Kapitel 11
„Lucy!", rief Niall, sobald er hinter der Bühne war und die vielen Gänge vor sich sehen konnte. Kein Wunder, dass man sich hier verlief. Selbst er tat es noch manchmal, wie war es dann erst für jemanden, der noch nie zuvor hier war? Dummerweise hatte sie ihm nicht geschrieben wo sie war, aber mal ehrlich woher sollte sie das wissen, also ging er einfach mal auf Glück los. Zu allererst ging er in Richtung der Toiletten, aber da war sie nicht.
Gerade, als er überlegte, in welche Richtung sie am ehesten gegangen sein konnte, sah er etwas auf dem Boden liegen. Er ging in die Hocke, um es genauer betrachten zu können. Das war doch... Lucys Armkette! Was war da passiert? Hatte sie sie verloren? Aber das hätte sie doch bestimmt bemerkt.
Niall hob die Kette auf und wollte gerade aufstehen als er Schritte hinter sich hörte. An sich war das ja nichts Komisches, hier arbeiteten viele Leute, aber das hörte sich nach schweren Schuhen an und er kannte niemanden, der solche trug. Er wollte sich gerade umdrehen, als er einen dumpfen Schlag auf seinem Hinterkopf spürte und nach vorne fiel.
Er hatte nur für einige Sekunden das Bewusstsein verloren, denn als er wieder zu sich kam lag er nach wie vor auf dem Boden. Aber er hörte zwei Männer miteinander diskutieren.
„Wir brauchen aber noch den anderen!", hörte er eine tiefe Stimme.
„Wir haben aber keine Zeit! Das ist viel zu riskant, du Trottel!"
Diese Stimme kam ihm bekannt vor. Er konnte sie aber in seinem jetzigen Zustand beim besten Willen niemandem zuordnen.
„Was kann ich denn dafür, dass die sich so viel Zeit lassen?!"
„Du hättest ja auch leiser sein können!"
„Du hast selbst gesagt es muss schnell gehen! Und außerdem ist der Typ hier bestimmt nicht so schwach wie das Mädchen!"
Das Mädchen! Sie hatten Lucy! Das hieß handeln und zwar sofort! Niall hatte jedoch keine Ahnung, was er tun konnte, ihm brummte immer noch der Kopf und er konnte keinesfalls gegen zwei Leute gleichzeitig etwas ausrichten. Und er wusste auch nicht, ob sie nicht irgendwelche Waffen bei sich trugen. Vielleicht sollte er um Hilfe rufen? Aber bis seine Freunde das hören würden, war es wahrscheinlich schon zu spät. Er musste handeln! Jetzt!
Da ihm nichts Besseres einfiel sprang er auf und stürzte sich auf einen der Männer. Dabei hatte er jedoch die größten Schwierigkeiten, sein Gleichgewicht zu halten. Der Schlag war anscheinend doch härter gewesen, als gedacht.
Das Überraschungsmoment war auf seiner Seite, schaffte er es tatsächlich, einen der Männer zu Boden zu werfen. Das war aber eher mehr Glück als alles andere. Nur leider endete dort sein Plan, also hieß es improvisieren.
Er rappelte sich auf und fing an, zu laufen. Er musste ja irgendwie hier weg, aber er hatte nicht mit eingerechnet, dass die Männer so flink waren und so schnell reagieren konnten, denn bevor er überhaupt richtig zu laufen angfangen konnte, spürte er schon, wie er an seinem T-Shirt zurück gezogen wurde und sich zwei große Hände um seinen Hals legten.
„Man, der Junge hat's echt drauf! Das hätte ich ihm nicht zugetraut! Ich hab' gedacht du hättest ihn ausgeknockt?!", war wieder diese bekannte Stimme zu hören.
„Hab ich ja auch, aber bevor ich ihn richtig treffen konnte, hat er sich umgedreht!"
„Du... du..." Anscheinend fiel ihm kein passendes Schimpfwort ein, aber das war Nialls geringstes Problem, denn die Hände schlossen sich um seinen Hals, wie ein Schraubstock. Er merkte, dass er immer weniger Luft bekam und um Hilfe rufen war zwecklos. Seine Hände wanderten zu denen seines Angreifers und er versuchte, den Griff wenigstens ein bisschen zu lockern, aber dadurch drückten die Hände nur noch fester zu. Seine Sicht begann allmählich zu verschwimmen.
„Eine kleine Bewegung, Freundchen, und dir geht die Luft schneller aus, als dir lieb ist!", hörte Niall diese tiefe Stimme hinter sich. Wer hatte so viel Kraft? Als Antwort brachte er nur einen erstickten Laut von sich, den man nicht mehr als Wort identifizieren konnte.
„Gut! Also los! Wir haben keine Zeit mehr!", sagte der andere Mann ungeduldig und trat nun in Nialls Sichtfeld. Gleichzeitig wurden die Hände um seinen Hals jedoch immer enger und er merkte wie ihm schwindelig wurde.
Kurz bevor ihm ganz schwarz vor Augen wurde, sah er den Mann vor sich. Konnte das denn sein? Aber Mike war doch krank! Und er würde so etwas nie tun! Oder? Er versuchte noch einmal Luft zu holen, aber das scheiterte kläglich und er verlor komplett die Kontrolle über seinen Körper. Dass er auf dem Boden aufschlug, spürte er gar nicht.
