Nicht das Personal streicheln
Achtung! Unter Umständen kommt hier die Arachnophobie (Angst vor Spinnen) zutage! Triggerwarnung!
Je weiter sie fliegen, desto weniger Schnee ist zu sehen und desto dunkler wird es. Vergehen hier die Tage anders? Vorher war es hellster Tag, nun geht es gen Abend und ein kalter Schauer läuft ihr den Rücken hinunter. „Bhan? Wo sind wir hier?" Der Eisdrache schnaubt laut, Eiskristalle prallen von dem Schild ab welches er ihr gemacht hatte. „Niemandsland. Keiner beansprucht es wirklich für sich und es ist ein breiter Ring um das Zentrum des Konklaves, von dem her ist es auch als neutraler Grund in Nutzung wenn Drachen Probleme haben sollten, dass sie sich hier aussprechen können." Die graublauen Augen wandern über diesen ‚Ring des Neutralität', wobei es Vanja nun nicht mehr wundert dass es aussieht als würde man hier versuchen umzugraben. „Bist- Bist du dir sicher dass es NUR Gespräche sind?" Bhan sieht wieder nach vorn und grollt entgeistert. „So heißt es zumindest offiziell. Was hier wirklich geschieht sind Dinge für einen anderen Tag." Aha, schöne Formulierung. Insgesamt fliegen sie ungefähr drei Stunden, bis die Menschenfrau ein riesiges Schlossähnliches Gebilde erkennen kann. Die Umgebung ist in ein schon fast unheimliches und düsteres Licht getaucht. Ein blutroter Mond steht am Himmel und man könnte schon fast meinen das wird hier ein Opferungsritual, oder sie würden irgendetwas verbotenes tun. In allen Serien, Filmen oder Büchern ist so ein Szenario doch eigentlich für die bad-guys reserviert, oder täuscht sie sich da? „Mirabella möge ein paar Punkte haben was die Hüter und deren Umgang angeht, aber ich möchte eines klarstellen, Vanja." Er dreht den Kopf zu ihr und fixiert sie. „Viele der Drachen sind so alt wie Solideo, plus oder minus ein oder zwei Jahrtausende. Und nicht alle sind sie so weltoffen wie er es ist. Manche bestehen tatsächlich auf die Dinge, die du dir aufgeschrieben hast. Sie lieber ZU höflich, bevor du mit einem ‚Ey yo was geht ab' reingehst, verstanden?"
Zögerlich nickend stimmt sie zu, das wird sie sich merken! Hoffentlich wie die Umgangsformen. Die Nervosität steigt ins unermessliche, als Bhan in der Nähe dieses riesigen Schlosses landet und sie von ihm runtergeht. Der Eisdrache nimmt auch relativ schnell seine Menschenform an, die muss er hier so oder so nutzen um in das Gebäude zu gelangen. „Bevor ich es vergesse, das hier soll ich dir übergeben wenn wir angekommen sind." Mit diesen Worten zieht er ein kleines Päckchen hervor und gibt es an die perplex dreinblickende Vanja weiter, die es zögerlich entgegennimmt. Er SOLL ein Päckchen übergeben, also ist das nicht von ihm. Von wem dann? „Erzbischof Maxwell meinte, es wird dir vielleicht helfen." Stirnrunzelnd öffnet sie es und fängt an zu Lächeln. Sie entdeckt die Notiz daneben und liest sie sich schnell durch.
Vanja, ich weiß genau wie sehr Sie das brauchen werden und da das letzte zerstört wurde, habe ich mir erlaubt Ihnen etwas neues zu besorgen.
Erzbischof Enrico Maxwell.
