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Sechs

Der Wind pfiff durch meine Haare und ich lehnte mich zurück, in jenen Sitz, welcher vor ein paar Jahren noch absolutes Tabu gewesen wäre.

Das Nüsschen saß vorn und während mein Bruder ihren Oberschenkel vorsichtshalber festhielt, bretterte er entspannt über den Highway.

Ich vertraute ihm, also bestand absolut kein Grund zur Panik. Ich schloss also meine Augen und genoss, wie der warme Fahrtwind in meinen Haaren eine Party feierte und summte leise den Text der beruhigenden Countrymusik im Radio mit.

In diesem Moment drehte Kyle die heimatlichen Rhythmen lauter und Hasel stieg in mein Singen ein. Aus einem entspannten Summen wurde ein Privatkonzert für unseren größten Fan.

In diesem Augenblick wurde mir bewusst, was für ein riesiges Glück ich eigentlich hatte. Hier im Truck meines Bruders waren schon viele Dinge geschehen, doch dieser Moment war mit Abstand der schönste.

Er setzte den Blinker und während John Denver jene Straßen besang, auf welchen wir uns gerade befanden.

Ich freute mich auf Newton.

Es bedeutete Zuhause. Naomi und mein Vater würden außer sich sein vor Freude und ich konnte noch einmal den amerikanischen Spirit einatmen, bevor ich mich in mein wahres Zuhause zurückkehren würde. Ich überlegte bereits fleißig, was genau ich den Beiden von meinem Trip erzählen würde. Es gab einige Sachen, welche ich besser nicht preisgeben würde. Jayden zum Beispiel. Die Story war eine gute Geschichte für einen Mädelsabend aber meinem Daddy hätte es vermutlich eher zum Heulen gebracht.

In diesem Moment musste ich an den wirklich sehr vielversprechenden Kaffee denken, welchen wir uns am Tag nach seiner kleinen Explosion genehmigten. Er war ein sehr netter Zeitgenosse. Sicherlich hätte Jayden Hassel Potential für mehr gehabt, doch meine restliche, recht beschränkte Zeit in den Staaten wollte ich nicht mit möglichen Potentialen verschwenden. Jayden war ein gebührender Abschluss meiner chaotischen Reise zu mir selbst.

Als wir das Ortsschild von Newton hinter uns gelassen hatten, fingen wir drei heftig an zu grinsen. Hasel freute sich genauso sehr auf ihre Familie, wie Kyle und ich uns auf die unsere. Wir setzten sie also bei ihrer Mom ab und fuhren direkt weiter auf die kurze Landstraße. Kyle setzte den Blinker und das Kribbeln in meinem Bauch wurde heftiger, je näher wir unserem Haus kamen.

Keine Nachbarn, kein Drama, einfach nur die pure Ruhe. Für zwei Personen viel zu groß, stand das riesige Einfamilienhaus meiner Eltern immer noch so unberührt da, wie in meinen Erinnerungen. Der Trampelpfad in den dahinterliegenden Wald lud direkt dazu ein, einen ausgedehnten Spaziergang durch die Ruhe des ländlichen Tennessees zu starten, während der kühle Duft von Moos mich sofort in meine Kindheit zurück beamte. Wie ich es liebte hier her zurückzukehren.

Naomi schien Kyles Truck bereits gehört zu haben und kam wie eine Irre aus dem Haus gerannt. „Na dann wollen wir mal", schmunzelte Kyle und stieg aus, um seiner völlig aufgelösten Mutter in den Arm zu fallen. Naomi war ein Mensch, welcher im Wasser schwamm, anstatt nur nah daran gebaut zu sein. Sie hatte sicherlich bereits den ganzen Vormittag geheult.

