Kapitel 14
Melissas PoV
Ich verstehe es nicht.
Warum macht andauernd jemand Drama um ihn?
Nur weil er ein tauber Waise ist, fühlt er sich als sei er etwas ganz Besonders.
Was er aber nicht ist und niemals sein wird.
Er nervt mich mit seiner Art so dermaßen, weil er alles überdramatisieren muss und wenn er dann wütend wegrennt, machen sich alle Sorgen um ihn, als ob er jeden Moment sterben könnte.
Ich und Sarah versuchen, uns von ihm fernzuhalten, was nicht sonderlich schwierig ist, da er meistens die ganze Nacht über weg bleibt.
Alleine bei dem Gedanken daran, dass er dauernd von schmierigen Menschen flachgelegt wird... obwohl... nein, wer würde Geld für so einen Krüppel bezahlen wollen.
Aber wenn er dann doch mal anwesend ist und wir ihm über den Weg laufen, zeigen wir ihn, wo sein Platz in der Welt ist.
Momentan sitze ich mit meiner süßen kleinen Schwester im Garten, als Gelächter von der Straße zu uns herüber dringt.
Die Gespräche werden immer lauter und ich sehe Sarah mit einem genervten Ausdruck an, sodass sie sofort weiß, worauf ich hinaus will.
Schnell verschwindet sie im Haus und kommt kurze Zeit später mit einem Eimer voller eiskaltem Wasser wieder.
Ich bin so stolz auf sie, dass sie so schnell von mir gelernt hat.
Langsam schleicht sie sich in Richtung Straße und versteckt sich hinter einem Busch, der unseren Garten von der Straße trennt.
Ich hoffe nur, dass der blöde Hund jetzt bloß nicht bellt.
Sie gibt mir ein kurzes Zeichen, dass sie startklar ist.
Nur noch ein paar Augenblicke, bevor es soweit ist.
Freudig reibe ich mir die Hände.
Leise schleiche ich mich zu Sarah, um das Schauspiel aus nächster Nähe betrachten zu können.
Neben dem Krüppel steht ein großgewachsener Mann, genau an dieser Stelle, wo das Wasser landen könnte.
,,Sarah.", flüstere ich so leise wie möglich, aber sie ist so fokussiert, dass sie mich gar nicht hört.
Gleich darauf nimmt sie kräftigen Schwung und kippt das Wasser über die Hecke geradewegs über den Kopf des Mannes, welcher erschrocken zusammenzuckt und aufschreit.
So eine verdammte scheiße.
Schnell springe ich auf und renne in das Haus hinein, sodass eine ungläubig dreinblickende Sarah zurückbleibt.
Ich hoffe, sie verpetzt mich dann nicht bei Mum.
Von oben höre ich einen weiteren Schrei und dann strampelt jemand lautstark die Treppe herunter und stürmt in Richtung Sarah, die wie festgefroren hinter der Hecke steht.
Scheiße, Mum kommt direkt auf sie zu.
Sie schreit meine Schwester so sehr an, dass diese schon ganz rot im Gesicht ist.
Während Sarah ihren Anschiss bekommt, gehen der Waise und der Mann ins Haus und dort finde ich die beiden in der Küche wieder.
Der Unbekannte steht oberkörperfrei in Richtung Tresen und Joshua starrt unverhohlen auf dessen.... HINTERN?
Oh mein Gott!
Sie einer an, der Krüppel ist eine Schwuchtel. Wer hätte das gedacht.
Als ob er nicht schon ekelhaft genug ist.
Als hätte der Mann Joshuas Blicke gespürt, dreht er sich mit einem winzigen Lächeln auf den Lippen herum, sodass ich zum ersten Mal in sein Gesicht sehen kann.
Matthew Johnson.
Matthew Johnson steht gerade oberkörperfrei in der Küche und wird fast vom Krüppel besabbert und besprungen.
Oh mein Gott, es wird ja immer besser.
Langsam schiebe ich mir einen Kaugummi in den Mund und trete in die Küche.
Als mich der heißeste Mann überhaupt anschaut, setze ich mein schönstes Lächeln auf und grüße ihn mit einem unschuldigen ,,Hey."
Er reagiert aber gar nicht auf mich und scheint wie in einer eigenen Welt zu schweben.
Einer Welt, bestehend aus ihm und Joshua.
Was zur Hölle?
Na warte, Freundchen.
Ich verschränke die Arme vor der Brust, sodass meine Oberweite besser zum Vorschein kommt und gehe auf ihn zu, wobei ich ,,ausversehen" seine muskulösen Arme berühre.
,,Hallo.", sage ich diesmal eine Spur lauter.
,,Ähm, kannst du das bitte lassen?", fragt er mich unfreundlich.
,,Warum denn, Baby? Macht dich das etwa an?", hauche ich in sein Ohr.
,,Ja, ich mag es nicht sonderlich, wenn du mich mit deinen Brüsten berührst.", sagt er.
Er lügt. Anders kann es gar nicht sein.
,,Warum?", frage ich mit einem Schmollmund und drücke mich provokant noch näher an ihn heran.
,,Hör zu, mein Kind. Ich glaube, du bist ein ganz nettes Mädchen, aber mehr auch nicht. Außerdem habe ich schon ein Auge auf jemand anderen geworfen.", antwortet Matthew und greift nach seinem Handy, wo er sehr schnell darauf herum tippt.
Er hat mich Kind genannt. SEIN Kind. Holy shit. Aber wenn es ihn anmacht, spiele ich gerne mit, denn ich will ihn unbedingt haben.
Ich will gerade einen neuen Versuch starten, den heißen Mann zu verführen, als er seine Hand auf den Hintern des Krüppels legt.
Argh, warum fasst er so einen an? Und das auch noch freiwillig.
,,Ich muss jetzt gehen, aber wir sehen uns bald wieder. Komm einfach vorbei, wenn dir danach ist, egal wann und egal wo. Du bist immer willkommen.", sagt er langsam und mit sanfter Stimme zu Joshua, bevor er sich nach vorne lehnt und ihn sanft auf den Mund küsst.
Haha, wie lustig. Wie verwirrt muss man sein, um so einen zu küssen?
Aber ich werde ihn schon noch auf den rechten Weg bringen. Und schon bald kann ich mir alles kaufen, was ich will.
Bevor Matthew geht, gibt der Waise ihm sein nassen und ziemlich dreckiges Hemd zurück und küsst ihn noch einmal kurz.
Dann ist er auch schon verschwunden und Joshua ist wieder alleine.
Mist. Wenn Matthew mich heute noch nicht will, gehe ich eben zu Oscar, der hat immer Zeit und Lust auf mich.
Langsam gehe ich zur Tür, aber viel weiter komme ich auch nicht, denn ich werde von zwei ziemlich wütenden Personen aufgehalten.
Und ich hatte ernsthaft geglaubt, dass ich diesmal davonkommen werde.
Tja, scheiße war's.
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