Powernap
„Das- Das ist... einiges." Alexander betrachtet die große Sporttasche, die Vanja bei sich trägt und muss daran denken, dass ihre Wohnung doch eigentlich nicht so groß ist als sie bei ihr kurzzeitig drin waren um sie davon zu überzeugen dass sie zu Hellsing mitkommt. „Ich kann nicht alles geben, ich habe eine kleine Tasche in denen ich Dinge drin habe die ich selbst mitgenommen habe, aber der Großteil kann bleiben! Wenn man ihn braucht." Gemeinsam gehen sie zum Wagen, während Anderson ihr aber die Tasche abnimmt und das Gewicht für ein paar Sekunden dann doch unterschätzt hat. Oha! Vanja ist nicht so schwach wie sie eigentlich aussehen würde, das sollte er sich merken. „Ich bin mir sicher dass man sich über alle Arten von Spenden freut, Vanja. Vielen Dank dafür, dass Sie an uns denken!" Die Tasche schmeißt er schlussendlich in den Kofferraum des Wagens und steigt ein, wartet geduldig bis Vanja sich ganz vorsichtig auf ihren Sitz setzt und anschnallt. „Sie wirken nervös, was ist los?" Die junge Frau rutscht ein wenig auf dem gepolsterten Sitz herum und sieht dann zum Pater. „Das hier... ist bei mir der Fahrersitz, auf dem ich sitze. Es ist nur sehr ungewohnt nichts vor mir zu haben, obwohl ich ja eigentlich auf dem Sitz dafür bin!" Ah, so ist das. Okay, das kann der Paladin durchaus verstehen und startet den Motor. „Die Fahrt dauert ungefähr eine Stunde, bitte versuchen Sie nicht zu bremsen- Geht nämlich nicht." Perplex mustert sie den großen Mann neben sich auf dem eigentlichen Fahrersitz, versucht er gerade witzig zu sein? Dann aber fängt sie an zu schmunzeln und sieht nach vorn. „Na wenn Ihr meint dass ich nur bremsen soll und nicht Gas geben... dann hoffe ich auch dass Ihr dementsprechend fahrt."
Sie sind gerade erst einmal aus der Stadt gefahren, als Vanja ihr Handy aus der Hosentasche zieht und auf das Display schaut. Huh? Hat sie vergessen ein Update zu geben? Schulterzuckend nimmt sie an und hebt das Handy ans Ohr. „Hey Alucard, was gibt's?" Den skeptischen Seitenblick des Paters bekommt sie eigentlich nicht wirklich mit, sie lehnt sich stattdessen entspannt in den Sitz zurück. „Ich habe keine Antwort bekommen wann du am Sonntag zurück bist und das seit Stunden, obwohl du normalerweise sofort antwortest. Aber sitzt du in einem Auto?" Er kann die Motorengeräusche doch direkt hören, die sind unverwechselbar. „Jap, ich fahr mit Pater Anderson ins Waisenhaus, das weißt du aber. Das habe ich dir gestern noch geschrieben!" Echt? Hm, kann sein. „Antworte nur das nächste Mal schneller, ansonsten suche ich dich heim wie ein verdammter Geist." Vanja blinzelt ein paar Mal perplex, bevor ihre Mundwinkel hochgehen und ihre Stimme sanft wird. „Danke für deine Sorgen, Alucard. Mir wird schon nichts passieren und selbst wenn etwas sein sollte- Man muss erst einmal an Pater Anderson vorbei UND an Bhan, es gibt nichts sichereres als so eine Kombination!" Kurze Stille am Handy, bevor ein schon fast verächtliches Schnauben laut wird. „Ich mache mir keine Sorgen um dich, bilde dir nichts drauf ein, Mensch. Ich weiß nur dass die Lady sauer wird wenn dir was passieren sollte und ICH muss dafür wieder büßen." Ihr leises Lachen lässt ihn die Augen verdrehen, dennoch fährt er fort. „Gib mir einfach nur bescheid wann du morgen wieder zurück bist, damit wir wissen ab wann wir dich vielleicht abrufen." Leicht irritiert legt sie den Kopf schief und runzelt die Stirn. „Mich... abrufen? Für was?" Ist das gerade ihr ernst? „Um weitere Informationen über deinen Echsenfreund zu bekommen, warum sonst?" Im nächsten Moment hört er nur ein Quietschen von Reifen und einiges an Gerumpel.
