4. The Riddle
Erst jetzt nahm sich Billy die Zeit, Judy genauer zu betrachten. Bei dem roten Kleid blieb ihm die Luft im Halse stecken. Sie sah aus wie die pure Versuchung und für ein paar Sekunden, konnte er sogar verstehen, warum Tommy sich nicht zusammen reißen konnten.
Vorsichtig streckte er eine Hand aus, um ihr durchs Haar zu streichen. Sobald Judy jedoch zurückzuckte, ließ er es bleiben. Er hatte keine Ahnung, wie man jemanden tröstet.
"Wo soll ich dich hinbringen?"
Seine Stimme ließ sie hochfahren und sie blickte durch einen Schleier von Tränen zu ihm.
"Ich will nach Hause. Bitte bring mich nach Hause."
Billy zog eine Augenbraue hoch, doch es kam nicht mehr. Er seufzte leicht, schaffte es aber ruhig zu klingen.
"Wo genau wohnst du?"
Judy zuckte wieder zusammen und ihre Wangen brannten sofort rot. Woher sollte Billy auch wissen, wo genau sie wohnte.
Zögerlich beschrieb sie ihm den Weg, während er in einem Tempo fuhr, was nur noch ein wenig über der Geschwindigkeitsbegrenzung lag.
Er lauschte ganz genau, der zittrigen Stimme und der Anweisungen wo er lang fahren sollte. Fast schon schien er diese Situation zu genießen.
Wie von selbst fand seine rechte Hand, mit der er üblicherweise den Schaltknüppel bediente, einen Weg auf das linke Bein von Judy.
Er streichelte nicht, noch wanderte er langsam hoch. Sie lag einfach nur da und da Judy sie nicht wegschob, fühlte er sich darin bestärkt sie liegenzulassen.
Langsam schaffte es Judy, mit dem weinen aufzuhören. Die Nähe zu Billy, ihrem Retter sorgte dafür, dass sie ruhiger wurde. Selbst seine Berührung hatte etwas Beruhigendes, in der nichts Erotisches lag. Langsam löste sich die Anspannung in ihrem Körper, während sie Billy nach Hause brachte. In ein leeres Haus, in dem sie ganz alleine mit den Erlebnissen des heutigen Abends sein würde.
Sie wagte es aber auch nicht, so zu den Byers zu fahren. Dort würde dieser Abend nur mit einer Aussage bei der Polizei enden und das wollte Judy nicht.
Ihr war klar, dass wenn sie zur Polizei gehen würde, Tommy sie überall als willig und schlampig hinstellen würde. Zudem bedeutet es nicht, dass Billy für sie aussagen würde.
Leise seufzte sie, während der blaue Camaro in der Einfahrt zum Stehen kam. Die leise Musik, die Judy erst jetzt bemerkte, wirkte so untypisch für Billy, dass sie leicht grinste.
"Danke."
Billy blickte zu ihr, bevor er sich nickend eine Zigarette ansteckte. Er brauchte jetzt das Nikotin oder er würde über sie herfallen.
Ihre Verletzlichkeit törnte ihn an und sorgte dafür, dass sich der Penis in seiner Hose verhärtete.
Seine Zunge leckte über seine Unterlippe, als er darüber nachdachte, was er alles mit ihr anstellen könnte.
Judy blickte aus großen unschuldigen Augen zu ihm hoch, da er selbst als sie im Auto nebeneinander sitzen, er sie etwas überragte.
Fast schon wie eine Elfe lehnte sie sich nach vorne und drückte ihm einen leichten Kuss auf die Wange. Durch die Reste des Lipgloss klebten ihre Lippen für einen kurzen Moment an seiner Haut.
"Ich meine es ernst. Danke Billy. Ohne dich wäre der Abend wohl anders ausgegangen."
Er hob gleichgültig die Schultern.
"Nächstes Mal verlange ich für das ganze Retten einen Preis."
Auch wenn seine Stimme ernst war, huschte sekundenschnell ein Lächeln über seine Lippen, was zeigten, dass er lediglich scherzte. Obwohl, wenn er so daran dachte, wäre ein Blowjob für ihn bestimmt drinnen.
Judy nickte nur gedankenverloren, während sie fieberhaft überlegte, wie sie Billy noch ins Haus bekam. Sie wollte definitiv nicht mit ihm schlafen, doch die Vorstellung alleine hereinzugehen machte ihr Angst.
Hätte sie nur darauf bestanden, dass er sie zu Jonathan bringt.
An Jonathan dachte sie erst jetzt wieder und an die Sorgen, die er sich machen musste. Überrascht zog sie ihren Mund zu einem kleinen O zusammen.
Billy beobachtet genau und genau in diesem Moment konnte er sich sehr gut vorstellen, wie sie nackt vor ihm saß und sein Penis in ihren Mund verschwand. Eine Vorstellung, die er definitiv angenehm genug fand, um sie mit auf seine To-do-Liste zusetzte.
