
・Prolog・
Manchmal spielt einem das Schicksal seltsame Streiche.
Mein Leben ist nie leicht gewesen. Rückblickend frage ich mich manchmal, was ich in meinem früheren Leben getan habe, dass das Karma mich so hart getroffen hat. Als ich fünfzehn Jahre alt war, verlor ich meine Eltern und meinen kleinen Bruder bei einem schrecklichen Unfall, über den ich bis zum heutigen Tag nicht in der Lage bin, zu sprechen. Bis zu meinem 18. Lebensjahr lebte ich bei meinem Onkel und meiner Tante, die von meiner Anwesenheit nicht sehr begeistert waren. Sie kassierten die finanzielle Unterstützung, aber ich bekam nichts. Als ich volljährig wurde, zog ich sofort aus und kümmerte mich um alles selbst. Viel haben mir meine Eltern nicht hinterlassen. Es reicht kaum zum Leben. Jetzt bin ich Mitte 20, arbeite als Barkeeperin in einem Club und lege immer wieder Geld auf die Seite, um mir meinen großen Traum zu erfüllen. Ich will studieren.
Mein ganzes Leben und jeder Cent, den ich besitze, sind genau geplant. Fällt auch nur einer der vielen kleinen Dominosteine um, gerät das ganze Konstrukt ins Wanken. Mein absoluter Alptraum, denn ich habe keine Eltern, die mich auffangen können. Die mir den Rücken stärken können.
Leider ist genau das vor kurzem passiert. Meine Mitbewohnerin hat ganz plötzlich ihr Studium an den Nagel gehängt und ist zu ihrem Freund gezogen. Sie hat sich nicht um Kündigungsfristen geschert, sondern mir einfach mitgeteilt, dass sie eine Woche vor Monatsende auszieht und keine Miete mehr zahlen wird. Natürlich hätte ich ihr jetzt mit irgendeinem Gesetz oder ihren Verpflichtungen durch den Mietvertrag kommen können. Aber um ehrlich zu sein, war ich einfach froh, sie los zu sein. Denn unsere Wohngemeinschaft war schon ein wenig ... schwierig.
Das Problem, sehr sehr schnell eine neue Mitbewohnerin oder neuen Mitbewohner zu finden, hatte ich dann trotzdem.
Und dann hat mir das Schicksal ausgerechnet Felix vor die Füße gespült. Die Wohnungsanzeige war keine fünf Minuten online, da hatte ich schon einen Anruf und einen Besichtigungstermin. Eine halbe Stunde später stand er vor der Tür. Ein riesiger Mann mit dunklen Augen und schwarzen, halblangen Haaren, die dringend einen neuen Schnitt vertragen könnten. Das Gesicht gerahmt von einem dunklen Vollbart. Ansonsten aber mit einem sehr gepflegten Erscheinungsbild. Und tadellosen Manieren. Er sah sich alles an, sagte zu und verlangte sofort den Vertrag.
Als ich erfuhr, dass er Schriftsteller war, wären mir beinahe die Gesichtszüge entglitten. Einen Schriftsteller hatte ich mir immer etwas anders vorgestellt. Er sieht eher aus, wie der CEO einer erfolgreichen Finanzberatung. Aber das soll mir im Grunde egal sein. Hauptsache, er bezahlt regelmäßig die Miete. Vermutlich hätte mich die Dringlichkeit misstrauisch machen sollen. Aber er lieferte mir eine sehr schlüssige Begründung für diese Eile und ich war im Grunde einfach nur erleichtert, so schnell jemanden gefunden zu haben. Ich vertraute da ganz auf meine gute Menschenkenntnis, die ich mir durch meine Arbeit angeeignet hatte. Und Felix machte einen sehr sympathischen Eindruck und - das Wichtigste - er war liquide und konnte die Monatsmiete sofort bezahlen. Also sagte ich ihm zu.
Dass ich mir damit den Teufel höchstpersönlich ins Haus holte, hätte ich zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht gedacht.
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