Ich schnallte mich ab und wollte gerade aussteigen, als die Tür aufgerissen wurde. Erschrocken blickte ich in ein Gesicht, dessen markante Züge ich im Schlaf hätte nachzeichnen können. Etwas verbraucht, ein bisschen vom Schicksal geprägt und gespickt mit einem Gefühlscocktail, welchen nur er für mich empfinden konnte, stand er da und ich hätte meinen Arsch verwettet, dass er gerade ein Tränchen verdrückte.

Der Ausdruck in den Augen eines Vaters, welcher seine geliebte Tochter immer wieder hergeben musste, bevor er sie endlich wieder in die Arme nehmen durfte, war ein derart besonderer, dass man über dessen Interpretation eine komplette Dissertation hätte schreiben können. Mein Dad und ich einigten uns jedoch auf ein einfaches Wort, welches sämtliche Emotionen in jenen Momenten perfekt beschrieb: Liebe.

„Komm her, du Ausreißer!", rief er und wartete nicht darauf, dass ich ausstieg. Er zog es vor mich wie ein Kleinkind aus dem Auto zu ziehen und mich direkt in seine starken, tätowierten und völlig verschwitzten Arme gefangen zu nehmen.

„Hey, Daddy", schniefte ich unter Tränen, während mich mein Vater beinahe erdrückte. Niemand hatte gesagt, dass ich nicht gemeinsam mit Nam im Tränenmeer schwimmen würde.

Erst nach ein paar Minuten ließ er mich wieder herunter und erst jetzt bemerkte ich, wie dreckig dieser Hüne eigentlich war.

Verständnislos schüttelte ich lachend den Kopf und klopfte mir den Dreck von den Sachen. „Wo warst du?! Im Sumpf?", fragte ich und musterte argwöhnisch seinen verschwitzten Oberkörper. „Ich mach die Terrasse neu", antwortete mein Vater wortgewandt wie immer und strich mir eine Strähne meiner zerzausten Haare hinter mein Ohr. Vermutlich hatten die letzten drei Tage Urlaub mit Naomi seine verfügbaren Worte für den Monat fast aufgebraucht.

In diesem Moment blieb sein Blick mürrisch an meinem Hals stehen und musterte stirnrunzelnd die Stelle hinter meinem Ohr. „Was hast du da?", fragte er und versuchte das kleine Tattoo mit seinem Daumen wegzuwischen, als wäre es Dreck.
„Ein kleines Tattoo, Dad", antwortete ich lachend und machte mich innerlich schon auf die kommende Schimpfe bereit, doch offensichtlich empfand mein Vater diese Art von Körperschmuck als akzeptabel. „Das sind die Initialen deiner Mutter. Hast du noch mehr?", kramte er eine Extraportion Worte heraus und fing an breit zu grinsen, als ich ihm Naomi's Initialen hinter meinem anderen Ohr zeigte. „Wir sollten uns ein gemeinsames stechen lassen. Ich rufe Victor nachher an. Das wird cool."

Meine Stirn legte sich derart in Falten, dass ich nach diesem Gespräch eigentlich eine Botoxbehandlung gebraucht hätte. „Wer zur Hölle bist du und was hast du mit meinem Vater gemacht?!", rief ich lachend und willigte mit einem heftigen Nicken in seinen Vorschlag ein. Naserümpfend presste mein Dad die Lippen zusammen und zuckte mit den Schultern, während mir seine Blicke andeuteten, dass hinter mir jemand darauf wartete, begrüßt zu werden.

Sie schniefte und japste nach Luft, als ich mich zu ihr umdrehte und Naomi einen meiner liebevollsten Blicke zuwarf, die ich jemals jemanden gegeben hatte. Diese Frau war eine Wucht. Sie war so wunderschön, dass ihr Äußeres dabei keinerlei Rolle spielte. Auch wenn ihre blonden Haare, das zierliche Gesicht und ihre unfassbar schöne Figur in jeden Katalog gepasst hätten, war es doch in allererster Linie ihr unfassbarer Charakter, welcher diese Frau zu meiner Nummer Eins auf diesem Planeten machte.

