Kapitel 11
»I got what I wanted.«
Die Schreie halten durch die Gänge, wieder einmal. Es war ein unerträgliches, nervtötendes Geräusch, was ich am liebsten aus dem Weg geschafft hätte. Aber ich hatte meine Anweisungen, und auch wenn es mir nicht gefiel, musste ich diesen Folge leisten - jedenfalls nur so lange, bis ich mein Ziel erreicht hatte: die Zerstörung aller, die mir jemals Leid zugetan hatten. Mehr oder weniger. Vielleicht war es aber auch nur ein Vorwand, um aus meinem langweiligen Leben ein weniger langweiliges zu machen.
»Wie lange muss ich mir dieses Gejammer noch anhören?«, seufzte ich genervt, während ich mit meiner Hand das Engelsschwert schweben ließ.
»Glaubst du, das stört mich?«, gab Crowley desinteressiert zurück. »Bisher nervt mich dein Gejammer mehr.«
Ich atmete gezielt laut aus, schwieg aber.
»Kümmer dich lieber darum, meinen Propheten zu finden und zu mir zurückzubringen.«
Ich blickte auf. »Ich hab's dir schon gesagt, Crowley, die Winchesters verstecken ihn auch vor mir, und seit dem Vorfall in Carencro ist deren Vertrauen im Keller. Dean wird Sam sicher alles erzählt haben.«
»Weil du zu unfähig bist, verdeckt zu arbeiten!«, donnerte der König der Hölle von seinem Thron aus. »Wärst du nicht so arrogant und selbstsicher, würde Dean Winchester schon längst in der Hölle schmoren, doch dank deines eingebildeten Verhaltens hast du die Chance, um Kevins Versteck herauszufinden, vollkommen vermasselt.« Er erhob sich. »Es ist mir egal, wie du's anstellst, meine Liebe, aber bring mir den Propeheten!« Mit diesen Worten löste er sich in Rauch auf.
Finster blickend drehte ich das Engelsschwert in der Luft, dann jagte ich es mit einer Handbewegung geradewegs in den Thron des Königs der Hölle.
Flügelschlag erklang und langsam wandte ich mich um. Ihn zu sehen, schnürte mir die Luft ab. Ich rang nach Worten, doch wollten keine meine Lippen verlassen, und Tränen stiegen in meine Augen.
»Du hast mich gerufen«, bemerkte der Engel.
»Cas ...«, flüsterte ich, und auch wenn ich die Miene des Engels nicht wirklich deuten konnte, rannte ich auf ihn zu und schloss ihn in die Arme. »Ich dachte, du wärst tot ...«
Zögernd legte er seine Hände um mich, während ich mich an den Kragen seines sauberen Trenchcoats klammerte. Einige Minuten lagen wir uns schweigend in den Armen, bis er mich irgendwann von sich schob.
»Dean meinte -«
»- dass ich böse wär'?«, fragte ich. »Ja, das denkt er. Die Zeit im Fegefeuer muss sein Einschätzungsvermögen geschwächt haben.« Ich lächelte schwach. »Es ist schön, dich zu sehen.« Ich strich mit der Hand über seine Brust.
»Nein.« Abrupt packte Castiel mein Handgelenk und hielt es mit einem festen Griff fest. »Das ist nicht real. Das alles hier ... Das ist nur in meinem Kopf.« Entsetzt starrte er mich an. »Wie machst du das?«
Ich musterte seine blauen Augen regungslos, dann erschien ein breites hämisches Grinsen auf meinen Lippen. »Sagen wir, ich hab' mir ein bisschen was von meinem alten Meister abgeschaut.«
»Was willst du?«, verlangte der Engel zu wissen.
»Oh, ich hab' schon alles, was ich wollte, Castiel. In deinem Kopf schweben einige interessante Dinge.«
Er stolperte erschrocken zurück, während ich laut auflachte, und mit diesen Worten verschwand ich.
All around pov.
»Cas, ist alles in Ordnung?«, fragte Dean besorgt. Der Engel antwortete nicht. »Cas?«
Benommen schüttelte der Mann im Trenchcoat den Kopf. Verwirrt blickte er auf. »Cat, sie ... sie war in meinem Kopf.«
Verwundert runzelte Dean die Stirn. »Vielleicht denkst du nur einfach an sie ...?«
»Nein, nein.« Der Engel schüttelte langsam den Kopf. »Sie konnte in meinen Kopf eindringen.«
»Aber Sie sind doch ein Engel«, bemerkte Kevin, »und sie nur ein Halbdämon. Sie sind doch viel stärker als sie.«
»Sie ist ein mächtiges Wesen. Deswegen wurden wir Engel auf sie angesetzt, um sie unter Kontrolle zu behalten«, meinte Castiel. »Sie und ich sind auf irgendeine Weise miteinander verbunden. Vielleicht war es ihr deswegen möglich.«
»Und? Was bedeutet das nun?«, verlangte Dean zu wissen.
