Klatsch und Tratsch
Die Landung in der Nähe von London ist ein wenig sanfter und Alucard weiß jetzt was Vanja meinte als sie ihn warnte, dass ihm die ersten Schritte sehr schwer fallen dürften. „Das ist schlimmer als die erste Zeit auf dem Pferd damals...", gibt der Urvampir mit einem leisen Zischen zu und muss Bewegung reinbringen. Im nächsten Moment springt er allerdings auf die Seite als Bhan einen leuchtenden Strahl von sich gibt der direkt auf die junge Frau trifft und auch relativ schnell wieder vorbei ist. Ein wenig geschockt starrt er zwischen den beiden hin und her. „Was... war... DAS!" Die junge Frau lehnt sich an die Schnauze des Drachen und grinst breit in Alucards Richtung. „Nur ein wenig... Prävention!" Prävention. Wenn man mit einem Eisstrahl abgeschossen wird. Alles klar. „Dann soll die lederne Geldbörse mal wieder verschwinden, ich muss dich in deine Wohnung bringen und hol dich auch wieder da ab. Ich gebe dir 30 Minuten für alles, hast du verstanden?" Zwar brummt sie kurz, streicht aber noch einmal über die Schnauze des Drachen und richtet sich auf. Das mit den Namen werden beide wohl nicht ablegen, kann das sein? Bhan verschwindet tatsächlich wieder, während Vanja zu Alucard geht und der sie mitnimmt um sie in ihrer Wohnung raus zu lassen. „Wie lange Zeit habe ich dir gegeben?" Die junge Frau lässt nur kurz den Kopf hängen, manchmal fühlt sie sich als wäre sie ein Kind mit Problemen. „30 Minuten für alles." Zufrieden nickend macht sich Alucard wieder auf den Weg, auch er selbst hat noch ein bisschen was zu klären. Immerhin ist er im Augenblick dafür zuständig dass die Kleine ihren bezahlten Urlaub bekommt und sie, zumindest bis zum Konklave, die wahre Gestalt des Blytch mithilfe des Köders rausfinden können. Denn nach diesem Konklave wird er, wenn Rom die Hauptwirkstätte des dort ansässigen Drachens sein sollte, einfach ausgeschleust.
Sein Weg führt ihn zu der Adresse die die Lady ihm geschickt hatte und für ein paar Augenblicke bleibt er davor stehen, betrachtet die Fassade. Der Besitzer kann sich einfach so eine halbe Villa leisten, während seine Angestellten wie Vanja sparen müssen um sich Pflanzentöpfe zu kaufen? Wow. Als er, dank seines Schattens, in das Gebäude eindringen kann, ändert sich seine Meinung nicht wirklich. Teuer wirkende Einrichtungsgegenstände, Bilder die jetzt auch nicht ganz so billig aussehen und mit Sicherheit maßgeschneiderte Möbel. Das Sicherheitssystem scheint ihn auch nicht zu erkennen, da spart jemand wohl wirklich am falschen Ende. Kann es sein dass die Lady ihm den obersten Chef dieser Bäckereikette gegeben hat? Was soll der bitte groß ausrichten können? Nun gut, gegen ihn kann man nichts sagen, aber wirklich? Ist schon ein wenig auffällig von der absolut obersten Leitung freigestellt zu werden! Ugh, er muss irgendeinen Grund finden, kann ja nicht so schwer sein. Ohne einen Laut zu verursachen taucht er im Schlafzimmer auf und betrachtet das schlafende Pärchen, eine Schande dass er zumindest SEINEN Schlaf kurz stören muss um etwas klar zu stellen. Und während Alucard seinen kleinen Zauber wirken lässt, stellt Vanja in aller Ruhe die Dusche an und duscht schnell, bevor sie sich noch einen Tee macht. Wenn es die Zeit erlaubt, sollte sie es einfach noch ausnutzen und ihre Lieblingsteesorte trinken. Ein wenig Honig rein und es ist einfach nur wunderbar. Die Sachen richtet sie zusammen während das Wasser im Wasserkocher anfängt zu kochen, sie weiß ja wo was ist und was sie für eine Woche braucht.
