Kapitel 22
Hektisch lief ich durch die schneeweißen Gänge.
Warum musste hier alles gleich aussehen? Wirklich alles?!
Mit der Zeit begann ich zu rennen, auch wenn ich bisher noch keinen Wachen begegnet war, konnten sie mich jederzeit überrumpeln. Schließlich war das hier trotzdem nicht mein Territorium.
Irgendwann erkannte ich die Tür von Ari's Zimmer, ich war also wieder im selben Gang wie vorher.
Ich hasste diesen Engel, warum also nicht damit weitermachen? Damit sein Zuhause abzubrennen?
Mit zückte vorsichtshalber ein Messer und öffnete langsam die Tür. Es war niemand da, ich war allein.
Nachdem ich sichergestellt hatte, dass die Tür auch wirklich zu war (Versteht das nicht falsch, aber der Fall mir Bellamy reichte mir wirklich), beschloss ich, mich noch etwas im Raum umzusehen.
Man vernichtete den Himmel ja nicht jeden Tag.
Also ging ich zu dem Regal, auf dem die Bilder standen. Die, die ich nicht zerstören sollte. Bei näherem Hinsehen erkannte man, dass es Familienfotos waren.
Er war also wirklich sensibel, toll.
Eine etwa 30-jährige Frau und ein Mitte 40-jähriger Mann hielten ein lächelndes Kind im Arm. Vermutlich Ari. Im Hintergrund sah man eine typisch moderne Stadt, viele Hochhäuser, bemüllte Straßen und hektische Menschenmassen. Genau das was Teufel verursachen.
Neben diesem Bild standen noch mehr dieser Art, alle mit derselben Stadt. Hatten sie dort gewohnt?
Der Wächter konnte Engel oder Dämonen erst 'bestimmen' wenn sie schon gestorben waren, aber bei Ari konnte ich mir keine brutale Todesart vorstellen. Durch Alter konnte er nicht gestorben sein, schließlich sah er aus wie 20.
Kennt ihr die Redensart 'Wenn man vom Teufel spricht'?
Nun, ich finde wir sollten sie abändern in 'Wenn man vom Engel spricht'. Warum? Der Inhaber des Raumes höchstpersönlich trat durch die Tür. Ein Engel.
Ari blickte mich kurz an bevor er sich überall im Raum umsah, dann langsam die Tür schloss und hektisch flüsterte: "Spinnst du? Du kannst nicht einfach weglaufen! Ich hatte die Aufgabe auf dich aufzupassen und du haust einfach ab und fackelst den Thronsaal ab! Willst du das jetzt hier auch tun? Wirklich?".
Er klang irgendwie verzweifelt, auf mich zu achten schien im wichtig gewesen zu sein.
Aber das war mir egal.
In normalem Ton sprach ich weiter, sollte Gott mich doch hören: " Jetzt mal ehrlich, du dachtest nicht wirklich ich wäre so lieb und würde mich benehmen? Ihr Engel habt uns als Monster beschimpft, nun bin ich eben eines".
Kurz sah er irritiert aus, schien sich dann aber wieder zu fassen und antwortete: "Ich habe das noch nie gesagt. Mag sein, dass das die anderen tun, aber ich nicht. Also beschuldigte mich nicht". Wieder dieser ruhige, wissende Ton. Genau der, der mich aggressiv machte.
Gereizt blickte ich weg und spannte einen Pfeil an die Sehne meines Bogens.
"Du willst nicht ernsthaft mein Zimmer anzünden?", er sagte es nun auch in normalem Ton. Sichtlich ängstlich.
Ich wählte einen Brandpfeil, wie vorhin. Antworten tat ich nicht, ich hatte wirklich keine Lust auf eine Diskussion.
Bevor ich schießen konnte redete Ari weiter: " Wenn du das jetzt tust, zerstörst du das Leben eines kleinen, innerlich zerstörten Jungen".
Kurz zögerte ich. Er war so gelassen und ruhig, er war sicherlich nicht verletzt. Das war gar nicht möglich, er war ein Engel! Oder?
Mit gespanntem Bogen stand ich vor dem Regal, das ich vorhin noch begutachtet hatte. Wahrscheinlich war es wirklich seine Familie.
Ruby! Reiß dich zusammen! Ich war ein Teufel! Ich musste das tun!
Hatte der Himmel mich etwa weich gemacht? Hatte Ari mich weich gemacht?
Ohne ihn nochmal anzusehen, ließ ich den Bogen sinken, steckte den Pfeil wieder in den Köcher und rannte es aus dem Zimmer.
Vielleicht zerstörte ich sein Zuhause nicht, aber den Rest des Himmels schon. Am Ende würde es sowieso nur noch Schutt und Asche sein.
Aber ich bereute es, in diese Richtung gegangen zu sein.
Neues Kapitel! XD
Warum bereut sie es wohl? Was wird aus Ari?
Ich mag solche Fragen irgendwie xD
Lässt gerne Feedback und Verbesserungsvorschläge da, ich lese sowas immer gerne und sonst:
Einen schönen Tag noch!
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