„Vanja? VANJA! Was ist passiert!" Die junge Frau, deren Handy runter in den Fußraum gefallen ist, richtet sich wieder auf und streicht sich die Haare aus dem Gesicht, bevor Anderson leicht geschockt zu ihr sieht. „Oh Herr- Es tut mir leid, Vanja! Ich wollte den Hasen nicht überfahren! Geht es Ihnen gut?" Zwar wirkt sie noch etwas durcheinander, hebt aber den Daumen und nickt. „Gibt schlimmeres, Pater Anderson. Keine Sorge!" Dann aber hört sie ihren Namen aus dem Fußraum und ist erst einmal vorsichtig was das angeht! Doch als sie ihr Handy sieht lehnt sie sich nach vorn und hebt es auf, hält es wieder an ihr Ohr. „Vanja! Ich schwöre bei allen Göttern und Drachen, dass ich-" „Alles gut, Alucard! Bitte beruhige dich.", unterbricht sie und lächelt. „Danke dass du dir Sorgen gemacht hast, aber es gab nur eine etwas härtere Bremsung und du bist mir in den Fußraum gefallen!" Kichernd sieht sie zu Anderson. „Du lagst mir quasi zu Füßen!" Der Paladin schnaubt amüsiert und fährt weiter, das kleine Häschen hoppelt so schnell es geht in den kleinen Wald, der ein wenig entfernt zu sehen ist. „Auch wenn ich niemandem je zu Füßen liegen werde... mach das nie wieder! Ich hatte fast einen Herzinfarkt!" Naw, er hat sich wirklich Sorgen gemacht. „Keine Angst, du wirst mich nicht so schnell los! Also..." Nachdenklich sieht sie nach vorn. „Eigentlich bin ich nicht so schnell loszubekommen, wenn ich jemanden mag. Und ich mag dich! Und Pater Anderson. Und Erzbischof Maxwell. Und Seras! Und die Lady. Und Makube!"
Das Lachen der Kinder und die neugierigen Blicke der Schwestern, die immer wieder in die Küche schauen um sich zu vergewissern das alles in Ordnung ist und wie es läuft, sind ein ständiger Begleiter an diesem Nachmittag. Pater Anderson lernt auch, auf was er bei bestimmten Gebäcken achten muss und auch, wie schnell Kinderhände wirklich werden können. Mehr als einmal werden Teile von dem Teig geklaut, fast fertige Gebäckstücke oder Füllungen. Und mehr als ein Kind weint, weil sie die heißen und frisch aus dem Ofen geholten Naschereien stibitzen wollten ohne darauf zu warten dass sie abkühlen. Während der Paladin sich mit den Schwestern dann darum kümmert nach draußen zu gehen um sie zu beschäftigen, räumt Vanja die dann doch etwas zugerichtete Küche zusammen und spürt eine angenehm kühle Brise um die Nase wehen. Der Ofen hat das alles ziemlich aufgeheizt und es tut gut wenn es ein wenig kühler wird. Sie sieht sich kurz um und nimmt eines der Gebäckstücke vorsichtig in die Hand, es ist nicht so heiß um sich zu verbrennen! Aber definitiv noch nicht abgekühlt genug um es selbst zu essen. Ihre Stimme ein schon fast verstohlenes Flüstern. „Bhan? Willst du probieren? Hitze dürfte dir nicht viel ausmachen!" Sie legt es auf ihre ausgestreckten Handinnenflächen und schmunzelt, als sie etwas über die Hand streichen spürt, bevor es in die Luft gehoben wird und dann einfach verschwindet. „Ich hoffe es schmeckt!", gibt sie kichernd von sich und räumt weiter auf. Ganz auf der Seite stehen ein paar der verschiedenen Gebäckstücke, die sie später noch mitnehmen wird um auch für die anderen etwas zu haben.