Ohne unsere Trennung weiter in die Länge zu ziehen, schmiss ich meine Arme um ihren Hals und ließ meinen Tränen freie Bahn.

Ich war zu Hause. Mein Körper entspannte sich und meine Gedanken flogen durch die warme Sommerluft des Ortes, an welchem ich alle möglichen Gefühle erlebt hatte.

Hier hatte ich geliebt. Ich hatte mein Herz verschenkt und mich vollends auf einen Menschen eingelassen, welcher mit mir durch die Lüfte flog, wie Superman. Hier hatte ich gehofft. Ich hoffte auf bessere Tage, ein besseres Leben und eine bessere Version von mir selbst. In Newton Tennessee hatte ich gehasst, in erster Linie mich selbst und dann ein paar Menschen, welche mich hassten, ohne einen spezifischen Grund dafür zu haben. Hier hatte ich gelitten und suhlte mich in Trauer, Wut und Emotionen, welche ich nicht beschreiben konnte. Hier war mein Zuhause, nachdem mir jenes in Deutschland genommen wurde. Ich trauerte diesem Leben nicht mehr nach. Ich hatte mich gefunden. Ich hatte aufgehört mich selbst zu verbiegen und mich so lange auf einen Kopierer zu legen, bis mir das Ergebnis gefiel. Ich scannte mich nicht mehr selbst. Ich akzeptierte mich mit allen Ecken, Kanten und Rundungen.

Umso mehr genoss ich es, den Abend so ausklingen zu lassen, wie es sich der Tradition halber gehörte. Tacco Bell mit einer Extraportion Käse und French Fries.

Auch drei Jahre nach meinem letzten traditionellen Besuch dieses Restaurants fand ich mich in der stereotypischen amerikanischen Kleinstadtwelt wieder. Jugendliche an Tischen. Familien mit schreienden Kindern und mein mürrischer Vater, der Naomi keine einzige Pommes gönnte. Letztere bereute mal wieder zutiefst, sich für einen Salat entschieden zu haben und knabberte mit neidischen Blicken an ihrer Paprika.

Ja, Newton Tennessee war ein Ort für Throwbacks und Nostalgiemomente. Ich hätte gelogen, hätte ich gesagt, dass es nicht seinen ganz eigenen Charme hatte, sich am selben Tisch wiederzufinden, wo wir es damals getan hatten, denn als mein Blick unabsichtlich durch den Gastraum tanzte, traf er auf jemanden, dessen Stimme ich nur noch verschwommen in meinen Ohren hören konnte.

Er sah mir direkt in die Augen, so wie er es damals getan hatte. Auch wenn der Klang seiner Stimme fast vergessen war, das Rehbraun seiner Augen hätte ich im Schlaf anmischen können. Ich sah ihm an, dass die letzten Jahre Tribut gefordert hatten. So war die Army eben mit jungen Menschen. Ich wusste das nur zu gut, schließlich saß ein gebeuteltes Auslandseinsatzopfer an meinem Tisch.

Liebevoll, fast schon fürsorglich lächelte er mich an und zwinkerte mir kurz zu und hätte sich nicht im nächsten Moment eine wunderschöne, braunhaarige Prinzessin neben ihm niedergelassen, hätte ich schwören können, dass er mir mit seinen Lippen ein zartes „Zwölf" zugeflüstert hätte.

Sofort brach ich den Blickkontakt ab. Zu meiner eigenen Überraschung füllte sich mein Körper mit einem Gefühl, welches ich noch nie zuvor gespürt hatte. Nicht einmal als Coby mit Ashley in den Schulfluren rumknutschte, fühlte ich mich so. Das Gefühl war mir völlig neu und es machte mich wahnsinnig.

Eifersucht. Der kreblige kleine Bruder der Liebe, welcher Menschen gleichermaßen dazu trieb, sehr merkwürdige Dinge zu tun.

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