Kapitel 6
»I'm sorry, Sam.«
Catherine pov.
Ich knurrte und zerrte wie wild an den Ketten, so dass es laut klirrte. Meine Augen waren schwarz. Ich spürte die Kraft der Seelen in mir. Sie reichte nicht für Crowley, aber um mich von den Ketten zu lösen, reichte es auf jeden Fall - na ja, zumindest um die Träger aus der Wand zu reißen. Nun hatte ich zwar noch die Schellen um, hing aber nicht mehr an der Wand fest.
Ich wollte die Ketten irgendwie aufbrechen, aber kaum hatte das Metall berührt, verbrannte ich mich. Schmerzerfüllt schrie ich auf, die Dämonenrunen leuchteten orange.
»Ich bin ein verdammter Dämon«, zischte ich. »Ich werd' mich doch nicht von solchen bescheuerten Ketten aufhalten -« Ich stockte, dann erschien ein Lächeln in meinem Gesicht. »Ich bin ein Dämon.«
Ich begann zu würgen und zu husten. Ich zitterte, mein Magen drehte sich um. Es war nicht angenehm und es war eine lange Tortur, doch irgendwann verließen die schwarzen Seelen der Dämonen meinen Körper. Ich fühlte mich augenblicklich schwächer. Mühselig konnte ich mich auf den Beinen halten.
Es war nicht einfach, mit zittrigen Händen die Schellen mit den Nägel, die in der Wand steckten, aufzubrechen, aber nach einer Ewigkeit gelang es mir. Die leblosen Seelen schwebten währenddessen wie eine schwarze Seele im Raum vor mir, und auch wenn es mich Überwindung kostete, nahm ich sie auf. Meine Augen färbten sich schwarz, und ohne zu zögern, ergriff ich die Nägel und schleuderte sie an die Decke zu der Teufelsfalle. Sie wurde zerstört, und mit einem finsteren Grinsen teleportierte ich mich von diesem Ort.
Ann-Arbor, Michigan
Die Tür ging auf und Sam Winchester betrat sein Motelzimmer.
»Und? Wie läuft euer Werwolf-Fall?«, fragte ich. Ich saß auf dem Stuhl, die Beine überschlagen, den Ellenbogen aufgestützt.
»Was machst du hier?«, verlangte Sam zu wissen. »Und woher weißt du von dem Fall?«
Ich erhob mich langsam. »Sammy, Sammy, Sammy.«
»Und hör auf, mich Sammy zu nennen«, wies der Mann mich zurecht.
Ich hob nur die Hände, dann lachte ich und deutete auf die Ansammlung von Hinweisen. »Ich war auch mal Jäger, Sam. Ich weiß, was herausgerissene Herzen und Spuren von Raubtierkrallen bedeutet.«
»Na schön, jetzt hast du, was du willst«, sagte Sam abwertend. »Du kannst wieder gehen.«
»Wieso so eilig?« Ich sah mich um. »Wo ist Dean?«
»Nicht hier.«
Ich lachte. »Süß.« Ich begann herumzulaufen. »Wie geht's Amelia?«
Sams Gesicht verlor jegliche Farbe. »Woher -«
»Dean war im Fegefeuer, du auf der Reservebank. Irgendwo musstest du ja dein Jahr verbracht haben«, unterbrach ich ihn lächelnd. »Ich hab' ein paar Recherchen angestellt. Amelia Richardson. Nette Frau. Weiß Dean von ihr?«
Sam antwortete nicht, doch reichte sein Blick.
Ich lachte. »Natürlich weiß er von ihr. Und lass mich raten, er ist nicht begeistert, dass du eure Arbeit für eine Frau liegengelassen hast. Dabei hat er doch dasselbe damals mit Lisa gemacht.«
Sam funkelte mich wütend an.
»Und? Wann trennen du und dein Bruder sich wieder? Komm schon, Sam, ich weiß, du willst wieder zurück zu der Frau. In dieser Beziehung bist du ganz wie dein Bruder.«
Auf einmal ging die Tür auf und der ältere Winchester trat ein.
»Hallo, Dean«, sagte ich lächelnd.
Fassungslos sah er seinen Bruder an. »Was macht sie hier?«
»Ich war grad in der Nähe und dachte, ich bring' mich mal auf den neusten Stand«, erklärte ich, bevor Sam etwas sagen konnte. Schmunzelnd wandte ich an den jüngeren Winchester und langsam trat ich auf ihn zu. »Weißt du, Sam«, ich fuhr mit meinen Fingern sanft über seine Brust, »im Moment verlangt es mich nach Seelen. Je schwärzer die Seelen, desto besser, doch ich denke, ich mache eine Ausnahme.« Abrupt ließ ich von ihm ab. »Ich grüße Amelia von dir.« Mit diesen Worten stolzierte ich aus dem Zimmer.