Auch wenn er die letzten Tage nicht so gewirkt hatte, war ihm doch die Wette mit Steve in ständiger Erinnerung geblieben. Bisher war nur noch keine Situation aufgetreten, in der er ihr Vertrauen erlangen konnte. Die Situation mit Tommy hat perfekt in seine Pläne, mit der jungen Frau gepasst, trotzdem war er wütend.
Erwartungsvoll zog er seine Augenbraue hoch, als Judy nicht ausstieg.
"Soll ich dir vielleicht die Tür öffnen?"
Seine Stimme war voller Spot, was dafür sorgte, dass Judy am liebsten ausgestiegen wäre. Doch ihr war klar, wie sie sich alleine zu Hause fühlen würde.
"Kommst du mit rein? Mein Vater ist nicht da und"
Sie brach mitten in Satz ab. Selbst für ihre unschuldigen Ohren hörte sich das für eine Aufforderung zum Sex an.
Schon wieder brannten ihre Wangen voller Scham, doch Billy ließ sich nichts anmerken. Kein dreckiges Grinsen, was sie öfter als ihr lieb war, an ihm beobachtet hatte, breitet sich auf seinem Gesicht aus. Er wirkte ehrlich überrascht.
"Klar."
Die Zigarette, die er nur bis zur Hälfte geraucht hatte, landete beim Aussteigen auf den Steinen der Einfahrt. Er fuhr sich, wie beiläufig, durch die Haare. Eine Sache, die Judy schon öfters an ihm beobachtet hatte. Selbst wenn sie es nicht freiwillig zugeben würde, hätte sie mehr Sachen als ihr lieb war an ihm beobachtet.
Wie beiläufig, zog sie einen Schlüssel aus einem der Blumenkübel, wodurch sie sich vor Billy hinknien musste. Wieder zuckten seine Gedanken zu dem Tagtraum zurück.
Mit einem leisen Laut des puren Glücks, den Billy bisher nur beim Sex gehört hatte, zog sie die Tür auf und bedeutet ihm hereinzugehen.
Er trat vor ihr ein und machte sich nicht die Mühe, die Schuhe von seinen Füßen zu streifen. Er blickte sich eher um.
Die Einrichtung wirkte zusammengewürfelt uns trotzdem so passend zueinander, dass er sich direkt wohlfühlte. Leise pfiff er durch die Zähne, als er die Bilder sah, die Judy mit einem älteren Mann zeigten.
Selbst, mit seinem begrenzten Wissen, war ihm klar, dass es ihr Vater war.
Für eine Sekunde verweilte er im Flur, schaute sich genau die strahlenden Gesichter der beiden an, die sie voller Liebe zueinander waren, dass er ihren Vater automatisch hasste.
Erst als Judy in langsam weiter schob Richtung Küche, ließ er es geschehen.
Auch hier blickte er sich um und das Chaos, was ihn hier erwartete, wirkte absolut passend.
Er konnte erst wieder zu Judy blicken, als sie ihm eine Dose reichte. Sie selbst hatte sich mit einem Glas Wasser begnügt. Wie ein Verdurstender, Ries er die Lasche der Dose auf. Mit einem Zug trank er dir Hälfte aus. Judy hingegen nippte nur an ihrem Wasser.
Beide schwiegen, während sie am Küchentisch sich gegenüber saßen. Billy ließ noch immer den Blick durch den kleinen Raum schweifen, wobei seine Augen immer wieder zurück zu Judy wanderten. Selbst mit der verwischten Schminke hatte sie eine Anziehung auf ihn, die ihn mit Besorgnis er fühlte. Ganz sanft streckte er eine Hand aus und verwischte geschickt mit seiner Hand die Wimperntusche in ihrem Gesicht, sodass es nicht mehr ganz so stark auffiel.
"Vielleicht solltest du nächstes Mal nicht so umwerfend aussehen."
Judy, die unter seiner Berührung erstarrte, klimperte unwillkürlich mit den Wimpern, bei seinen leisen Worten. Sie war sich sicher, zu träumen. Billy Hargrove, Mister ekelhafte Schmalzlocke, war nicht nur nett, er war auch sanft und zärtlich zu ihr.
Genauso sanft wie er seine Hand auf ihre Wange gelegt hatte, zog er sie wieder weg.
"Tut mir leid, dass ich dir so spät geholfen habe."
Jetzt war sich Judy hundert Prozent sicher, dass sie sich den Kopf irgendwo gestoßen haben musste.
Abwehrend schüttelte sie mit dem Kopf.
"Ich bin nur dankbar, dass du überhaupt da warst. Wirklich Billy. Du hast mich gerettet."
Er lachte leise, bevor er in ihre Augen blickte.
"Keine große Sache", seine Augen wanderten zur Uhr über der Küchentüre, "Ich muss los. Wenn du mir deine Nummer gibst, rufe ich dich morgen an und frage wie es dir geht."
