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[ 06 ]


"Ja?"

"Hast du heute Zeit?"

"Also.. Ja, klar. Was ist denn?"

"Kannst du vorbeikommen?"

"Wann bist du von der Uni zuhause?"

"Also.. Eigentlich... Bin ich schon zuhause."

"So früh? Ist was passiert?"

"Ich möchte mit dir über das Haus reden."

"Okay, gut.. Ehm.. Hast du schon was gegessen? Ich bringe uns sonst-"

"Also, bis dann."

Es war absolut nicht meine Art, einfach so aufzulegen. Aber ich hatte jetzt wirklich nicht die Nerven, ihm zu erklären, wieso ich schon wieder nichts essen wollte. Ich wollte keine Sekunde Zeit verschwenden.

Keine halbe Stunde später klingelte es an meiner Tür. Ich drückte auf den Summer und steckte noch schnell die blutverschmierten Verbände in den Mülleimer. Im Flur schnappte ich mir eine schwarze Mütze, mit der ich die noch immer teils offene Wunde an meinem Hinterkopf versteckte.

"Hey!", begrüßte ich Herrn Seo knapp an der Tür. Er beäugte mich misstrauisch von oben bis unten. "Lass die Schuhe an, ich muss saugen.", meinte ich und winkte ihn hinter mir her. Ich zog ihm einen Stuhl nach hinten und setzte mich anschließend ebenfalls.

"Wieso bist du schon zuhause?"

"Mir ging es nicht gut."

"Bist du verletzt?"

"Habe es schon versorgt."

"Zeig es mir."

"Ist nichts mehr zu sehen. Wegen des Hau-"

"Zeig mir deine Verletzungen!"

"Ich möchte in das-"

"Deine. Verletzungen."

Genervt schloss ich die Augen und atmete einmal tief durch. Ich hatte keine Zeit für den Mist. Aber ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er nicht locker lassen würde. Ich gab mich halb geschlagen. Ich hob meinen Pullover hoch, sodass er einen Blick auf meinen Bauch werfen konnte, in den Eunji mir getreten hatte.

"Nichts zu sehen? Jisung, das ist jetzt schon blau!", sagte er ungläubig. Wortlos zog ich den Pulli wieder nach unten. "Wie soll das denn weitergehen?!", sagte er genervt, doch ich wusste, dass er nicht sauer auf mich war.

"Ich hatte überlegt, ein paar Tage zuhause zu bleiben.", fing ich leise an und er wurde hellhörig. "Und ich möchte in das Haus einziehen.", sagte ich noch leiser hinterher. Seine Augen weiteten sich vor Erstaunen und er fand keine Worte.

"Ich habe nachgedacht. Meine Eltern würden nicht wollen, dass das Haus vergammelt. Außerdem habe ich dort mehr Platz und ich habe den Garten, sodass ich auch mal an die frische Luft komme.", sagte ich unsicher. Er scannte mein Gesicht und grübelte.

"Und du meinst, dass du in der riesigen Bude klarkommst?", fragte er und legte nachdenklich das Kinn an seine Hände. Ich sah zur Seite und nickte: "Du.. Kommst doch trotzdem ab und zu nach mir gucken?". "Klar. Ich mache das Gleiche, wie sonst auch. Nur an einem anderen Ort.", sprach er mir beruhigend zu.

"Wie wäre es, wenn du die Uni wechselst?", schlug er mir erneut vor. Ich überlegte einen Moment lang: "Weißt du.. Ich mag die Uni irgendwie. Die Professoren sind cool und ich möchte nicht so viele Umstände auf einmal ändern. Das würde mich komplett verunsichern.". "Und dieser Eunji?", fragte er mit völliger Berechtigung. "Ach, den überlebe ich schon seit so langer Zeit. Ganz ehrlich, irgendwann wird dem Typen das zu langweilig werden. Ich halte das aus.. Changbin.", nannte ich ihn das erste mal bei seinem Vornamen. Da konnte er doch gar nicht 'nein' sagen.

Er schaute mich voller Stolz und gleichzeitigem Entsetzen an. "Hast du Drogen genommen?", fragte er sarkastisch. "Drogen?" - "Du erzählst so viel, wie noch nie, du nennst mich beim Vornamen... Was ist hier los?!". Ich sah verunsichert auf den leeren Joghurtbecher auf dem Tisch, den ich wohl schon vor drei Tagen hätte wegwerfen sollen. "Weißt du.. Ich habe glaube ich... Irgendwie zu neuer Kraft gefunden. Vielleicht lag es am Haus, vielleicht an was anderem. Keine Ahnung... Ich möchte einfach ein paar Dinge in meinem Leben endlich in den Griff kriegen.", erklärte ich mal wieder ohne jeglichen Blickkontakt.

"Wann willst du umziehen?", sagte er plötzlich aus dem Nichts heraus und brachte mich etwas aus dem Konzept. "So schnell wie möglich, dachte ich.", bat ich ihn. Ich war, was den Umzug anging, einfach auf ihn angewiesen. "Du fängst heute mit dem Packen an. Morgen helfe ich dir beim Rest und dann geht es direkt los, okay?", entschied er. Ich stimmte seinem Vorschlag zu.

"Ich habe aber eine Bedingung.", sagte er und schaute mich ernst an. Mein Körper spannte sich an und meine Hände wurden feucht. "Was denn?", fragte ich verunsichert. "Wir fahren jetzt ins Krankenhaus und lassen die Wunde an deinem Kopf nähen.".

