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Neunundzwanzig

"Es sind eben drei Jahre vergangen...Ich hätte das nie für möglich gehalten, aber Mila und ich haben uns echt verändert. Wir beide. Versteh mich nicht falsch, ich könnte mir ein Leben, ohne sie nicht vorstellen, aber irgendwie liegen unsere Prioritäten doch recht weit auseinander", beantwortete ich Sarahs Frage nach meinem Gemütszustand und schlürfte dabei genüsslich an dem großen Cappuccino mit extra Karamell, während ich auf einem der Barhocker saß und meine Tante beobachtete, wie sie die Tassen der Kundschaft aus dem Geschirrspüler räumte.

"Naja man darf nicht vergessen, dass ihr beide drei Jahre lang ein komplett anderes Leben gelebt habt. Ihr müsste euch, denke ich, erstmal wieder annähern. Es ist viel passiert", stimmte sie mir zu, während sie die Tassen mit einem Geschirrtuch polierte.

"Sarah, du kannst abhauen, wenn du magst. Lissy ist gleich da. Die zehn Minuten schaffe ich auch allein."

Euphorisch zwinkerte mir meine Tante zu. Pierre, der Inhaber des CoffeeZweigs, war recht spendabel, was Sarahs Arbeitszeiten anging, seitdem sie einen nicht unerheblichen Teil davon auf seinem Zweigchen balancierte. Grinsend schüttelte ich kurz den Kopf und lachte in mich hinein.

"Mach's gut, Pierre", zwinkerte ich dem Liebhaber meiner Tante zu, bevor ich mich mit ihr auf den Weg für unsere Shoppingtour durch die Erfurter Geschäfte machte. Am Morgen war ich mit dem Zug aus Leipzig angereist. Meine komplettes Gepäck hatte ich bereits dabei, denn ich beschloss, die letzten Tage vor meiner Abreise in die Staaten bei Sarah zu verbringen. So zogen wir die Weihnachtszeit ein Stück weit vor, hatten wir die vergangenen Jahre doch lediglich ein paar Stunden über Skype telefoniert.

Zufrieden hakte ich mich in ihren linken Arm ein und schlenderte mit meinem Tantchen in Richtung Innenstadt. Hier roch es nach purem Zuhause. Leipzig war nach wie vor noch nicht der Ort, an dem ich mich heimisch fühlte. Klar, dort hatte ich Spaß, die Stadt war wunderschön und meine Kommilitonen waren größtenteils auch absolut in Ordnung, doch so richtig angekommen, war ich dort noch nicht. Doch in Erfurt fühlte ich mich ab dem Moment Zuhause, als ich am Hauptbahnhof ausstieg und mir die ersten weihnachtlichen Gerüche nach Glühwein und leckerem Schmalzgebäck um die Nase tanzten.

Diese wohlige Kribbeln von Zuhause-Sein zog sich wie ein roter Faden durch den Tag. Sarah und ich liefen schnakend durch die Gassen der mittelalterlichen Innenstadt, während ich den Duft der Weihnachtsmarktstände inhalierte und es kaum erwarten konnte, mir eine Waffel mit einer Extraportion Sahne zu gönnen.

Ich liebte diese Zeit des Jahres. Zumindest hier in Deutschland. Alles war heimelich geschmückt, das trübe Wetter verlieh dem Trubel eine derartige Gemütlichkeit, welche ich nirgends auf der Welt je erlebt hatte. Die Düfte von deutschen Traditionen berauschten meine Geruchsnerven, während mir beim Gedanken an Schokofrüchte und Kräppelchen das Wasser im Mund zusammenlief. Kurz um, Weihnachten in Deutschland bedeutete Geschmacksorgasmen und mindestens fünf Kilo mehr. Kein Vergleich also mit den Staaten.

Meine Tante und ich entschieden uns, dass wir zum Start der Shoppingtour erstmal das Getriebe ölen müssten und organisierten uns einen heißen Apfelsaft mit einem ordentlichen Schuss Amaretto, bevor wir uns an einen der festlichen Stehtische gesellten und einen Plan für den Nachmittag schmiedeten.

"Weißt du schon, was du holen möchtest?", fragte Sarah und sofort kramte ich meinen Spickzettel aus meiner Jackentasche. "Jap. Naomi spricht ständig davon, dass sie so gern deutsch kochen würde, damit ich an den Festtagen etwas Heimat verspüren könnte. Sie bekommt also ein Kochbuch."

Sofort fing Sarah heftig an zu lachen. "Sie hat keine Ahnung, dass wir früher immer Pizza bestellt haben oder?", kreischte sie regelrecht und steckte mich mit ihrer guten Laune an, während ich heftig mit den Kopf schüttelte. "Dads Antwort auf meine Frage war recht ausführlich. Er wünscht sich nichts, also bekommt er ein Fotobuch mit Bildern von uns. Kyle bekommt eine fette Ladung Süßigkeiten und Haselnut hat sich deutsche Hausschuhe gewünscht. Sie kennt das ja nur aus Erzählungen", arbeitete ich meine Liste weiter ab.

