1969
Paulus hebt abrupt die Hand und schüttelt den Kopf. „Ich werde nicht angreifen! Kein Grund gleich die Waffen rauszuholen." Sein Blick geht vor allem zu Alucard, der reagiert doch so empfindlich was den kleinen Menschen angeht. „So blutrünstig wie die Blytch dargestellt werden, sind wir nicht. Aber ich denke ich werde die anderen auftauchen lassen und es dann erklären. In der Zwischenzeit... Vanja? Wärst du so nett und würdest aufstehen?" Die klammert sich schon fast an den Paladin und sieht mit eingezogenem Kopf zu Alucard, der eine seiner Pistolen aber auf dem Schoß liegen hat. Jederzeit bereit um sie einzusetzen. Sein Blick ist zwar skeptisch, aber er nickt ihr zu und nur vorsichtig erhebt sie sich. „Du zitterst, kleine Menschenfrau. Ist dir Kalt, oder ist es die Angst?" Langsam hebt sie die Hand und zeigt eine zwei, wer hätte bitte nicht Angst in dem Moment?! Tief atmet der alte Mann durch und holt etwas hervor, hält es ihr mit ausgestreckter Hand hin. „Das hast du verloren, als du draußen gesessen hast um den Köder zu spielen." Ihre Augen weiten sich, als sie die blaue Ananas auf der Handinnenfläche sieht. Panisch klopft sie sich die Hosentaschen ab, aber Tatsache- Sie ist nicht mehr da. „Ich gehe davon aus es bedeutet dir etwas. Hier." Zwar hebt sie ihre Hand und will losgehen, bleibt dann aber doch unsicher stehen. Will sie wirklich in seine Reichweite kommen? Aber er wirkt so nett, immerhin hat er ihr den Squishy wieder gebracht! „Wirf ihn mir rüber, ich gebe ihn ihr.", brummt Alucard und wird sie sicherlich nicht in seine direkte Nähe gehen lassen. Paulus zuckt nur mit den Schultern und wirft es dem Urvampir hin, bevor dieser es skeptisch betrachtet und dann erst an Vanja gibt. Die grinst breit und drückt es sofort zusammen. „Danke! Es ist-" Sie spürt etwas hartes zwischen ihren Fingern und sieht nach unten. Knapp an ihren Fingern vorbeigeschrammt ist ein feiner, nadelartiger Stachel. Sekret tropft aus der Spitze und alle drei sehen langsam zu dem Blytch. Der schnalzt mit der Zunge und zieht laut die Luft ein. „Ungünstiges Timing für das Versagen eines eigentlich idiotensicheren Dings."
Ein falsches Lächeln ist auf seinem Gesicht zu sehen und Vanja bekommt nicht einmal einen Ton heraus, da wandelt sich Paulus und stürzt sich auf sie. Alucard ist zum Glück noch schnell genug und verschwindet mit dem Ding im Schatten, während Anderson die junge Frau zu sich zieht und sie fest an sich drückt. Die hat noch gar nicht verarbeitet was genau passiert ist, so schnell ist das abgelaufen. Sie atmet nur zitternd, gibt sonst kein Ton von sich. Das war eine Wendung der Ereignisse, die niemand hätte vorhersehen können. „Wir sind in Sicherheit, Vanja. Alucard hat ihn im Schatten festgesetzt. Er kann Ihnen nichts mehr tun.", flüstert Anderson und streicht ihr über den Rücken, auch wenn er genau weiß dass sie jetzt erst einmal im Schock ist. Die Ananas, mit dem herausstehenden Stachel, liegt am Boden und wird auch so schnell nicht mehr aufgehoben. Alexander hält sie weiterhin fest und setzt sie sich auch richtig auf den Schoß, ihm ist es egal dass eher unchristlich aussieht- Das kann im Augenblick aber sehr egal sein. Ein Blytch scheint auch einige Tricks auf Lager zu haben, man darf diesen Dingern echt nicht trauen. „Ach du SCHEIßE ist das Mistvieh sauer!" Mit diesen Worten kommt Alucard mit zwei Seelen weniger aus dem Schatten raus und streicht sich die Haare aus dem Gesicht. Die Brille hat einen Sprung und der Hut fehlt, aber sonst sieht er so aus wie immer.
Mit den Fingerspitzen hebt er die Ananas hoch und legt sie auf die Seite, bevor er sich neben den Pater und Vanja setzt. „Hey, kleiner Sonnenschein. Willst du wirklich ein paar Wolken davor schieben lassen?" Stumm nickt sie und krallt sich in den grauen Mantel des Paladins ein. Ihr Gesicht ist an seiner Schulter vergraben. Zwar hat sie aufgehört zu zittern, aber sie bekommt das Bild einfach nicht aus dem Kopf. Dieses weit aufgerissene Maul mit den spitzen Zähnen. Diese komisch geformten vorderen Gliedmaßen die so muskelbepackt sind, dass das auf viel Kraft zu schließen hat. Der Kopf ohne richtige Augen. Als die Tür aufgeht, zuckt Vanja extrem zusammen und starrt panisch in die Richtung, wobei der Erzbischof nur mit gerunzelter Stirn dasteht und nicht ganz versteht wieso man da jetzt unbedingt so eng miteinander kuscheln muss. „Dürfte ich erfragen was wir scheinbar verpasst haben?" Hinter ihm kommt noch der Rest in den Raum, wobei sich Alucard ein wenig zurücklehnt. „Den Blytch habt ihr verpasst, das ist los. Morgen können wir ein wenig entspannter an die Sache rangehen, das Mistvieh ist erst einmal im Schatten." Bitte was. Wie haben sie das geschafft? Wie ist das möglich? „Ach ja, die Ananas mit diesem Stachel nicht anfassen. Das... hat es versucht um Vanja umzubringen. Zum Glück ist es nur zwischen ihren Fingern raus und nicht direkt in die Hand." Das sollte der Urvampir vielleicht noch so nebenbei erwähnen. Yumiko stellt sich zum Pater und legt der jungen Frau eine Hand auf den Rücken. „Vany? Wir sind alle da, es ist alles wieder gut. Du bist sicher." Die ist ja komplett steif, ob die sich in nächster Zeit beruhigt?
Es braucht einiges an Überredungskunst, dass sie zumindest aufsteht und sich neben den Pater setzen kann, aber Blickkontakt kann sie keinen halten und sie spielt die gesamte Zeit mit ihren Fingern herum. Währenddessen geben Alucard und der Pater die Erklärung ab wie es zu dem jetzigen Standpunkt gekommen ist und dass man sich jetzt erst einmal entspannen kann. „Zwei Seelen hat mich das Mistvieh gekostet nur um es im Schatten zu halten bis ich raus konnte, hartnäckiges Ding.", brummt Alucard und zuckt dann mit den Schultern. „Aber wir haben es jetzt im Schatten, da kommt es nicht raus und wir sind erst einmal sicher. Ist die Frage... wollen wir es heute noch rauslassen, oder wäre es morgen besser?" Chief sieht zu Vanja, zieht die Augenbrauen hoch und sieht dann wieder zu Alucard. „Lass mich die gewagte These aufstellen dass es morgen besser wäre." Man muss jetzt echt nicht mehr aufdrücken als sie nicht verarbeiten kann. „Also gut, dann werden wir uns morgen Vormittag treffen. Frühstück ist um halb neun, Treffpunkt um halb Zehn in meinem Büro. Der Rest wird wie geplant ablaufen." Enrico stellt jetzt einfach ein paar Uhrzeiten auf an denen sich der Rest halten kann, irgendeinen Plan sollten sie ja haben. „Aber das war sicherlich nicht der eigentliche Grund wieso wir uns hier treffen sollten." Heinkel sieht dabei zu Alucard, der nur leicht nickt. „Wie bereits erwähnt waren wir eigentlich hier weil Vanja mit dem Blytch ausgemacht hatte sich morgen zu treffen und sie wollte es an alle weitergeben. Ich frage mich nur wie er das alles rausgefunden hat. Denn..." Alucard legt ein Bein über das andere und lehnt sich in dem Sessel zurück. „Er wusste das Vanja ein Köder ist, als er ihr dieses Quetsch-Ding wieder zurückgegeben hatte in welchem der Stachel war. Sie hat ‚den Köder gespielt', waren seine Worte. Woher wusste er das."
Das sind sehr gute Fragen die sie morgen vielleicht beantworten können. Der Erzbischof presst die Kiefer aufeinander, es gibt einiges was sie mit dem Blytch besprechen müssen. „Außerdem bin ich mir echt nicht sicher wie wir mit dem morgen umgehen sollen, wir haben nichts was es runterhält und Bhan, der einzige Faktor weswegen das Mistvieh ruhig geblieben ist, ist nicht da." Der Urvampir sieht zu Vanja. „Hast du einen Weg um ihn zu kontaktieren? Eine Nummer oder so? Irgendeine komische Verbindung, die ihr beide habt?" Leichtes Kopfschütteln, wobei Alucard seufzt und zum Erzbischof sieht. „Also? Wie ist der Plan. Das Ding ist stinksauer und wird versuchen alles und jeden umzubringen wenn ich mit ihm aus dem Schatten auftauche. Und so gern wie ich Tod und Chaos bringe- Nicht hier, nicht jetzt." Es ist stärker als eigentlich gedacht und wenn es Alucard zwei Seelen abzieht nur als er es in den Schatten gebracht hat, was kann es dann sonst noch machen wenn es länger draußen ist? „Es weiß dass wir wissen was es ist, von dem her ist niemand wirklich sicher.", murmelt Heinkel und seufzt leise. Es gibt keine gute Antwort darauf, was sie machen um es zu beruhigen und die Informationen rauszubekommen. „Ich würde es zumindest gern sehen!", gibt Chief von sich und wird dabei vom Großteil der hier anwesenden Personen mit hochgezogenen Augenbrauen angesehen. Abwehrend hebt er seine Hände und lässt die Schultern sinken. „Ich soll Informationen sammeln, Leute. Also bitte bringt mich nicht um wenn ich sage dass ich den Blytch mal sehen will, okay?" Alucard grinst im nächsten Moment breit und schiebt sich die Brille hoch. „Ich könnte Euch in den Schatten mitnehmen, mal sehen wie lange ihr die Informationen aufschreiben könnt."
Ein warnender Blick des Paladins. „Ist das ein Mordangebot?! Spinnst du! Du weißt am besten wie gefährlich der Blytch ist und wie schnell er einen Menschen umbringen würde!" Augenverdrehend schüttelt der Urvampir den Kopf, muss man gleich alles so ernst nehmen? Nur langsam geht die Hand von Vanja hoch und es braucht einen Moment, bis Enrico es bemerkt und sich räuspert. „Vanja?" Die leckt sich noch über die Lippen, atmet tief durch und hebt den Kopf. „Alu...? Du könntest doch Bhan holen, oder nicht?" Mit einer hochgezogenen Augenbraue erwidert er ihren Blick. „Wie meinst du, Kleines." Leicht lächelt sie und nickt. „Du hast doch- Also wo du mir das Teleportieren das erste Mal gezeigt hast, erinnerst du dich noch dran?" Zustimmend brummt er, wartet aber bis sie weitermacht. „Du wusstest nicht wo ich war, ich hab dir das nicht gesagt. Du warst einfach- PUFF- da." Langsam aber sicher gehen seine Mundwinkel hoch. „Sonnenschein, ich finde es schön dass du dir meine Fähigkeiten besser merken kannst als ich selbst." Aus ihrem leichten Lächeln wird ein stolzes Grinsen, wobei Anderson ihr eine Hand auf den Kopf legt. „Was weißt du eigentlich nicht?" Kichernd sieht sie zu ihm. „Wann Schluss ist." Der Schwarzhaarige steht auf und streckt sich. „Wenn die Herrschaften mich bitte entschuldigen würden? Ich werde versuchen unser uraltes Fossil zu erreichen." Somit verschwindet er einfach und hinterlässt die anderen im Raum, unwissend wann er wieder zurückkehrt und ob er es schafft.
„Ich möchte nicht sagen dass du dir deine Haustiere besser aussuchen solltest, aber trainier sie wenigstens ein bisschen." Der dunkelhäutige Mann blickt an Bhan vorbei, wobei der Weißhaarige sich umdreht und die Stirn runzelt. Wie hat er- Ach stimmt ja. „Entschuldige mich für einen Moment, Solideo.", murmelt er und geht zu Alucard. „Ich hoffe für dich dass du weißt dass, je länger du in meiner Nähe bist, der Blytch es riechen wird. Je frischer, desto kräftiger der Geruch." Der Urvampir schnaubt nur amüsiert. „Ach was du nicht sagst, wir haben das Arschloch übrigens im Schatten. Wollte den kleinen Sonnenschein umbringen." Die blauen Augen weiten sich vor Schock, wobei Alucard fortfährt. „Erst auf Friede-Freude-Eierkuchen tun und dann die Kleine mit einem Stachel in ihrem Squishy verletzen wollen. Als das nicht geklappt hat weil... sie hat ein ENORMES Glück! Dann ist er auf sie los und ich hab ihn im Schatten festgesetzt. Hat mich übrigens zwei Seelen gekostet, der Scheiß." Im nächsten Moment hat er zwei Hände an seinen Schultern und er wird durchgeschüttelt. „Geht es Vanja gut! Hat er sie verletzen können? Ist das Gift in ihren Körper?! Was ist passiert! Wann!" Alucard muss sich erst einmal von dem Schütteltrauma erholen, wobei er gelassen abwinkt. „Ihr geht's gut. Ich meine... ein bisschen geschockt, aber das ist klar und normal. Nein, der Stachel ist direkt zwischen Zeige- und Mittelfinger rausgekommen, hat die Haut nicht einmal angekratzt. Ich wollte nur fragen ob es möglich wäre dass du kurz mit zurück kommst? Nur was abklären, dann kannst du wieder mit dem anderen abhängen." Der andere, offensichtlich der Drache Italiens den man Solideo nennt, kommt zu ihnen und legt Bhan eine Hand auf die Schulter. „Ihr habt den Blytch? Ich komme mit."
Anderson schnaubt entgeistert als Heinkel eine Geschichte von damals erzählt um die Stimmung ein wenig aufzulockern. Yumiko hat Tee für alle gemacht und so ist das mehr eine kleine Runde zum Quatschen, als eine Einsatzbesprechung aufgrund eines fast-Mordes. „Können wir bitte nicht darüber reden wie peinlich das war? Und außerdem- Warum eigentlich immer ich? Wir haben bis jetzt vier Geschichten gehört und alle gingen über mich!" Die Blondine lehnt sich nach hinten und hebt die Teetasse. „Weil die erlebten Dinge mit Euch eben am besten sind, Pater Anderson!" Damit trinkt sie einen Schluck und stellt die Tasse wieder auf die Seite. „Und? Habt ihr mich schon vermisst?" Alucard taucht mitten im Raum auf, wobei hinter ihm die Tür aufgeht und zwei Männer eintreten. Bhan und- Ein komplett unbekannter Kerl. „Bhan!" Vanja springt von der Couch auf und sprintet zu dem Eisdrachen, der einen Schritt nach hinten gehen muss um den Schwung auszugleichen den sie drauf hat. „Ich bin da, keine Sorge...", flüstert er und hält sie noch fester, als sie plötzlich anfängt zu schluchzen. Langsam sinkt er mit ihr auf den Boden, sie muss extreme Angst gehabt haben wenn sie bei ihm weint. Wobei sie sich überraschend schnell wieder erholt und nach ungefähr einer Minute nur noch die Nase hochzieht. „Wir werden uns um den Blytch kümmern, das verspreche ich.", murmelt der Weißhaarige und die blauen Augen glühen schon fast vor Wut. Niemand bringt seinen Menschen einfach so zum Weinen, besonders nicht der Feind der eh ausgelöscht gehört.
Selbst Alucard zieht die Augenbrauen hoch, als man ein leises, schon fast frustriertes Grollen aus Bhans Kehle dringen hört. Der dunkelhäutige Mann legt ihm eine Hand auf die Schulter und schüttelt den Kopf. „Beruhige dich, alter Freund. Kümmer dich um deinen Menschen, das ist wichtiger." Vanja sitzt auf dem Boden und lehnt sich zurück, schnieft noch einmal und lächelt durch die Tränen hindurch. „Alles... gut." Der Drache wischt ihr die Tränen aus dem Gesicht und mustert sie. „Bist du dir sicher?" Leicht nickt sie und sieht dann den unbekannten Kerl an. „Hey, ich bin Vanja!" Die strahlend grünen Augen erwidern ihren Blick, bevor er schnaubt und ihr eine Hand hinhält. „Solideo. Ich finde die Auswahl meines Kollegen doch immer wieder faszinierend." Sie nimmt seine Hand und wird im nächsten Moment auf die Beine gezogen. „Hm, dir würde ein wenig Sonne gut tun. Und ein wenig Sport, das wird sonst eine sehr anstrengende Zeit im Zäsur wenn du, als kleiner Mensch, wie ein kleiner Hefeklops herumrollst, es wäre eine Schande die kleine Grazie den Hunden vorzuwerfen." Vanjas Unterkiefer klappt nach unten, hat sie gerade wirklich gehört was sie gehört hat? Die graublauen Augen wandern an Solideo runter und wieder hoch. „Ist es nicht ein wenig umständlich das gesamte, einem selbst bekannte Vokabular, in einem einzigen Satz zu verwenden? Brauchst du einen Tee? War sicherlich anstrengend." Sie deutet auf den Platz auf der Couch. „Komm setz dich, alter Mann." Der glatzköpfige Mann starrt Vanja von oben herab emotionslos an, die Anspannung ist heftig. Bis, ja bis er sich entspannt und leicht nickt. „Du wirst im Zäsur gut zurechtkommen, Vanja." Irritiert runzelt sie die Stirn und sieht sich um, bevor sie auf sich deutet. „Eh? Wieso ich?" War das ein Test? Alucard hält ihr nur seine Hand ihn und nickt zufrieden. „Die Zeit mit mir tut dir echt gut, Sonnenschein. Du wirst ein wenig schlagfertiger!" Sie klatscht immer noch ein wenig verwirrt ein. „Ich weiß nur nicht ob das wirklich so gut ist mit dem, was Bhan gemeint hat." Der Eisdrache reibt sich den Nasenrücken. „Nein, das ist NICHT gut! Im Zäsur geht es um Höflichkeit, Etikett, Eleganz! Nicht um Schlagfertigkeit." Solideo dreht den Kopf und verschränkt die Arme. „Du weißt ganz genau dass sie das braucht. Besonders bei der heutigen Jugend. Die hat sich zu 1969 ziemlich verändert."
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