Kapitel 26
Sunny... Der fehlende Überlebensinstinkt machte ihm nach wie vor Sorgen. Auch wenn Sunny gut war, so war die Zahl für ihn auch gefährlich. „Ist dein Gefährte damit einverstanden?"
Graue Augen schauten ihn an und für einen Moment hatte er das Gefühl, sie würden silbern leuchten. „Glaub mir. Mein Gefährte ist eine andere Nummer."
Petya ballte die Faust. „Wie heißt dein Gefährte?" Er wusste, er sollte Schweigen, doch in dieser Situation musste er wissen, ob er Sunny wegschleifen musste.
Sunny schwieg. „Petya. Manchmal ist Wissen Macht, manchmal ein Fluch. Lass uns gehen." Mit diesen Worten bekräftigte er seine Vermutung. Wenn sie sich verbunden haben und Sunshine stirbt, dann... würde auch Lucifer sterben.
„Sorgen Sie dafür, dass Sunshine nichts passiert, oder es wird Armageddon ausbrechen."
Fuck. Er wollte nach dem Arm seines Freundes greifen, doch Sunny war flink. Er rannte nach vorne und Petya konnte ihm nur fluchend folgen.
Sie traten auf einen großen Platz. Plötzlich klatschte Sunny laut in die Hände. „Jo, Rogues. Wir sind da. Kommt heraus."
Fassungslosigkeit durchströmte Petya, dann hörte er das Fauchen und Grollen. Sieben leuchtende Augen kreisten sie ein. Wir sind tot. Als er zu Sunny schaute, sah er ein Strahlen in den Augen, das er schon lange nicht mehr gesehen hatte. Er zog seinen Pulli aus und sein enganliegendes Kampfshirt trat hervor. „Lass uns ihnen den Arsch aufreißen."
Petya nahm sein Kurzschwert, ging in Kampfposition. Sunny dagegen schlug nur seine Hände zusammen, murmelte eine Beschwörung. Dann schlug er auf den Boden und ein magischer Zirkel mit dem Durchmesser von etwa zehn Meter erschien auf dem Boden. Von diesem aus bildete sich eine Barriere, die sich wie eine Kuppel um sie schloss. Nun konnten die Rogues nicht mehr aus diesem Umkreis entkommen.
„So, nun setzen wir ein paar fest. Die kleinen Fliegen. Petya, kannst du mir die mit Level zwei oder niedriger vom Leib halten?"
Der Pole nickte nur und stürmte nach vorne. Sunnys Hände flogen durch die Luft und die Worte flossen über seine Lippen. Er legte die Hände aneinander und zog sie auseinander, bis sich nur noch die Fingerspitzen berührten, die zu leuchten begannen. „Leșiți, puneți cătușele, înghețați."
Ketten aus Licht schossen aus dem Boden und schlangen sich um die vier schwächsten, setzten sie fest.
Petya wich gerade einem Angriff aus, als er das Spektakel sah, die hellen Ketten und der Zirkel erleuchteten die Umgebung, sodass sie hell genug war, dass man sehen konnte. Er hat sie festgesetzt? Solch einen Zauber hatte er noch nie gesehen.
„Exorziere diese, ich übernehme", rief ihm sein Freund zu. Sunny fing einen Angriff mit einem kurzen Messer ab und setzte nach. Die anderen zwei Rogues griffen nun ebenfalls ein.
Petya zog sich zurück und begann einen Bannspruch zu sprechen.
Sunny wich einem Krallenangriff aus, trennte mit einem sauberen Schnitt den Arm ab, denn der Mensch würde so oder so sterben, wenn der Dämon den Körper verließ. Die Seele war zu verkümmert. Das machte jedoch den Rogue umso gefährlicher und stärker.
Ein Schmerz zog sich über seinen Oberarm und Blut lief hervor. Blitze wanderten über Sunnys Arm und mit einem Faustschlag schleuderte er diesen Sack gegen die Wand der Barriere, wo er krachend aufschlug und nach unten rutschte. „Arsch. Jetzt muss ich meinem Schatz erklären, warum ich verletzt bin." Das würde nur Ärger geben.
Mit einem Tritt ins Gesicht, brach er dem schwächeren den Kiefer und dieser taumelte zurück. Sunnys Hand leuchtete und mit einem Schlag auf den Solarplexus beförderte er ihn in Richtung seines Kameraden. Petya machte sich sofort daran, diesen ebenfalls in die Hölle zu schicken.
Nun stand nur noch ein Gegner aufrecht, doch dieser zögerte. „Wer bist du?", erklang die gebrochene Stimme.
„Ich bin dein Tod, der Reaper, der dich mit wehenden Fahnen zu meinem Mann schicken wird."
Langsam schritt der Rogue zurück, Angst war in den toten Augen zu sehen. „A-A-Amantă."
