petunia auf. 
Wann immer sie ein Dinner veranstalteten, war es Vernon, der die Männer unterhielt und Petunia, die bei den Frauen zu sitzen hatte und schweigen sollte. 
Er ließ sich nicht gerne etwas von Frauen sagen, vor allem nicht, wenn sie ihm Contra gaben, wie Lily es gerade tat. 

"Ja, das tut er.", fauchte Lily und drängte sich wieder in Vernons Sichtfeld. "Jetzt verschwinde." Petunia wünschte wirklich, sie hätte die Kraft ihrer Schwester. 
"Ich gehe nicht, ohne mit meiner Frau gesprochen zu haben." Vernon starrte sie an und verzog seine Lippen, als überlegte er tatsächlich für einen kurzen Moment zu pfeifen. "Petunia komm her. Sofort."
Lily drehte sich zu ihrer Schwester. Ihre Wangen waren ebenso rot wie ihre Haare und Petunia meinte, Tränen in ihren Augen glitzern zu sehen.
"Tuney, du musst nicht mit ihm reden, dass weißt du, ja?"
Petunia wollte gerne nicken, aber das wäre gelogen. Alles in ihr schrie geradezu danach, dass sie an das Gartentor treten sollte und mit ihrem Mann reden sollte, wie es sich für eine Ehefrau nun mal gehörte.
Als sie sich nicht bewegte trat Vernon mit voller Kraft gegen das kleine Tor, das laut knarzte. Petunia wimmerte leise, aber Lily zuckte nicht einmal zusammen. 
"Mit welchen Zaubern hast du sie belegt, Hexe?", zischte er, aber Lily lachte nur laut auf. 
"Mit welchen Flüchen hast du sie gequält, Vernon?" Sie griff ihren Zauberstab ein wenig fester und Vernon verzog sein Gesicht zu einer fiesen Grimasse, als er sich wieder von Lily zu Petunia wandte. 
"Petunia, ich weiß, dass du nicht bei deiner Schwester bleiben willst.", brüllte er. "Was auch immer es ist, wir können darüber sprechen."
In Petunias Ohren klangen seine Worte mehr wie eine Drohung als wie ein gut gemeinter Vorschlag. 
"Du weißt nicht, was sie will.", keifte Lily und Dudley, der sich in Petunias Arme geklammert hatte, gurrte zustimmend. 
"Du weißt das?" Vernon trat ein weiters Mal gegen das Gartentor, aber das schien Lily nicht wirklich zu stören. "Ihr habt seit Jahren nicht gesprochen."
"Und doch ist sie hierher gekommen! Als sie nirgendwo hin konnte, ist sie hierher gekommen." 

Petunia musste an Cilia denken, die Frau, die sie immer als ihre beste Freundin bezeichnet hatte. 
Mit Cilia hatte sie wohl am meisten Zeit abgesehen von Dudley und Vernon verbracht.
Cilia war es, von der Petunia gedacht hatte, dass sie sich immer auf sie verlassen konnte. 
Cilia, die nicht bereit gewesen war, sie aufzunehmen und ihr sogar riet, zurück zu Vernon zu gehen.

Lily allerdings, mit der Petunia lange Jahre keinen Kontakt mehr gehabt hatte und der sie bereits fürchterliche Worte an den Kopf geworfen hatte, hatte sie, ohne auch nur einen Moment zu zögern, aufgenommen. 
Lily war es, die an dem Gartentor stand und ihrem Schwager die Stirn bot. 
Lily, die Petunia beschützte, weil es Vernon nicht tat. 

"Petunia, komm hierher.", schrie Vernon und stampfte mit dem Fuß auf. Hätte sie nicht so viel Angst, könnte sie vielleicht sogar zugeben, wie lächerlich er sich machte. "Ich will mit dir reden."
Lily drehte sich zu ihrer Schwester, ihren Zauberstab noch immer fest in der Hand und strich sich die Stähnen, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatten, hinter ihre Ohren.
"Petunia, wenn du nicht reden willst, ist das okay.", erklärte sie ruhig und Vernon stöhnte laut. 

Petunia wusste nicht genau, ob sie mit Vernon reden wollte. 
Vielleicht schuldete sie ihm wenigstens das, meldete sich eine leise Stimme in ihrem Hinterkopf. 
Sie schuldete ihm nichts, nach allem, was er ihr angetan hatte, erwiderte eine andere. 
Sie könnte ihn bitten, zu gehen, schlug wieder die erste Stimme vor.
Aber sie hatte Angst vor ihm, erinnerte die zweite. 