~
„Sagt mal, meint ihr nicht, wir sollten mal nach den Beiden schauen?", fragte Liam nach einer Weile besorgt. Es war nun schon über zehn Minuten her, dass Niall verschwunden war, um nach Lucy zu suchen. Eigentlich sollten wir uns ja keine Sorgen um die zwei machen. Wer weiß, was Lucy wollte. Wahrscheinlich waren die zwei in ihrer eigenen Welt verschwunden, zumindest war es so, wenn sie sich in die Augen sahen und dass sie auch noch alleine war nicht gerade abmildernd. Die zwei passten wirklich zusammen, sie sahen so süß und glücklich aus. Und das nach drei Tagen.
„Also ich weiß nicht", begann Harry. „Ich meine, es sind erst zehn Minuten"
„Wir können ja nochmal fünf Minuten warten und wenn sie bis dahin noch nicht da sind gehen wir – also sie suchen", schlug Ben vor.
„Ja okay", stimmte ich zu und schon wieder verlor ich mich in seinen strahlenden Augen. Aber mal ganz ehrlich, wer würde das nicht? Ich war so in diesem grün versunken, dass ich gar nicht bemerkte, wie schnell die Zeit verging.
„Das waren jetzt schon fast fünfzehn Minuten", riss Liam mich schlussendlich aus meinen Gedanken. „Ich würde vorschlagen, wir gehen. Jetzt. Also los"
Und damit setzte er sich in Bewegung in Richtung Backstage Bereich. Ich kam mir schon etwas komisch vor, zu fünft los zu gehen. Was würden Niall und Lucy sich denken, wenn sie uns alle auf einmal sahen? Wahrscheinlich Jetzt spinnen die ganz oder sowas in der Art.
„Also, hier wären wir", sagte Liam schon nach kurzer Zeit.
„Es ist aber keiner hier", bemerkte ich.
„Wo sind sie denn hin?"
„Es könnte ja sein, dass Lucy aus Versehen in irgendeine andere Richtung gelaufen ist", schlug Louis vor. „Und genau dort sucht Niall jetzt"
„Lucy kennt sich überall sofort gut aus, sie würde sich nicht einfach so verlaufen, ihr kennt sie nicht", konterte ich. Ich konnte das nicht glauben. Was war denn hier nur los?
„Hey Leute, was ist das denn?", fragte Ben der ein paar Meter weiter weg am Boden kniete. Ich ging, gefolgt von den anderen, zu ihm und sah auf den Fußboden.
„Das sieht aus, wie eine Schleifspur", schoss Harry los. „Ihr wisst schon, wenn man mit Gummisohlen über den Boden rutscht, hinterlassen sie solche Spuren"
„Aber das ergibt keinen Sinn!", mischte sich Liam ein. „Wieso sollte..."
„Shh!", machte Louis plötzlich. „Seid mal leise!"
Wir verstummten und ich konzentrierte mich auf die Geräusche um mich herum. Irgendwo in der Nähe redeten zwei Personen aufgeregt miteinander, aber man konnte nicht verstehen was.
„Das sind Lucy und...", doch weiter kam ich nicht. Ich spürte eine Hand auf meinem Mund und drehte mich erschrocken um. Zum Glück war es nur Louis. Er legte einen Finger an seine Lippen, damit wir weiterhin ruhig waren und schlich langsam in Richtung der Stimmen. Wir taten es ihm gleich und allmählich konnte ich einzelne Worte verstehen.
„...riskant...weg...die Beiden...Wald", waren aber auch nur die einzigen verständlichen Dinge. Jetzt wurde ich erst recht neugierig. Was war riskant? Wer wollte in den Wald? Das ergab doch keinen Sinn.
Louis wurde langsamer und blieb schließlich kurz vor einer Abzweigung einen anderen Gang stehen. Vorsichtig spähte er um die Ecke. Wir anderen blieben hinter ihm, aber wir konnten jedes Wort verstehen. Meine Atmung beschleunigte sich drastisch, als ich den Sinn der Worte erfasste.
„Wir müssen die zwei von hier weg schaffen und zwar sofort! Das hat oberste Priorität"
„Aber eigentlich müssten wir doch noch..."
„Nichts da! Du weißt genauso gut wie ich, dass es unmöglich ist ihn auch noch mitzunehmen. Und wenn wir uns nicht bald beeilen, sind wir dran. Dann war es das mit unserem schönen Plan, der sowieso schon schief läuft!"
Langsam zog Louis seinen Kopf zurück. Er war kreidebleich und sah aus, als würde er auf der Stelle umfallen. Natürlich merkte das Harry sofort und kniete sich neben ihn.
„Louis, was ist...", aber Louis bedeutete ihm, still zu sein.
„Was war das? Hast du das gehört?", konnte man eine erschrockene und zugleich wütende Stimme hören.
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Nach Ewigkeiten endlich mal wieder ein Update ;) Jetzt geht's erst richtig los, hoffentlich gefällt es euch. Ich fang lieber nicht an, irgendwas Unlogisches von mir zu geben...also hör ich gleich auf, bevor ich anfange - und schon ist es unlogisch! Ich hoffe mal, es ist in meinen Stories nicht ganz so schlimm xD
Lasst doch ein paar Voties und Kommis da :D würde mich freuen
Eure
moontosun <3
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