Kapitel 51: Stummer Schmerz
WONHO'S POV:
Jetzt waren sie also weg und wir waren auf uns allein gestellt. Dennoch durfte ich jetzt nicht zweifeln. Kihyun glaubt an mich. Ich muss Changkyun beschützen. Ich hab es ihn versprochen und ich werde mein Versprechen nicht brechen. Jetzt wirkte Changkyun so, als sei er ohne Kihyun ziemlich verloren. Hyunki war immer noch bewusstlos. Vielleicht sollten wir sie ja erstmal ins Krankenhaus bringen. Hier konnten wir eh nichts für sie tun.
Ich sah besorgt zu Changkyun. "Hey, Kyun? Wir sollten sie besser ins Krankenhaus bringen. Was meinst du?" Er zögerte kurz und sah mich prüfend an, bevor er ausseufzte und nickte. "Dann los." meinte ich und stand auf. Changkyun hat es mir nach getan und gemeinsam trugen wir Hyunki zum Krankenhaus. Natürlich mussten wir auch immer wieder darauf achten, nicht Shownu's Vater über den Weg zu laufen. Er hatte unsere Gesichter wahrscheinlich gar nicht gesehen, aber er würde seine eigene Frau jederzeit wiedererkennen. Ich hatte Angst, wir würden ihn auch jetzt über den Weg laufen. Changkyun wäre dann in Gefahr. Er wird bestimmt nicht zögern uns zuerst aus dem Weg zu räumen, aber das konnte ich nicht zulassen. Ich muss auf Changkyun ziemlich gut aufpassen.
Mit einem Mal sah Changkyun fragend zu mir. Da fiel mir auf, dass ich ihn die ganze Zeit angesehen hab und sah leicht errötet zur anderen Seite. "Wonho, mach dir keine Sorgen. Du musst mich nicht beschützen, nur, weil Kihyun das gesagt hat. Ich kann auf mich aufpassen." Verwirrt und leicht verwundert sah ich wieder zu Changkyun, der mich leicht anlächelte. Sein Lächeln erwärmte mein Herz und erinnerte mich irgendwie an meine Mutter. Diejenige die sich damals immer rührend um mich gekümmert hatte. Der Alkohol hatte alles kaputt gemacht. "Wonho, ist alles okay?" fragte er traurig und sein Lächeln verblasste etwas. "Ähm, klar. Alles bestens. Sehen wir zu, dass wir ins Krankenhaus kommen." Changkyun nickte mir nur verwirrt zu, bevor wir schließlich weiter gingen. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass wir stehen geblieben waren.
Das Krankenhaus kam so langsam in Sicht und gingen hinein. Wir gaben Hyunki an den Ärzten weiter. Jetzt mussten wir erstmal warten, aber da es Changkyun hier drinnen nicht lange aushielt, hatten wir das Krankenhaus ganz schnell wieder verlassen. "Changkyun, ist alles okay?" Er sah mich kurz an, bevor er leicht nickte. "Ja, keine Sorge. Geht schon." meinte er schulterzuckend und ging auf eine Bank zu. Ich folgte ihn und setzte mich schließlich neben ihn.
Wir schwiegen eine ganze Weile und hofften, dass Hyunki durchkommen würde. Innerlich hoffte ich aber auch, dass es Shownu und Kihyun schaffen würden. Am liebsten wäre ich mitgekommen, aber jemand musste ja auf Shownu's Mutter aufpassen. Schon, dass er sie uns anvertraut hatte, beweist schon das tiefe Vertrauen, was er in uns hat. Er vertraut uns und glaubt daran, dass wir sie retten können. Ich sah Changkyun an, dass er sich ohne Kihyun auch ziemlich verloren fühlt.
Ich rutschte etwas näher an ihn heran und legte einen Arm um seine Schultern. Er spannte sich kurz an, bevor er sich gegen mich fallen ließ und traurig ausseufzte. Wenn ich bedenke, wie er noch ganz am Anfang war, als wir uns kennengelernt hatten, wirkte er jetzt schon mutiger und selbstbewusster. Das war echt schön, dass er uns jetzt soviel mehr vertraut. "Changkyun..." Er sah fragend zu mir hoch. "Du bist echt etwas ganz Besonderes." hauchte ich ihn leicht lächelnd, mit ein bisschen Traurigkeit, zu, woraufhin sich seine Augen nun geschockt weiteten. "Was? Nein! Das bin ich nicht, nicht nachdem...mir Sachen angetan wurden." Ich schüttelte aber schnell den Kopf. "Changkyun, red dir das nicht ein. Du bist wirklich was ganz Besonderes. Du bist der Inbegriff von stark. Wir haben alle schlimme Dinge durchmachen müssen, aber ich hab noch nie jemanden getroffen, der so einfach das Geschehene hinter sich lassen kann und dennoch nach vorne schauen kann. Das macht dich besonders. Ganz ehrlich. Ich bewundere dich dafür." Er sah weg und schien wieder sehr angespannt zu sein.
Ich beließ es dabei. Ich wollte es nur mal gesagt haben. Das stimmte auch. Kihyun würde mir da auf jeden Fall zustimmen. Aber nicht nur Kihyun. Das würden auch die anderen tun. Da war ich mir sicher.
"Wonho..." Schockiert sah ich wieder zu Changkyun. Auch er sah zu mir, wenn auch eher leicht flehend und mit leichten Tränen in den Augen. "Du hast ein ganz falsches Bild von mir. Es gibt immer noch zu viele Sachen, die mir Angst machen. Ich kann meine Vergangenheit nicht vergessen, hinter mir lassen oder nach vorne schauen. Dafür wurden mir zuviele schreckliche Sachen angetan. Ich kann nicht, obwohl ich möchte. Es gibt nichts Positives im Leben. Hätte ich euch nie getroffen, wäre ich nicht mehr hier. Ich hätte mich umgebracht, weil ich mit dieser Demütigung nicht mehr weiterleben will. Doch Kihyun, du und auch die anderen...! Ihr habt mir die Augen geöffnet und mir gesagt, dass es sich zu leben lohnt. Ihr habt es mir gezeigt und dafür danke ich euch. Dennoch bin ich nicht unverwundbar. Es fällt mir sehr schwer alles zu vergessen. Ich würde nur zu gerne alles hinter mir lassen und weit weg laufen, doch ich will Kihyun nicht hier zurücklassen und dich und die anderen nie wiedersehen. Mein Herz tut immer noch schrecklich weh und das wird sich niemals ändern." Gegen Ende war er weinend in sich zusammengebrochen. Ich war extrem geschockt, aber gleichzeitig war ich froh, dass er es mir gesagt hatte. Das bewies nur, dass er uns vertraut. So oder so zog ich ihn fest in meine Arme und strich ihn immer wieder beruhigend über den Rücken. Er krallte sich fest an mich. Ich hoffe nur, dass sich unser aller Leben bald zum Positiven wendet.
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