Schlussendlich sitzt sie mit ihrem Tee auf der Couch, Meditationsmusik kommt aus dem Handy und Vanja kann für ein paar Minuten einfach mal auf die Seite schieben was passiert ist, was noch passieren wird und in was sie sich eigentlich gebracht hat. Ein Seufzen ist zu hören und sie dreht leicht den Kopf, so etwas erschreckt sie eigentlich nicht mehr wirklich. „Weißt du- Ich würde ja sagen beweg deinen Arsch!" Alucard lehnt sich mit verschränkten Armen gegen den Türstock. „Aber ich glaube ein Tee tut jetzt auch ganz gut." Die junge Frau sieht auf ihre Tasse, trinkt den Rest aus und steht dann auf. „Darf ich den Herren auf eine Tasse Tee einladen?" Mit einem amüsierten Schnauben stellt er sich seitwärts hin, sodass Vanja an ihm vorbeigehen kann. „Gerne, die werte Dame." Er folgt ihr in die Küche und mustert die verschiedenen Packungen an Tee. „Andere investieren ihr Geld in Schuhe, du in Tee.", murmelt er und sieht dann zu ihr, wobei die junge Frau nur mit den Schultern zuckt. „Nicht wirklich! Meine Nachbarn kaufen immer viel Tee, viele schmecken ihnen aber nicht und hast du eine Ahnung wie viel Tee kostet? Da nehme ich ihn liebend gern kostenlos ab!" Sie schüttet Wasser in den Wasserkocher und stellt ihn an. „Nimm dir was du willst. Aber... im Gegensatz zu manch anderen muss man halt sparen wo es geht und das ist ein guter Weg! Ich meine... schau dich um. Nichts hier ist neu, ist alles gebraucht. Einiges habe ich von meinen Eltern bekommen, für Geburtstage oder Weihnachten standen Pfannen oder Geschirr oder nützliche Sachen auf der Liste... Nicht jeder kann sich ein riesiges Anwesen leisten."
„Also ist Raphaela sauer auf dich gewesen weil sie dachte dich mit Lucas gesehen zu haben auf den sie steht, der aber einen Crush auf Phillip hat weil er eigentlich Bisexuell ist?" Vanja nickt zustimmend, das hat Alucard relativ akkurat zusammengefasst. „Aber wie gesagt hat sich Raphy bei mir dann wieder entschuldigt weil ich ihr beweisen konnte dass ich an dem Tag bei meinen Eltern war und ich ja wusste auf wen sie steht, weißt du? Aber ganz unter uns..." Die junge Frau trinkt einen weiteren Schluck und schüttelt den Kopf. „Ich kann dir fast versprechen dass das mit Lucas nichts wird." Interessiert lehnt sich Alucard nach vorn. „Und woher willst du das wieder wissen? Hast du andere Informationen?" Sie grinst breit und lehnt sich ebenfalls zu ihm. „Ich habe rausgefunden dass Lucas nicht Bisexuell ist, sondern schwul. Das hat er Raphy nur gesagt um sie zu besänftigen, weil sie ihn nicht mehr in Ruhe gelassen hat." Perplex klappt ihm der Mund auf. „Nein, das hat er nicht getan. Wieso nicht einfach ehrlich sein?" Zustimmend nickt Vanja und richtet sich wieder auf. „Meine Rede! Aber auf uns hört halt niemand!" Augenverdrehend hebt er seine Tasse und seufzt nur. „Menschen sind doch wirklich einfältig! Da gibt man ihnen mal einen guten Rat und dann wird er an die Wand geschmettert wie so manche Hoffnungen." So extrem würde sie es nicht beschreiben, aber irgendwie hat er ein klein wenig recht. „Wirst du es ihr sagen?" Immerhin kann der kleine Sonnenschein doch nicht so mit Lügen und wenn sie die Info erst frisch hat- „Moment... wie lange weißt du das eigentlich schon?" Vanja hebt zwei Finger hoch. „Zwei Monate. Und nein, ich werde es ihr nicht sagen. Sie meinte das letzte Mal ja auch dass ich mich nicht einmischen soll, also tu ich das nicht." Mit einem amüsierten Schmunzeln nickt er ihr zu, gutes Mädchen. „Weißt du... für einen naiven Menschen bist du ganz in Ordnung." Sie drückt ihm einen Finger in den Oberarm und grinst breit. „Und du für einen mörderischen Urvampir!"