Wenige Tage später:
Enid, Oregon
Ich wurde von den Beinen gerissen und unsanft landete ich auf dem dunklen, nassen Asphalt.
»Wie lange spionierst du uns schon hinterher? Wie lange?«, fuhr Sam mich an, der mich zu Boden drückte. »Hast du Amelia was angetan? Wenn ja, ich schwöre, ich bring' dich um!«
»Oh, Sammy, wenn du's intimer möchtest, sag's mir«, meinte ich vergnügt und da wurde ich von dem großen Mann hochgerissen.
»Hast du Amelia etwas angetan?«, brüllte er mir ins Gesicht.
»Warum rufst du deine Frau nicht selbst an und fragst nach ihr? Oder fährst hin?«, stichelte ich amüsiert.
Sam erwiderte nichts, sondern ließ mich langsam los.
Mein Lächeln verschwand. »Du traust dich nicht«, bemerkte ich. »Du bist abgehauen, ohne ihr was zu sagen, und hast jetzt Angst, wie sie reagieren würde.«
»Was interessiert es dich«, sagte der Winchester abwertend.
»Ich hab' ihr nichts getan«, erklärte ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. »War nicht in Stimmung.« Ich sah mich um. »Wo ist Dean? Und sag jetzt nicht, nicht hier.«
»Du spionierst uns doch nach, also müsstest du's am besten wissen.«
Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Mein Leben dreht sich nicht nur um euch. Ich behalte euch lediglich ab und an im Auge.«
»Im Auftrag von Crowley?«
»Crowley hat keine Befehlsgewalt über mich.«
Sam musterte mich eindringlich, dann begann er zu schmunzeln. »Du fliehst vor ihm«, bemerkte er.
»Na und. Was kümmert's dich?«, gab ich trotzig zurück.
»Du weißt schon, dass er bei uns wahrscheinlich als erstes sucht.«
»Sei deinen Freunden nah und deinen Feinden noch näher bla bla.« Ich winkte ab. »Er wird wissen, dass ich nicht so denken werde, und hält nun von euch Abstand. Das heißt, ich bin sicher. Vorerst.«
Sam hob eine Augenbraue, lächelte aber weiterhin. »Du hast echt zu viel von Crowley an dir.«
Ich erwiderte das Lächeln. »Aber ich bin heißer.«
»Heißer als der König der Hölle?«
»Wenn man nicht wüsste, dass du vom Höllenfeuer sprichst, mein lieber Sam, wäre das leicht merkwürdig.«
Der Winchester lachte leise. »Und? Was machst du jetzt.«
Ich seufzte. »Anscheinend ist dein großer Bruder ausgeflogen, das heißt, der Adler ist nicht da, um mir meine schwarzen Augen auszupicken. Wenn du nichts dagegen hast, helfe ich dir bei der Suche nach Kevin.«
Augenblicklich wurde Sams Miene ernst. »Was willst du mit ihm?«
»Hey«, beschwichtigend hob ich meine Hände, »ich will ihn nicht töten, oder so was. Ich steh' auf der Seite der -«
»Sag nicht Guten.«
»Halbguten?«, schlug ich fragend vor. »Sam, ich bin nicht böse.«
»Ach, tatsächlich? Dann komm mal mit.« Sam führte mich ins Motelzimmer. Kurz kramte er in seinen Unterlagen herum, dann warf er einen Ordner vor mir auf den Tisch. Catherine stand darauf geschrieben, und als ich ihn öffnete, wurden die Bilder der Leichen von vor einigen Wochen sichtbar.
»Welches Spiel spielst du hier?«, verlangte Sam ernst zu wissen. »Das war's doch du, oder?«
»Schätze, ich hatte mich nicht unter Kontrolle«, gab ich zurück und schlug den Ordner zu. »Es war ein Ausrutscher.«
»Menschen sind deinetwegen tot, Catherine. Ausrutscher oder nicht, du hast Unschuldige umgebracht!«
»Und es tut mir leid, Sam, wirklich, aber ich kann nichts weiter tun, außer mich zu entschuldigen.« Flehend sah ich ihn an. »Bitte, Sam, du musst mir glauben. Es wird nie wieder vorkommen.«
Der Winchester musterte mich eine Weile prüfend, dann nickte er. »In Ordnung.«
Erleichtert atmete ich aus. »Gott sei dank. Mehr oder weniger.«
Sam suchte Kevins Kreditkarten und Decknamen im Internet ab, wo er zuletzt gewesen war und wo er zuletzt eingecheckt hat. Mich ließ er wenig daran teilhaben, aber ich hätte sowieso nicht helfen können, da ich keine Ahnung davon hatte.
Zwischendurch fiel mir auf, dass Sam ab und an abwesend wirkte. Ich ahnte, dass es etwas mit Amelia zu tun hatte, und ich ließ ihn in Ruhe.