Der Engel sah ihn ernst an. »Dass wir wahrscheinlich in Gefahr sind.«
Catherine pov.
»Ich weiß, wo Kevin sich aufhält«, sagte ich, »aber ich will etwas als Gegenleistung.«
»Catherine, Catherine.« Crowley hob seinen Finger. »Du hast eine Menge von mir gelernt, wie ich sehe, aber im Augenblick habe ich Besseres zu tun, als mit dir deine Belohnung auszuhandeln. Wir haben das Betriebssystem unseres Engels geknackt.« Crowley grinste begeistert. »Mach einfach irgendwas, was du sonst auch immer machst. Ich kümmer' mich später um dich.« Mit diesen Worten verschwand er.
Genervt stöhnte ich auf. Ich begann in Crowleys neuem Thronsaal auf- und abzumarschieren. Ich hatte keine Ahnung, wie oft er seine Residenz schon umgelagert hatte oder wie viele Lagerhallen ich bereits bewohnen durfte.
Ich seufzte und ließ mich auf den Thron sinken.
»Kniet nieder«, rief ich mit aufgesetzter majestätischer Stimme und vollführte eine abwertende Geste. Stöhnend legte ich meinen Kopf in meine Hand. Es war einfach unfassbar - zurzeit lief gar nichts, so wie ich geplant hatte.
Als es dunkel wurde, saß ich weiterhin auf dem Thron. Crowley war noch nicht zurück, und die Schreie des Engels verrieten mir, dass Alfie weiterhin von ihm gefoltert wurde.
Auf einmal verspürte ich ein Kribbeln in den Fingerspitzen, und langsam erhob ich mich. Jemand präparierte die Engelssigillen - ich konnte es spüren, da der winzige Teil Engel in mir mich darauf aufmerksam machte. Kurz darauf vernahm ich laute Schreie, doch kamen sie nicht von Alfie, dann einen Knall.
Mit einer herrischen Handbewegung ließ ich die Tür auffliegen und stolzierte aus dem Raum.
Eilig lief ich die Gänge entlang, auf den Weg zu Alfie, und wen ich davor antraf, ließ mein Herz einen Freudensprung machen.
»Die Gebrüder Winchesters und«, mein Blick fiel auf Cas, der mit einem ängstlichen Ausdruck auf dem Boden an der Wand hockte, »ihr gefiederter Freund, der allen Anschein wieder rückfällig wird.«
»Sam, du die Tür, ich unsere Dämonenfreundin«, wies Dean seinen Bruder an. Er entriss Cas das Engelsschwert und trat auf mich zu.
»Süß«, bemerkte ich grinsend und zog ebenfalls eines. »Sieh doch, ich hab' auch eins.«
»Das macht den Kampf doch gleich viel fairer«, hörte ich Dean murmeln. Während Sam gegen die Tür sprang und versuchte, diese somit aufzubrechen, drehte sein älterer Bruder einmal sein Schwert in der Hand.
»Los, komm schon!«, provozierte ich ihn. »Oder traust du dich etwa nicht?«
»Komm du doch, Miststück.« Auf einmal holte Dean eine Art länglichen Knaller hervor, den an der Wand entzündete.
»Was ist das?«, verlangte ich misstrauisch zu wissen.
»Das wirst du gleich sehen.« Dean warf es mir mit einem siegessicheren Lächeln vor die Füße und da explodierte es. Eine riesige Qualmwolke erschien und versperrte meine Sicht, doch war das mein geringstes Problem. Ein unheilvoller Schmerz durchzog mich, so dass ich schreiend auf die Knie sank.
Ich hörte, wie Sam die Tür durchbrach und wie die Schritte sich entfernten. Ich kniete weiterhin unbeweglich und voller Schmerzen auf dem Boden. Kampfgeschrei drang zu mir, dann hörte ich irgendwann ein »Cas, geh!« von Dean, und ich wusste, dass der Engel verschwunden war.
»Sie lebt noch«, bemerkte Dean, der irgendwann vor mir erschien.
»Sie ist kein vollwertiger Dämon, auch wenn sie sich wie einer benimmt«, meinte Sam. »Wir sollten sie mitnehmen.«
»Das glaube ich kaum«, sagte ich. Ruckartig erhob ich mich und wenn auch unter Schmerzen, teleportierte ich mich davon.
1192 Wörter
Für alle, die sich fragen, was mit Cas los war: In diesem Moment hat er sich ein wenig an Naomi und an ihre Eingriffe erinnert. Da Cat das aber nicht weiß bzw niemand das weiß, werde ich es nicht erwähnen.
Wie findet ihr eigentlich die Beziehung zwischen Cat und Crowley?
Und dachtet ihr zuerst, dass das real wäre zwischen Cat und Cas und sie wirklich "weicher" wird? ^^
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