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𝟙𝟝・Ziemlich beste Freunde

Ich finde keine Ruhe. Immer wieder kreisen meine Gedanken um die Geschehnisse der letzten Nacht. An Schlaf ist nicht zu denken. Die ganze Nacht und den ganzen nächsten Tag kann ich nichts anderes tun als grübeln. Wie konnte ich mich nur so blenden lassen? Sowohl von Tino als auch von Felix. Beide haben mich auf eine Art und Weise verletzt, die es mir im Moment sehr schwer macht, überhaupt an Vergebung zu denken. Mit dem Angriff von Tino habe ich überhaupt nicht gerechnet. Ich finde keine Worte für den Schock, der mich überkam, als ich begriff, was er vorhatte. Die zarte Vertrautheit, die wir in den letzten Wochen aufgebaut haben, wurde mit einem brutalen Schlag komplett zerstört. Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass ich ihm nicht noch mehr von mir gegeben habe. Wer weiß, wie er mich dann behandelt hätte. Im besten Fall hätte er mich sofort fallen lassen, sobald er sein Ziel erreicht und mich im Bett gehabt hätte. Im schlimmsten Fall ... nein, ich mag gar nicht darüber nachdenken. Hoffentlich hat er seine Lektion gelernt und hält sich wirklich von mir fern!

Womit ich wieder bei Felix wäre. Felix, der mir zwar geholfen hat und dem ich viel verdanke. Der mich aber auch nach Strich und Faden belogen und betrogen hat. Ich verstehe immer noch nicht, was er von mir will. Diese lächerliche Geschichte, die er mir aufgetischt hat, KANN ich einfach nicht glauben. Wie absurd ist das bitte? Er, angeblich der Teufel höchstpersönlich, kommt ausgerechnet, um mir zu helfen? Das hört sich an wie der Plot aus einem schlechten Roman.

Ich versuche Ablenkung in der Arbeit zu finden. Aber auch dort bin ich nur ein Schatten meiner selbst. Ich bin unkonzentriert und zerstreut, vergesse ständig Bestellungen. Ich muss immer wieder nachfragen, und plötzlich kann ich nicht mehr alle Cocktailrezepte auswendig, die ich sonst mühelos beherrsche.

Gerade bin ich dabei, eine Piña Colada zu mixen, als mich plötzlich eine Stimme neben mir zusammenzucken lässt.

»Lu, stopp!« Metin nimmt mir die Flasche aus der Hand und sieht mich vorwurfsvoll an. »Was machst du da?«

»Eine Piña Colada mixen.«

»Mit Wodka?«

»Was? Nein! Mit Rum natürlich!«

Wortlos dreht Metin die Flasche, die er mir abgenommen hat, und deutet auf das Etikett. Wodka.

Ich spüre die Hitze in meinen Wangen und hoffe, dass das Licht ein wenig kaschiert, wie rot ich werde.

Metin nimmt mir das vorbereitete Glas und den Shaker ab und macht den Cocktail fertig. Dann greift er nach meinem Arm und zieht mich aus der Bar.

»Andi, Henning, könnt ihr hier mal die Stellung halten?«, ruft er noch unseren Kollegen zu, die nickend zustimmen.

Mit einer Hand zwischen meinen Schulterblättern führt er mich durch den Club in den Personalbereich. Ich weiß nicht, was er vorhat, aber ich wehre mich nicht. Wenn ich jetzt Ärger bekomme, habe ich es nicht anders verdient. Wobei es mich schon ein bisschen wundert, dass wir nicht auf dem Weg zu Hannah sind. Aber das soll mir recht sein.

Wir erreichen den Personalraum, in dem Elaine gerade Pause macht. Als sie uns sieht, springt sie sofort alarmiert auf.

»Ist was passiert?«

»Wie man's nimmt«, antwortet Metin, schiebt mich zu einem der Sofas und holt mir dann ein Glas Wasser aus der kleinen Küche.

»Also«, sagt er, nachdem er sich neben mich gesetzt hat. »Was ist los?«

»Nichts«, kommt meine schwache Antwort, die er mit einer hochgezogenen Augenbraue kommentiert.

»Nichts? Lucia, ernsthaft, du bist heute völlig neben der Spur. Ich hatte schon drei Gäste, die sich beschwert haben, weil du ihnen den falschen Drink gemixt hast! Wer weiß, wie viele sich nicht beschwert haben. Erzähl mir keinen Scheiß!«

»Liegt es am Todestag deiner Familie?«

Die Worte lassen mich zusammenzucken. Fassungslos starre ich Elaine an. Sie steht mit vor der Brust verschränkten Armen vor uns und beobachtet mich.

