Kapitel 14
Liam, Harry, Louis und ich hatten es uns in der Zwischenzeit im Wohnzimmer gemütlich gemacht. Wobei, entspannen konnte keiner. Ich hatte mich gleich auf die Suche nach der Küche gemacht, um uns etwas zu trinken zu holen und so saßen wir um den kleinen Couchtisch, auf dem sich die leeren Flaschen stapelten. Ich hatte mich mittlerweile auf den weichen Teppich gesetzt, den Kopf an die Couch gelehnt und meine Augen geschlossen. Es waren schon zwei Stunden vergangen, seitdem Ben angefangen hatte.
~
Er hatte alles möglich versucht die Männer - darunter Mike - dazu zu bringen, zu reden, ihm alles zu erzählen, aber das haben die natürlich nicht gemacht. Stattdessen haben sie sie aneinander gebunden, eine Kamera aufgebaut und die beiden gefilmt. Niall wollte wenigstens seinen Freunden gegenüber stark wirken, deswegen setzte er das entschlossenste Gesicht auf, das er konnte. Aber wahrscheinlich wirkte es lächerlich.
Er war sich sicher, dass die Entführer das Video an Paul und die anderen schicken würden und irgendwie würden es Liam und die anderen auch zu sehen bekommen, dafür kannte er sie zu gut. Entgegen seiner Erwartungen musste er allerdings nichts sagen, so wie man es oft in Krimis sah. Wahrscheinlich las er zu viel.
Kurz nachdem die Männer wieder weg waren, spürte er eine Bewegung an seinem Rücken. Lucy war aufgewacht. Zum Glück. Nach einigen Minuten hatte er sie einigermaßen beruhigen können und ihr die Situation erläutert.
„Geht es dir auch wirklich gut?", erkundigte er sich zu gefühlten hundertsten Mal. Was denn? Er machte sich wirklich Sorgen.
„Ja Niall, hab ich dir doch gesagt", bekam er als Antwort.
„Aber wenn sich irgendwas ändert, oder dir wieder schwindelig oder sonst etwas passiert, musst du es mir sofort sagen, ja?"
„Ist gut", flüsterte sie und legte ihren Kopf so nach hinten, dass er auf Nialls Schulter lag. Sie waren ja noch immer gefesselt.
„Ich bin müde"
„Nein, nein, nein, das ist nicht gut", kam es sofort alarmiert von Niall.
„Was ist denn?", Lucys Stimme war nur noch ein Flüstern.
„Du darfst nicht einschlafen, sonst kannst du wieder ohnmächtig werden und vielleicht wachst du dann nicht mehr so schnell auf! Du warst mindestens zwei Stunden weg und das ist überhaupt nicht gut. Eigentlich müsstest du etwas trinken, damit du wenigstens etwas zu Kräften kommst"
Woher kam von ihm jetzt auf einmal diese absolut fürsorgliche Seite? Er wusste es nicht, er wusste nur, dass sie nicht einschlafen durfte. Das war mal Louis passiert und er war einen ganzen Tag lang nicht ansprechbar. Harry wäre beinahe vollkommen verzweifelt. Und er selbst fühlte sich hier fast so wie Harry, nur dass sie damals nicht alleine in einem müffelnden Keller auf einem kalten Steinboden zusammengebunden saßen und absolut nichts tun konnten. Er musste sie irgendwie wach halten und vielleicht nebenbei versuchen, sich zu befreien.
„Lucy, hör mir zu!"
„Hmm?"
„Wir müssen hier einen Weg raus finden und zwar bald, bevor sie zurück kommen"
„Sie...offen...", murmelte Lucy, knapp vorm Einschlafen. Energisch schüttelte Niall sie, zumindest soweit es ihm in dieser Lage möglich war.
„Lucy, bleib ja wach! Sag das nochmal, ich hab dich nicht verstanden"
„Sie haben die Tür offen gelassen, sie haben nicht abgesperrt"
„Was? Woher weißt du das?"
„Im Gegensatz zu dir, kann ich die Tür sehen"
„Okay, okay, das ist unsere Chance. Sie trauen uns nicht zu, dass wir uns befreien können"
„Ich trau uns das auch nicht zu"
„Lu(nicht „Lou"), komm schon, denk doch nicht so negativ! Wir können das schaffen!"
Niall bewegte seine Hände ein bisschen, um zu prüfen, wie streng es war. Er bewegte sie hin und her und versuchte irgendwie, das Klebeband weg zu bekommen. Ja, Klebeband, oder Panzertape, wie auch immer. Sehr viel Bedenken hatten die aber nicht gehabt. Seine Arme zitterten mittlerweile vor Anstrengung, so sehr versuchte er, seine Arme auseinander zu bekommen. Zum Glück war hier kein Spiegel oder so etwas ähnliches, denn sein Gesicht wäre auch nicht allzu toll gewesen.
„Lucy, nicht erschrecken", warnte er plötzlich und keine zwei Sekunden später riss, das Klebeband. Vor Schreck stieß Lucy trotz der Warnung einen kleinen Schrei aus.
„Shh, sie dürfen uns nicht hören" „Das sagst du, was glaubst du, wie ich erschrocken bin"
„Ich hab dich doch gewarnt"
„Trotzdem"
„Okay, jetzt müssen wir hier... Ah!"
„Was ist los?" Durch den Schmerzenslaut war jetzt Lucy diejenige, die sich Sorgen machte.
„Was ist passiert?" „Dieses Klebeband klebt doch viel stärker als ich dachte", gab er zu. Kurz darauf, waren seine Füße auch wieder frei du er drehte sich zu Lucy um.