PS: Ich denke es solle durchsichtig sein, damit nichts mehr darin versteckt werden kann
Dann holt sie eine neue Ananas heraus, gelbe und doch leicht durchsichtige kleine, quetschbare Kugeln in einer durchsichtigen, ananasförmigen Hülle. Ein neuer Squishy. Vorsichtig drückt sie es zusammen und findet das Gefühl dieser Kügelchen noch ein wenig befremdlich, aber nicht direkt abstoßend. Das ist gut! „Netter Kerl, dafür dass er eigentlich nichts mit dir am Anfang zu tun haben wollte.", murmelt Bhan und nimmt den Karton, den er mit Magie in Feuer aufgehen lässt. „Aber jetzt komm, wir dürften eh eine der letzten sein." Die letzten? Das gibt ja gleich ein gutes Bild! „Solange wir nicht zu spät sind...?", gibt Vanja vorsichtig von sich und hebt ihre Tasche hoch. Der Eisdrache erwidert ihren Blick nicht wirklich, wobei die junge Frau ihre Augenbrauen hochzieht. „Bhan? Sind wir zu spät?" Keine Antwort. „Bhan!" Doch bevor er sich dazu gezwungen fühlt zu antworten, kommt eine ihnen sehr bekannte Gestalt aus dem Schloss gelaufen und direkt auf sie zu. Malvina. Und hinter ihr her, Dennis. „Du verdammter Idiot- Jedes Mal müssen wir auf dich warten!", zischt sie und sieht dann zu Vanja. „Hallo Schlüpfling. Kommt, die Einführungsfeier geht gleich los!" Einführungsfeier- Sind sie hier bei Harry Potter? Kommt gleich der sprechende Hut und teilt sie in ihre Häuser für die zwei Wochen? „Hey, Malvina. Hi Dennis!" Vanja lässt sich von dem anderen Hüter die Tasche abnehmen, wobei Bhan sie auch gleich mit Dennis losschickt. „Ich zeig dir das Grundlegende, bevor es losgeht." Seine Mundwinkel gehen hoch. „Hab gehört du hast Mirabella ziemlich die Meinung gegeigt." Bitte? Woher weiß DER bitte davon? „Ich- Ich... uhm... Woher weißt du das?" Dennis schnaubt amüsiert und hält ihr die Tür auf. „Solideo ist nicht unbedingt jemand, der seinen Hüter vergessen lässt wenn er scheiße gebaut hat und man dafür zurechtgewiesen wurde. Er hat es Malvina erzählt, die hat es mir erzählt... Vielleicht bist du bald das Gesprächsthema Nummer eins?" Unsicher zieht sie den Kopf ein und folgt ihm dann weiter. „Ich dachte die Hüter treffen sich hier zum ersten Mal?" Ein Lachen ist zu hören. „Die Hüter, ja. Aber nicht die Drachen. Die haben andere Wege um in Kontakt zu bleiben."
„Das- Da war- Wo ist meine Tasche?" Verunsichert sieht Vanja zu dem blondhaarigen Kerl, der nur leicht nickt. „Keine Sorge, alles was du hier ablegst wird automatisch in dein Zimmer geportet. Aber wir müssen los, die Feier fängt gleich an. Hoffentlich hat Bhan dir wenigstens den Plan für das erste Essen gegeben." Plan? Ihr komplett verwirrter Blick spricht Bände und Dennis verdreht die Augen. Hätte er sich aufgrund von Malvinas Aussagen eigentlich denken können. „Eigentlich bekommt jeder Drache über eine... stell es dir als Flaschenpost vor- Die bekommen Zettel für die Einführungsfeier mit einem Speiseplan. Aber gut dass sie das schon irgendwie vorhergesehen hat. Hier." Aus seiner Jackentasche holt der Kerl einen zusammengefalteten Zettel und gibt ihn hier. „Stift brauchst du wahrscheinlich auch noch." „Danke, Dennis... du bist echt ein Lebensretter! Aber einen Stift habe ich hier...", murmelt sie und geht an die nächste Wand, um dort eine feste Unterlage zu haben. Das einzige was ihr sonst, neben den Sachen in ihren Hosentaschen geblieben ist, das Buch mit der Schnur, welches man sich einfach umbinden kann. Fand sie am besten für die Reise. Vorspeise... auf was hat sie gerade Lust? Salat. Aber welchen? Auf jeden Fall mit Rucola! Und Tomaten und Mozzarella. Das klingt doch gar nicht so schlecht. „Schreib noch dazu ob eine große, mittlere oder kleine Portion- Mir haben sie am ersten Tag für meine Vorspeise gefühlt den halben Topf an Tomatensuppe hingestellt...", brummt Dennis und schüttelt den Kopf. So viel musste er wieder zurückschicken! Vanja nickt und schreibt dazu noch ‚klein', immerhin kommen noch Haupt- und Nachspeise!
