Grund Nummer zwei
„Also ich habe meine Liste auf zwei bei den Drachen und drei bei den Hütern runtergebracht... Aber dann siehts schlecht aus...", murmelt Maxim und sieht, wieder jeder andere der Gruppe, auf sein neu erstandenes Buch runter. „Ich weiß wen ich wähle.", erwidert Dennis und umkreist die passenden zwei Namen, bevor er seine Tasse mit heißer Schokolade hochhebt und einen Schluck nimmt. Nach dem Frühstück haben sie sich draußen zusammengesetzt, um eben die ausgewählten Personen zu besprechen. Dafür haben sie sich auch beim Personal Campingstühle bestellt, mit denen sie gemütlich auf dem sonst eher kargen Boden sitzen können. Das Niemandsland hier rings um das Schloss besitzt keine einzige Vegetation, geschweige denn Tiere. Jekaterina brummt leise vor sich hin. „Zwei Hüter... den Drachen habe ich wenigstens!" Vanja hebt schon fast lehrend den rechten Zeigefinger. „Denkt daran dass das die VORauswahl ist! Die stellen sich alle nochmal vor und wenn da was auftaucht, dann müssen wir das trotzdem berücksichtigen." Inara verzieht entgeistert das Gesicht. „Kann man nicht jetzt einfach wählen? Muss man wirklich noch einmal alle hören?" Kati hebt den Kopf und zieht eine Augenbraue hoch. „Ja klar, was ist wenn du jemanden übersehen hast? Oder die Personen waren einfach nicht da, weil sie unterwegs waren? Nicht jeder geht, wie Vanja mit einer richtigen Liste durch, die meisten machen Fotos und gehen danach. Kann schnell was untergehen." Der Russe hebt langsam den Daumen. „Ich bin sau froh dass Vany bei uns eingestiegen ist, so effektiv war ich noch nie bei einer Wahl!" Kati schnaubt und sieht wieder runter auf ihre Auswahl. „So effektiv warst du im generellen noch nie. Oder aktiv, was die Politik angeht." „Hey! Ich setze mich für die Innenpolitik ein." Dennis zieht die Augenbrauen hoch. „Echt jetzt?" Maxim grinst breit. „Na klar, die Politik IN meinen vier Wänden."
Inara schnaubt und lehnt sich auf ihrem Campingstuhl zu Vanja rüber und nimmt sie seitlich in den Arm. „Also ich bin im generellen froh dass Dennis sie zu uns gebracht hat, das wäre sonst-" Der Campingstuhl, nicht ausgelegt um einseitig genutzt zu werden, kippt in Richtung Vanja, die aber nach hinten gelehnt dasitzt und beide nun auf ihre Rücken fallen. Gravitation ist und bleibt dann doch manchmal eine dumme Sau. Verdutzt blicken sich die Frauen an, bevor sie beide in schallendes Gelächter ausbrechen. Ein Seufzen ist zu hören. „Also ich finde es wirklich schön dass mir zwei Frauen zu Füßen liegen, aber könnt ihr bitte versuchen euch nicht zu verletzen?" Inara sieht hoch und grinst noch breiter. „Hey, Noyan!" Dieser geht in die Hocke und sieht die beiden an. „Alles in Ordnung?" Beide nicken sie zustimmend und während die Mongolin elegant aufstehen kann, sitzt Vanja immer noch in ihrem Stuhl! Nur liegt sie auf dem Rücken. Aufgrund der Lehnen links und rechts ist ein elegantes Aufstehen für sie jetzt nicht so ganz möglich und sie holt sich das Notizbuch, welches auf die Seite gefallen ist. „Bevor ich mich blamiere... ich bleib einfach so!" So schlimm ist das nicht, aber sie will sich jetzt dann doch nicht gleich so blamieren, indem sie irgendwie umständlich herumkugelt. Dennis dreht leicht den Kopf. „Brauchst du Hilfe, Vany?" Er kann aber nur den Daumen hoch sehen. „Alles gut!" Noyan mustert sie mit gerunzelter Stirn, schnaubt aber und kniet sich direkt hinter sie. „Achtung." Mit den Händen greift er unter die Rückenlehne und hebt sie mühelos hoch, wobei Vanja erst ein wenig geschockt dreinblickt als sie wieder aufrecht sitzt, bevor sie den Kopf dreht. „Alles gut bei dir?"