»Woher weißt du das?« Ich habe niemandem davon erzählt. Der Tag ist schon schwer genug, da wollte ich nicht auch noch das Mitleid meiner Freunde ertragen müssen.

Elaine hockt sich vor mich und nimmt meine Hand. »Lu, wir kennen uns, seit du hier angefangen hast. Ich weiß, dass du keine Familie mehr hast, das ist dir irgendwann in einem Nebensatz rausgerutscht. Und da du jedes Jahr um diese Zeit zu nichts zu gebrauchen bist, nehme ich stark an, dass ihr Todestag in diese Zeit fällt. Dass du das für dich behalten willst, akzeptieren wir. Aber denke nicht, dass wir es nicht wissen. Was glaubst du, warum Hannah immer so entspannt ist, wenn du nur mit halbem Herzen bei der Sache bist? Weil Nilay, Metin und ich es auffangen. Jedes Jahr. Damit du dich wieder sammeln kannst.«

Ich muss blinzeln, weil mir unerwartet heiße Tränen in die Augen schießen. Fassungslos und überwältigt von meinen Gefühlen wandert mein Blick von ihr zu Metin, der stumm, aber unmissverständlich nickt. Seine warmen braunen Augen schauen mich mit einer Mischung aus Besorgnis und Verständnis an, als könnte er meine Gedanken und Gefühle lesen. In diesem Moment fehlen mir die Worte, mir bleiben nur Taten, um mich auszudrücken. Ich umarme meine beiden Freunde und halte sie lange in meinen Armen. Und während mir die Tränen über die Wangen laufen und ich irgendwie gegen den dicken Kloß im Hals ankämpfe, hoffe ich, dass diese stille Geste ausreicht, um meine tiefe Dankbarkeit und Wertschätzung für ihre Unterstützung auszudrücken.

Irgendwoher holt Metin ein Taschentuch. Und nach einem kräftigen Schnäuzen kann ich wieder Sprechen.

»Stimmt, der Todestag meiner Familie war am Donnerstag. Deshalb habe ich mich krankgemeldet. Aber das ist nicht der Grund, warum es mir im Moment nicht gut geht.«

Zögernd beginne ich, von meiner Auseinandersetzung mit Tino zu erzählen. Die Worte liegen schwer in der Luft. Neben mir kann ich Metins Anspannung spüren. Er zittert vor unterdrückter Wut und seine Atmung ist schwer. Auch Elaine ist erschüttert.

»Felix hat mich gerettet und Tino verjagt«, fahre ich nach einem tiefen Atemzug fort. »Aber er wollte sich nicht zu erkennen geben und es verheimlichen. Als ich ihn darauf ansprach, tischte er mir eine völlig abstruse Geschichte auf. Dass er der Teufel sei und mich beschützen müsse oder so einen Blödsinn. Er hat es immer weitergetrieben, bis ich ausgerastet bin. Ich wollte seine Lügen nicht länger hören.«

Elaine setzt sich neben mich und zieht mich in eine feste Umarmung. »So ein Arschloch! Wenn ich ihn das nächste Mal erwische, kann er sich auf was gefasst machen, und was Tino angeht: Sei froh, dass du ihn los bist. Der war mir von Anfang an unsympathisch.«

»Ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll«, flüstere ich ihr ins Ohr.

»Als erstes«, sagt Elaine bestimmt und löst sich von mir, »gehst du nach Hause und ruhst dich aus.«

»Aber ...«, protestiere ich schwach, »ich will nicht zurück in die WG.«

Elaines Blick wandert an mir vorbei und ihre Mundwinkel zucken plötzlich. »Dann geh eben zu Metin.«

»Was?«, frage ich verwirrt.

»Ja, ich habe keinen Platz, aber Metin schon. Ruh dich ein paar Tage aus. Wenn du das nächste Mal Schicht hast, geht es dir besser.«

Ich drehe mich zu Metin um und suche in seinem Blick nach einer Reaktion auf diesen Vorschlag.

»Ich denke, das ist eine gute Idee«, antwortet er und lächelt leicht. »Keine Sorge, wir finden schon einen Platz für dich und du kannst so lange bleiben, wie du willst. Brauchst du etwas aus der WG?«

Ich nicke. »Ja, ein paar Klamotten wären nicht schlecht.«

»Dann machen wir einen Abstecher hin.«

»Und ich werde alles mit Hannah klären. Mach dir keine Sorgen.«

Elaine steht auf und hilft mir auf die Beine. Sie umarmt mich noch einmal fest.

»Alles wird gut, Lu«, flüstert sie mir ins Ohr, bevor sie mich loslässt und uns nach draußen scheucht.

