Kapitel 8
»The Winchester is mine.«
Ich lief langsam die Straße entlang, den Blick aufmerksam auf die Menschen gerichtet, von einem zum anderen wandernd. Ich konnte mein inneres Verlangen noch gerade so davon abhalten, hier in der Öffentlichkeit auf alle loszugehen, doch lange hielt ich das nicht mehr durch. Seit ich mich Sam angeschlossen hatte, hatte ich dieses Verlangen nicht mehr gestillt - und das war bereits einige Tage her.
Deswegen fing ich den ersten Mann ab, der mir über den Weg lief, und verschleppte ihn mit einigen Tricks in eine Seitengasse - war nicht sonderlich schwer. Was er dachte, was wir nun machen würden, war eine Sache, die mir bei Männern wie ihm öfter geschah, doch was ich wirklich tat, war etwas anderes. Ich nahm seine Seele auf, doch anstatt dass er starb, blieb er vor mir stehen. Verwundert sah ich ihn an, meinen Arm weiterhin gegen seine Brust gedrückt, damit er nicht wegrennen konnte.
Er hingegen starrte mich ausdruckslos an. Langsam ließ ich ihn los, er bewegte sich nicht. Einige Augenblicke verstrichen, dann straffte er allmählich seine Haltung und wollte wie in Trance davongehen, doch ich brach ihn mit einer schnellen Drehung seines Kopfes hinterrücks das Genick.
»Du läufst nirgends hin, Zombie«, sagte ich und warf ihn in den Container in der Gasse. In diesem Moment vibrierte mein Handy. Sam hatte mir geschrieben, wo er, Garth und Dean sich aufhielten, und zielstrebig lief ich zu dem Restaurant.
»Catherine!«, rief Garth erfreut und rückte einen Platz weiter, damit ich mich neben ihn setzen konnte. »Möchtest du was essen? Ich geb' dir was aus.«
»Ich hab' schon gegessen, danke«, sagte ich tonlos und sah mich um. Ich war noch etwas angeschlagen von dem soeben Geschehen, auch wenn ich mich stärker fühlte.
»Ich dachte, Dämonen müssen nichts essen, genauso wenig wie Engel«, bemerkte Dean.
»Ich bin ein Halbdämon«, erinnerte ich trocken.
Dean grinste leicht. »Unser Badgirl hat ja ihren Scharm und Witz verloren. Hat dein Boss dir so sehr zugesetzt?«
Ich lächelte aufgesetzt. »Glaub', was du willst, Dean Winchester. Ich gebe auf, dir klarzumachen, dass Crowley nicht mein Boss ist.«
»Warte. Du bist ein Dämon?«, fragte Garth.
»Halbdämon«, verbesserte ich genervt und seufzte. »Was haben wir?«
»Eine Ehefrau, die von einem Geist besessen war und sich an nichts erinnert«, erklärte Sam, da die anderen beiden nicht antworteten - Garth, weil er die ganze Sache mit dem Dämon zu abgefahren fand, und Dean, weil er generell nicht gerne mit mir sprach. »Und sie ist eifersüchtig auf eine alte High-School-Freundin.«
»Alles klar«, sagte ich. »Unspektakulär wie eh und je.« Ich ergriff Deans Bierflasche, die vor mir stand, und trank daraus. Fassungslos sah der Winchester mich an, ich ignorierte es.
»Hey, Cat, wir hatten gerade darüber gesprochen, wie Dean aus dem Fegefeuer entkommen ist«, erklärte Garth.
»'ne Sache, die mich auch interessiert«, meinte ich und stellte die Bierflasche wieder zurück. »Und? Wie?«
»Wir haben aber auch darüber gesprochen, dass Garth Zahnarzt war und 'n Collegeabschluss hat«, gab Dean zurück, ohne auf mich einzugehen. »Und die Zahnfee war sein erster Fall.«
»Ja, ich hab' sie getötet - und ich bin immer noch nicht stolz darauf«, erklärte Garth.