Die Reise zurück gestaltet sich so ruhig wie der Rest des Hinflugs und im Vatikan angekommen zieht sich Vanja gleich in ihr Zimmer zurück. Sie ist dann doch ein klein wenig müde, muss aber trotzdem noch alles in das kleine Büchlein eintragen das sie auch extra mitgenommen hat. Das mit Malvina, Dennis, das mit dem Blytch- Ihr fallen die Augen auf dem Bett schon fast zu und dennoch hält sie sich eisern wach. Jetzt ist alles noch frisch im Gedächtnis! Wenn sie morgen anfangen würde zu schreiben, dann ist vielleicht nicht mehr alles da und unter Umständen könnte ein kleines Detail schon ausreichen um ihr das Leben zu retten. „Geh schlafen, du schläfst hier fast im Sitzen ein, Vanja." Mit halb offenen Augen sieht sie zu Bhan, der sich in aller Ruhe in seiner menschlichen Form auf den Bettrand setzt und sie fast vorwurfsvoll anblickt. „Aber die Infos... die vergesse ich doch wieder..." Mit einem sanften Lächeln lehnt er sich zu ihr, nimmt ihr das Notizbuch und den Stift aus der Hand und schüttelt den Kopf. „Ich werde dir alles morgen erzählen was du nicht da drin hast und was wichtig sein könnte, okay? Aber jetzt zieh dich um und geh schlafen." Die Sommersprossenträgerin blickt ihn noch ein paar Augenblicke an, bevor sie nickt und langsam aufsteht, um sich noch umzuziehen. Bhan dreht den Rücken zu ihr, Privatsphäre ist und bleibt eine der wichtigsten Vertrauensbasen die er selbst kennt und auch wenn sie nicht mehr als ein Schlüpfling ist, in der Zeitrechnung der Menschen ist sie eine vollständig erwachsene Frau ohne Einschränkungen mehr. Erst als er die Bettdecke hört, wie Vanja sie auf die Seite schiebt, dreht er sich wieder zu ihr um und setzt sich wieder an die Bettkante. „Ich bin die gesamte Zeit hier, verstanden? Der Blytch wird dir nichts antun können." Müde runzelt sie die Stirn. „Und du? Schläfst du gar nicht?" Der Eisdrache lächelt nur und winkt ab. „Ich habe einen sehr leichten Schlaf und einen Schutzzauber auf dieses Zimmer gelegt, er kann nicht einmal rein wenn er es versucht."
Erleichtert nickend rutscht sie auf die Seite und hebt die Decke an. „Du schläfst sicherlich nicht auf dem Boden!" Erst will Bhan widersprechen, weiß aber ganz genau dass das Küken da vor ihm nicht schlafen wird, bis er nicht da neben ihr auf dem Bett liegt. Die wird diskutieren bis zum geht nicht mehr und darauf hat er jetzt nach dem Flug wirklich keine Lust mehr. „Lass mich nur die Kleidung wechseln.", murmelt er und geht ins Bad, nur um kurze Zeit später mit einem gestreiften Schlafanzughemd und einer ebenso gestreiften Hose rauszukommen. Vanja versucht sich das Lachen zu verkneifen, schafft es aber zumindest nicht laut loszuprusten und nickt leicht. „Du siehst aus wie ein echter Dad." Der Weißhaarige mault ihr zwar nach, rutscht aber zu ihr unter die Decke und macht das Licht aus. „Dann wird ‚Dad' dir jetzt mal sagen dass du schlafen wirst, keine Diskussionen mehr. Morgen wird anstrengend genug." Gähnend dreht er sich auf die andere Seite des Betts, wobei Vanja es ihm gleich tut und sie nun Rücken an Rücken liegen. Doch so komisch wie die Situation sein möge, beide sind sie so müde dass es nicht wirklich lange dauert bis sie schlafen.
Als der erste Ton zu hören ist, reißt Bhan die Augen weit auf und springt aus dem Bett auf, die blauen Augen suchen nach einem Feind, das Herz rast in seiner Brust und schlägt ihm von innen gegen den Brustkorb. Es braucht ein wenig bis er realisiert dass es der Wecker ist und er lässt die kampfbereiten Arme wieder sinken. Tief atmet er ein und wieder aus und reibt sich über die Augen, er ist auf jeden Fall wach. Wer nicht wach ist und direkt daneben pennt, das ist Vanja. Als wäre es nichts, schläft sie einfach weiter obwohl der Wecker nervtötend genug ist um eigentlich jeden aufzuwecken. Dann fällt ihm aber etwas am Klingeln auf und er stellt den Wecker aus, bevor er das Handy entsperrt und nickt. Kein Wunder dass sie verpennt, das ist nicht ihr normaler Weckerklingelton! Sie hat einen speziell für die Arbeit, damit ist sie eigentlich immer sofort wach. Das ist ein komplett anderer und ihr Hirn ist nicht darauf programmiert diesen Klingelton als Weckruf wahrzunehmen. Seufzend stellt er ihn um, stellt einen neuen Wecker und wartet, bis die Minute vergangen ist. Das Gerät vibriert in seiner Hand, während der richtige Klingelton zu hören ist und Vanja diesmal relativ schnell wach ist. Im Halbschlaf tastet sie nach ihrem Handy und Bhan stellt es aus, wobei sie tief durchatmet und gähnt, bevor sie sich auf den Rücken dreht und sich die Augen reibt. Noch sind nicht alle Hirnzellen auf ihrem Platz, aber es reicht um zu wissen dass das das Zimmer bei Iskariot ist und dass sie einen Termin hat. Aber mit wem? Umsonst hat sie sich den Wecker nicht gestellt. „Komm, raus aus den Federn. Sei ein einziges Mal pünktlich, Vanja." Langsam geht ihre Hand hoch. „Bin wach..."