Schweigend folge ich Metin aus dem Club. Als wir durch die schwere Eisentür am Seiteneingang treten, zögere ich kurz, glaube im ersten Moment an ein Déjà-vu, doch niemand lauert uns auf. Weit und breit ist kein silberner Audi zu sehen.

Metin bemerkt mein Zögern, legt einen Arm um mich und führt mich zu seinem Auto auf dem Hinterhofparkplatz. Ich lehne mich an ihn, genieße die Wärme und Vertrautheit und spüre, wie sich meine angespannten Nerven langsam wieder entspannen. Denn ich muss das jetzt nicht alleine durchstehen und habe zumindest für die nächsten Tage einen Ort gefunden, an dem ich in Sicherheit bin. 

Die Fahrt zur WG vergeht wie im Flug. Ich habe mich in den Sitz gekuschelt, Metin hat die Sitzheizung eingeschaltet und aus den Boxen kommt ruhiger, angenehmer Indie-Rock.

Erst als er in meine Straße einbiegt, erwachen meine Lebensgeister wieder und ich werde mit jedem Meter nervöser. Metin hält einfach auf dem Bürgersteig vor meinem Wohnblock, stellt den Motor ab und wartet. Doch ich kann mich nicht rühren. Wie gebannt starre ich auf den Hauseingang und warte darauf, dass etwas passiert. Aber es tut sich nichts.

Außer natürlich, dass der schwarze Kater wieder auftaucht. Er tritt aus dem Schatten, springt auf das Fensterbrett neben der Haustür und schaut uns an, als hätte er schon den ganzen Abend auf uns gewartet.

Ich gebe mir einen Ruck und wir steigen aus. Nero beobachtet jeden unserer Schritte und als wir direkt neben ihm stehen, gibt er ein leises Maunzen von sich.

»Ist das auch ein Mitbewohner?«, fragt Metin schmunzelnd. Vorsichtig streckt er seine Hand aus, damit Nero daran schnuppern kann. Der kleine Kater streckt sich und reibt schnurrend seinen Kopf an Metins Hand.

»Das ist Nero, der Kater einer Nachbarin«, erkläre ich und beobachte die beiden amüsiert. »Und anscheinend ein neuer Freund von dir.«

Metin strahlt mich an.

Als wir mein Stockwerk erreichen, ist der kurze Moment der Leichtigkeit wieder verflogen. Ich bin nervös und habe Angst, dass die nächste Konfrontation auf mich wartet. Aber sie ist unbegründet. Als ich die Tür öffne, ist alles still. Vielleicht ist Felix nicht da oder er hat sich in seinem Zimmer eingeschlossen. Jedenfalls kann ich unbehelligt in mein Zimmer gehen.

Metin folgt mir und wartet geduldig, während ich eine kleine Tasche mit ein paar Klamotten und anderen Sachen packe.

Als ich mein Zimmer verlasse, um ins Bad zu gehen, bleibe ich wie angewurzelt stehen. Felix lehnt lässig im Türrahmen seines Zimmers und beobachtet mich mit seinen grünen Augen.

»Wohin geht die Reise?« Seine Stimme klingt neutral. Und doch empfange ich den Subtext hinter den Worten, der mehr über seine Sorgen und Unsicherheiten verrät, als er je zugeben würde.

»Ich brauche eine Auszeit und fahre ein paar Tage weg«, antworte ich knapp und etwas schroff. Schließlich geht es ihn nichts an, wohin ich fahre oder was ich mache.

»Und wer ist der glückliche Gastgeber?«

»Ich.« Überraschend kommt Metin aus meinem Zimmer und steht nun direkt vor mir. Bewusst oder unbewusst stellt er sich genau zwischen Felix und mich, als wolle er eine unsichtbare Barriere errichten.

Felix mustert Metin abschätzig und ich spüre eine unangenehme Spannung zwischen den beiden Männern. Innerlich bereite ich mich darauf vor, dass Felix das gleiche aggressive Verhalten an den Tag legen wird, wie damals im Pub bei Tino. Doch erstaunlicherweise passiert nichts. Keine unterschwelligen Drohungen, keine spitzen Bemerkungen.

Ganz im Gegenteil. Als er schließlich nickt, wirkt er fast zufrieden. Dann deutet er mit einer Kopfbewegung in Richtung Küche.

»Da liegt ein Brief für dich auf dem Tisch. Sieht wichtig aus, vergiss ihn besser nicht.«

Ich nicke nur stumm, zu mehr bin ich in diesem Moment nicht in der Lage. Erst als Felix sich nach einem letzten prüfenden Blick in Metins Richtung umdreht und ohne ein weiteres Wort in seinem Zimmer verschwindet, atme ich erleichtert auf. 

⫸ 28.571 Wörter

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