Irritiert erwidert er ihren Blick, alles gut bei IHM? „DU bist hingeflogen, nicht ich. Wieso sollte irgendwas bei mir sein?" Lächelnd zuckt sie mit den Schultern. „Ich bin kein Fliegengewicht, da tut man sich eher weh wenn man mich aufhebt!" Ein paar Mal blinzelt der Drache, bevor er den Kopf schüttelt. „Vanja, du bist nichts was das Gewicht angeht. Mach dich da mal nicht runter." Verneinend brummt sie. „Ich hab nie gesagt dass ich mich runtermache, ich mag mich wie ich bin! Ich sage nur, dass man sich leichter verletzen kann." Gelassen winkt er ab und sieht dann zu Inara, als sie sich räuspert. „Gibt's ein Problem? Oder... gibt es einen bestimmten Grund dass du hier bist?" Schulterzuckend stellt er sich zu seiner Hüterin und drückt ihr mit einem Zeigefinger in die Wange. „Mir ist langweilig, das ist der einzige Grund. Mit euch ist irgendwie immer irgendwas los!" Dennis verzieht entgeistert das Gesicht, ist aber zufrieden dass Noyan sich nicht wieder an Vanja hängt. „Wir werden jetzt auch nicht viel machen, bis zum Beginn sind wir auch nur am bequatschen wen wir wählen.", brummt er und beobachtet den Drachen. Doch der murrt nur leise dass die Langeweile ihn wirklich umbringt, bevor er seufzt. „Kann ich trotzdem hierbleiben? Wenigstens ist Gesellschaft da!" Jekaterina zieht zwar eine Augenbraue hoch, nickt dann aber. „Klar, warum nicht? Sei bloß nicht beleidigt wenn ich dich nicht wähle, klar?" Maxim schmunzelt leicht, er glaubt zu wissen dass niemand hier Noyan wählen wird. Oder- Nein. Eigentlich ist er sich relativ sicher dabei.
Der rechte Kopf der Hydra liegt bei Inara, der mittlere bei Vanja und der linke liefert sich mit Dennis hin und wieder ein paar genervte Blickduelle. Niemand wusste bis jetzt dass eine Hydra schnurren kann, aber zumindest kann es der mittlere Kopf. Vanja hat das Buch zugeklappt und ist nur dabei über diesen Kopf zu streichen, ihn zu kraulen und sich an ihn zu lehnen. Knuffig ist das ja schon und Inara hat schon gespielt empört von sich gegeben, dass sie nicht damit anfangen wird ihn genau so zu verwöhnen wie Vany es gerade tut. „Kannst du das nicht bei Bhan machen?" Maxim legt nachdenklich den Kopf schief, wobei sie nur den Kopf schüttelt. „Der Kopf hier ist in Ordnung. Aber Bhans Kopf würde mich erschlagen, was die Größe angeht!" Dennis schnaubt amüsiert. „Was soll ich da erst bei Malvina sagen?" Die ist riesig. Vanja lacht leise und sieht an dem Kopf vorbei zu Dennis. „Erschlagen von Zunge, das ist doch auch mal eine Sache für den Grabstein, oder?" Der Deutsche zieht die Augenbrauen hoch. „Na danke dass du zuerst an meinen Tod denkst, vielen Dank." Bevor Vanja etwas erwidern könnte, grummelt der mittlere Kopf bei ihr und verlangt wieder nach Aufmerksamkeit, die sie ihm mit einem amüsierten Schnauben gibt. Dann fällt Dennis aber etwas ein, mit dem er Noyan vielleicht ein wenig nerven könnte. „Du sag mal... Alucard. Wie nah steht ihr euch eigentlich?" Von der Frage ein wenig überrascht, runzelt Vanja die Stirn und hebt den Kopf an, um ihn auf die andere Seite zu packen, sodass sie direkt mit Dennis kommunizieren kann. „Wie nah... ich denke... gute Freunde?" Ein leichtes Schmunzeln ist auf dem Gesicht des Deutschen zu sehen. „Sicherlich NUR Freunde? Also ich hab das ja nicht so mitbekommen, oder nicht so lang. Aber die kurze Zeit in der ich da war, wart ihr wirklich ziemlich eng."