*************

Mein Hirn arbeitete unaufhörlich, auch als ich in meinem Bett lag. Wenn ich einmal die Gelegenheit hätte, ihm all das zurückzuzahlen. Und genau diese Gelegenheit wollte ich mir verschaffen. Eunji, wir zwei würden bald ganz viel Zeit miteinander verbringen. Und ausnahmsweise freute ich mich darauf.

Meine Finger wanderten wie von selbst an meinen Hinterkopf. Vier Stiche hatte ich ertragen, danach war mein Hinterkopf einigermaßen dicht. Changbin hatte mir versprochen, dass wir nur von meiner Kopfverletzung erzählen. Ich hatte den Arzt belogen, dass ich eine Treppe heruntergefallen war.

Tatsächlich hatte ich bereits heute alles in der kleinen Wohnung eingepackt. Viel war es um ehrlich zu sein auch nicht. Ich hatte die Kartons im Flur aufgetürmt. Morgen wollte ich noch schnell saugen und wischen, bevor wir aufbrachen.

Es war bereits 2:00 Uhr morgens, aber es gab noch etwas, was ich unbedingt tun wollte. Es war Teil meines Vorhabens. Es war entscheidend für mein gesamtes Vorhaben. Ich suchte meinen Nachtschrank nach meinem Smartphone ab.

Der helle Bildschirm sorgte für ordentlich Kopfweh, bis meine Augen sich endlich daran gewöhnt hatten. Ich öffnete Instagram und tippte mein Profil an. 0 Beiträge 0 Follower 0 gefolgt. Wofür ich überhaupt diesen Account hatte, war ein großes Rätsel.

Ich tippte mich durch mehrere Funktionen, bis ich endlich meinen Usernamen ändern konnte. Lepidoptera. Der lateinische Begriff für Schmetterlinge. Es gab keine wirkliche Bedeutung, das Wort klang in meinem Kopf einfach schön. So schön, dass ich es seit Jahren immer wieder aus dem Nichts gedanklich aussprach.

Der nächste Schritt fühlte sich verdammt falsch an. Ich suchte im Internet nach Bildern einer jungen Frau, die wenigstens etwas Ausschnitt trug. Es durfte nicht zu viel sein, aber eben auch nicht zu wenig. Ich suchte extra nicht auf der ersten Seite der Suchergebnisse, das könnte mich verraten. Dann endlich wurde ich fündig. In einer zweiten App bearbeitete ich das Bild schnell und machte das Gesicht unkenntlich. Ich brauchte nur das Dekolletee. Dieses Bild wurde mein neues Profilfoto.

Ich rundete alles ab, indem ich mein leeres Profil mit bescheuerten Angaben füllte. Falsches Geburtsjahr, Sternzeichen, angebliche Hobbies. Nicht zu vergessen einige Schmetterlings-Emoji. Alles wurde perfekt durch ein lateinisches Zitat: Alea iacta est. 'Die Würfel sind gefallen'.

Ich klickte mich wahllos durch die Vorschläge des Algorithmus, folgte irgendwelchen Leuten. Mein Profilbild funktionierte gut, einige Leute folgten mir direkt zurück. Nun musste ich etwas geduldig sein. Ich suchte mich durch all die Vorschläge und hoffte darauf, dass mir irgendein Gesicht bekannt vorkam. Das war tatsächlich schwer, denn ich schaute kaum jemandem ins Gesicht, der sich in meiner Nähe befand.

Dann endlich erkannte ich eine Studentin, die ich hin und wieder in einer meiner Vorlesungen gesehen hatte. Meine Hoffnungen wuchsen immer mehr. 387 Beiträge 1.846 Follower 672 gefolgt. Wow. Das waren weitaus höhere Zahlen, als mein Profil aufweisen konnte. Und es würde dauern, sich durch die Listen zu lesen.

Ich gähnte und streckte mich vorsichtig. Eine kurze, prüfende Berührung an den Hinterkopf, dann ging es weiter. Ich scrollte mich langsam aber sicher durch die Liste. Alle Gesichter sahen gleich aus. Doch dann: Schlagartig wurde mir schlecht. Ich hatte ihn gefunden.

Ich tippte das Profil an. King_Eunji. Mein Bauch zog sich zusammen. Ich zögerte noch einen kurzen Moment, doch dann klickte ich auf Folgen. Meine Hände zitterten. Die Übelkeit brannte sich hoch bis in meinen Hals. Dieses widerwärtige Stück Scheiße. Allein sein Profil sprach Bände. Tausend Fotos von ihm. Wie er sich betrank, wie er Frauen angrabschte, wie er auf einem Haufen Geldscheinen lag. Klischee über Klischee, doch es funktionierte ja anscheinend. Wart's nur ab, Eunji. Deine kleine, heile Welt wird sich schon noch ändern.

Es war 2:57 Uhr. Ich sollte so langsam wirklich einmal schlafen. Changbin hatte mir gesagt, dass er morgen um 9:00 Uhr bei mir sein wollte. Das bedeutete noch sechs Stunden Schlaf. Ich schloss alle Apps und stellte mir einen Wecker auf 8:45 Uhr. Das musste reichen.

Würde mein Plan aufgehen? Ging ich zu voreilig vor? Ich durfte nicht auffliegen. Alles Weitere hing hiervon ab. Hatte ich etwas übersehen? Hatte ich das Profil authentisch genug gemacht? Ich hatte wirklich so meine Zweifel. Gerade, als ich mein Display sperren wollte, ploppte eine Nachricht auf: Hey ;)

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