Während sie das schreibt, kommen die beiden Drachen durch das Eingangstor rein und man kann schon hören, dass Malvina Bhan eine ganz schöne Lektion erteilt. Der Blondhaarige lehnt sich nach vorn und schnaubt leise. „Wir wissen wer die Hosen anhat." Vanja mustert die beiden und nickt. „Und das ist nicht Dad..." Daraufhin dreht der Eisdrache den Kopf zu ihr. „Hm? Was ist los?" Malvina gibt ihm auch noch einen Schlag auf den Hinterkopf. „Und du hast es nicht einmal geschafft ihr den Essensplan zu geben?!" Bhan reibt sich den Hinterkopf und verzieht das Gesicht. „Wir hatten mit dem Blytch zu tun, da kann so etwas untergehen!" Man spürt die Anspannung und die beiden Menschen haben das Gefühl, dass sich hier irgendwie die Temperatur ändert, wird es wärmer? Dennis schluckt, er weiß ganz genau was das bedeutet und möchte den Ausbruch der Drachendame verhindern. „Malvina? Sie hat den Plan ausgefüllt, wir sollten jetzt wirklich rein!" Vanja will den Plan nehmen, doch der ist nicht mehr da. Den hatte sie doch noch gegen die Wand gepresst gehabt- Wie? „Die Pläne verschwinden, sobald du es ausgefüllt hast. Deswegen überlege dir wirklich gut was du haben willst. Änderungen gibt's nicht mehr...", gibt Dennis weiter und zieht Malvina schon fast von dem Eisdrachen weg, der mit einem leicht erschöpften Blick folgt. Die junge Frau geht neben ihm her, mustert ihn und sieht dann wieder nach vorn. Die Schimpftirade hat er verdient. Gemeinsam gehen sie durch die Eingangshalle und können dann das Reden und das leise Klirren von Gläsern hören, als sie durch eine zweite, etwas kleinere Tür in einen anderen Gang gehen. „Stell es dir übrigens vor wie die chaotischste Schulklasse die du dir ausmalen kannst. Du hast alle möglichen Kulturen zusammen mit allen möglichen Ständen.", brummt Bhan und streckt sich. „Von obdachlosen Menschen bis hin zur obersten Oberschicht hast du alles mit dabei. Natürlich verschiedene Länder, verschiedene Umgangsweisen- Bis sich das alles ein wenig eingerenkt hat, werden ein paar Tage vergehen."
Die junge Frau findet das jetzt nicht sonderlich beruhigend, was der Eisdrache ihr versucht zu vermitteln, weswegen ihre Hand in ihre Hosentasche geht und auf der Ananas herumdrückt. Hoffentlich schauen die nicht allzu viel auf die Kleidung, sie trägt immer noch die Jogginghose vom zusammenpacken ihrer Wohnung und so ganz elegant ist das jetzt auch nicht. Sie hätte sich wenigstens eine Jeans anziehen sollen, oder vielleicht ein elegantes Kleid? Malvina schaut auf ihre Uhr am Handy und seufzt schon fast erleichtert. „Glück für euch, wir haben noch eine halbe Stunde." Die junge Frau räuspert sich kurz. „Malvina?" Die dreht den Kopf zu ihr und wartet auf die Frage. „Stellen sich die Handys automatisch auf die Uhrzeit hier um? Weil... uhm... ich hab meinen Wecker nur in meinem Handy und... anscheinend gibt's hier keine Tageszeiten?" Die Drachendame mustert sie kurz, nickt dann aber. „Stellt sich automatisch um. Das hier ist seine eigene Dimension mit teils eigenen Regeln- Aber sie passt sich dennoch an die modernere Zeit an." Seufzend lässt Vanja die Schultern hängen. „Wenn es wenigstens Netz gäbe um Leuten zu schreiben, das wäre modern genug. Muss ja kein Wlan haben..." Bhan legt ihr eine Hand auf den Kopf und schmunzelt. „Du wirst deinen geliebten Urvampir ja schon in zwei Wochen wieder sehen können." Irritiert runzelt die junge Frau die Stirn, geliebt? „Uhm... Bhan? Wieso geliebt? Außerdem- So gern ich ihn habe weil er so verdammt viel getan hat... ich will wenigstens meiner Familie schreiben können!" „Zwei Wochen, das hältst du wohl aus, oder?", brummt Dennis und verdreht nur die Augen. Autsch?!
Malvina öffnet die Tür zum großen Saal, wobei der Eisdrache nur leise murrt. „Kein Familienmensch, hm?" Der Mensch erwidert seinen Blick kalt. „Nie eine Familie gehabt, woher soll ich das wissen." Im nächsten Moment nimmt Vanja seine Hand und drückt sie fest. „Also gut, folgender Plan. Wenn wir hier raus sind, dann kommst du mit zu meinen Eltern. Die würden dich sicher adoptieren! Und dann bringen wir dir bei was es heißt eine Familie zu haben!" Perplex und vor allem von all dem ein wenig überrumpelt, starrt Dennis auf sie runter, blickt dann zu Bhan der nur mit den Schultern zuckt und dann wieder zu ihr. „Du kennst mich nicht. Und würdest mich zu deinen Eltern bringen?" Vanja grinst einfach nur breit und lässt ihn wieder los. „Du hast mich bis jetzt nicht versucht umzubringen, mich zu entführen, für Experimente zu missbrauchen... So schlimm kannst du nicht sein!" Der Deutsche atmet tief durch und lehnt sich dann zu ihr nach vorn. „Geht's dir gut?" „Nie besser!" Sein Blick wird ein wenig besorgt, die legt die Latte ja nicht nur auf den Boden, die macht ein Loch damit man da noch besser drüber kann. „Wollt ihr noch weiter über persönliche Probleme reden, oder euch noch hinsetzen, was trinken und akklimatisieren? Zumindest du, Vanja." Erst jetzt dreht sie eigentlich so wirklich den Kopf und betrachtet die große Halle, in welcher sich alle befinden. „Hüter und Drachen sind getrennt, vorerst.", murmelt Bhan und sieht zu der jungen Frau. „Häng dich am besten an Dennis, der scheint sich hier am besten für dich auszukennen und ich werde mich mit der wundervollen Malvina zu den anderen Drachen begeben. Deal? Bring dich nicht in Schwierigkeiten und sag nicht zu allem ‚ja', verstanden?"