Nachdenklich zieht sie eine Schnute, eng? Naja, sie sind halt Freunde. Ist man da nicht immer ein wenig enger? „Und wie meinte Solideo? Du bist sein kleiner Sonnenschein. Also nach ‚nur' Freund hört sich das nicht an." Kati lehnt sich nun sehr interessiert nach vorn. „Uhhh, Vanja und der Urvampir? Also JETZT bin ich neugierig! Vany, die Bühne gehört dir! Wie ist er so?" Abwehrend hebt sie beide Hände. „Wir sind kein Paar oder so etwas! Er hilft mir nur in der Welt zurecht zu kommen und hat mir auch geholfen wegen der Kündigung und so!" Maxim klappt das Buch zu und schnaubt leise. „Vany, Bestie, oh du unschuldige Seele- DER Alucard, DER Urvampir, DER No-life-king, der hilft nicht einfach so, wenn er jemanden nicht mag, oder den Befehl bekommen hat. Wir alle kennen Hellsing und Iskariot, also?" Dennis kann die Reaktion des mittleren Kopfes sehr gut beobachten, die Pupillen ziehen sich immer weiter zusammen und es ist eine gewisse Anspannung zu erkennen. „Wir haben einiges durchgemacht und er hat mir auch öfters das Leben gerettet, aber ich weiß nicht ob das jetzt wirklich in die Richtung gehen würde. Kommt schon Leute, da ist nichts! Außerdem..." Aufmerksam geworden hebt Kati ihren Kopf. „Außerdem?" Die Wahl ist erst mal abgeschrieben. „Er lebt doch so lang, als Mensch kommt man da nicht ran. Und er ist weit, SEHR weit aus meiner Liga." Inara fängt an zu grinsen. „Also wärst du eigentlich schon interessiert an ihm?" Auch Kati grinst. „Umsonst würdest du dir nämlich keine Gedanken um Ligen machen, Vany."
Die Londoner Hüterin sieht leicht lächelnd auf die Seite. „Ich weiß es nicht..." „Da! Genau das!", ruft Kati und springt fast von ihrem Stuhl auf. „Du magst ihn. Du bist schon so n bisschen in ihn verknallt! Dieses Grinsen verrät dich!" Augenverdrehend drückt sie ihren Kopf seitlich an den von Noyans, sie spürt wie sie leicht rot wird. Sie mag Alucard, ja. Aber so? „Sei einfach still, Kati... danke...", ruft sie ein wenig gedämpft und hebt ihren Kopf wieder. „Wie spät ist es? Ansonsten sollten wir zu den Vorstellungen los. Ich will nicht schon wieder fast zu spät zu irgendetwas auftauchen." Dennis ist wirklich überrascht, dass der Kopf nicht einmal geknurrt hat als das alles abgelaufen ist. Nur leicht hebt er ihn an und öffnet das Maul, bevor die raue Zunge Vanja einmal über den Hals fährt. Überrascht quietscht sie auf, bevor sie lachend weiterkrault. Sonst gibt es nichts, das ist schon unheimlich wie friedlich er zu sein scheint. „Wir haben noch... 10 Minuten." „10 MINUTEN?!" Inara starrt Maxim geschockt an, wobei dieser in aller Ruhe aufsteht. „Ich fürchte dass wir die Situation ‚Alucard und Vanja' auf später verschieben müssen." Die Londonerin presst die Lippen aufeinander, oder gar nicht. Das wäre ihr um einiges lieber. Keiner von ihnen ist heute Vormittag dran, Inara und Noyan nur heute Nachmittag und somit muss sich jetzt auch keiner herausputzen. Schnell packen sie alles zusammen und laufen schon fast rein, wobei sie einfach auch nur ganz hinten einen Platz bekommen und froh sind, dass es Monitore gibt, über die man sehen kann wer da eigentlich auf der Bühne steht. Wie bei Fjodor im Speisesaal, ist es hier auch möglich durch die Magie bis in die letzten Reihen klar und deutlich zu verstehen was gesagt wird und es ist nun wohl an der Zeit um ernst zu werden.
Bis zum Abend gibt es nur eine Unterbrechung aufgrund der Mittagspause und dann erst wieder zum Abendessen. Aber wenn es so weitergeht, dann sind sie vielleicht wirklich am dritten Tag fertig, denn heute konnten schon einige vorgestellt werden. Keine Vorstellung dauerte länger als drei Minuten und alle wirken sie so zielstrebig und selbstsicher! Und sie haben jetzt schon die gleichen Gründe immer und immer wieder gehört. Es ist nun einmal die Natur einer so langen Wahl mit vielen Personen, dass man irgendwann einmal alle Gründe zigtausend mal hört wieso man in diesem engen Vertrauenskreis sein möchte und warum gerade diese Person diejenige ist, die das verdient hat. Dennis konnte es nicht lassen bei Inara mit den Fingern zu pfeifen, als der obligatorische Applaus kam und ihm wurden durchaus ein paar fragende und auch genervte Blicke zugeworfen. Nach dem Abendessen treffen sie sich aber noch in der Bibliothek, jetzt haben sie die Zeit sich die geheime Abteilung da noch einmal anzusehen. Dennis, Maxim und Jekaterina passen auf dass sich ihnen niemand nähert, während Inara fasziniert dabei zusieht wie Vanja die Bücher in einer Reihenfolge halb rauszieht. Weiter scheinen sie auch nicht zu gehen, so wie es aussieht. „Und du hast das einfach so gemacht, das letzte Mal?" Die Londoner Hüterin schmunzelt leicht und zieht das letzte Buch raus, bevor das Ding für den Code rausklappt. „Ich hab genug Bücher, Filme und Serien gesehen in denen sowas vorkommt, ich war SO aufgeregt als ich das hier entdeckt habe!" Sie klappt ihr eigenes Büchlein zu und tippt die richtigen Zahlen an, ehe sich lautlos eine Tür an der Seite öffnet und sie die Bücher wieder reinschiebt. Der Bildschirm zum Eintippen für den Code klappt auch wieder ein und Inara holt die anderen, während Vanja schon einmal reingeht.