In diesem Moment räusperte sich Sarah. "Da fehlt noch jemand", benannte sie das Offensichtliche beim Namen und brachte mich damit sofort zum Seufzen. "Ich weiß, aber ich habe keine Ahnung, was ich ihm schenken soll."

Ich versteckte mein schlechtes Gewissen hinter dem Krug voller heißer Endorphine. Mir war es mehr als peinlich, dass ich keinen blassen Schimmer hatte, was genau ich der Liebe meines Lebens schenken sollte, während meine Tante nur fürsorglich lächelte.

"Wir finden schon was. Was mag er denn gern? Hat er was, wofür er sich besonders interessiert?", wiederholte sie jene Fragen, welche bereits seit Wochen durch meinen Geist sausten. "Ja, Sex, Sport, Auto und Waffen. Alles entweder zu teuer, zu anzüglich, um es mit der Familie auszupacken oder zu kurzfristig", spielte ich die Platte meiner eigenen Einfallslosigkeit für den Menschen ab, für welchen mir eigentlich eine Million Geschenkideen einfallen sollten. "Ok, ruhig bleiben, Süße. Wir finden schon was. Lass uns erstmal den Rest organisieren und dann schauen wir nach was Nettem zum anziehen und irgendetwas, was er auch vor deinem Vater auspacken kann, ohne dafür im Krankenhaus zu landen."

Lächelnd bedankte ich mich für so viel Zuversichtlichkeit und leerte meinen Krug Apfelsaft, bevor wir gemeinsam in die Geschäfte stürmten. Meine vorbereitete Liste war schneller abgearbeitet als gedacht, auch etwas Hübsches zum Auspacken für die späteren Stunden schleppte ich schneller in einer rosafarbenen Papiertüte durch die Innenstadt, als ich zählen konnte. Doch ich konnte nicht leugnen, dass es sich unfassbar schäbig anfühlte, Coby lediglich ein Dessous aus schwarzer Spitze und schwarzen Strümpfen zu bieten.

Die nächste Glühweinpause nutzten Sarah und ich also ganz entspannt, um der Ideenfindung einen erneuten Schub Kreativität zu verpassen, doch alles was uns einfiel, endete immer wieder dabei, dass ich nackt auf Cobys besten Stück sitzen würde und je mehr Glühwein floss, desto dreckiger wurde das Szenario.

Langsam aber sicher bestätigte sich meine lang geglaubte Vermutung; ich war die scheußlichste Freundin auf der Welt. Ich war kurz davor in Tränen auszubrechen, weil ich mich selbst dermaßen für die eigene Unfähigkeit hasste, meinem Freund etwas Schönes zu Weihnachten zu kaufen, doch in diesem Moment vibrierte mein Telefon.

Coby, 15:25 Uhr
Hey Süße, wir sind jetzt zurück im Camp und packen bereits...Ich kann es nicht erwarten, dich zu sehen!
Nebenbei ... ich frage mich, was du dir zu Weihnachten wünschst ...Einige der Jungs haben Ringe gekauft. Vermutlich haben deren Mädchen „ja" gesagt ... Aber du willst keinen Ring, hast schon eine Halskette und ich habe keine Idee, was zur Hölle ich dir kaufen soll ... fühle much wie ein Loser.

Ich, 15:26 Uhr
Das Verrückte ist, dass ich gerade vor der selben Frage stehe ... Alles was ich mir zu Weihnachten wünsche, ist dein hübsches Gesicht zwischen meinen Händen zu halten, dich zu küssen und all das mit dir zu tun, wovon ich seit Monaten träume. Ich liebe dich und nein, du bist kein Loser.

Ich, 15:26 Uhr
P.S. Du hast nie gefragt.

Coby, 15:27 Uhr
Haha... du brauchst mir kein Geschenk zu kaufen. Alles was ich mir wünsche, findet mit dir in meinem Bett statt ... warm, wunderschön und so verflucht heiß anzusehen! Ich vermisse dich ...
P.S. Hinweis notiert.

Lachend stopfte ich mein Telefon zurück in meine Jackentasche und nahm den letzten Hieb aus meiner Glühweintasse, bevor ich mir Sarah's schnappte und mich über ihr fragendes Gesicht amüsierte. "Die Suche hat sich erledigt. Alles bereits richtig gemacht!", zwinkere ich ihr zu und lief zum Glühweinstand, um uns eine letzte Runde zu organisieren, bevor wir in ihre Wohnung pilgerten, um Kevin allein Zuhaus in Dauerschleife zu schauen.

In diesem Moment fiel mein Blick auf einen der Spittelstände, welche ich in Regel absolut ignorierte, doch in der Auslage des Standes lag die Antwort auf die Frage, welche mich so lang beschäftigt hatte und nachdem ich die letzte Runde Glühwein organisiert hatte, zückte ich meine recht schmale Geldbörse und orderte das perfekte Geschenk für meinen perfekt unperfekten Lieblingsmenschen.

Manchmal ist Geduld eine Tugend und zu schnelles Handeln, das absolute Geschenk des Schicksals selbst.

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