Zitternd sah Petunia zu Dudley, den sie fest in ihren Armen hielt und dann zu Lily, die sich ohne einen Funken Angst oder Unsicherheit an ihren Zauberstab krallte und Vernon nicht eine Sekunde aus den Augen ließ. 

Sie schuldete Vernon nichts, weder ein Gespräch noch eine Erklärung.
Aber sie schuldete es sich und dem jungen, verträumten Mädchen, das sie mal gewesen war, dass sie für sich selbst einstand. 

"James, kannst du kurz Dudley nehmen?" Mit großen Augen sah Petunia zu ihrem Schwager, der erst überrascht seine Augenbrauen hochzog und dann nickte. 

Bisher hatte Petunia niemanden außer Lily erlaubt, Dudley auf den Arm zu nehmen.
Es war nicht so, dass sie James, Remus oder Sirius nicht vertraute, schließlich sah sie jeden Tag, wie liebevoll die Männer mit Harry umgehen.
Aber Dudley war alles, was Petunia noch hatte und es fiel ihr schwer ihn aus ihren Armen zu geben.

"Natürlich." Vorsichtig gab James Harry weiter an Sirius, der ihn auf seinen Schoß setzte und auf und ab hüpfen ließ und ließ sich dann von Petunia Dudley in die Arme geben. 
"Halt ihn gut.", fügte sie noch hinzu und James lächelte leicht.
"Versprochen." Er wandte sich an das Kind in seinen Armen und pustete ihm die blonden Haare von der Stirn. "Dein Onkel Jamie wird dich schon nicht fallen lassen, Dudey." 
Petunia mochte den Klang davon. Onkel Jamie klang liebevoll und warm, ganz anders als Tante Magda. 

Mit zitternden Knien trat Petunia schließlich von der Veranda in den Vorgarten. Jeder Schritt, der sie näher an Vernon brachte, fiel ihr zunehmend schwerer und als sie schließlich an dem kleinen Gartentor stand, hatte sie das Gefühl, gleich Ohnmächtig zu werden. 
Lilys warme Hand umschloss ihre, wie ein Versprechen, dass sie nicht von Petunias Seite weichen würde.
Sie war nicht allein, erinnerte sich Petunia und blinzelte zu ihrer Schwester, die ihr traurig zulächelte. Das erste Mal seit ihrer Ehe mit Vernon, musste sie sich ihm nicht alleine stellen.

"Du möchtest mit mir sprechen?" Ihre Stimme war überraschend kraftvoll und ruhig, auch wenn es in ihrem Inneren ganz anders aussah. 
"Du möchtest mit mir sprechen?", äffte Vernon sie nach und zeigte dabei seine Zähne. "Natürlich möchte ich mit dir Sprechen. Ich komme nach Hause, meine Frau und mein Kind sind nicht da und nur eine beschissene Notiz liegt auf der Küchentheke. Petunia, was soll das? Weißt du, dass ich mir nur wegen dir von der Arbeit frei nehmen musste? Nur weil du mal - Was weiß ich denn -  Feministin spielen willst? Pack deine Sachen. Wir fahren nach Hause." Petunia schluckte schwer und trat von einem Fuß auf den Anderen. 
"Du hast meine Nachricht bekommen.", stellte sie leise fest. "Ich habe meinen Ehering direkt nebendran gelegt und auch den anderen Schmuck von dir im Haus gelassen. Ich werde dich für die Kleider, die du mir geschenkt hast, ausbezahlen, sobald ich einen Job gefunden habe." Vernon lachte laut und gemein und Petunia konnte nicht anders, als zurück zu zucken. In der letzten Woche hatte sie nur freundliches, freudiges Lachen gehört und es erschreckte sie, das Vernon so fürchterlich klingen konnte. 
"Mach dich nicht lächerlich, Petunia. Ich weiß nicht, woher du diesen Mist hast, aber du wirst in das Auto steigen und mit mir nach Hause fahren." 
"Du wirst deine Wäsche in Zukunft selbst waschen müssen, wenn du dir keine Reinigungskraft anstellen willst. Denk bitte daran, deine Arbeitshemden nicht zu heiß zu waschen und beim Bügeln den Kragen zu stärken." Petunia traute sich nicht, ihrem Mann ins Gesicht zu sehen, aber je länger sie vor ihm stand und mit ihm sprach, desto ruhiger wurde sie. "Und du solltest nicht immer nur Steak essen, das kann deine Arterien verstopfen, hat der Arzt gesagt.  Die Kochbücher stehen im Schank neben dem Herd und auf dem Marktplatz hat ein neues Restaurant aufgemacht, dass vor allem grüne Gerichte anbietet."