Auf einmal klingelte Deans Handy und nach einen kurzen Gespräch erklärte er, dass es einen neuen Toten gab - bei der Tankstelle, nicht in irgendeiner Seitengasse. Als wir am Unfallort ankamen, erfuhren wir, dass der Sohn der besessen gewesenen Mutter das jetzige Opfer ermordet hatte.
»Seht euch das an«, sagte Sam und deutete auf den Gefrierschrank, an dem mit dem Blut des Opfers Sussex geschrieben worden war.
»Was ist das? 'n Name?«, fragte Dean.
»Keine Ahnung.«
Garth bedankte sich bei dem Polizisten und kam mit einem beklommenen Gesichtsausdruck zu uns.
»Oh, Mann«, fluchte er, als er auf einmal in eine grüne Flüssigkeit trat.
»Ektoplasma?«, fragte ich.
»Und das schon zum zweiten Mal heute.«
»Was hat er gesagt?«, wollte Sam wissen.
»Nicht viel«, sagte Garth, der von Dean aufgrund des Kappis, das er trug, mit finsterer Miene angestarrt wurde. »Scott sagt, er hatte keine Selbstkontrolle mehr. Er weiß nur noch, dass er sehr wütend gewesen ist.«
»Was ist das? Eine Art Familienfluch?«
»Ist das Bobbys Mütze?«, verlangte Dean zu wissen, bevor Garth Sams Frage beantworten konnte.
In Garths Gesicht erschien ein Lächeln. »Ja, klar, das ist sie. Wir haben vor Jahren mal zusammen an einem Rugaru-Fall gearbeitet. Er hat sie bei mir im Auto vergessen. Sie erinnert -«
Dean riss ihm wortlos die Mütze vom Kopf.
»Was fällt dir ein?«, rief Garth aufgebracht.
»So trägt man die nicht, klar?«, fuhr der Winchester ihn an.
»Meine Herren«, sagte der Deputy, der zu uns kam und somit das Gespräch unterbrach, »und meine Dame, die Überwachungskamera hat alles aufgenommen, nur sind die Aufnahmen unbrauchbar.«
Wir sahen uns das Video an - es war vollkommen verblendet, aber nur an der Stelle, wo sich der Kopf Scott Lews befand.
»Muss an der Kamera liegen«, entschuldigte sich der Mann.
»Ja, vielen Dank, Deputy«, sagte Garth und der Polizist ging.
»Habt ihr den Kopf gesehen?«, fragte Dean uns. »Habt ihr so was schon mal gesehen?«
»Wie? So was? Noch nie«, meinte Garth.
»Also?«, fragte Sam.
»Also -«, setzte Dean an, wurde jedoch von Garth unterbrochen.
»Also ich finde, wir sollten zu Sarah Alcott gehen. Ich hab' sie gefunden, auch wenn sie heute Sarah Brown heißt.«
»Gut, passt auf«, sagte Sam an Dean und Garth gewandt. »Cat und ich reden mit ihr, ihr beide untersucht dieses Sussex.«
Garth nickte. »Okay.«
»Abgefahren«, meinte Dean und zufrieden ging Sam davon, ich folgte ihm.
»Was ist los mit dir?«, fragte der jüngere Winchester mich draußen. »Du bist so ruhig.«
Ich hob den Kopf. »Frauenprobleme«, log ich und stieg in den Impala. In Wirklichkeit war es die Tatsache, dass ich allmählich verstand, was mit dem Kerl gewesen war. Es war so ähnlich wie bei Sam damals - er hatte keine Seele und empfand nichts, nur dass Sam nicht so ein scheiß wandelndes Wrack gewesen war. Und nein, ich hatte kein Mitleid mit den Menschen. Mich störte es, dass ich ihnen nicht die Seele aussaugen konnte, ohne dass die Winchesters etwas bemerkten. Denn ein Zombie fiel auf. Also musste ich mir irgendetwas einfallen lassen, und die seelenlosen Menschen immer zu töten und zu entsorgen, war nicht unbedingt meine bevorzugte Endlösung.