Nachdem er auch den letzten Rogue exorziert hatte, schaute er keuchend zu seinem Freund. Er konnte sehen, wie der Rogue rückwärtslief, als wolle er fliehen.
„Du hast leider den Falschen erwischt. So, Zeit für ein Gespräch. Wer sorgt dafür, dass so viele Dämonen nach Polen kommen und wer ist für die Rudelbildung verantwortlich?"
Der Rogue floh, schlug gegen die Barriere, doch Sunny lief ihm hinterher. „M-M-Meister. G-Gnade, A-A-Amantă." Meister? Jemand steht dahinter.
„Wurden geschickt, um-" Doch bevor dieser weiterreden konnte, flog sein Kopf, welcher mit einem sauberen Schnitt abgetrennt worden war, zur Seite. Der Dämon schoss in Form von Rauch aus der Leiche und verschwand.
Keiner bewegte sich, sie schauten zu der Gestalt, die neben der Leiche stand. Es war ein Mann, welcher in einen schwarzen Tarnanzug gehüllt war und nur dessen lila Augen zu sehen waren. Der Geruch von Brennholz drang in Sunnys Nase. Ist das... ein Ninja? „Dieser Aufzug ist der Hammer! Zu welchem Assassinen-Clan gehörst du?", fragte Sunny begeistert.
Szenen aus dem Film „Ninja" mit Scott Atkins kamen ihm in den Sinn. Wird er auch so coole spitze Krähenfüße auswerfen und eine Rauchbombe? Als dieser ein Katana zog, konnte sich Sunny nicht mehr einkriegen. Das ist so cool. Ich fass es nicht, ein richtiger Ninja. Wenn auch Dämonenninja. „Kannst du auch Ninjustu?", fragte Sunny und formte wie in Naruto verschiedene Zeichen und nahm eine coole Pose ein.
„Lass uns Itachi gegen Sasuke spielen, nur dass ich gewinne."
Der Dämon schaute ihn mit kalten Augen an. „Kommt mit mir, Amantă, und ich werde Euer Leben und das des Menschen verschonen."
Sunny machte ausladende Bewegungen und ahmte die Fingerzeichen nach. Am Ende zeigte er mit dem Finger auf den Dämon. „Nope. Auch wenn du dir so viel Mühe gemacht hast, mich herzulocken. Mein Mann lässt mich ungern mit anderen Männern mitgehen."
Petya keuchte. Wie konnte Sunny in einer solchen Situation stehen bleiben. Er wollte nach vorne springen und Sunny beschützen, doch plötzlich schloss sich ein Zirkel um ihn. „Săgetător." Petya schlug gegen die Barriere, die ihn eingeschlossen hat. Er hat mich eingeschlossen. Die Show war nur Ablenkung gewesen, er hatte einen Zauber gewoben, um ihn zu schützen.
Lässig stemmte Sunny die Hände in die Hüfte. „So, jetzt kannst du nur noch einen angreifen. Lass uns das wie Männer klären." Spätestens jetzt wusste er, dass Sunny ihn schützen wollte. Das ist falsch, ich muss dich beschützen. Der Gesichtsausdruck seines Freundes wurde dunkel und er streckte seine Hände zur Seite.
Blitze wanderten über Sunnys Arme und schwarzer Rauch trat aus seiner Haut. „Ich werde dich mitnehmen und du kannst ein Gespräch mit Eligos führen. Die Frage ist nur, kommst du freiwillig mit oder muss ich noch etwas Überzeugungsarbeit leisten, Dämon?", fragte Sunny. Er wollte diesem die Wahl lassen.
Das Katana schoss knapp neben seinem Kopf vorbei und er riss ihn zur Seite. Eine Faust traf ihn in den Bauch und er wich nach hinten aus, rollte sich ab, um die Wucht abzufangen. „Hölle, wieso können sie nicht einfach von Anfang an mitkommen?" Nie trafen sie die richtige Entscheidung. Schön dumm.
Der Assassine setzte nach und Sunny rief eine schwarze Machete, die sich aus dem Rauch formte, um den Angriff des Katanas abzufangen. Er lenkte es ab, wich aus, als der Angreifer nachsetzte. Diese Mal schlug er aktiv gegen die Waffe und entlud einen Blitz, sodass sie aus den Händen des Gegners geschleudert wurde.
Als wäre nichts geschehen, löste dieser eine magische Druckwelle aus. Die Barriere, die er mit den Hände zog, schützte ihn zwar, doch er wurde nach hinten geschleudert, holte sich einige Prellungen. Autsch. Es war schon länger her, dass er wie eine Puppe durch die Gegend befördert worden war. Das Adrenalin schoss durch seine Adern und damit auch die Euphorie.
Er erwischte den Assassinen, so wie er ihn, wenn auch immer nur oberflächlich. Wie Wildkatzen umkreisten sie sich, suchten nach einer Lücke. Mit einem Mal hörte Sunny ein Flüstern. Was? Um ihn herum schwebten goldene Fäden. Sein Blick blieb an diesen hängen.