Da sie nur auf ihre Füße gestarrt hatte, während sie sprach, hatte sie die roten Flecken in Vernons Gesicht nicht bemerken können oder wie stark seine Hände zitterten. Ansonsten hätte sie vermutlich gewusst, was passieren würde und sah Vernons flache Hand, die auf sie zu schnellte nicht erst, als es zu spät war. 

Ihre Wange brannte, dort, wo Vernon sie getroffen hatte, aber das kannte sie bereits. Viel mehr schmerzte sie das erschrockene Schreien ihrer Schwester und das Kreischen der Männer auf der Terrasse.
Schweigend hoffte sie, dass Harry und Dudley den Schlag nicht gesehen hatten. 

"Du." Lily zielte mit ihren Zauberstab auf Vernon und die Luft um sie herum knackte von der zornigen Magie. "Du miese, armselige Ratte. Ich sollte dich solange verhexen bis du nicht mehr gerade gehen kannst." Sie hob ihren Zauberstab ein wenig höher, aber Petunia legte ihr ihre Hand auf den Arm.
"Lils, ist okay.", sagte sie, auch wenn es das nicht war. 
Lily ließ den Zauberstab zwar ein wenig sinken, stierte Vernon aber noch immer an. Ihre Wut tobte wie eine Wolke um sie herum und das erste Mal, dass Petunia sich erinnern konnte, meinte sie, so etwas wie Angst in Vernons Augen aufblitzen zu sehen. 

Petunia atmete tief durch. Ihre Wange brannte noch immer und ihre Knie zitterten, aber sie hatte noch nicht alles gesagt, was sie sagen wollte.
"Ich möchte die Scheidung, Vernon.", flüsterte sie und es war, als würde einiges der Last von ihren Schultern rutschen. "Das ist keine kindische Idee von mir. Ich habe mich entschieden."
Vernon fletschte die Zähne und Petunia fragte sich, wie sie diesen Mann jemals hatte lieben können. "Das erlaube ich dir nicht."
"Das ist mir egal. Ich gehöre dir nicht, auch wenn du das vermutlich anders siehst."
"Petunia, stell mich nicht als den Bösen da." Vernon deutete mit seinem Finger, ließ ihn aber wieder sinken, als Lily mit ihrem Zauberstab auf ihn zeigte. "Ich habe alles nur für dich getan. Ich arbeite für dich. Für deine Kleider. Für deinen Schmuck. Für dein Haus, das du dir gewünscht hast." Er wurde immer lauter, aber dieses Mal zuckte Petunia nicht zurück.
"Ich wollte eine Familie, Vernon.", murmelte sie heiser und dachtedaran zurück, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war und ihre Puppen in Kinderwägen durch ihr Haus geschoben hatte. "Ich wollte keine Kleider, keinen Schmuck und nicht einmal das beschissene Haus. Das wolltest du." Vernon schnaubte verächtlich. 
"Du kannst nicht einfach so vor deiner Verantwortung davonlaufen."
"Das tue ich nicht. Aber ich schulde dir nichts, Vernon. Das habe ich nie getan."
"Du schuldest mir nichts? Petunia, du hast mich geheiratet. Du hast mir ein Versprechen gegeben." 
Petunia seufzte tief, als sie an ihren Hochzeitstag dachte.

Es war der perfekte Tag gewesen, genau so, wie sie sich erträumt hatte. 
Das Wetter war warm und Vernons Schwester Magda hatte wenigstens vor der Trauung noch keinen Schnaps getrunken. 
Der Pfarrer war ein freundlicher Mann gewesen, der Petunia versprach, dass Gott über ihre Ehe wachen würde und ihre Liebe von nun immer weiter gedeihen sollte. 