»Sie sind doch sicher nicht den weiten Weg hierher gekommen, um mit mir Tee zu trinken«, bemerkte Mrs. Brown alias Alcott, eine ältere Dame mit blondem, gepflegtem Haar, als sie uns Tee gebracht hatte. Ich würgte ihn schweigend hinunter, angestrengt darauf bedacht, mich nicht zu übergeben.
»Nein. Eigentlich sind wir hier wegen Chester Lew«, gestand Sam mit einem freundlichen Lächeln.
»Oh ja, das ist sehr traurig.«
»Das ist es. Sie und Chester hatten eine Beziehung?«
»Das ist eine originelle Frage für das FBI«, sagte Mrs. Brown fassungslos.
Sam lachte. »Sie glauben ja nicht, was für Fragen ich schon stellen musste.«
Mrs. Brown stimmte mit ein, dann wurde sie ernst. »Wissen Sie, ja. Wir beide sind zusammen auf den Schulabschlussball gegangen. Das war alles.«
»Das war alles?«, fragte Sam ungläubig.
»Ich war nicht gerade sehr schüchtern, wenn Sie das meinen. Irgendwann dachte ich, dass Chester und ich Gefühle füreinander entwickeln würden, aber da hab' ich mich geirrt, und nach einer Woche ging er wieder zurück zu Mary.«
»Und haben Sie danach mit Mary und Chester gesprochen?«
»Nun, ich hab' sie ab und zu auf Partys gesehen. Aber Mary hielt Chester an einer ziemlich kurzen Leine. Also, für mich ging das Leben weiter, für sie offensichtlich nicht.«
»Wieso, denken Sie, war das so?«
»Na ja, ich schätze, weil ich sie immer daran erinnert hab', dass Chester sie betrogen hat«, erklärte Mrs. Brown. »Gut. War das alles?«
»Ja, ähm, vielen Dank für ihre Hilfe«, sagte Sam und wir verabschiedeten uns von ihr.
Als wir den Impala erreicht hatten, riefen wir Dean an.
»Ihr seid auf Lautsprecher«, sagte Dean.
»Sarah Alcott ist sauber, abgesehen von der Tatsache, dass mit Chester vor Jahrzehnten mal was hatte«, meinte Sam.
»Okay, also, Mary ist sauer auf Sarah und Scott ist sauer auf Jeff. Ergibt diese Kombination etwa einen Verdacht auf einen Geist?«
»Mann, ihr beide habt ziemlich nachgelassen im letzten Jahr, was?«, sagte ich genervt. »Oder ihr seid wirklich so dumm ... Wie auch immer, es handelt sich hier um einen Rachegeist, falls euch das nicht klar sein sollte.«
»Sie ist gut«, bemerkte Garth. »Bobby hat alles aufgeschrieben. Grüne Schmiere gleich Schreckgespenst, ein Rachegeist, der Besitz von jemanden ergreift, der Enttäuschungen aufspürt, in einem stecken und dich zwingt, zu handeln.«
»Schreibt Bobby auch, wie wir diese Dinger jagen können?«, fragte Sam.
»Äh, das letzte Schreckgespenst stieg auf, kurz nachdem ein nahe gelegenes Grab geschändet wurde ... Da ist was. Hier in der Nähe wurde ein Grab geschändet, und zwar vor drei Tagen. Hier steht, dass, oh ... Das könnte heikel werden.«
»Was?«, verlangte Dean zu wissen.
Garth wollte es uns zeigen. Er brachte uns zum Friedhof, und zwar zu einem Mausoleum, in welchem Touristen ein- und ausmarschierten und welches von einer Wache bewacht wurde.
»Der unbekannte Soldat?«, las Dean die Inschrift aus der Ferne vor. »Soll das 'n Witz sein?«
»Mary Lou hat ihren Mann umgebracht, kurz nachdem hier vandaliert worden ist. Denkt doch mal nach!«, rief Garth.
»Der unbekannte Soldat liegt doch in Alington«, entgegnete Sam.