„Keine Sorge, du hast diese Teile auch gleich los. Aber es wird weh tun. Dieses Mal warne ich dich richtig"
„Oh je, ich...AH! Au! Niall, das tut weh!"
„Hab ich dir doch gesagt. Es tut mir leid, Lucy"
Vorsichtig nahm sie ihre Hände nach vorne und rieb ihre schmerzenden Handgelenke. Währenddessen machte Niall ihre Füße los.
„So, das hätten wir. Jetzt müssen wir nur noch..."
„Sei still!"
„Was ist de...Oh nein!"
Schritte kamen wieder auf die Tür zu und das nicht langsam.
„Sie müssen uns gehört haben!"
„Was machen wir jetzt?" Hektisch sah Niall sich um. Es gab nirgends ein Versteck. Es stand nicht einmal ein Schrank oder irgendwelche Schachtel umher, so wie man es von Kellern eigentlich kannte. Es war nur ein großer, grauer viereckiger Raum ohne Fenster.
„Wir müssen..." Doch in diesem Augenblick wurde die Tür wieder aufgerissen. Geschockt sahen die beiden nach oben, der Mann, der dort im Türrahmen stand war definitiv kein Leichtgewicht. Er sah aus, als würde er beide gleich zusammen schlagen. Hinter ihm kamen noch zwei Männer hinzu.
„Ich hab's dir doch gesagt!", rief einer der beiden. „Wieso hast du sie auch nur so bescheuert nichts nutzend gefesselt?" Der Mann zuckte nur mit den Schultern und dann erst erkannte Niall ihn. Es war wieder Mike. Dieser warf ihm einen Blick zu, den Niall beim besten Willen nicht deuten konnte. War das ein Vorwurf? Eine Entschuldigung? Hatte er sie absichtlich nicht fest genug gefesselt? Wollte er ihnen helfen? Niall konnte es nicht sagen. Lucy, um die er beschützend seine Arme geschlungen hatte, zitterte bereits vor Angst.
„Okay, das bringt nichts", sagte der andere Mann wieder. „Du weißt, was du zu tun hast, Ray", nickte er dem großen Mann zu und augenblicklich setzte dieser sich in Bewegung. Er stapfte auf Niall und Lucy zu, und schlang schließlich eine seiner riesigen Hände um Lucys Arm.
„Nein, lassen Sie mich los!", fing sie an zu schreien, aber alle ihre Gegenwehr und auch die von Niall brachten nichts. Der Mann war einfach viel zu stark. Schreiend und um sich schlagend wurden die beiden voneinander getrennt.
„Lucy!", rief Niall und versuchte sich aus dem Griff des anderen Mannes zu befreien, der inzwischen ihn fest hielt.
„Nein!", kam noch ein spitzer Schrei von Lucy und dann wurde die Tür hinter ihr zugeknallt. Niall kam gar nicht dazu, einen erneuten Befreiungsversuch zu starten, denn er spürte wieder diesen dumpfen Schmerz auf seinem Hinterkopf. Er konnte nicht einmal ausmachen, was gerade passiert war, geschweigen denn, seinen Fall abfangen, denn schon war wieder alles komplett schwarz um ihn.
~
Es kam mir vor, wie eine halbe Ewigkeit, bis Ben zu uns ins Zimmer gestürmt kam.
„Leute, ich was gefunden!" Sofort waren wir wieder hellwach. „Ich hab mich mit dem Netzwerk verbunden und dann hab ich so einiges herausgefunden. Sie wissen zwar immer noch nicht, wieso die beiden entführt worden sind, aber sie haben eine gewisse Ahnung, wo sie sich aufhalten"
„Wie haben die denn das hinbekommen?", fragte Louis. „Ich hätte dafür mindestens zwei Jahre gebraucht"
„Es gibt bestimmte Wege", kommentierte Ben. „Aber dazu später. Sie sind allem Anschein nach in einer verlassenen Lagerhalle am Rand von LA. Es ist irgendwo in einem Wald und..."
„Na dann nichts wie weg! Wir müssen da hin!", rief ich und sprang auf.
„Moment, nur mit der Ruhe! Erstens, wenn wir jetzt los fahren und dort hin, kommen wir vielleicht noch vor dem Sicherheitstrupp an. Die brauchen eine gute halbe Stunde länger. Wir haben keinen Schutz und niemanden, der uns im Notfall helfen kann. Ich habe zwar eine Ausbildung dazu und keine kleine, aber ich bin alleine. Ihr seid zu viert und könnt euch nicht wehren"
„Wie bitte? Nicht wehren? Du wirst Augen machen, wie wir uns wehren können!"
„Ja schon, Louis, aber ihr könnt nicht mit Waffen umgehen und ich wette mit euch, die haben welche. Und davon nicht wenig"
Jetzt waren wir still. Ich wollte den beiden unbedingt helfen, koste es was es wolle.
„Wir werden jetzt da hin fahren. Sofort!", entschied ich. „Ich kann hier nicht noch länger warten"
Wir alle waren besorgt, aber wir wollten auch alle helfen, so gut es ging. Ben ging kurz in ein anderes Zimmer und kam mit einer Waffe zurück. Er steckte noch einige Magazine ein, wer wusste denn schon, was uns erwarten würde. Und so gingen wir wieder zurück zum Auto.
~~~~~
So, endlich mal wieder ein Kapitel. Tut mir leid, dass ich erst so spät hochladen konnte. Aber beschwert euch dafür bei der Mathe Klausur O.o
Naja, auf jeden Fall freut euch auf die nächsten Kapitel... werden hoffentlich wieder spannend :)
Eure
moontosun <3
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro