Zehn
Die Schweißperlen auf seiner Stirn ließen ihn irgendwie besonders düster wirken. Immer wieder wischte er sich das nasse Ergebnis seiner harten Arbeit mit dem Unterarm aus seinen Augen, während Kyle seinem guten Beispiel folgte und meinem Dad dabei half, unsere Terrasse neu zu pflastern.
Keine Ahnung warum mein Vater meinte, dieser vierzig Grad heiße Somme wäre ein guter Zeitpunkt, die rund fünfzig Quadratmeter große Terrasse mit neuen Steinplatten zu verzieren, aber er hatte es sich in den Kopf gesetzt und somit musste mein Bruder mit helfen.
Da hockten sie also. Oberkörperfrei und verschwitzt, während sie in der beißenden Hitze die Pflastersteine neu sortierten und ich auf einem der Campingstühle saß und heimlich am Bier meines Dad's nippte.
In diesem Moment hörte ich, wie ein Auto unsere Einfahrt hochfuhr. Ich kannte dieses Auto. Nur zu gut kannte ich die Geräusche, die es machte, wenn es unsere verdammte Einfahrt hochfuhr. Ich atmete tief durch und sammelte meine Mimik, welche gerade wie warmes Kokosöl an meinem nur mit einen Bikini bedeckten Körper entlanglief, wieder auf. "Daddy? Sag, warum liebst du mich nicht mehr?", versuchte ich so sachlich wie möglich zu formulieren und erntete sofort ein gehässiges Lachen meines Bruders. "Sag, Cara, wie viel hast du heimlich in Dad's Garage geraucht?"
Mit den Jahren hatte ich gelernt, das Spotten meines Bruders nur noch als nieder frequenten Ton wahrzunehmen, wenn er nervte. Ich ignorierte ihn also gekonnt und versuchte den beschämten Blick des Vatertiers aufzugreifen. Ganz offensichtlich wusste er ganz genau, was er falsch gemacht hatte, doch bevor ich auch nur in irgendeiner Art und Weise reagieren konnte, hörte ich die Schritte hinter mir und fand mich in meiner persönlichen Hölle wieder.
"Richard! Coby! Danke, dass ihr da seid! Cara, sei so nett und hol den Beiden doch ein Bier!", befahl der Antworten schuldig bleibende Captain Miller und ignorierte meine Todesblicke erneut. Auch er schien über die Jahre gelernt zu haben, die garstigen Blicke seiner Tochter gekonnt zu übersehen.
Provokativ erhob ich mich von meinem Assi-Thron und drehte mich um, damit ich Richard und seinen Spross begrüßen konnte. Als ich Letzteren erblickte, fing mein kompletter Körper an zu beben. Offenbar hatte Conny kein Waschpulver mehr, denn Coby trug lediglich die kurze, graue Stoffhose, welche er bereits vor zwei Tagen im Badezimmer meiner Eltern getragen hatte und sein Weibchen schien nicht waschen zu können. Für einen kurzen Moment hielt ich also inne und dankte Jessy und Conny für ihre schlechten Hausfrauqualitäten, während ich den nackten, stählernen, karamellfarbenen Oberkörper von Coby motherfucking Hastings bewunderte. Was hätte ich dafür gegeben, seinen Schweiß zu trocknen. Ich schwärmte wie ein kleines Mädchen und erst als meine Augen ganz langsam an seinem muskulösen Hals hinauf zu seinem wunderschönen Gesicht wanderten, sah ich die kleinen Falten und sein dämliches, zufriedenes Grinsen.
Mit hochgezogener Augenbraue und zurückgelegten Kopf biss er sich auf seine Unterlippe, bevor er sein typisches Schnaufen ausstieß, was er an den Tag legte, wenn er sich ein dummes Kommentar verkniff. Ich spürte, wie mein Gesicht heiß wurde und rümpfte sofort genervt die Nase.
"Von mir aus! Aber er kriegt keins! Er ist noch keine einundzwanzig. Wenn ich nicht darf, dann er auch nicht!", giftete ich wie eine Zwölfjährige und stapfte wütend zum Haus, um den Befehl des Vatertiers auszuführen.
Mit Bier und einer ordentlichen Portion unbefriedigter Hastings-Bedürfnisse schlurfte ich in meinen Flipflops zurück auf die unfertige Terrasse und gab Richard sein Bier, während sein Sohn lediglich eine Cola von mir bekam, welche er lachend entgegennahm. „Danke, Cara", zwinkerte er dämlich und erntete sofort das nächste Naserümpfen meinerseits.
Ich setzte mich also zurück auf den Klappstuhl aus Stoff und beobachtete das Spektakel. Ich versuchte ihn zu hassen, bestrafte Hastings mit Ignoranz, doch niemand hatte gesagt, dass ich mir und meiner rechten Hand nicht ordentlich Appetit holen durfte. Und Himmel Herr Gott. Coby Hastings sah so appetitlich aus, dass ich geschworen hätte, ins Kloster zu gehen, wenn man mich nur noch einmal hätte kosten lassen.
Da saß ich also. Mit fusseligen Dutt auf dem Kopf, einer fetten Pilotenbrille auf den Augenringen, meinem ausgeleierten fünf Dollar Bikini aus Tampa und beobachtete meinen verlobten Ex, wie er mit seinem Vater und meinen Jungs die Terrasse meines Elternhauses neu pflasterte, während ich so tat, als würde ich mich sonnen und ein Buch lesen.
Nach rund dreißig Minuten hatte Cobys Anwesenheit meinen Körper so stark erhitzt, dass es sich anfühlte, als würde meine Haut vor Verlangen Blasen werfen.
Geistesgegenwärtig sprang ich von meinem Stuhl auf und flüchtete mich in den kühlen Schutz meines abgedunkelten Zimmers.
Ich schmiss die Tür hinter mir zu und griff mir wütend in mein Vogelnest. „Verdammter Vollidiot!", schimpfte ich in meiner Geheimsprache, damit mich niemand hören konnte. Vorwurfsvoll blickte ich in das Spiegelbild an meinem Kleiderschrank und musterte mich wütend.
Wie konnte ich so bösartig sein und einem vergebenden Typen schöne Augen machen?! Sein dämliches Grinsen und der Biss auf seine Unterlippe, verdammter Mist, ich kannte diesen Typen gut genug, um zu wissen, dass er in diesem Moment innerlich etwas ganz anderes pflasterte als unsere Terrasse.
Wieder griff ich mir wütend in meine zerzausten Haare und kreischte kurz in mich hinein, bis mein kleiner Tobsuchtsanfall durch das Klopfen an meiner Tür unterbrochen wurde.
Ich strampelte den Rest meiner Wut ab und lief zur Tür. Bestimmend öffnete ich sie und wurde im nächsten Moment recht unsanft in mein Zimmer gedrückt.
Vor mir stand tatsächlich der Grund für meine Wut und anstatt mich einfach in Ruhe zu lassen, sah er mich an, als würde er mich gleich auffressen wollen, während er die Zimmertür schloss und diese verriegelte. Er ging in die Knie, um meinen bewegungsunfähigen Körper hochzuheben und mich ins Bad zu tragen.
Auch hier verschloss er die Tür und setzte mich auf meinem Waschtisch ab. Erst jetzt rüttelte meine Vernunft die von Verlangen gelähmten Zellen wieder wach.
„Coby was zur Hölle..." - „Halt die Klappe verdammt", unterbrach er mich hörbar wütend auf sich selbst und stemmte seine Arme bedrohlich neben meinen Körper auf dem Waschbecken ab. Sein Gesicht kam mir dabei verdächtig nahe und schon wurde die Vernunft von der Erinnerung aus dem Badezimmer gekickt.
„Coby du hast eine Freundin...die du heiraten möchtest", stammelte ich leise, während ich seinen heißen Atem auf meinen Lippen spüren konnte.
Ich starrte in seine rehbraunen Augen. Sie sprühten vor Begierde und Lust, während sie auf meinen Lippen klebten, als wären diese Alles, was er jemals begehrt hatte.
Die Adern an seinem Hals vibrierten vor Wut und seine tiefen, schwerfälligen Atemzüge lagen so lustvoll in der Luft, dass ich sie hätte auffangen können.
„Ich weiß nicht, was ich möchte...ich weiß nur, was ich will...", knurrte er und während seine Tonlage mir verriet, dass er sich gerade wünschte, überall nur nicht hier zu sein, drängte er seine Hüfte zwischen meine Beine und entlockte mir damit ein leichtes Seufzen. Auch wenn hier noch nichts weiter passiert war, als dass er schnaufend vor mir stand, kochte ich innerlich vor Lust und den Erinnerungen an damals.
Angespornt von dem kurzen Seufzen, presste er sein sehr eindeutiges Zeichen fest zwischen meine Beine und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge, bevor er anfing, die sonnengeküsste Haut an meinem Hals mit besitzergreifenden Küssen zu übersähen.
„Was machst du nur mit mir?!", knurrte er fast schon traurig in mein Ohr, während er seinen Oberkörper fest gegen meinen drückte und mir so das nächste leichte Seufzen entlockte. „Coby hör auf...", stöhnte ich mehr, als es zu sagen und legte meine Hände auf seine harten Brustmuskeln. Nun war er derjenige, dem ein kurzes Seufzen entglitt.
„Ich kann nicht...du bist mein Kryptonite, Miller", raunte er leise. Langsam drückte ich ihn von mir, sodass seine zarten Küsse an meinem Hals unterbunden wurden und er mich flehend musterte. Er schnaufte wie nach einem Marathon.
Sehnsüchtig biss ich mir auf die Unterlippe und beobachtete, wie meine Hände sanft auf seiner harten, verschwitzten Brust lagen.
„Verdammte Scheiße, Cara!", fuhr er mich plötzlich an, als hätte ich irgendwas falsches getan und sofort verzog ich fragend mein Gesicht. „Was denn?! Ich hab dich schließlich nicht in mein Zimmer gezogen", verfiel ich sofort in die Abwehrhaltung und zog meine Hände zurück.
Hörbar schockiert rümpfte er die Nase und musterte mich argwöhnisch, während sein bestes Stück immer noch deutlich machte, dass er eigentlich nicht aufhören wollte.
„Nein das hast du nicht...Aber du stehst hier in einem Hauch von nichts...musterst mich, als würdest du mich in dein Zimmer ziehen wollen und bist noch schöner, als du eh schon immer warst...verdammte Scheiße, Cara, ich muss mit ihr Schluss machen...ich werde niemals..." - „Sei leise", unterbrach ich sein wütendes Gestammel und legte meinen Zeigefinger auf seinen Mund.
Unweigerlich schien ich Coby damit ein Signal gegeben zu haben, welches ich ihm nicht geben wollte, denn wieder kam er mir mit seinem Gesicht so nahe, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren konnte.
Wie in Zeitlupe ließ ich meinen Zeigefinger ganz langsam von seinen Lippen gleiten. Wieder seufzte er und lehnte sich immer weiter zu mir, bis unsere Lippen nur noch wenige Millimeter voneinander entfernt waren.
Noch nie in meinem Leben hatte mein Körper so heftig auf etwas reagiert wie in diesem Moment. Ich bebte und vibrierte mit jeder Zelle und öffnete meinen Mund ein Stück, auch wenn ich wusste, dass es das komplett Falsche war, konnte ich mich Cobys Anziehungskraft nicht widersetzen.
In diesem Moment hämmerte es gegen die Tür.
„Coby deine Frau ist hier!", hörte ich meinen Bruder misstrauisch rufen. Sofort ließ Coby von mir ab, als wäre ich eine dieser Tiefkühlkirschen und stürmte aus meinem Zimmer.
Eingelegt in einem Cocktail voller Gefühle, saß ich zitternd vor Lust auf meinem Waschtisch und fragte mich, ob ich jemals wieder seine Torte zieren würde, anstatt verdutzt auf meinem Waschtisch zu sitzen.
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