Kapitel 10
Vier Tage später sitzen wir wieder zusammen im Park.
Vier Tage sind vergangen und Henry hat noch immer nicht mit mir gesprochen.
Ich gebe zu, ich habe mich nie bei ihm entschuldigt, aber er könnte genauso gut auf mich zukommen.
Ich liebe ihn zwar, aber momentan finde ich es unerträglich, mit ihm unter einem Dach zu wohnen.
Der Hund spielt währenddessen mit einem großen, schwarzen Labrador.
Als ich sehe, das er einen zu großen Gefallen an den Labrador findet, hole ich ihn schnell und leine ihn wieder an.
Maggies Hund ist ein Mischling aus Pudel und Newfoundland, sodass er ein fluffig weiches Fell hat und ziemlich lang ist.
Ich könnte stundenlang über ihr Fell streicheln, so wie ich es gerade eben tu.
Matthew fasst ihr ebenfalls vorsichtig durch das dichte Fell, bis sich ausversehen unsere Finger berühren.
Von dieser Stelle aus bekomme ich eine Gänsehaut, die sich über meinen kompletten Körper ausbreitet.
Sanft nimmt er meine Hand in seine und malt mit seinem Daumen kleine Kreise auf meinen Handrücken.
Zu meinem Bedauern lässt er plötzlich meine Hand los und schaut mich ernst an.
,,Was ist letztens passiert? Kann ich dir irgendwie helfen? Du musst nur schreiben und ich komme sofort zu dir. Egal wann und egal wo du oder ich gerade sind."
Ich nehme mein Handy zur Hand und beginne, sie scheußliche Wahrheit zu schreiben.
Es ist alles scheiße zur Zeit. Henry ist sauer auf mich und meine beiden Cousinen hassen mich aus einem unerklärlichen Grund. Am Anfang habe ich es dort gehasst, obwohl mich meine Tante und ihr Mann so lieb aufgenommen haben.
Mit zitternden Hände reiche ich ihm das Handy und er liest es sich mit zusammengekniffenen Augen durch.
,,Oh Joshi, das tut mir so leid. Hätte ich gewusst, was du alles durchmachen müsstest... ich hätte dich da raus geholt... lass uns hier verschwinden.", sagt er gequält.
,,Wohin?", frage ich ihn neugierig.
,,Am besten in meine Kanzlei. Da haben wir unsere Ruhe."
Ich sehe hinunter zu dem Hund und dann wieder in seine Augen.
,,Keine Sorge, Hunde sind willkommen.", nimmt er mir meine Bedenken.
Wir stehen auf und während wir zu dem imposanten Gebäude gehen, kommt er meine Hand und hält sie die ganze Zeit über in seiner.
Im Aufzug drückt er dann die Nummer zehn. Also gehen wir wieder in sein Büro, was mich aber keineswegs stört.
Oben angekommen, lächelt mich die Frau hinter der Theke wieder nett an und steht sogar auf, um den Hund zu streicheln.
,,Hast du Wasser?", gehe ich ihm ein Handzeichen.
Er nickt und öffnet eine neue Flasche, wessen Inhalt er in ein Glas schüttet.
Dankbar nehme ich es an und stelle es auf den Boden und der Hund schlabbert auch sofort mit seiner rosa Zunge das kühle Wasser.
Verwirrt sieht er mich an.
Oh, ich glaube, er dachte, dass ich das trinken wollte. Upsi.
Ich setze mich wieder auf seine bequeme Ledercouch und das Fellknäuel legt sich vor meine Füße.
,,Ich muss nur schnell etwas beenden, aber wir können uns nebenbei gern ein wenig unterhalten.", teilt mir Matthew mit und ich nicke verständnisvoll.
Dann warte ich eben. Ich habe ja eh Zeit.
,,Warum wolltest du so dringend von zu Hause weg?", fragt er mich, sieht dabei aber weiterhin auf ein Dokument.
,,Mir wurde die ewige Fragerei zu viel und meine Cousinen nerven mich andauernd. Außerdem habe ich seit Langem mal wieder Stress mit meinem Bruder Henry.", tippe ich und schicke es ihm dann auf sein Handy.
Während er es sich durchliest, tippe ich weiter.
,,Henry hat sich in letzter Zeit sehr verändert, aber ich weiß beim besten Willen nicht, wieso. Dann versucht er dauernd, sich in mein Leben einzumischen und so etwas kann ich gar nicht leiden. Wenn seine Freunde da sind, ist es am schlimmsten."
Auch das schicke ich ihm und er bekommt einen immer finsteren Gesichtsausdruck, je mehr er davon liest.
Plötzlich vibriert mein Handy.
Eine neue Nachricht von Satansbraten.
Na super, der hat mir gerade noch gefehlt.
Henry - Wo bist du???
Ich - Ich bin bei Matthew.
Henry - Wer ist Matthew?
Ich - Matthew Johnson
Henry - Was zum Teufel machst du bei ihm?
Ich - Geht dich nichts an.
Und nach dieser Nachricht gibt es Henry hoffentlich entgültig auf.
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