Kapitel 18
Ich klammerte mich an Lucy fest, als Ben eine Kurve schnitt. Wahrscheinlich hatte er sich in den letzten fünfzehn Minuten zwanzig Strafzettel eingefahren. Wir hatte ihn allerdings noch davon abhalten können mehrere rote Ampeln zu überfahren, aber das war gerade nebensächlich.
Wir mussten wissen, was da los war und Ben machte sich von uns allen am meisten Sorgen. Verständlich, ich meine, da waren seine ganzen Kollegen und Freunde, bis auf die sechs übrigen, von denen zwei entführt, einer irgendwo anders und drei mit ihm im Auto waren. Eine sehr niedrige Ausbeute um ehrlich zu sein.
Wir bogen ins Industriegebiet ab und er gab wieder mehr Gas - das arme Auto. Zum Glück fuhr er, denn ich hätte mich hoffnungslos verfahren. Hier in L.A. war auch alles zehnmal größer als irgendwo anders. Ich saß in meinem Sitz und hoppelte vor Aufregung schon hin und her. Unsere schwarzen Gedanken konnten wir wohl den ganzen Ereignissen in den letzten Stunden zuschreiben. Wahrscheinlich war nur ein Kabel durchgeschmort.
„Das war dann aber ein ganz schön großes Kabel", gab Lucy zu bedenken. Ich sah erst verwirrt zu ihr und merkte dann, dass ich schon wieder laut gedacht hatte. Na super, ich wollte lieber gar nicht wissen wie viel. Sie grinste mich an und es war, als würde die Last von zehn Mount Everests von mir abfallen. Sie konnte schon wieder Witze machen, also ging es ihr gut und das war die Hauptsache. Neben der Nouis-Situation und dem schwarzen Rauch natürlich.
Ja toll, aber wenigstens war ein „Problem" gelöst. Aber das nächste wartete schon auf uns, als Ben um die letzte Ecke vor dem Studio fuhr. Die ganze Straße war voll mit Qualm, man konnte die Umrisse der Konzerthalle sehen und ich wusste gar nichts damit anzufangen. War das jetzt schlecht, oder sehr schlecht? Wir klebten gerade so an den Fenstern, um auch ja alles mitzubekommen. Ben drosselte die Geschwindigkeit und der Wagen rollte langsam auf den Eingang und die Kontrollen zu.
~
Julias Auto kam am Waldrand zum Stehen und Liam stieg aus.
„Okay, bist du dir sicher?", fragte sie.
„Natürlich, irgendwas muss ich ja tun"
„Liam, hör mir zu. Ich weiß, er ist dein bester Freund und Louis auch. Ich weiß, wie viel sie dir bedeuten, das weiß ich wirklich, aber was ist, wenn sie uns auch schnappen? Dann haben wir nichts erreicht und wer weiß, was sie mit uns anstellen, weil wir es gewagt haben, wieder hier her zu kommen" Liam drehte sich zu seiner Freundin um und nahm ihre Hände in seine.
„Ju, du hast selbst gesagt, dass du weißt, was sie mir bedeuten. Ich kann nicht irgendwo in einem Büro mit Paul sitzen und Standpauken über mich ergehen lassen, wenn ich stattdessen etwas tun könnte. Es tut mir echt leid, dass ich dich da mit rein ziehe, aber ich vertraue dir. Du kannst natürlich wieder gehen, wenn dir das zu gefährlich ist, ich schaffe das auch alleine. Ich will nur, dass es dir gut geht"
„Spinnst du? Ich lasse dich doch in so einer Situation nicht alleine! Das kannst du schön vergessen! Ich liebe dich, das weißt du!"
„Ich liebe dich auch!", antwortete Liam und gab ihr einen kurzen Kuss. „Und jetzt los, sonst können wir nichts mehr machen!"
Liam rannte voraus und zog seine Freundin mit sich. Der Weg war ohne Auto viel länger, aber sie konnten nicht riskieren, dass irgendjemand durch die Motorengeräusche aufgeschreckt würde.
Sie blieben hinter einem größeren Baum stehen und spitzen durch die Zweige.
„Siehst du da vorne?", fragte Liam und deutete auf das Tor. „Das ist der Haupteingang. Aber an der Seite sind jeweils zwei andere Seiteneingänge. Ich weiß nicht, wie viele es noch gibt, aber wir müssen sie alle finden. Und wir müssen unglaublich leise sein, verstanden?"
„Ich weiß Liam, das hast du schon dreimal gesagt"
„Ich will doch nur..."
„...dass es allen gut geht. Das wird es, wir schaffen das! Los geht's!"
~
Kaum stand der Wangen sprangen wir fast nach draußen. Ich hielt Lucy immer noch im Arm, Harry stand etwas hinter uns und Ben auf der anderen Seite des Autos. Wir wollten nicht glauben, was wir sahen, denn genau genommen sahen wir nicht viel. Es lag noch viel zu viel Qualm und Staub in der Luft. Zusammen mit der drückenden kalifornischen Hitze, war es beinahe unerträglich.
Ich versuchte, etwas zu erkennen, konnte aber nur Umrisse ausmachen. Das Häuschen bei der Eingangskontrolle hatte eine seltsame Form bekommen, die Schranke konnte ich gar nicht sehen, aber wenigstens das Hauptgebäude schien so zu sein, wie vorher. Was war hier nur passiert? Ich sah zu den anderen, aber sie wussten natürlich auch nicht mehr, als ich. Ich wunderte mich, dass noch keine Feuerwehr oder Polizei da war. Normalerweise waren die viel schneller.
Ben zog seine Waffe und ging langsam voraus durch den Rauch. Wir schlichen hinterher, obwohl ich das nagende Gefühl hatte, dass wir lieber warten sollten, um notfalls von hier weg zu können. Aber was sollte schon passiert sein? Nach dem Vorfall mit Niall und Lucy und allem anderen gefiel mir die Frage überhaupt nicht.
Die Sicht wurde schlechter, je weiter wir gingen und ich musste einen Hustenreiz unterdrücken. Wir gingen durch die Einfahrt, vorbei an dem kleinen Häuschen. Jetzt erkannte ich, warum es so komisch ausgesehen hatte. Es war vollkommen verbeult, die Tür hing nur noch an einer Angel und die Fenster waren zerschlagen. Überall um das Häuschen lagen Glassplitter und knirschten verräterischen, als wir und einen Weg durch sie bahnten. Ich drehte meinen Kopf nach links, wo eigentlich die Schranke hätte sein sollen. Da war aber nichts. Als ich genauer hinsah, war da nur noch ein minimaler Überrest. Es war fast so, als wäre irgendwas mit voller Geschwindigkeit dagegen gefahren und hätte sie einfach abgebrochen. Aber wer um alles in der Welt macht sowas? Wir gingen weiter und plötzlich lichtet sich der Qualm etwas. Das, was ich sah ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.
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Nach einem gefühlten Jahrhundert update ich auch mal wieder :) Das Kapitel ist kurz, ich weiß, aber ich komm mit dem Schreiben nicht hinterher. Ich versuche auf jeden Fall bald wieder upzudaten...
Eure
moontosun <3
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