„Vanja? Alles in Ordnung?" Alexander hat seinen Kopf in die Küche gestreckt weil er ihre Stimme gehört hatte, aber es ist niemand zu sehen und so mustert er sie dann doch ein wenig besorgt. „Alles in bester Ordnung, Pater Anderson! Ich hab nur mit Bhan geredet, er kann mich ja trotzdem hören." Ah, stimmt ja, das geht. Erleichtert seufzend tritt er komplett ein und schiebt sich die Ärmel des Mantels hoch. „Also gut, die Kinder sind beschäftigt und bald wird das Abendessen hergerichtet, mit was kann ich helfen?" Vanja sieht sich um und nickt dann. „Einige Sachen müssen an hohe Plätze und wenn Ihr eh schon so groß seid, dann könnt Ihr das am besten verstauen!" Anderson schmunzelt leicht und verkneift sich einen Witz über ihre Größe, das wäre dann doch unter seiner Würde. Seine Hilfe wird von Vanja sehr gern angenommen, die sich wenigstens an das Putzen des Ofens und der Oberflächen machen kann. Im Ofen sind einige Batzen des Teigs auf den Boden getropft als die Kinder übernommen haben und die eingebrannten Dinger sollte man eigentlich so gut es geht wieder wegmachen. Also steckt sie halb im Ofen drin und was klingen möge wie eine Pornoanspielung, ist eher ziemliche Arbeit und gibt einen guten Frustanteil hinzu, als die Flecken nicht so schnell weggehen wie Vanja es sich eigentlich erhofft hatte. „Alles gut da unten?", ruft Anderson und steht ein wenig amüsiert schmunzelnd und mit verschränkten Armen neben dem Ofen und der darin knienden jungen Frau. „So gut wie es mit eingebrannten Flecken gehen kann! Überhaupt nicht...", erwidert sie und rückt ein wenig nach hinten, bevor sie mit ihrem Kopf aus dem Ofen kommt und sich mit den Gummihandschuhen über die Stirn wischt. „Die sind hartnäckiger als ich dachte, das wird noch ein wenig dauern!"
Mit einem entschuldigenden Lächeln sieht sie zu ihm hoch und zuckt mit den Schultern. „Aber das wird schon. Braucht nur länger als eigentlich geplant!" Anderson geht in die Hocke und blickt nachdenklich in den Ofen, sieht die dunklen Flecke und nickt. Wie könnte man am besten dagegen vorgehen? „Hm... wie wäre es mit einer kleinen Bombe?" Die graublauen Augen weiten sich, mit WAS? „P-Pater Anderson, das ist eine- OH! Keine richtige Bombe!" Die Erkenntnis kommt erst mitten im Satz und er schnaubt amüsiert. „Ich würde Sie nie in die Nähe einer richtigen Bombe lassen, Vanja. Seien Sie sich da sicher! Zumindest wenn ich von der Bombe weiß." Ihr dankbares Lächeln geht fast einmal um das gesamte Gesicht herum, bevor sie wieder nach vorn sieht. „Also gut, dann... lasst uns eine Bombe bauen!" Anderson lacht leise und steht auf, holt alles an Putzmitteln was er noch finden kann und stellt sie neben Vanja hin, bevor er sich neben sie kniet. „Also gut, schon eine Idee wie man das am besten kombinieren kann?" Die junge Frau betrachtet alles nachdenklich und nimmt Flasche für Flasche hoch, betrachtet das Etikett und sucht nach der englischen Übersetzung! Oder sieht auf das Bild, wenn eines vorhanden ist. „Hm... ich denke... probieren geht über studieren, nicht wahr?" Sie weiß ungefähr was sie nicht zusammenmischen sollte um keine wirkliche Bombe daraus werden zu lassen, deshalb schiebt sie ein paar der Dinge auf die Seite. Der Paladin holt noch einen kleinen Eimer, damit man dort alles zusammenmischen kann was sie irgendwie möchte. „Solange Sie nicht ausversehen Chloroform herstellen oder wirklich eine Bombe bauen...?"
Zufrieden blicken beide schlussendlich auf die komplett saubere Küche und ein Klatschen ist zu hören, als das High-five ausgeführt wird. „Die Küche hier ist normalerweise immer sauber, aber jetzt glänzt sie richtig!" Der Pater sieht zu Vanja runter, die zufrieden die Arme verschränkt und nickt. „Zumindest für den Moment, aber danach bin ich, tut mir leid, nicht mehr für das Putzen zuständig!" Denn das Abendessen wird gleich zubereitet, aber da ist sie außen vor und sie geht mit Anderson zu den Kindern, um die letzten Augenblicke noch mit ihnen verbringen zu können. Die Außenwelt ist für einige Momente einfach uninteressant, während sie mit den Kleinen spielen kann und sich auch Alexander immer wieder einmischt um die Kinder zu maßregeln oder ein wenig runter zu bringen. Das Abendessen verläuft ruhig und es ist ein schwieriger Abschied für die junge Frau, die Kinder und auch die Schwestern allein zu lassen um wieder in den Vatikan zurück zu kehren. Aber sie hat auch noch einen Termin auf dem Tagesplan und sie möchte den werten Bischof nicht warten lassen. Nicht noch mehr, als sie es wahrscheinlich eh schon tut. Auf der Rückfahrt ist die Stimmung entspannter als jemals zuvor, von der Rücksitzbank weht der Duft der mitgenommenen Gebäckstücke nach vorn und beide sind satt und mit dem Tag eigentlich ziemlich zufrieden. „Ich bin mir sicher dass Sie sehr gern im Waisenhaus gesehen sind, sollten Sie sich irgendwann noch einmal dazu entschließen es zu besuchen.", gibt Anderson von sich und hört ein leises Seufzen. „Mit Kindern arbeiten ist wirklich schön! Sobald man dann aber auch wieder eine Pause bekommt. Ich spreche meinen größten Respekt an jeden aus der das die gesamte Zeit über kann!"
Ja, Kinder können durchaus anstrengend sein. Aber ihre glücklichen Gesichter und ihre pure Dankbarkeit sind es, die einen immer weiter machen lassen. „Verstehe ich vollkommen! Aber... Sie waren ziemlich gut mit den Kindern, wenn ich mir diesen Kommentar erlauben darf und ich hoffe, dass es nicht allzu anstrengend war. Immerhin haben Sie jetzt noch eine Fragerunde mit dem werten Bischof vor sich!" Nur kurz wagt er einen Seitenblick, bevor er wieder nach vorn sieht und weiterfährt. Vanja wirkt ein wenig erschöpft und auch wenn sie es wahrscheinlich nicht zugeben möchte, es könnte schwierig werden bei Bischof Makube durchzuhalten. „Wollen Sie vielleicht ein wenig im Wagen schlafen? Nur ein kurzes Nickerchen, damit Sie für die Fragerunde bereit sind." Vanja dreht zwar leicht den Kopf, lächelt aber müde und nickt. „Das wäre super, wenn ich es dürfte." Sie ist absolut fertig im Augenblick, der halbe Tag mit all dem Backen und dem Aufpassen auf die Kinder hat mehr Energie gezogen als sie eigentlich gedacht hatte und der Paladin deutet auf das Radio. „Mit Musik?" Minimales Nicken. „Bitte..." Also schaltet er das Radio an und verstummt selbst, das wird schon irgendwie funktionieren. Die Sommersprossenträgerin schließt die Augen und tatsächlich entkommt ihr ein Gähnen, das wird ein guter Schlaf wenn sie nach dem Bischof in ihr Zimmer verschwindet. Aber erst einmal wird sie hier ein kleines Nickerchen machen. Lange genug, um hoffentlich als Powernap zu wirken und wacher zu werden!
Doch als sie von Pater Anderson schlussendlich aufgeweckt wird, fühlt sie sich noch erschlagener als sonst und braucht ein paar Augenblicke und die frische Luft die in das Auto strömt, um wenigstens zu wissen in welchem Land sie sich befindet. Alexander zieht die Augenbrauen hoch und schmunzelt leicht. „Ich glaube... so ein Nickerchen tut Ihnen nicht wirklich gut, oder?" Langsam dreht sie den Kopf zu dem Paladin, der neben ihr an der offenen Beifahrertür steht und sieht zu ihm hoch, schüttelt langsam den Kopf und schnallt sich ab, um halb aus dem Wagen zu stolpern. Alexander kann sie gerade noch so halten bevor sie hingefallen wäre und seufzt leise. „Wir wäre es, wenn wir erst das Gebäck ausliefern und dann zu Bischof Makube gehen? Das sollte vielleicht ein wenig Schwung in die Sache bringen." Hoffentlich hat er recht, sie fühlt sich einfach nur erschlagen und startklar um ins Bett zu hüpfen und da für die nächsten Stunden nicht mehr rauszukommen. Aber sie hat einen Zeitplan den sie einhalten muss! Egal wie müde sie ist und sie wird da sicherlich niemanden enttäuschen! Es wurde ausgemacht, also hält sie es auch aus. Enrico blickt auf die Uhr auf seinem Bildschirm, als es bei ihm klopft und er die Person reinbittet. Er hat nicht wirklich mit Vanja gerechnet, sie kennt den Zeitplan. Noch weniger aber hat er mit diesem kleinen Päckchen gerechnet, welcher sie ihm übergibt. „Lasst es Euch schmecken, Erzbischof Maxwell! Sie mögen nicht perfekt sein, aber definitiv sind sie nicht aus einer Maschine." Der Weißhaarige öffnet das kleine Päckchen und betrachtet die Gebäckstücke, doch bevor er sich bedanken kann verabschiedet sich Vanja schon und geht aus seinem Büro. Die violetten Augen gehen wieder runter zu den Gebäckstücken, er ist es nicht gewohnt dass man ihm etwas schenkt, geschweige denn dass man ihm selbstgemachte Dinge gibt. „Danke Vanja...", murmelt er und nimmt sich eines der Stücke, bevor er sich wieder an die Arbeit macht.
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