»Ja, und die Gedenkstätte der Konföderation liegt hier. Man hat hier damals, einen unbekannten Soldaten der Südstaaten begraben, um all den Soldaten zu gedenken, die in diesem Krieg gefallen sind.«
»Hast du das in der Schule gelernt?«, fragte Dean ungläubig.
»Nein. Vom Nachspielen des Bürgerkriegs - und zwar einmal im Jahr«, erklärte Garth. »Alles klar?«
»Okay. Was ist mit der Wache?«, fragte Sam.
»Lasst mich das übernehmen, und der Mann befindet sich schneller in der Hölle, als ihr Luzifer sagen könnt«, sagte ich mit einem grimmigen Lächeln auf die Wache.
»Das ist eine Ehrenwache«, erklärte Garth. »Sie geht am Abend. Also musst du dir nicht deine hübschen Hände schmutzig machen.« Er lächelte mir aufmunternd zu, und ich seufzte nur genervt.
»Gut, dann gehen wir heut Nacht rein«, sagte Dean.
»Die Knochen eines Südstaaters verbrennen, in einer Stadt voller Rednecks. Na klar.« Sams sarkastischer Unterton war nicht zu überhören, und ohne auf uns zu warten, ging er davon.
»Sein Ich-bin-total-verzweifelt-will-es-aber-niemanden-zeigen-Ich ist richtig sexy«, meinte ich und wickelte verspielt eine Strähne um meinen Finger.
»Halt dich von ihm fern«, fuhr Dean mich an und folgte seinem Bruder.
»Jetzt eifersüchtig?«, rief ich ihm vergnügt hinterher und lachte.
Wir kehrten also in der Nacht zurück. Mit Taschenlampen in der Hand liefen die Männer voran und betraten die Gruft, ich folgte ihnen. Ein einzelner weißer Sarg stand in dem kleinen Raum. An der Wand war ein Bild gezeichnet worden, von der Schlacht, in der der Soldat gekämpft haben sollte.
»Was ist? Hier ist alles normal«, bemerkte Sam verwundert. »Was steht im Polizeibericht?«
»Sie glauben, dass hier 'n paar Jugendliche drin waren«, erklärte Garth, »denn sie fanden Bierdosen und Gravity. Oh, und der Sarg war offen, als sie herkamen, aber sie haben ihn wieder verschlossen.«
»Aber es hat gereicht, dass unser Rachegeist aus seinem Gefängnis geflohen ist«, meinte ich.
»Also, wären die Jugendlichen nicht hier gewesen, wär' nichts passiert«, stellte Sam fest.
»Ja, das sagt Bobby jedenfalls«, sagte Garth.
»Na, schön, gut, dann wollen wir mal.« Dean wandte sich an seinen Bruder, der auf dem Boden hockte. »Sammy, hilfst du uns?«
»Ihr seid so ignorant«, bemerkte ich und mit einer leichten Handbewegung ließ ich den Deckel vom Sarg zu Boden fallen.
»So geht's auch«, sagte Garth und warf einen Blick in den Sarg. »Wow, habt ihr 'ne Ahnung, wie viel das alles wert ist?«
»Wieso öffnen die ihn und lassen alles drin liegen?«, fragte Dean verwundert.
»Keine Ahnung. Vielleicht ist die Polizei aufgetaucht und sie mussten schnell verschwinden«, meinte Sam.
Die beiden Brüder holten die Sachen zum Verbrennen der Knochen heraus.
»Glaubt ihr, das hilft?«, wollte Garth wissen.
»Es ist ein Geist, oder?«, gab Dean zurück. »Verbrenn seine Knochen und der Geist ist weg.« Er wollte ein brennendes Streichholz darauf werfen, doch Garth hielt ihn zurück.
»Wir sollten etwas sagen, oder?«
»Ja, klar«, sagte Dean. »Wir haben gewonnen.« Garth sah ihn verständnislos an, doch der Winchester ignorierte dies und warf das Streichholz auf die Knochen, die sofort in Feuer aufgingen.