Auf einmal klingelte Sams Handy. Der Mann war gerade im Bad, und bevor er darauf aufmerksam wurde, nahm ich ab.
»Telefon von Sam Winchester. Was kann ich für Sie tun?«
»Catherine«, erklang Deans hasserfüllte Stimme.
»Dean«, sagte ich hingegen erfreut.
»Was machst du an Sam Handy?«, verlangte der Mann augenblicklich zu wissen.
»Andere Frage: Wo ist dein Bruder?« Ich hörte Dean nach Luft schnappen, doch kam ich ihm zuvor. »Keine Sorge, ihm geht es gut. Ich hab' ihm keines seiner perfekten Haare gekrümmt. Aber lass dir einst gesagt sein: Ich bekomme immer, was ich will.«
»Ach, tatsächlich? Du weißt, Pläne kann man durchkreuzen.«
»Denkst du wirklich, ich habe nur einen Plan?«, fragte ich verheißungsvoll. »Schlägt Plan A fehl, habe ich einen Plan B, dann einen Plan C, einen Plan D -«
»Halt die Klappe und gib mir Sam!«
Die Badtür öffnete sich.
»Dein Glück, er kommt gerade wieder.«
»Wer ist das?«, verlangte Sam zu wissen.
»Nur dein Bruder.« Ich lächelte den Großen an, und dieser riss mir mit einem finsteren Blick das Handy aus der Hand.
»Was? Bist du vollkommen verückt geworden?«, rief der Winchester binnen weniger Sekunden. »Seit wann machen wir so was allein? ... Wer soll das sein? Garth? ... Ein Freund? Dean, du hast keinen - All deine Freunde sind tot! ... Jeder hat sein eigenes Leben, aber hier geht's ums Jagen, und wir müssen einen Weg finden, uns beide - ... Ja, ist da. Ich mach' mich auf den Weg. Hör zu, wenn du's allein schaffst, toll, ich spendier deinem Freund die erste Runde, aber, Dean, hör mir zu ... Dean? Dean, hörst du mich? Dean? Soll das 'n Witz sein?« Wütend schmiss er das Handy weg.
»Woah, trink mal 'n Glas Beruhigungswhiskey, Großer«, sagte ich.
Mit erhobenen Finger lief Sam auf mich zu. Er wollte etwas sagen, ließ es aber schließlich. Verzweifelt fuhr er sich mit der Hand übers Gesicht. »Ich muss zu ihm. Er ... Er hat mir eine Adresse geschickt.«
Ich erhob mich und ergriff meine Jacke. »Ich komme mit.«
»Was? Nein. Nein, du kannst nicht -«
»Sam, wenn Dean in Schwierigkeiten steckt, kann ich helfen. Ich bin ein Dämon.«
»Ja, erinnere mich nicht daran ...«, murmelte Sam und seufzte. »Ja, okay.« Mahnend hob er den Finger. »Aber wenn du Dean nur provozieren willst oder uns hintergehst -«
»- dann bringt ihr mich um, schon verstanden.«
Verwundert runzelte Sam die Stirn. »Wieso sollten wir dich umbringen?«
Ich zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Dean hat mir damit gedroht.«
»Ist ja auch egal. Wir müssen los.«
Wir stahlen uns ein Auto und fuhren damit davon.
Eagle Habor (Brainbrige Island), Washington
Wir fingen Dean an Hafen ab - und er war nicht allein.
»Was macht sie hier?«, verlangte der ältere Winchester sofort zu wissen.
»Mich begleiten«, gab Sam trocken zurück, während er den Begleiter Deans musterte.
»Hey, ganz ruhig, Partner«, sagte dieser an den älteren Winchester gewandt. »Das ist nur eine liebreizende Lady.« Er wollte mir die Hand reichen, doch Dean hielt ihn zurück.
»Nicht, Benny. Sie ist ein Dämon.«
»Und er ein Vampir«, meinte ich mit einem Blick auf Benny. »Ich kann es riechen.«
»Zwei Monster als Begleiter«, bemerkte er. »Ist doch nur fair.«
Ich sah, wie Sam sein Messer zücken und Benny angreifen wollte, und auch Dean sah dies, der kaum merklich den Kopf schüttelte. Sams Anspannung war deutlich spürbar, und fassungslos sah er seinen Bruder an, als der Vampir in sein Boot stieg und davonfuhr.
»Wie ich sehe, hast du schnell einen neuen Partner gefunden«, meinte Dean mit einem Blick auf mich.
»Sehr dünnes Eis, Dean, sehr dünn«, sagte ich nur.
»Du«, er deutete auf mich, »hast mir gar nichts zu sagen.« Ohne ein Wort der Erklärung an seinen Bruder ging er zu seinem Wagen.
»Wir drei wieder vereint wie in den guten alten Zeiten«, meinte ich und grinste begeistert.
1873 Wörter
Catherine teilt aus xD
Ich mag irgendwie die neue Catherine :3
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