Es klang schon fast wie eine Frage. Judy strahlte bei seiner Idee. Diesen Billy wollte sie unbedingt ihre Nummer geben. Umständlich erhob sie sich, griff nach einem kleinen Block und Stift. Konzentriert streckte sie die Zunge etwas heraus und klemmte diese zwischen ihren Zähnen ein, während sie versuchte leserlich ihre Nummer aufzuschreiben.
Ihre Hand zitterte, doch das sprach sie noch alles der Situation mit Tommy zu.
Sobald sie den Stift vom Zettel erhob, zog Billy ihn ihr schon weg. Geschickt trank er den Rest der Dose, zwinkerte ihr zu und drückte ihr einen leichten Kuss auf den Scheitel.
"Man sieht sich, Judy."
Sie blickte ihm hinterher, wie er selbstsicher das Haus verließ. Dadurch, dass es fast totenstill im Haus war, hörte sie den Motor vom Camaro deutlich aufheulen. Jetzt gab sich keine Mühe mehr still zu sein und er drehte die Musik fast bis zum Anschlag auf.
Über so viel Rücksichtslosigkeit konnte Judy nur den Kopf schütteln, doch ihre Wange brannten noch immer rot.
Diese Version von Billy sorgte dafür, dass ihr Herz in der Brust anfing zu rasen und sich ihre Gedanken überschlugen.
Zum ersten Mal begriff Judy, dass sie für Jonathan nur schwärmte, denn das Billy ihren Körper und ihrem Geist antat, war so viel stärker.
Wütend über sich selber, schüttelte sie den Kopf. Nein, sie würde sich nicht in den Idioten verlieben, nur weil er mal ein paar Minuten nett zu ihr gewesen ist.
Das rote Kleid blieb achtlos auf dem Fußboden zurück, als Judy unter die Dusche stieg. Das heiße Wasser, ließ ihre Haut fast augenblicklich krebsrot anlaufen. Sie schrubbte mit aller Gewalt die Schminke von ihrer Haut und damit auch die Berührungen von Tommy ab. Sie fühlte sich noch immer benutzt von ihm. Selbst wenn sie die Berührungen gewollt hätte, wäre es verwerflich gewesen, sich auf Tommy einzulassen. Immerhin ging er mit einer Cheerleaderin, die für Judy keine Rolle spielte, aber trotzdem wollte sie niemanden hintergehen. Das war einfach nicht ihre Art.
Es dauerte fast zwanzig Minuten, bis das Wasser langsam kälter wurde und jetzt erst stieg Judy aus der Dusche. Schnell war der Bademantel ihres Vaters gegriffen, in dem sie schlüpfte und in ihn versank. Ihr Vater war zwar kein Riese, überragte sie aber um fast 20 Zentimeter, da Judy es auf knapp 1,60 Meter schaffte.
Sofort fühlte sich Judy wohler. Es war genauso wie sie ein kleines Mädchen war und die T-Shirt ihres Vaters als Kleider getragen hatte. Natürlich hatte sie auch richtige Kleider im Schrank, aber sie fand sich damals schon in Bandshirts deutlich hübscher, was sich auch jetzt in ihren jugendlichen Kleidungsstil deutlich zeigte.
Ein Klingeln des Telefons ließ sie hochschrecken und wieder fing ihr Herz an zu rasen. Sie hoffte so sehr, dass es Billy war. So schnell sie mit nassen Füßen konnte, tappte sie den kleinen Flur des Hauses entlang und kam leicht schlittern vor dem Telefon zum Stehen.
Ihr atemlose "Hallo" war nur gehaucht, da es sie anstrengte ihre Stimme ruhig zu halten.
Doch nachdem der Anrufer ihren Namen gesagt hatte, war ihr klar, dass es nicht Billy war, sondern Jonathan. Natürlich rief er sie an und Enttäuschung zuckte durch Judy hindurch. Sie wollte nicht so denken, immerhin war Jonathan ihr bester Freund, doch sie konnte ihre Gefühle nicht ändern.
Nachdem Jonathan sich dreimal versichert hatte, dass Billy sich nicht mehr bei Judy im Haus aufhielt, schaffte er es eine Standpauke zu halten, die Joyce alle Ehre gemacht hatte.
In seiner Stimme war deutlich zu erkennen, wie viele Sorgen er sich um sie gemacht hatte. Für einen kurzen Moment, war sie ihn Versuchung zu erklären, was genau passiert war, doch sie wimmelte ihn mit einer harmlosen Geschichte ab über einen Streit mit einem anderen Mädchen. Judy hasste es, ihren besten Freund zu belügen, doch jetzt, mit ihm darüber zu sprechen würde bedeuten, den Abend nochmal erleben zu müssen. Dafür sehnte sich Judy einfach zu sehr nach ihrem Bett. Eine kleine Stimme in ihren inneren flüsterte ihr zu, dass sie sich eigentlich nach dieser Version von Billy sehnte, die sie heute getroffen hatte und es kaum erwarten, konnte ihn in ihren Träumen wiederzusehen.
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