Brummend setzt sie sich auf und starrt müde auf die Bettdecke hinunter, in ihrem Kopf geht gar nichts vor. Nicht einmal Alucard könnte etwas finden, wenn er da rein kommen würde. Der Eisdrache lässt sie das eine Weile machen, bevor er ihr seitlich in die Wange drückt. „Vanja, die Zeit." Seufzend nickt sie, steht aber auf und Bhan wartet noch ab bis sie sich umgezogen hat, bis er zur Tür geht. Die junge Frau öffnet aber erst noch das Fenster und kämmt sich die Haare bevor sie ihm schlussendlich nach unten folgt, das wird der erste von einigen anstrengenden Tagen. „Guten Morgen, die werte Dame!" Alucard kommt von der anderen Seite auf sie zu, ist ja immer noch eine Geschlechtertrennung für Singles. Während Bhan entgeistert das Gesicht verzieht, warum kann der Vampir nicht einfach verschwinden, hebt Vanja grüßend die Hand. „Morgen Alu!" Der Schwarzhaarige grinst breit und sieht den Eisdrachen direkt an. „Guten Morgen, Bhan." Dieser erwidert den Blick ein wenig genervt, seufzt aber und nickt. „Guten Morgen. Du passt auf sie auf, ich habe ein wenig Hunger bekommen und der braucht mehr als ein paar Semmeln um gestillt zu werden." Bevor der Urvampir was sagen kann ist Bhan schon verschwunden, hat sich einfach in Luft aufgelöst und sich verpisst. Vanja schüttelt es kurz und Alucards fragender Blick lässt sie die Augenbrauen hochziehen. „Du hattest noch nie das Vergnügen ihm beim Essen zuzusehen, oder? Ein GANZER Braunbär. Ich dachte Schlangen mit ihren Opfern wären schon viel was die Größe angeht... aber das?" Da erkennt man dann doch noch die Sensibilität eines Menschens der noch nicht lange hier in dieser Welt ist. Der Schwarzhaarige lässt sie zuerst die Treppe runtergehen und zuckt leicht mit den Schultern. „Das ist die Natur, Kleines. Aber... wir werden die anderen bei unserem nächsten Treffen für die Planung auch von unseren neuesten Erkenntnissen unterrichten dürfen." Ach stimmt, da war ja auch noch was. Das mit dem Blytch, das wird auch noch so eine interessante Sache zum Erklären. „Ey, stehst du eigentlich gern mitten im Weg rum?", brummt Alucard und sieht sie abwartend an, wobei Vanja sich umsieht. Oh, sie stand mitten auf der Treppe und hat den gesamten Weg blockiert! „Tut mir leid!"
Mit einem entschuldigenden Lächeln geht sie weiter und wartet ganz unten auf den Urvampir, wobei dieser sich nicht stressen lässt und in aller Ruhe dann auch gleich in Richtung Speisesaal geht. „Wenigstens bist du mal pünktlich, ist auch mal ne gute Sache." Immerhin war sie es selbst, die ihm weitergegeben hatte dass sie zwei Mal verpennt hat und von dem her ist das nicht sein Problem. Im Speisesaal angekommen sehen sie zumindest Yumiko und Heinkel, die zusammen mit Anderson am Tisch sitzen und aufsehen, als jemand in den Raum kommt. Vanja geht sofort in die Richtung der drei, Alucard folgt mit eher weniger Begeisterung. Er kann ja nicht mal abhauen, weil Bhan nicht da ist. Wundervoll. „Vany, guten Morgen!" Heinkel ist froh sie wieder in einem Stück zu sehen, da ging ja gestern noch einiges ab von dem Pater Anderson ihnen noch erzählt hatte. Immerhin sind sie auch ein Teil von der Sache, wenn auch kaum aktiv. „Guten Morgen Heinkel, Yumi und Pater Anderson." Letzterer sieht besorgt zu ihr hoch. „Sie sehen immer noch sehr fertig aus, wann sind Sie zurück gekommen?" Die junge Frau sieht auf die Seite, wann war das denn? Alucard hingegen brummt entgeistert. „Um halb sechs." „Und dann seid ihr um neun schon wach?!" Vanja zuckt mit den Schultern. „Erzbischof Maxwell meinte doch, dass wir um neun wieder wach sein sollen... Ich werde heute definitiv einen Mittagsschlaf machen!" Der Urvampir verzieht zwar das Gesicht, nickt aber. „Ich fürchte ich bin dabei."
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