Der Assassine sah es, griff an. Sunny konnte die schwarzen Krallen sehen, dann wurde alles langsam. Die Bewegung wurde langsam und die Kralle glitt durch die Luft wie durch einen dicken Sirup. Sunny konnte es sehen, konnte es fühlen.
Đi theo tôi!
„Sei ruhig", flüsterte er. Wie in Trance nahm er seine Faust, lud sie auf. Dann trat er zur Seite, neben den Dämon, der in Zeitlupe an ihm vorbeiflog, und schlug auf den Rücken des Dämons. Dieser knallte senkrecht auf den Boden mit einer Wucht, dass der Boden brach.
Petya hatte die Bewegung nicht mit den Augen verfolgen können. Keuchend stand Sunny neben dem Angreifer, der sich nicht mehr regte. Seine Hand wanderte unter sein Oberteil und holte ein Amulett hervor. Alle Zirkel zersprangen und Dunkelheit legte sich über das Schlachtfeld. Nur die Lampen leuchteten.
„Comoară, te voi numi."
Der Boden begann zu vibrieren und ein magischer Zirkel erschien auf dem Boden neben Sunny. Dort stand ein Mann mit schwarzen Haaren und goldenen Augen. Sunny taumelte und der Dämon, den er gerufen hatte, fing ihn auf.
„Das ist ein Assassine. Er hat uns angegriffen", sagte er leise zu seinem Gefährten, in dessen Armen er lag.
Lucifer machte eine Handbewegung und ein weiterer Zirkel erschien, in dem Eligos stand. Dieser erfasste sofort die Lage. „Nimm ihn mit und verhöre ihn." Sein Freund nickte und verschwand mit dem bewusstlosen Angreifer.
„Jo, Pet. Ich muss jetzt nach Hause. Ich melde mich", sagte Sunny, doch seine Stimme war leiser als zuvor. Der Dämon mit den goldenen Augen umschlang ihn, dann verschwand er, ließ den Polen zurück.
Als Sunny und Lucifer in der Hölle ankamen, hörte er, wie das Flüstern lauter wurde. Sein Magen brannte und er sah, wie sich das Sichtfeld teilte. „Hinlegen", keuchte er.
Sie schafften es in ihr Zimmer und Sunny war froh, in der Horizontalen zu sein. Seine Hand packte Lucifer und er schaute seinen Dämon an, der plötzlich doppelt vor ihm stand.
Lucifer konnte sehen, dass die Augen silbern leuchteten, flackerten. „Hunger", grollte sein Gefährte und mit einem Mal begann Sunshine ihm eine große Menge an Magie zu entziehen. Er setzte sich, um den Moment der Schwäche zu verschleiern.
Als die Magie seine leeren Zellen füllte und sich der Geschmack von Sauerkirschen auf seine Zunge legte, beruhigte sich Sunshines Herzschlag. Was war passiert? Er war zu müde und schloss die Augen, driftete weg.
Lucifer blickte zu seinem schlafenden Gefährten, sah die Wunden. Ein Heiler kam und verarztete ihn. Es waren Schnitte, doch nicht allzu tief. Wie konnten sie ihn so schnell finden? Niemand wusste, dass Sunny in Polen war, und er war in der Anstalt gewesen. Sie würden den Assassinen verhören und bald Gewissheit haben.
In der Nacht begann es dann. Sunny begann sich hin und her zu wälzen. Er sprach immer wieder denselben Satz. „Đi theo tôi!"
Wen sollst du finden, Sunshine?
Seine Leute waren sich nun sicher, dass das Artefakt geprägt war. Es reagiert nur auf eine ausgewählte Gruppe an Personen und sie waren sich sicher, dass es nicht die Engel waren. Es musste etwas sein, was Sunny war, aber andere nicht. Vielleicht hatte es mit seiner Herkunft zu tun. Leider wusste sie nicht, woher er stammte, denn er war ein Waisenkind. Sie würden das weiter verfolgen.
Lucifer hielt ihn einfach, bis er sich beruhigte.
Am nächsten Morgen stand Sunny auf, konnte sich an nichts erinnern. Er fühlte sich gerädert und sein Kopf brummte. Das wird ein Spaß... Katzenwäsche. Die Wunden waren verbunden und durften nicht nass werden. Da werden Erinnerungen wach. Er nahm einen Lappen. Für einen Moment zuckte er und der Lappen fiel ihm aus der Hand. Was zur Hölle?
Er hob ihn auf und legte ihn auf den Waschtisch. Leider war nun der Verband an seinem Unterarm nass. Klasse. Vorsichtig öffnete er diesen und wickelte ihn ab. Als er sah, was darunter war, erstarrte er. Wie?
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Sunny ist wieder zurück.
Was könnte auf seinem Arm sein?
Nach wem ruft er in seinen Träumen?
Was könnte passieren?
Eure Mausegöttin
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