Damit klopft er ihr auf die Schulter und hält der Drachendame die Hand hin, die sie mit einem Lächeln nimmt und die beiden sich am Rand fortbewegen, um den langen Reihen an Tischen zu entgehen zwischen denen immer wieder irgendwelche Personen herumgehen. Im generellen ist diese Halle einfach nur riesig und doch bis zum letzten Platz gefüllt. Sind ja fast 300 Leute die als anwesend gelten. Das Licht kommt von großen, gleichmäßig verteilten und von der Decke hängenden Kronleuchtern, die ein schon fast angenehmes Ambiente bringen. Als die junge Frau hochblickt, kann sie erkennen das dort an der Decke alles voller Spinnennetze hängt, da oben muss man wohl echt mal sauber machen. „Hast du Angst vor Spinnen?" Leicht irritiert sieht sie Dennis aus dem Augenwinkel an, schüttelt aber den Kopf. „Wieso?" Der Deutsche deutet an ihm zu folgen und räuspert sich. „Weil hier Spinnen den Großteil des Personals ausmachen. Essen und Getränke werden von oben abgeseilt, verdammt präzise wenn du mich fragen würdest. Sie huschen auch gern im Schloss herum, also wunder dich nur nicht." Spinnen als Personal- Das ist definitiv einzigartig. „Aber würden so kleine Spinnen nicht von all dem Geschirr und den Gläsern einfach nach unten gezogen werden?" Schmunzelnd legt Dennis den Kopf in den Nacken und deutet nach oben. „Wer hat gesagt dass sie klein sind?" Sie folgt seinem Blick und zuckt kurz zusammen, als sie eine der riesigen Achtbeiner grazil und mühelos an den Netzen entlanghuschen sieht, bevor sie stehen bleibt und sich selbst abseilt, um das Getränk nach unten zu stellen. Dieses Wesen dürfte die Größe eines verdammten Shetlandponys haben! „Das kam... unerwartet...", muss sie gestehen und setzt sich dann sofort in Bewegung, als der Kerl sich ebenfalls wieder fortbewegt.
„Ich habe einen kleinen Freundeskreis aufgebaut, du kommst mit rein, keine Widerrede. Und nein, Mirabella ist nicht mit dabei." „Huh?" Das ist alles was von Vanja kommt, sie wird einfach so in einen Freundeskreis gezogen? Na wenigstens hat sie eine Vorwarnung bekommen. „Sie sind ganz in Ordnung, auch wenn ich erst ein paar Stunden hier bin. Wir sind gleich in den Zäsur nachdem wir euch getroffen haben." Stunden? Das waren Tage! Doch dann kommt ihr wieder in den Sinn dass die Zeit hier langsamer vergeht, VIEL langsamer als da draußen. „Und du kannst so schnell Freunde machen?" Schulterzuckend geht er zu einem der Tische und setzt sich hin, klopft neben sich auf die Bank. „Man kann vieles. Leute, das ist Vanja, Vereinigtes Königreich, Schottland und Irland. Vanja? Das ist Maxim, Russland. Jekaterina, auch Russland. Ist aufgeteilt weil es so groß ist. Zwei von vier sind hier bei uns. Und das ist Inara aus der Mongolei." Man grüßt sich mit einem Nicken, wobei Vanja nur unsicher lächelnd die Hand hebt. „Hey..." Gerade noch so kann sie sich ein Kreischen verkneifen, denn von oben hat sich etwas sehr schwungvoll bis in ihr Blickfeld abgeseilt und amüsiertes Schnauben ist in der Gruppe zu hören. Vanja starrt irritiert auf die Spinne, was soll sie jetzt machen? „Getränkebestellung. Als wärst du in einem Restaurant. Und ja, die verstehen dich." Sie sieht zu Dennis und öffnet den Mund, wobei sein Blick schon fast emotionslos wird. „Nein, streichel bitte nicht das Personal." Woher wusste er was sie fragen würde? „Du wirst mir unheimlich...", murmelt sie, gibt aber ihre Getränkebestellung auf und versucht sich zu entspannen. Es gibt eh keinen Weg mehr zurück, sie muss das jetzt durchziehen.
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