Während die Winchesters und Garth am nächsten Tag zum Unfallort in der Polizeiwache gingen - anscheinend war unser Geist doch noch nicht so tot, wie wir angenommen hatten -, begab ich mich auf die Suche nach neuen Seelen. Ich lief wie eine Wahnsinnige durch die Stadt. Warum hatte ich das nicht in der Nacht machen können? Da gab es wenigstens niemanden, der mich sah.
Seit ich mit den Winchesters wieder unterwegs war, häuften sich meine Probleme. Ich wusste, dass Crowley mich irgendwann finden würde. Irgendwann, wenn die Sache mit dem Propheten kein all zu großes Problem mehr darstellte. Und ich wusste, dass, je länger ich mich mit Dean und Sam rumtrieb, ich verweichlichen würde - und dann wäre all die Arbeit im letzten Jahr umsonst. Das war einer der Gründe, warum ich diese Seelen zu mir nahmen, sie stärkten mich, auch wenn ich nicht erklären konnte, warum es mich danach verlangte.
Mein nächstes Opfer war irgendeine Frau. Ich tötete sie und warf ihre Leiche in einen Container. In diesem Moment wünschte ich mir sehr, dass mich Crowleys Handlangern finden würden - die hätte ich dann töten können, und niemanden würde dieser Verlust auffallen. Aber wahrscheinlich wusste Crowley dies sogar, weswegen er keine nach mir suchen ließ.
Ich konnte es mir nicht leisten, aufzufallen. Dean war generell schon misstrauisch, Sam konnte ich gerade noch so um den Finger wickeln. Die Sache war die, die beiden sollten denken, dass ich halbwegs normal war - und dann würde ich sie mit einem finalen Schlag auseinanderschmettern. Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht etwas weniger Harmloseres. Aber wie auch immer, ich wollte Spannung und Action, und ich bekam immer das, was ich wollte.
Ich erhielt Sams Nachricht, dass eine Münze für den weiteren Wort verantwortlich war und dass Dean sich im Krankenhaus aufhielt. Ich sollte so schnell wie möglich zu ihm, doch als ich dort ankam, war der Winchester bereits verschwunden. Ich traf Sam und Garth vor unserem Motelzimmer, und als wir dieses betraten, saß dort Dean. Ektoplasma lief aus seinem Ohr, und er entsicherte seine Waffe und richtete sie auf Sam.
»Du hättest nach mir suchen sollen, als ich im Fegefeuer war«, sagte er mit finsterer Miene.
»Komm schon, Dean. Ich weiß genau, dass bist nicht du«, versuchte Sam seinen Bruder zu besänftigen. Innerlich grinste ich - vom eigenen Bruder erschossen, wäre eine tolle neue Story.
»Halt die Klappe!«, fuhr Dean ihn an. Garth wollte seine Waffe ziehen, doch abrupt zielte der Winchester auf ihn. »Vergiss es!« Er richtete seine Waffe wieder auf Sam. »Ich weiß, du wolltest dieses Leben nie. Du hast mir die Schuld gegeben, weil ich dich mit reingezogen hab'.«
»Das ist nicht wahr.«
»Ach, ja? Seitdem ich aus dem Fegefeuer zurück bin und wir zusammen arbeiten, hast du mich doch nur angelogen.«
»Was willst du von mir hören? Dass ich Fehler gemacht habe? Ja, das habe ich getan, Dean!«
»Das ist nicht Dean, Sam«, sagte Garth.