"Und du hast mir versprochen, mich immer zu beschützen. Ich schätze, wir sind beides Lügner." Sie seufzte erneut und versuchte ihre zitternden Knie zu beruhigen. Am liebsten wollte sie wieder ins Haus, sich auf das Sofa mit den zerknautschten Kissen setzen und einen Tee trinken.  
"Also soll ich das einfach so hinnehmen?" Vernon klapperte wieder mit seinen Schlüsseln. "All die Jahre, die ich gearbeitet habe, damit du dir ein schönes Leben machen kannst. All die Geschenke, die ich dir gemacht habe? Denkst du, du schuldest mir dafür nichts? Du hast es dir vielleicht nicht gewünscht, aber mit offenen Armen angenommen."
Darauf wusste Petunia nichts zu antworten. Eine leise, gemeine Stimme in ihr stimmte Vernon zu. Er arbeitete lang und viel, setzte sich dem Stress aus, nur damit sie ihr Leben so führen konnte, wie sie es getan hatte. 
Gerade als sie Vernon wenigstens in diesem Punkt doch noch zustimmen wollte, schnalzte Lily mit der Zunge und drängte sich in Petunias Sichtfeld. Ihre Wut hatte sich ein wenig gedrosselt, aber Petunia erkannte, wie stark es noch im Magen ihrer Schwester brodelte. 
"Das tut sie nicht, Arschloch. Nicht für eure Hochzeit, nicht für die Geschenke." 
"Halt du dich da raus, Evans.", zischte Vernon und beäugte Lily abschätzend.
"Ich heiße Potter, du Kakerlake.", gab sie zurück und wollte wohl noch etwas sagen, als Sirius hinter ihr auftauchte und ihr seine Hand auf die Schulter legte. 

Harry saß nun bei Remus auf den Schoß, der ihn hin und her wiegte und James hielt noch immer Dudley fest in den Armen. 

"Komm runter, Red und lass dich nicht aus sein Niveau herab.", murmelte Sirius leise und drückte Vernon einen kleinen Zettel in die Hand. "Hier. Das sollte die Kosten für Petunias Kleider und ihren Schmuck abdecken. Wir werden am Wochenende vorbei kommen und die restlichen Sachen abholen. Solltest du noch einmal auf diesem Grundstück auftauchen, werden wir die Polizei informieren." Seine Stimme war ruhig, aber duldete keinen Wiederstand.  Scheinbar verstand das auch Vernon, denn er schwieg während er zuerst den Scheck und dann Petunia anstarrte. 

Petunia hatte in ihrer Zeit in Godrics Hollow nicht viel mit Sirius Gesprochen, abgesehen von dem höflichen Geplänkel. Mit Remus hatte sie mehr gemein, er war ruhig und stellte keine Fragen. Zu Sirius hatte sie bisher noch nicht einen solchen Zugang gefunden. 

Trotzdem legte Sirius nun seinen Arm schützend um Petunia und schob sie vorsichtig den Steinweg des Vorgartens entlang, zurück in Richtung des Hauses. 
Auf halber Strecke blieb er nocheinmal stehen, sah zu James, der Dudley wippte und dann zu Vernon, der noch immer vor dem kleinen Gartentor stand.
"Übrigens, Dursley. Deinem Sohn geht es auch gut. Vielleicht interessiert dich das ja, irgendwo tief in diesem Steinhaufen, dass du Herz nennst." 

Als sie schließlich alle wieder im Haus waren, brach Petunia nahezu sofort auf dem Sofa zusammen. Sie weinte nicht, aber sie war auch nicht glücklich, als sie hörte, wie Vernon mit quietschenden Reifen davon fuhr. 

Sie konnte sich nicht erinnern, das Gespräche mit Vernon so auslaugend gewesen waren. Aber sie konnte sich auch nicht erinnern, wann sie das letzte Mal mit Vernon wirklich ein Gespräch geführt hatte, statt ihm immer nur zuzustimmen. 

"Danke.", murmelte sie leise. "Euch allen. Und danke, Sirius, wegen dem Scheck. Ich werde dir das Geld zurück zahlen, sobald ich einen Job habe, versprochen." 
Sirius winkte ab. 
"Mach dir keine Gedanken, Petunia. Mein Onkel hat mir Geld vererbt und nicht gerade wenig. Wenn ich also deinen Wixer von Ehemann ausbezahlen kann, damit er dich in Ruhe lässt, ist mir das Wert." 
Petunia nickte stumm und beobachtete James, der mit Dudley vor den Bücherregalen auf und ablief und eine Geschichte über Geheimgänge erzählte. 
"Ich zahle es dir zurück. Ich suche mir einen Job und ich zahle es dir zurück. Das verspreche ich." Sirius lachte leise und strich sich seine Haare hinter die Ohren. 
"Ist in Ordnung. Ich weiß, wie das ist. Du und ich wir sind Überlebende."

Petunia gefiel der Klang davon. Überlebende. 
Es beschrieb gut, wie sie sich nun fühlte, nachdem sie Vernon noch ein Mal gesehen hatte, wie er tobte und schrie und nicht einmal zögerte, sie zu schlagen. 
Es klang stark und frei. 
Sie konnte sich gut vorstellen, in ihrem neuen Leben eine Überlebende zu sein. 


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