Das Buch ist wieder unter dem Glaskasten, da soll noch einer sagen dass das nicht sofort ins Auge fällt. Dennis schließt hinter sich die Tür, von innen hat sie zumindest eine Klinke und testweise öffnet er sie wieder, aber es funktioniert. Man weiß ja nie. „Okay... ich kann verstehen dass du das hier sofort genommen hast...", murmelt Kati und steht vor dem erleuchteten Glaskasten. Der fällt als erstes ins Auge und wenn sie eines in den gemeinsamen Tagen gelernt haben, dann ist es der Fakt das Vanja sehr schnell von erleuchtenden, glänzenden oder irgendwie herausstechenden Dingen angezogen wird. Inara geht zwar auch in die Richtung, kann sich aber noch zurückhalten und ist nicht so schnell abgelenkt. Maxim sieht sich im Raum einmal genauer um. Das dürften ungefähr 70m² sein. Aber nicht nur Bücher sind hier sauber und ordentlich in den Regalen gestapelt, sondern auch Dinge in Gläsern, die an das Labor unten im Keller erinnern. Der Russe kann sein verzerrtes Gesicht in einem der Dinger spiegeln sehen, wobei sich innendrin, in einer grünlichen Flüssigkeit, ein blanker Schädel befindet. Aber von was? „Uh, die haben hier einen Blytch-Schädel? Wie cool ist das denn?" Maxim zieht laut die Luft ein als Vanja direkt neben ihm auftaucht. So unübersehbar wie diese etwas dicklichere Frau sein möge, so beschissen leise ist sie auch und taucht urplötzlich neben irgendjemandem auf. „Warte... das ist ein Blytch?! Die waren auf dem Video viel größer!" Dennis kommt zu ihnen und schnaubt. „Hat Fjodor nicht auch gesagt dass es Babys gibt? Schon mal daran gedacht dass das n Jungtier ist?"
Jekaterina sieht von dem Glaskasten auf und runzelt die Stirn. „Wieso hätten die das dann hier? In einem Raum wo man eigentlich nicht reinkommt, wenn man den Code nicht kennt?" Maxim grinst im nächsten Moment breit. „Vielleicht finden wir ja hier ein Buch das uns hilft?" Inara lacht leise. „Schon dabei. Schon lange, das interessiert mich eh schon. Ich habe noch nie was von dem Lebenszyklus von einem Blytch mitbekommen!" Und es interessiert sie schon, auch wenn es nur für die Vervollständigung ihres eigenen Wissens ist. „Also gut, Gruppe... uh- Vorhängeschloss! Auf, auf!" Die Blicke gehen entgeistert zu Maxim, der aber nur mit den Schultern zuckt. „Mir ist kein besserer Name eingefallen, okay?" Kati schüttelt den Kopf und geht an ihm vorbei. „Also WENN wir einen Namen brauchen, dann einen besseren." Jeder teilt sich irgendwie auf und sucht nach einem Buch über einen Blytch, oder zumindest in welchem so ein Wesen erwähnt wird. Für einige Zeit hört man nur das Blättern von Seiten, das rausziehen und wieder reinstellen von Büchern und das leise Räuspern. Jeder ist hochkonzentriert bei der Sache, bis Dennis sich umdreht und schnaubt. „Gefunden, Leute. Aber was da drin steht, wird euch nicht gefallen." Die Aufmerksamkeit ist ihm sicher und somit drängen sich die anderen um ihn herum wie die Motten um das Licht. „Komm schon, du kannst uns doch nicht so auf die Folter spannen!", zischt Kati und weiß ganz genau, dass sie nicht alle gleichzeitig lesen können. Der Deutsche überlässt Maxim das Buch und sieht zur Russin neben ihm. „Es gibt noch einen weiteren Grund wieso die Blytch-Eier vor dem Schlüpfen zerstört werden sollen."
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