»Halt die Klappe!«, brüllte Dean, dann sah wieder zu seinem Bruder. »Fehler? Was waren denn so Sammys greatest Hits? Du hast Dämonenblut getrunken«, Schritt für Schritt trat Dean auf ihn zu, »mit Ruby dein Ding durchgezogen, du hast verschwiegen, dass du deine Seele verloren hast, und du bist ein Jahr mit Samuel durch die Gegend gezogen, ohne mir zu sagen, dass du noch lebst, während du deinen Spaß hattest. Das waren nicht nur große Fehler, Sam, das waren Entscheidungen!«
»Na, schön, du hast recht«, sagte Sam. »Wir waren nicht immer ehrlich zueinander.«
»Ja, das stimmt, aber niemals, kein einziges Mal hab' ich dich betrogen. Soweit ich zurückdenken kann, hab' ich dich nie im Stich gelassen. Und wofür? Für eine Frau? Du hast mich im Stich gelassen für eine Frau?«
Ohne zu zögern, griff Sam Dean an. Er schlug ihn gegen die Glaswand, die scheppernd zerbrach. Dean stieß seinen Bruder von sich weg, so dass dieser über den Tisch zu Boden stürzte. Mit finsterer Miene hob er seine Waffe, doch Garth stellte sich ihm aus dem Weg.
»Garth, nicht!«, rief Sam, der blutend am Boden lag.
»Er wird mich nicht töten«, sagte Garth zuversichtlich. »Er ist nicht wütend auf mich.«
»Aus dem Weg!«, brüllte Dean.
»Ich bitte euch.« Ich vollführte eine Handbewegung und Deans Waffe flog aus seiner Hand.
Er wollte sich auf Sam stürzen, doch mit einer anderen Handbewegung wurde er bewegungsunfähig. Wütend knurrte er mich an.
»Wer ist hier nun das Hündchen?«, fragte ich vergnügt.
»Er hat mich in der Hölle hängen lassen!«, brüllte Dean.
»Na schön, das kann ja sein. Das weiß ich nicht, ich war nicht dabei«, sagte Garth, »aber vielleicht hatte er seine Gründe.«
»Du hattest dich ja auch entschieden«, meinte Sam an seinen Bruder gewandt. »Für Benny.«
»Für wen?«, fragte Garth.
»Benny war im letzten Jahr ein besserer Bruder als du es jemals warst!«, rief Dean. »Ganz genau. Cas hat mich hängen lassen, du und Cat habt mich hängen lassen. Die einzige Person, die das nicht getan hat, war Benny.«
»Ich weiß, dass du wütend bist«, sagte Garth, »aber du musst dagegen ankämpfen. Komm schon, Dean.«
Der Winchester versuchte nur mit einem Schrei gegen meinen Zauber anzukommen, und da schlug Garth ihm ins Gesicht. Ich ließ von ihm ab, so dass der Mann unter dem Schlag nach hinten taumelte und die Münze fallen ließ.
»Garth, nicht!«, rief Sam, doch da hatte der kleine Mann bereits die Münze ergriffen.
»Ist schon okay«, sagte Garth und sah zu mir. »Kannst du 'n bisschen Höllenfeuer anfachen?«
Er legte die Münze ab und ich schnippste und diese verbrannte.
Dean verabschiedete sich draußen von Garth, während ich mit Sam drinnen blieb.
»Du hättest ihn mich einfach erschießen lassen können«, sagte Sam. »Wieso hast du's nicht getan?«
»Soll das 'n Scherz sein?« Ich legte meine Hand auf seine und sah ihm tief in die Augen. »Ja, ich hab' mich verändert, aber nur weil ich dämonisch bin, heißt das nicht, dass ich auf einmal zu den Bösen gehöre. Ihr seid mir immer noch wichtig und ich bin immer noch Cat, wenn auch mit schwarzen Augen.« Ich lächelte sanft.
Da klopfte es an der Tür. Dean. Ich ließ die beiden draußen alleine miteinander reden. Es war wahrscheinlich eh nur wieder eines ihrer typischen Brüder-Gespräche, wo der eine den anderen verklagt.
Ich musterte mich in Spiegel des kleinen Badezimmers, und mit einem dunklen Grinsen ließ ich meine Augen schwarz werden.
Der erste Winchester gehört mir.
3080 Wörter
Was, denkt ihr, sind Cats Beweggründe für ihr Verhalten?
Letzte Mal hab' ich gefragt, wie Dean zu ihr steht. Was denkt ihr von Sam?
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